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Die Fußball-EM 2024 im TV: So jubelt Ihr schneller als Euer Nachbar

Fussball Fan TV Adobestock
© VisualProduction – generiert mit KI / Adobestock

Die Europameisterschaft 2024 ist in vollem Gange, und für viele von Euch bedeutet das packende Fußballabende und hitzige Diskussionen über Tore und Taktiken. Doch ein Ärgernis bleibt: Eure Nachbarn jubeln bereits, während Ihr noch auf die entscheidende Spielszene wartet. Der Grund dafür sind die unterschiedlichen Latenzzeiten der TV-Empfangswege. In diesem Artikel erfahrt Ihr, welcher Signalweg am schnellsten ist und warum die Unterschiede so groß sind.

Analyse der TV-Empfangswege

Die TV-Welt ist spätestens seit schnellen Internetleitungen und dem Anstieg an Streaming-Angeboten deutlich komplexer als früher. Damals™ hatten wir lediglich drei Programme und eine Antenne, da hat bei der WM oder EM die ganze Nation im gleichen Takt gejubelt. Heute sieht das anders aus und je nach Empfangsart können die Jubelschreie bis zu 40 Sekunden auseinanderliegen.

Die c’t-Redaktion hat da mal nachgemessen, und über Wochen unterschiedliche Signallaufzeiten der verschiedenen Streamingdienste, aber auch der klassischen TV-Empfangswege unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass zum Zeitpunkt des Tests (mehr dazu weiter unten im Text) der Satellitenempfang die geringste Latenz aufwies.

Zwar hinkt auch dieser Empfang dem Geschehen im Stadion um etwa sechs Sekunden hinterher, doch im Vergleich zu anderen Übertragungswegen war dies immer noch am schnellsten. Dies liegt daran, dass Satellitensignale weniger neu codiert und gepuffert werden müssen, als es bei Internet-Streaming-Diensten der Fall ist.

Jemand filmt ein Sport-Event im Stadion mit seinem Handy
Während auf dem Rasen schon gejubelt wird, wird im Streaming-TV noch gerannt. / © bahadirbermekphoto / Adobe Stock

Beim Streaming sieht das da schon ganz anders aus: Die Hauptursache für Verzögerungen beim Streaming über das Internet sind die Codierungsprozesse. Streaming-Dienste passen das TV-Signal an, um eine optimale Balance zwischen Datenübertragungseffizienz und Bildqualität zu erzielen. Dieser Prozess benötigt Zeit und führt zu Verzögerungen. Hinzu kommen Puffer, die nötig sind, um Schwankungen in der Internetverbindung auszugleichen, was die Latenz weiter erhöht.

Performance von Streaming-Diensten

Besonders große Unterschiede zeigen sich bei den Streaming-Diensten. Bei der Nutzung von waipu.tv im Webbrowser betrug die Latenzzeit zwischen 13 und 15 Sekunden im Vergleich zum Satellitensignal von ARD und ZDF. Bei Nutzung der Smart-TV-App lag die Verzögerung bei etwa 20 Sekunden.

Apple war im Test ein wenig flotter, denn bei Apple TV betrug die Latenz zwischen 12 und 15 Sekunden. Zattoo, ebenfalls ein über lange Jahre etablierter, unabhängiger Streaming-Dienst schnitt mit einer Latenz von 19 Sekunden ab, während Joyn mit 40 Sekunden die höchste Verzögerung aufwies. Bei den Apps von ARD und ZDF betrug die Verzögerung lediglich zwei bis sechs Sekunden im Vergleich zum Satellitensignal, was sie zur besten Wahl für Streaming auf mobilen Geräten macht.

Kabelfernsehen: 1:0 für Glasfaser

Zum Zeitpunkt, als die Kolleg:innen von c't die Latenzen beim TV-Genuss überprüften, setzte sich die Satellitenverbindung gegen die versammelte Konkurrenz durch. Doch mittlerweile liegen die Dinge anders: Vodafone hat durch den Einsatz von Glasfasertechnologie die Latenzzeiten im Kabelfernsehen nämlich signifikant reduzieren können. Während früher das TV-Signal per Satellit zu den TV-Zentren gelangte, erfolgt dies nun per Glasfaser, was eine schnellere Übertragung ermöglicht. Zudem wird das unkomprimierte TV-Signal während der EM 2024 im Rahmen eines Pilotprojekts, dem sogenannten "Jubel-Booster", direkt weiterverarbeitet, was zu einer weiteren Reduktion der Latenz führt. Dadurch bietet das Kabelnetz von Vodafone nun eine um bis zu zwei Sekunden schnellere Übertragung im Vergleich zum Satellitensignal.

