Amazon Echo Spot im Test: Das KI-Videotelefon für die Bettkante
Der Echo Spot ist endlich nach Deutschland gekommen. Der kleinere und hübschere Bruder des Echo Show hat einige Tage in meiner heimischen Küche verweilt und meiner Frau hin und wieder einen Schrecken eingejagt. Denn mit dem Drop-in-Feature konnte ich jederzeit virtuell ins Zimmer springen und nach dem Rechten sehen. Was nach totaler Überwachung und Vertrauensverlust klingt, lässt sich freilich freundlicher konfigurieren. Und dann wird daraus ein Produkt, das tatsächlich recht viel verändern könnte.
Preis und Verfügbarkeit
Der Echo Spot wird bei Amazon für 129,99 Euro in Schwarz oder Weiß angeboten. Beim Kauf von zwei Echo-Spots erhaltet Ihr 40 Euro im Einkaufswagen gutgeschrieben. Ein vergleichbares Produkt, also ein kompakter Sprachassistent und Video-Telefonie-Funktion, ist so noch nicht am Markt erhältlich. Alternativ gäbe es den größeren Echo Show mit 16:9-Monitor für 219,99 Euro zu kaufen.
Design und Verarbeitung
Der Echo Spot misst 104 mm x 97 mm x 91 mm und wiegt 420 Gramm. Vorne, leicht nach oben gekippt, erstrahlt das kreisrunde 2,5-Zoll-LC-Display, das von einem LED-Ring umgeben ist. Letzterer deutet in den vom Echo bekannten Farben an, ob der Sprachassistent lauscht, oder ob die Mikrofone taub gestellt sind.
- Blauer Ring: Alexa lauscht gerade
- Oranger Ring: Mikrofon aus
- Mond-Symbol: "Nicht stören"; Anrufe und Drop-in werden abgewiesen
Mit seinem Format und dem auf "analoge Uhr" voreingestellten Startbildschirm sagt der Echo Spot bereits, wo er hin will: ans Kopfende Eures Bettes. Ob Ihr jedoch bereit seid, ein immer lauschendes Mikrofon und eine Webcam neben Euer Bett zu platzieren, ist ganz Eurem Wohlbefinden überlassen.
Display
Das kleine runde Display ist das, was den Echo Spot vom Reimbruder Echo Dot unterscheidet (zusammen mit der darüber angebrachten Kamera, versteht sich). Es ist natürlich Touch-Empfindlich, in seiner Helligkeit verstellbar und lässt sich per Zuruf auch komplett ausschalten. Das beste: Dank des Touchscreen-Displays lässt sich der Echo Spot auch ohne Smartphone einrichten. Ein Smartphone oder ein Computer ist dennoch super-hilfreich bei der Konfiguration von Musikdiensten oder Skills.
Menüs, Bedienelemente und Bildschirmschriften werden stets so groß dargestellt, dass man sie sowohl gut ablesen als auch bedienen kann. Und auch die runde Form stellt kein Hindernis dar. Alle Anwendungen sind auf diese Form hin gestaltet; nichts verschwindet in den abgeschnittenen Ecken.
Software
Neben der herkömmlichen Echo-Funktionalität zur Sprachsteuerung Eurer Smart-Home-Geräte, Kalender-Einträge, Einkaufszettel und Amazon-Einkäufe erweitert Amazon nun Eure Möglichkeiten zur persönlichen Kommunikation. Zusammen mit dem größeren Echo Show und mehreren Echo Spots könntet Ihr Euch zuhause ein kleines Netzwerk aus Video-Sprechanlagen einrichten.
Eure heimischen Echo Spots oder Echo Views könntet Ihr nicht nur von den Echo-Geräten, sondern auch von unterwegs aus per Alexa-App erreichen; sei es via Anruf oder noch einfacher per Drop-in. Der Drop-in entspricht dem "Eintreten ohne anzuklopfen", denn ohne Gegenfrage werden Kamera, Bildschirm, Mikrofon und Lautsprecher des Echo-Spots eingeschaltet, sobald Ihr den Drop-in am Smartphone startet. Auf Gedeih und Verderb wird umgehend eine Videokonferenz gestartet und Ihr könnt Euch gegenseitig sehen und hören.
