Casa Casi, Folge 3: Ist die Menschheit auf dem Weg in die Unsterblichkeit?
Wieder finden Fabi und Casi zusammen, um sich in der "Casa Casi" bei einem leckeren Essen mit den Tech-Themen der Welt auseinanderzusetzen. Dieses Mal auf der Karte: Die Frage nach dem ewigen Leben!
Was, wenn wir ewig leben könnten? Oder wenn wir zumindest deutlich älter werden könnten? Ist das nicht ein absoluter Menschheitstraum? Oder doch eher eine Dystopie, bei der es zu hoffen gilt, dass es niemals so weit kommen möge?
Ja, manchmal treffen Fabi und ich in der "Casa Casi" aufeinander – unserem schnuckeligen Podcast-Restaurant – und drehen das ganz große Themenrad. Während wir alle noch knietief in der Pandemie stecken und über Inzidenzen und R-Werte diskutieren, schauen wir bereits ein bisschen weiter und stellen uns eben diese Fragen des medizinisch Machbaren in 20, 50 oder noch mehr Jahren.
Wir arbeiten bereits an der Unsterblichkeit
Vor einigen Monaten habe ich mir einen Vortrag von Sven Gabor Janszky angeschaut. Bei diesem Event vor zwei Jahren sprach der Zukunftsforscher eigentlich zum Thema "So leben und arbeiten wir im Jahr 2030". Mir besonders im Gedächtnis geblieben ist dabei der Teil, in dem er davon spricht, wie eifrig bereits heute schon in Unsterblichkeit investiert wird. Sein Beispiel dafür war der Investor Tim Draper aus dem Silicon Valley, der bereits sehr früh in Twitch, Baidu, Skype, Tesla, SpaceX und viele mehr investierte und damit bewies, dass er augenscheinlich einen guten Riecher besitzt.
Genau dieser Tim Draper investiert eben auch in das Thema Unsterblichkeit, das sich in dem Vortrag nochmal gliedert in Gen-Analyse, Gen-Reparatur, Ersatzteil-Organe, Medical Food und KI/Brain-Upload. Es geht also nicht um einen abstrakten Menschheitstraum und Science Fiction, sondern darum, diese ersten Steps in diese Richtung bereits heute zu unternehmen. Falls Ihr Interesse an dem Vortrag habt, hier ist das Video eingebunden:
Dieser Vortrag beziehungsweise das Wissen darum, wie konkret Unternehmen wie Google, Neuralink und viele, viele mehr, heute längst daran arbeiten, unsere Lebenserwartung in ganz erstaunliche Sphären zu bringen, hat mich nachhaltig beschäftigt. Nachhaltig genug, dass ich neulich davon geträumt habe. Ein Traum, von dem ich Fabi jetzt in der Casa Casi im Rahmen unserer neusten Podcast-Episode berichtete.
Wo stehen wir medizinisch?
Wir sprechen beim Essen nicht nur über dieses so unendlich weit weg scheinende Wort "Unsterblichkeit", sondern auch darüber, was zwischen dem heutigen Status Quo und dieser Unsterblichkeit liegt. Also beispielsweise, wann wir damit rechnen dürfen, dass der durchschnittliche Mensch – sagen wir mal – 150 oder 200 Jahre alt wird. Die Wege dahin sind ja unterschiedliche und bieten uns Raum, noch viele Male darüber zu sprechen oder zu berichten. Seit Jahren schon hilft Big Data und KI dabei, medizinische Prognosen zu treffen und liegt heute schon vielfach deutlich über der Quote, die ein Arzt aus Fleisch und Blut erreichen kann.
Im Endeffekt wird es aber nicht darum gehen, dass wir dank Technologie Krankheiten besser heilen können – sondern bestenfalls von unserem Körper signalisiert bekommen, dass wir eine Krankheit bekommen, falls wir nicht entsprechende Schritte einleiten. Also Prävention statt Heilen. Ein weiterer Ansatz ist die Entschlüsselung unserer DNA. Für die Gen-Schere CRISPR gab es im letzten Jahr den Nobelpreis. Wenn wir unsere Gene vollends entschlüsseln und bestimmte DNA-Bausteine editieren können, können wir auch Schäden im Körper reparieren und das eben denkbar präzise.