Fazit

Für technikaffine Zuschauer, die jede Sekunde des Spiels hautnah erleben möchten, ist der Satellitenempfang generell die schnellste Option. Lediglich das Kabel-Angebot für Vodafone-Kunden kann das noch toppen. Wenn Ihr also über Satellit schaut und der verdammte Nachbar trotzdem schneller jubelt, liegt das wohl daran, dass er Kabelfernsehen von Vodafone nutzt. 

Wer auf Internet-Streaming setzt, sollte die Mediatheken von ARD und ZDF bevorzugen, da sie die geringste Verzögerung aufweisen. Die Wahl des richtigen Empfangsweges kann also entscheidend sein, wenn Ihr die EM 2024 mit möglichst geringer Verzögerung genießen wollt. Aber grämt Euch nicht, wenn es nebenan ein wenig schneller geht: Macht es wie ich und holt Euch eine fette Soundbar, die Ihr voll aufdrehen könnt – dann hört Ihr den zu früh jubelnden Nachbarn nicht. 

Wie verfolgt Ihr denn die Euro 2024? Kabel, Satellit oder Internet? Oder seid Ihr bei den Spielen überhaupt nicht zu Hause und verfolgt sie vielleicht lieber beim Public Viewing? Verratet es uns doch in den Kommentaren – gerne verbunden mit Euren Tipps, wie weit unsere Mannschaft im Turnier kommt. 

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Zu den Kommentaren (5)
Carsten Drees

Carsten Drees
Senior Editor

Fing 2008 an zu bloggen und ist irgendwie im Tech-Zirkus hängengeblieben. Schrieb schon für Mobilegeeks, Stadt Bremerhaven, Basic Thinking und Dr. Windows. Liebt Depeche Mode und leidet mit Schalke 04.

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5 Kommentare
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  • Klaus E. 25
    Klaus E. vor 1 Woche Link zum Kommentar

    Ich lese es am nächsten Morgen in den Nachrichten - das reicht mir


  • Thomas_S 22
    Thomas_S vor 1 Woche Link zum Kommentar

    Ob die Latenz nun 4 oder 40 Sekunden beträgt oder in China ein Sack Reis umfällt, ist für mich Jacke wie Hose.
    Für mich zählt gute Bild- und Soundqualität zum Nulltarif😉
    Ich streame via Kodi auf Android TV.


  • 70
    Michael K. vor 1 Woche Link zum Kommentar

    Ich finde es gar nicht so schlimm, wenn in der Nachbarschaft ein paar Sekunden früher gejubelt wird, zumal man ja nicht weiß, für wen die Nachbarn jubeln (zumindest bis zum ersten Tor nicht).
    Es hat sogar seinen Vorteil. Nicht jedes Spiel ist spannend, manche plätschern nur so vor sich hin, so dass der Fokus auf das Spiel schnell verloren geht, oder noch schlimmer, man sogar droht "wegzudösen". Ein "Weckruf" aus der Nachbarschaft, ein paar Sekunden bevor ein Tor fällt, kann dann gerade rechtzeitig kommen, um die spannendsten Momente dann doch live mitzubekommen, und nicht erst in der Wiederholung, zumindest fast live.

    trixiTenten


    • Jörg W. 64
      Jörg W. vor 1 Woche Link zum Kommentar

      Natürlich weiß man für wen das Tor fällt wenn man schaut. Kann ja nicht sein wenn eine Mannschaft vor dem Gegnerischen Tor ist das dann auf der anderen Seite ein Tor fällt. Habe ich beim Deutschland Spiel gegen Ungarn selber erlebt. Vor dem 2:0 jubelt in der Nachbarschaft schon welche habe dann zu meiner Frau gesagt das jetzt ein Tor für Deutschland fällt habe es mit ca 10 Sekunden Verzögerung dann bei mir gesehen .


      • 70
        Michael K. vor 1 Woche Link zum Kommentar

        Innerhalb von 40 Sekunden kann ein schneller Konter dann auch auf der anderen Seite zu einem Treffer führen. Und ich habe ja geschrieben: Bei langweiligen Spielen, an die man hohe Erwartungen gestellt hatte, gestern hab ich so eines gesehen, schaut man dann halt nicht unbedingt ständig hin, mir geht es jedenfalls so.

        Tenten

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