In meinem Test zuhause rief ich einmal all meine eigenen Geräte auf einmal an. Kollege Luis, der morgens schon im Büro war, nahm den Anruf unverhofft mit dem dort aufgebauten Echo View an und traf mich in Unterhose vor. Das war ihm ein wenig peinlich. Doch wie lassen sich solche Peinlichkeiten vermeiden? Nun, hier kommt reichlich Konfiguration ins Spiel. Diese Szene hätte sich auf zwei Arten vermeiden lassen können:
Luis hätte im Büro den Echo View über die Nicht Stören Funktion unerreichbar machen können (siehe Bild oben). Dann lauschen die Echo-Geräte bloß noch auf Zuruf des Aktivierungswortes "Alexa" (das sich zu "Amazon", "Computer" oder "Echo" ändern lässt); doch auch die Mikrofone lassen sich taubstellen. Das geht wie beim Echo Dot über den physischen Button oben in der Mitte, der einen durchgestrichenen Kreis zeigt.
Und ich hätte vorher sicherstellen müssen, dass der Echo View im Büro im "Nicht Stören"-Modus ist. Denn wenn ich mit der Alexa-App oder einem Alexa-fähigen Gerät meinen eigenen Namen anrufe, klingeln alle anderen Alexa-Geräte, die nicht gerade im "Nicht Stören"-Modus sind. Aus der Ferne könnt Ihr Eure Echo-Geräte im Übrigen auch auf Werkseinstellungen zurücksetzen.
Die üblichen Alexa-Features mit all ihren Sprachkommandos, Smart-Home-Kompatibilitäten, Skills und dem ganzen Anhang bietet der Echo Spot natürlich auch. Die Verknüpfung von Alexa mit Philips Hue zeigen wir im separaten Artikel und der Test der Amazon Echos ist nach wie vor aktuell. Die Einrichtung der Spots ist kinderleicht und gelingt dank des Touchscreen-Displays auch ohne Smartphone. Updates kommen automatisch im Hintergrund und sollen nie Eure Sorge sein. Die Software wird damit von Geisterhand immer besser.
Amazon-Geräte sind natürlich unweigerlich mit dem Online-Kaufhaus vernetzt. Dankenswerterweise bieten sie Schutzfunktionen, damit nicht auch Eure Kinder beliebige Spielsachen nach Hause bestellen können. Diese lassen sich in der App (es gibt eine Web-App!) unter "Spracheinkäufe" festlegen.
Audio
Da der Klang des Echo Spot nur aus einem einzigen, gerade einmal 36 mm großen Hochton-Treiber kommt, dürft Ihr kein Hi-Fi erwarten. Amazon hat sich auf Sprachqualität konzentriert und vor allem hochwertige Mikrofone verbaut; schließlich soll der Sprachassistent Alexa Euch gut verstehen.
Im Gegensatz zum Echo Show bietet der Echo Spot wieder den Klinkenanschluss für den Anschluss externer Lautsprecher. Zusätzlich bietet er Euch natürlich die Möglichkeit, Bluetooth-Geräte zu koppeln; allen voran bessere Lautsprecher oder eben Kopfhörer und Headsets. Leider könnt Ihr an einen Echo Spot angeschlossene Headsets nicht für Telefongespräche verwenden.
Einen Mangel haben wir im Testgerät bei der Lautstärkeregelung festgestellt. Selbst die minimal einstellbare Lautstärke ist beim Videotelefonieren zu hoch und sie lässt sich unerträglich hoch regulieren. Hier muss Amazon per Software-Update eine Verbesserung liefern.
Abschließendes Urteil
Mit dem Echo Spot kann man große Freude haben. Damit diese nicht auf Kosten Eurer Mitmenschen geht, müsst Ihr in der Konfiguration nachjustieren. Nicht jedem gefallen die komplett offenen Standardeinstellungen. Und dann kann der kleine Assistent uns dank seiner hilfreichen Kommunikations-Features ganz neue Methoden des familiären Miteinanders eröffnen.