Werden also irgendwann Nano-Roboter durch unsere Körper strolchen, wir uns unsere eigenen Organe in einem Ersatzteillager züchten lassen und bionische Prothesen tragen? Ja, werden wir und all das wird uns dabei helfen, den Körper vor seinem natürlichen Verfall zu schützen und dadurch die Zeit, die uns auf Erden vergönnt ist, verlängern helfen.
... und wo gesellschaftlich?
Aber bekommen wir das auch gesellschaftlich gewuppt? Die Menschheit ist ja offenkundig schon mit Social Media überfordert. Wie sollen wir das dann wegstecken, wenn plötzlich Menschen 200 Jahre oder älter werden können? Welchen Impact hat das auf die Weltbevölkerung, wenn wir einfach immer länger leben? Soll heißen: Wo leben all diese Menschen dann und wie bekommen wir sie satt? Und wenn wir merken, dass der Planet an seine Kapazitätsgrenzen stößt: Wie regulieren wir das? Verbieten wir Leuten, älter als 200 Jahre zu werden? Bestrafen wir Verbrecher vielleicht nicht nur mit Gefängnisstrafen, sondern vielleicht mit abgezogenen Lebensjahren? Oder können sich Menschen vielleicht dann einfach Lebensjahre erkaufen?
Apropos Kaufen: Wer kann sich diese kommenden Technologien eigentlich leisten? Es dürfte ja nicht davon auszugehen sein, dass jedermann seinen Körper so pimpen kann, dass er seine Lebenszeit signifikant verlängert. Bleibt der Traum vom langen Leben also nur den Reichen vorbehalten? Oder findet die Gesellschaft einen anderen Weg? Vermutlich kann man sich zu der Thematik hunderte spannende Fragen stellen, Fabi und ich haben nur wenige davon beim Essen ansprechen können und noch weniger davon beantwortet. Aber ich verspreche Euch, dass wir das Thema nicht zum letzten Mal behandelt haben.
Allein zu der Frage, ob wir vielleicht irgendwann unser komplettes Gehirn auslagern können und all unsere Erfahrungen, Erinnerungen und Empfindungen irgendwann mal in eine Cloud geladen werden und was dort dann damit geschieht, könnten wir sicher noch stundenlang quatschen.
Ewiges Leben – zu viel zu besprechen für eine Pizza-Länge
Die Gespräche mit Fabi schätze ich sehr, schon seit vielen Jahren. Unser Problem meistens: Die Zeit! Wie oft schon saßen wir zusammen und bildeten uns ein, angetrieben von der unterstützenden Wirkung des Alkohols diverse Probleme der Menschheit gelöst zu haben? ... oder zumindest nah dran gewesen zu sein? Genau weiß man es nicht, aber Ihr könnt Euch jedenfalls denken, dass wir in der Zeit, in der wir uns Pasta und Pizza schmecken lassen, ganz sicher nicht das Thema "ewiges Leben" oder "Unsterblichkeit" auch nur annähernd erschöpfend besprechen können.
Zumal wir auch ein Talent dafür entwickelt haben, mit traumwandlerischer Leichtigkeit das eigentliche Thema zu verlassen und auf einmal über etwas völlig anderes zu reden. Falls Ihr dem Podcast lauscht mit der Hoffnung auf ultimative Antworten, dann wird das leider nichts, denn unser Podcast-Konzept ist genau so, wie wir nun mal sind: Wir treffen uns wöchentlich beim Italiener unseres Vertrauens, hauen uns dort eine Leckerei rein und besprechen dann – mehr oder weniger fokussiert – ein bestimmtes Thema.
Ob wir dann letztendlich wieder mal hauptsächlich übers Essen reden, über ganz andere Tech-Themen oder sogar vielleicht über Fußball oder Musik: Wer weiß das schon vorher? Erwartet also keine wissenschaftlichen Abhandlungen zu unseren gewählten Themen, sondern kalkuliert einfach schon vorher mit ein, dass wir zwei Plaudertaschen sind, die sich sehr für Tech interessieren – und dummerweise auch noch für tausend andere Dinge.
