Balkonkraftwerke: Der Boom des Vorjahres reißt bisher nicht ab
Der Boom bei den sogenannten Balkonkraftwerken reißt nicht ab. Die Zahl der kleinen Solaranlagen, die einfach über die Steckdose an das Stromnetz angebunden werden, hat auch in den ersten Monaten dieses Jahres deutlich zugelegt.
Verdoppelung in einem Jahr
Im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sind inzwischen über 400.000 solcher Anlagen bundesweit angemeldet. Ihre Verbreitung begann rasch zuzunehmen, als die Strompreise während der Energiekrise im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine in die Höhe schossen. Obwohl die Tarife sich inzwischen weitgehend normalisiert haben, werden trotzdem weiterhin viele Anlagen in Betrieb genommen.
Wie aus den Daten der Behörde laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel hervorgeht, sind alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres 50.000 Balkonkraftwerke neu registriert worden. Dies sorgte nun dafür, dass ihre Zahl sich binnen eines Jahres etwa verdoppelt haben dürfte. Es ist hier auch davon auszugehen, dass noch mehr Anlagen im Einsatz sind, denn es besteht zwar eine Meldepflicht, allerdings lassen sich die Systeme auch ohne ausgefüllte Formulare einfach in Betrieb nehmen.
Die Balkonkraftwerke erfreuen sich vor allem deshalb großer Beliebtheit, weil sie eine niederschwellige Möglichkeit darstellen, an der Energiewende beteiligt zu sein und dabei noch Stromkosten einzusparen. Man benötigt nur einen Platz, an dem die Solarpanele befestigt werden können und eine nahegelegene Steckdose. In den meisten Fällen wird hier tatsächlich der Balkon genutzt, aber auch Dächer von Garagen und Terrassen oder Hauswände werden gern angenommen.
Gleichmäßig verteilt
Die ohnehin hohe Nachfrage wurde im letzten Jahr durch eine Vereinfachung der Regelungen noch einmal ordentlich angekurbelt. Inzwischen können insbesondere Vermieter oder Eigentümergemeinschaften die Installation nicht mehr einfach untersagen. Und auch die nutzbare Leistung soll in Kürze erhöht werden, wodurch sich mehr herausholen lässt.
Die Verteilung in der Fläche ist dabei relativ gleichmäßig zu den jeweiligen Bevölkerungsanteilen. Die großen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern stehen mit 80.000 und 60.000 Balkonkraftwerken an der Spitze, ganz hinten liegen die Stadtstaaten und das kleine Saarland.
Zusammenfassung
- Starker Zuwachs bei Balkonsolaranlagen hält an
- Über 400.000 Anlagen im Marktstammdatenregister verzeichnet
- Anstieg begann mit höheren Strompreisen durch Energiekrise
- Alleine im ersten Quartal 50.000 neue Balkonkraftwerke
- Regelvereinfachung kurbelte Nachfrage weiter an