Dann bietet der Echo Spot einen gewaltigen Mehrwert, denn selten war es so einfach, eine Familienkamera in gemeinsamen Räumen unterzubringen und Freunde sowie Familie bei Bedarf schnell zu sehen. Drop-in ist, gegenseitiges Einverständnis vorausgesetzt, ein Geniestreich und Game-Changer in der digitalen Kommunikation und der erste alleinstehende Mehrwert der Echo-Geräte; ganz unabhängig von Alexa, KI, Smart Home und all den anderen Buzzword-Funktionen, die man gratis dazu bekommt.
Nen Sprachassistenten mit Mikrofonen ins Schlafzimmer, Wohnzimmer oder in die Küche stellen ist das eine. Ne Cloud Kamera mit geschlossener Software das andere. Von dem was man so liest ist da das Nutzerfeedback insbesondere die Bedenken überall identisch.
Davon abgesehen erkenne ich keinen Mehrwert in Alexa mit Display. Als Sprachassistent reicht auch ein Echo Dot und für Videotelefonie kann ich genau so gut Duo, Skype oder notfalls WhatsApp benutzen.
Wenn sie wenigstens sowas wie Google bei den Homes mit Display für Rezepte implementieren wäre das Teil wenigstens was für die Küche. Die Kamera ist jedenfalls ausnahmslos überflüssig und schürt zurecht weiterhin Datenschutz- und Privatssphäre Bedenken.
Wie wäre es mit einer "Liveübertragung" aus dem SChalfzimmer zu einer Pornoplattform ..... Viel günstiger kann man das nicht anschaffen und unauffällig ist diese Displaykugel ja auch noch ....
Jetzt mal Scherz beiseite, ich bin kein Fan von Videoaufzeichnungsgeräten die ich nicht selbst unter Kontrolle habe .... gut den Stecker ziehen kann man immer, aber dann kann man sich den Kauf auch sparen....
wie ‚kontrollierst‘ du das videoaufzeichnungsgerät in deinem handy ?
In dem ich es in eine Tasche stecke, wenn ich es nicht brauche. Klebeband auf der Kamera kann ebenso wirksam sein. Zum Fotografieren kann man es dann abziehen. Und das sind nur die "Low-Tech-Möglichkeiten". Natürlich lässt sich der Datenverkehr auch mit Wireshark oder vergeichbaren Tools kontrollieren.
- gelöscht, falsch angehangen -
Cool dadurch dass Alexa jetzt auch eine Webcam hat kann Amazon und Google oder wie auch immer unser Schlafzimmer ausspionieren und uns im Privatleben zugucken wenn das Ding stehts online ist🤤✌
Genau dann ist dein "Ding" ruckzuck online wenn es steht ! 😂😂😂
So habe ich das jetzt nicht gemeint aber man weiß ja nie heutzutage wenn
die Verbindung steht wer dir zu guckt dann 😅
Genau, weil der Kosten-Nutzen-Aufwand so gerechtfertigt ist Serverkapazität aufzubauen, um 24/7 Videodaten von Milliarden von Menschen zu Marketingzwecken zu horten.
Zur Schlafapnoe Diagnostik ist das ja fast schon zu gebrauchen.. muss nur noch via Cloud dein Schlafverhalten speichern... dann ab zum Arzt bzw. Krankenkasse.. und willkommen im Goodlife
Oder man nutzt es als Babyfon.. mit Sprachmöglichkeit.. hehe hat doch coole Features!
Mit ner Schlafapnoe solltest du ohnehin zum Arzt.
Ja, wir haben es jetzt zum 100. Mal verstanden, dass ihr den Echo als größere Gefahr für euer uninteressantes Leben einschätzt als euer Smartphone. 🙄
Und mindestens 100mal deine ignoranten antworten.
