Das Drogentelefon mal anders? Escobars Fold 1 spart nicht mit Klischees, Gags und nackten Tatsachen
Puh, einmal durchatmen und sich dann die Vorstellung(en) des Escobar Fold 1 geben. Ja, aus der Blutlinie des legendäern Drogenbosses kommt ein Smartphone. Ein faltbares obendrein und das ist mit 350 Dollar geradezu spottbillig. Aber eigentlich ist es nur ein Nebengeräusch.
Das Thema schwappt irgendwie über US-Medien zu uns rüber. Alleine die Meldung, dass Familie Escobar nun Smartphones macht, ist ja grundsätzlich mal einen Bericht wert. Die Vorstellungsvideos zum Escobar Fold 1 – so der Name des Geräts – sind auf YouTube erschienen.
Die Videoplattform ordnet einzelne davon als "Video mit Altersbeschränkung (gemäß Community-Richtlinien)" ein. Sagen wir wie es ist – es geht feminin und (nahezu) barbusig zu. Ablenkungsmanöver, um die Blicke von der schlechten Kopie eines Royole FlexPai zu weisen? Kommentare sind übrigens stets deaktiviert. Warum wohl?
Hinter dem Handy beziehungsweise der Hersteller/Vertriebsfirma steckt tatsächlich Pablo Escobars leiblicher Bruder und dessen Firma Escobar Inc. Damit die Klischeehaftigkeit des PE Fold 1 auch ja nicht zu kurz kommt, ist es natürlich mit gold glänzendem und metallverkleidetem Gehäuse gesegnet, damit dem edlen Kleid nichts passiert, gibt's eine Hülle in Lederoptik. Das Foldable für Drogenbosse und solche, die es werden wollen also?
Marketing-Gag oder nicht?
Klar ist: Edel-Design, innovative Funktion und ein paar leicht bekleidete Frauen, die das Ding zur Schau stellen. Hier wurde richtig tief, dafür aber in die billigste Marketing-Kiste gegriffen. Kaum zu glauben, dass damit wirklich ein Handy verkauft werden soll. Damit der Scherz nicht zufällig durch die Decke geht, gibt's nur 100.000 Stück zu kaufen. Das dann aber zum Schleuderpreis von 349 US-Dollar (128 GByte) beziehungsweise 499 Dollar (512 GByte). Laut Escobar Inc ist sicher: Diese Charge wird schnell ausverkauft sein.
Aber gibt's das Handy überhaupt? Die Darstellerinnen im Promo-Video zeigen nur die ausgeklappte Rückseite. Ansonsten gibt's Render-Videos mit Hochglanz-Aufnahmen und sogar einen TV-Spot. In Action sehen wir das Handy nur selten – einmal im pikanten Erklärvideo und einmal im 13-Sekunden-Live-Video – aufgenommen im Instagram-Story-Format. Alles Prototypen? Mutmaßlich. Irgendwie werden wir aus dem Escobar Fold 1 nicht wirklich schlau. Vielleicht will ich das auch gar nicht werden. Laut Wikipedia ist Firmeninhaber Roberto nach wie vor nicht zimperlich:
"Nach dem Tod des Netflix-Locationscouts Carlos Muñoz in Mexiko verlautete Roberto, dass er Netflix und andere Filmproduktionsfirmen davor warne, in Kolumbien etwas zu drehen, das auf ihn oder seinen Bruder Bezug nehme, da dies sein Land und es ohne seinen Segen sehr gefährlich sei."
Die besten Witze macht der Hersteller selbst
Die Werbung für das neue Foldable hat es aber weiter in sich. Es sei "eins der ersten Foldable Smartphones der Welt" – so weit kann ich ja noch folgen. "Eins der ersten" ist immerhin ein sehr dehnbarer Begriff. Nicht ohne Pathos auch der Start des TV-Spots: "Apple Boy Steve Jobs once looked into space – he saw Pablo Escobar with a phone beyond anybodys imagination." Unter dem iPhone-Visionär machen wir es also schonmal nicht. Und weiter lässt man sich zitieren: "The Escobar Fold 1 ist the best smartphone in the world right now" – was zu beweisen wäre, aber wie heißt so schön: Wahr, bis es widerlegt ist.