Wenn Ihr Euch mit diesem Konzept anfreunden könnt, lauscht uns doch auch diese Woche wieder, nehmt virtuell Platz am Nachbartisch und lasst uns Eure Gedanken dazu doch gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag da. Wir sind riesig gespannt, ob Ihr Euch ebenfalls schon mit der Thematik beschäftigt habt und welche Ideen Ihr dazu habt. Falls Ihr das mögt, was wir da jetzt allwöchentlich tun, dann abonniert uns doch bitte auf den verschiedenen Kanälen, teilt die Folge und rennt raus in die Welt (natürlich Corona-konform) und erzählt allen davon.
Finde euren Podcast super, interessante Themen und super Gedankengänge.
Allerdings ist halt ein absolutes No-Go beim Podcasten dabei: Mit vollem Mund essen, schmatzen und mit Geschirr klappern. Wenn ihr das noch lassen würdet, wäre es perfekt :-D
Ihr habt euch wieder einmal sehr schön die Bälle zugespielt. Und ich plädiere sehr dafür, dass ihr mindestens Vor- und Nachspeise ins Konzept integriert, damit ihr mehr Zeit habt. Oder ihr esst zukünftig langsamer.
Als Impuls zum Bewusstseins-Upload und zur Unsterblichkeit werfe ich euch mal einen kleinen Gedanken zu: Was würde bei solch einer Entwicklung eigentlich mit Gott und der Idee vom Himmel -letztendlich mit Religionen allgemein - passieren? Obsolet? Weil die paradiesische Ewigkeit nichts anderes mehr sein wird, als ein paar Serverfarmen? Können sich Religionen abschaffen? Würden sich neue Religionen entwickeln? Oder ist die Manifestation Gottes vielleicht wirklich nur noch eine Frage der Rechenkapazitäten?
Bitte nicht noch mehr Speisen, schmatzen und Geschirrgeklapper integrieren!
Ich denke, ewiges Leben kann nur ein Fluch sein ... wenn man bedenkt, wie viele Dummheiten die Menschheit jetzt ständig begeht und man nichts dagegen tun kann ... wie soll das nur werden wenn man sieht, wie wenig diese aus ihren Fehlern lernen und das über Jahrzehnte oder Jahrhunderte ...
Ja, ich bin da auch ein bisschen skeptisch. Aber ich halte mich ja ganz selbstbewusst für pfiffig und würde schon clever mit dieser Unsterblichkeit umgehen wollen. Vielleicht finden wir bis dahin ja einen Weg, die Idioten aus der Unsterblichkeit auszusperren :D
Hi, Ihr meint “ewige“ Existenz? Dauert nur viele Jahre, ? like Metusalem? Die ersten Ersatzteile habe ich schon, Schäne und ein Ente Rost Oma. Wer weiß was noch so kommt. Aber das echte Ewige Leben, hat logischer weise keinen Anfang und Endet nie. Da kann nichts vergängliches enthalten sein, selbst das vergängliche, z.B Menschliche Körper, muss dann umgewandelt werden, in unvergängliches. Du legst also irgendwann deinen Körper sammt Ersatzteillager ab, aber was wird aus dem Bewohner des Körpers? Das ist doch das was Lebt, wo bleibt das? das sind nicht nur ein paar graue Hirn Zellen, die von irgendwelchen Nanopartikeln möglicher weise fremdgesteuert werden. Jeder Mensch ist einzigartig, bleibt ihm diese Einzigartigkeit, wenn Ki ihn irgendwie steuert? Auch wenn ich euch jetzt auf den Wecker falle, es gibt eine Person die von sich gesagt hat ich bin das leben, wer an mich glaubt der wird leben, auch wenn sein Körper stirbt. (Bibel) kommt also darauf an, wie man sich entscheidet. Selber mal nachforschen...
An die Bibel habe ich beim Gespräch tatsächlich nicht gedacht, muss ich zugeben. Aber ich glaube, es gibt tatsächlich verschiedene Perspektiven, wie man sich dem Thema nähert und vermutlich auch verschiedene Ebenen, auf denen man diese Unsterblichkeit erreichen kann. Das Konstrukt "Glauben an einen Gott" funktioniert für mich nicht, daher wäre meine Entscheidung in Deinen Augen vermutlich auch eine falsche.