Hmmm, warum sammeln und speichern die Dinger denn so viele Daten, wenn unser Leben so uninteressant ist? (Gilt auch für Smartphones)
Zu Marketingzwecken. Um Zeugs zielgerichteter an den Mann zu bringen. Das war's. Ganz unspektakulär.
Zur Erinnerung: Amazon ist ein E-Commerce Unternehmen, keine staatliche Sicherheitsbehörde. Ziel ist Gewinnmaximierung durch Warenverkauf.
Da sitzt weder ein Amazon-Mitarbeiter, noch ein NSA-Spitzel vor ner Monitorwand und analysiert euer Sexleben.
Banken, Provider alle möglichen Dienste werden Opfer von Datendiebstählen und wann geben sie es zu ? Genau wenn es fast keinen Ausweg mehr gibt! Mit persönlich wäre nicht wohl dabei so ein Ding in Schlafzimmer oder Wohnzimmer zu haben. Ganz besonders nicht im Schlafzimmer, aber das mag ein jeder für sich selbst entscheiden, jedoch pauschal zu behaupten davon gehe keine Gefahr aus oder niemand interessiert das, dass würde ich nicht unterschreiben.
Und du hast trotzdem ein Smartphone? Oder bist du hier nur interessierter Mitleser? Und warum hältst du dich im Internet auf?
Hast du ein Bankkonto? Oder hortest du dein Geld zu Hause?
Bist du krankenversichert? Mit Chipkarte?
Warum bauen manche Leute erst beim Stichwort "digitaler Assistent" ihre German Angst auf?
Das hättet ihr schon vor 15 Jahren machen sollen und als digitaler Eremit leben müssen.
Beim NSA-Mitarbeiter würde ich nicht drauf wetten. Dieser Dienst fängt auch sonst Abermilliarden Informationen (Mails, Telefonate) ab, nur um wenige interessante zu erhaschen. Da scheint jeder Aufwand gerechtfertigt, und Geld ist da wie Dreck. Die Snowdon-Dokumente geben da einen interessanten Einblick.
Ansonsten sind kriminelle Hacker gute Kandidaten.
In manchen Bereichen ist die Überwachung staatlich ermöglicht worden, oder sogar gewollt (Bankgeheimnis). Eine Krankenkarte ist unvermeidlich, und in ihrer Funktion nicht zu beeinflussen. Von allen genannten Beispielen scheint mir der digitale Assistent den geringsten Mehrwert zu bieten, mir persönlich im Moment genau genommen überhaupt keinen. Und ich habe mit solchen Assistenten sehr wohl schon experimentiert.
Die Antworten auf gestellte Fragen sind nicht sehr tiefgründig, auf wirklich anspruchsvolle Fragen kannte der Assistent gar keine Antworten. Die Steuerung einer smarten Lampe war unzuverlässig (manchmal musste das Steuerkommando mehrfach gegeben werden) eingeschränkt (der Assistent konnte nur dimmen, die App auch Farbe und Weisston steuern) und deutlich verzögert, so dass sich die herkömmliche und manuelle Schaltung der Lampe als vorteilhafter erwies.
Wenn die Vorteile eines digitalen Assistenten so fragwürdig sind, ist das eben ein besonderer Grund, auch die Nachteile zu hinterfragen.
Von mir weiterhin ein entschiedenes 'Nein danke'!
Ich muss allerdings sagen, das Design finde ich sehr gelungen. Deutlich hübscher als der Show.
Dass der Klinkenanschluss nur begrenzt einsatzfähig ist (keine Headset Telefonate) ist dagegen unschön. Ich denke nicht, dass es technisch ein Problem gewesen wäre das zu ermöglichen.
Die Farbcodes der Lauschmikrofone finde ich kontraintuitiv.
Ich hätte es passender gefunden, wenn Orange 'Micro an' signalisieren würde, da für mich Orange Amazons Signaturfarbe ist (und außerdem Ähnlichkeit zur Warnfarbe Rot hat...).
Blau dagegen steht für mich eher für Ruhe und Frieden, also 'Micro aus'.