Irgendwie passt der Preis (349 oder 499 Dollar) nicht dazu. Versteht mich nicht falsch, es ist ja ganz gut, mal in realistischere Sphären zu tauchen, aber: Wer so dick aufträgt, macht doch vor einem vier- bis fünfstelligen Preisschild nicht Halt?
Achja, technische Daten gibt's auch noch
Ja, auch ein Datenblatt gibt uns Herr Escobar noch an die Hand. Wer den schlagenden Argumenten aus Videos, Texten und Co. noch nicht folgen möchte, lässt sich vielleicht davon inspirieren: Wir haben ein Smartphone, das ausgeklappt ein 7,8 Zoll großes und flexibles AMOLED-Display mit einer Auflösung von fast lächerlichem Full-HD+ hat (1.920 x 1.440 Pixel). Angetrieben wird das Handy vom mittlerweile veralteten Snapdragon 855 (hier mehr zum Nachfolger lesen) und bei der Kamera finden wir zwei Objektive mit 16 und 20 Megapixeln. Bem Speicher gibt es die Auswahl zwischen 128 und 512 GByte, im laufenden Betrieb haben wir je entsprechend 6 oder 8 GByte Arbeitsspeicher.
Ansonsten ist das Handy mit allem Chichi ausgestattet, 4.000 mAh Akku, Bluetooth 5.1, Micro-SD-Card-Slot. Steve Jobs wäre neidisch, suggeriert man im Werbespot? Naja zumindest nicht auf das Betriebssystem, möchten wir glauben: Android 9 Pie ist mit drauf.
Spätestens bei den Daten entlarven wir das Escobar Fold 1 als das ursprüngliche Royole FlexPai. Die Angaben sind identisch zu denen des Foldables, das die Experten für faltbare Displays Ende 2018 vorstellten und das haptisch und falt-funktional nur mäßig überzeugen konnte.
Via: TNW Quelle: Escobar Inc.
Ich find die Werbung toll 🤷🏻♂️
Sicher voll mit Bloatware und statt dem "Play-Store" gibt's den "Drug-Store". 😂 Fester Klingelton ist der Smugglers Blues von Glen Frey. 🤘
Da frage ich mich, welche intellektuellen Tiefflieger die Zielgruppe sind.
...HIER!
Hoffentlich bleibt das Handy ein (Alb)traum eines skrupellosen Geschäftemachers und findet nie den Weg auf den internationalen Markt.
Lol
Es scheint unter Einfluß von Drogen entwickelt worden zu sein.
Muß ja nicht doll sein das Phone aber in anderen Berichten von euch werden Phones mit dem Snapdragon 855 immer noch als potent und gut bewertet. Dann sollte man auch da objektiv bleiben.
Die Passage darf gerne mit einem Augenzwinkern gelesen werden - wie auch weite Teile des Rests. Natürlich wäre das Smartphone - falls es denn so kommen würde - datenblatttechnisch der Hammer. Aber wer sein Handy so großspurig ankündigt, der darf schonmal gefragt werden, warum es dann nicht die geleckte und neueste Hardware bringt. Wie gesagt: Wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich hier, je nach Sichtweise, um einen üblen oder gelungenen Scherz handelt. Entsprechend behandeln wir das Gerät erst einmal. Haben außerdem mal bei Royole angefragt, was es mit der verblüffenden Ähnlichkeit (optisch und technisch) zum FlexPai auf sich hat. Sind also gespannt und bleiben dran.
Das Werbeniveau erinnert mich stark an die Anfänge von One Plus.
Die Mädels würde ich nehmen, das komische "Fold" nicht.
Für ein "Foldable", das im geschlossenen Zustand so um die 5cm dick ist, würde ich auch keine 3,50€ zahlen...