Da sind sie ja wieder...😀
Ewiges leben...
Wenn ich mir anschaue wie mit den Problemen der Welt umgegangen wird ist ein ewiges Leben nicht strebenswert.
Wozu 200 Jahre alt werden wenn der Geist schon vorher keine Lust mehr hat.
Da können Nanobots und sonstiger Klimbim meinen Körper gerne bis ins hohe Alter arbeitsfähig halten, aber mental wird man sich nach 120 Jahren Berufsleben danach sehnen dieser Welt den Rücken zu zeigen.
Solange also diese Gesellschaft so weiter macht wie bisher und keine grundlegende Veränderung in der gesamten Welt stattfindet ist das keine Errungenschaft sondern eine Horrorvision.
Die Gesellschaft hat sich im Grunde noch nie wirklich verändert, die Grundtriebkräfte sind seit Anbeginn die Motoren des Handelns. Daher kann man auch für die Zukunft nichts anderes (besseres) erwarten. Ich denke, die Welt ist nur zeitlich begrenzt zu ertragen. Auch wenn der Körper fit bleibt wird der Geist ermüden.
Allerdings fand ich die Serie "Upload" auf Amazon sehr amüsant.
Upload gefiel mir auch ganz gut - vielleicht kann man das Thema nochmal aufgreifen, also Unsterblichkeit. Dann sprechen wir eher über den Tod und wie da die Zukunft aussehen kann. Also wie wir den Tod erleben und wie die Hinterbliebenen damit umgehen werden künftig.
Ich glaub schon, dass die Gesellschaft sich mehrere Male grundlegend verändert hat, auch wenn die "Grundtriebkräfte" weiter den Motor darstellen. Zumindest passiert es nur noch in den seltensten Fällen, dass wir die Angebetete niederknüppeln und an den Haaren in unsere Höhle schleppen :D
Ich sehe Deinen Punkt und teile bis zu einem gewissen Grad Deine Skepsis. Andererseits hoffe ich auch auf die Lernfähigkeit der Gesellschaft. Ja, das klingt abstrus in diesen Tagen, aber hey: Es gibt kaum noch Hexenverbrennungen, wir verwenden Toiletten, statt in den Wald zu scheißen und es gibt auch keine Leibeigenen mehr - es bewegt sich also was :D
Aber im Ernst: Vielleicht wäre das ein Durchschnittsalter von 200 Jahren auch nicht der Beginn einer 150 Jahre dauernden Langeweile, sondern der Beginn einer Zeit, in der wir nicht schon in jungen Jahren fertig ausgebildet sein müssen und mit finalem Berufswunsch auf die Menschheit losgelassen werden. Wir werden eh nicht mehr alle arbeiten müssen, aber das ist dann ein Thema für eine andere Folge :)
80 Jahre Rente auszahlen kann sich kein noch so gesunde System leisten und im Endeffekt werden wir dann sehr lange arbeiten müssen. Ok, man kann auf eine gewisse Berufserfahrung zurückgreifen, aber mit 50 Jahren freue ich mich schon auf die Rente. Bei 200 Jahren Lebensdauer wäre ich noch mindestens 60 weitere Jahre am kloppen.
Klar verbrennen wir heute keine Hexen mehr und gehen für den Stuhlgang nicht in die Büsche, dafür haben wir andere gesellschaftliche Probleme die jetzt noch nicht gelöst werden können.
Anstatt Hexen zu verbrennen versuchen wir anderen ihre Meinung abzuerkennen, anstatt Leibeigenschaft haben wir Leiharbeit, von der man auch nicht würdig leben können, anstatt uns mit Steinen zu bewerfen schicken wir Drohnen.
Und schaut man sich die Geschichte der Menschheit mal genauer an dann weiß man dass sich die Fehler ständig wiederholen.
Wenn die Generation stirbt die ein solches Problem erlebt hat wird das Problem vergessen. Egal ob Krieg, Hunger, Pandemie oder der Untergang eines ganzen Systems.
Man schaut dann ins Geschichtsbuch und sagt vollkommen arglos "Das kann mir nicht passieren." oder "man waren die früher dumm." Dabei steht das selbe Problem im neuem Kostüm schon an der Haustür.