Der Wettbewerb der Anbieter für Video-Streaming wächst weiter. Dank zunehmender Abgrenzung der Plattformen durch eine wachsende Zahl exklusiver Inhalte wird es schwieriger, sie fair zu vergleichen. Ende März 2020 startet Disney+ in Deutschland. Dabei ist der Prozess noch nicht abgeschlossen, bei dem das Unterhaltungs-Imperium den bisherigen Lizenznehmern – allen voran Netflix – die Vermarktungsrechte entzieht beziehungsweise Verträge nicht verlängert.
Wenig davor, Ende 2020, startete Apple seinen eigenen Video-Streaming-Abo-Dienst Apple TV+. Käufer eines neuen Apple-Gerätes erhalten seit September 2019 einjährige Gratis-Abos (Bedingungen im PDF). Auch Apple tut sich neuerdings als Produzent hervor und finanziert zahlreiche Eigenproduktionen. Vergleichen wir die zwei neuen Netflix-Alternativen einmal direkt miteinander.
Disney+ vs. Apple TV+
Disney+ | Apple TV+ | |
---|---|---|
Verfügbar | 24. März 2020 | November 2019 |
€/Monat | 6,99 | 4,99 |
€/Jahr | 59,99 bis 23. März, 69,99 danach | 49,99 |
Kündigung | Jederzeit zum Ende des vorausbezahlten Zeitraums | Jederzeit zum Ende des vorausbezahlten Zeitraums |
Probe-Abo | 7 Tage | 7 Tage |
Nutzer/Geräte | 7/4 | 6 (Familie)/6 |
Kindersicherung | ja | ja |
Mehrsprachig | ja | ja |
Untertitel | ja | ja |
Geräte | iOS, Apple TV, Android, Google (Chrome)cast, FireTV Stick, Smart TV, Web-Browser, PlayStation 4, Xbox One | iOS, Apple TV, FireTV Stick, Smart TV (Liste), Web-Browser |
Qualität | 4K, HDR, Dolby Vision, Dolby Atmos | 4K, HDR, Dolby Vision, Dolby Atmos (Voraussetzungen) |
Offline-Funktion | Ja | Ja |
Sowohl Disney als auch Apple starten mit fairen Konditionen. Der monatliche Betrag ist niedrig und ein Abo lässt sich jeweils von vielen Nutzern parallel verwenden. Apple TV+ verweigert die Kooperation mit Spielkonsolen sowie Android-Geräten und Chromecast-Sticks bzw. Cast-fähigen TV-Geräten. Beide Dienste lassen sich am einfachsten mit einem FireTV-Stick von Amazon verwenden. Disney+ wird entgegen der Meldungen in der vergangenen Woche mit Fire TV kompatibel sein.
Disney vs. Apple: Streaming-Angebot im inhaltlichen Vergleich
Das Disney-Imperium schlägt zurück
Kollegin Kirsten hatte in unserem Artikel zum Deutschland-Start von Disney+ schon gezeigt, auf welche Inhalte wir uns bei den Mickeymaus-Erfindern einstellen dürfen:
- "Disney"-Produktionen: Aladdin, Chip & Chap, etc.
- "Pixar": Findet Nemo, Toy Story, Teilweise wolkig, etc.
- "Marvel": Black Panther, Doctor Strange, X-Men, etc.
- "Star Wars": Alle Episoden, Solo, Mandalorian, etc.
- National Geographic
The Verge hatte im November einen Auszug aus dem Disney+-Katalog für die USA veröffentlicht. Da jedoch die Vermarktungsrechte der Titel für jedes Lang einzeln ausgehandelt werden müssen, kann der deutsche Katalog deutlich kleiner ausfallen. So hält Netflix noch einige Rechte an Marvel- sowie Produktionen. Diese Verträge müssten zunächst auslaufen.
Der Trend geht langfristig dahin, dass Disney sämtliche seiner Produktionen exklusiv im eigenen Dienst anbietet. Auch aus Netflix bekannte Franchises wie "Jessica Jones" werden bald nur noch auf Disney+ gezeigt, da der Medien-Riese Marvel laut Bloomberg offenbar das bessere Angebot unterbreitet hatte. Wenn Disney auf diese Weise genug exklusiv Hits in seinem Dienst vereint, wird sich das voraussichtlich auch preislich bemerkbar machen.
Apple erfindet sich neu
Ein Blick auf den Apple-TV-Plus-Katalog (bei werstreeamt.es) offenbart, dass Apple fast komplett auf Eigenproduktionen setzt. Die Exklusiv-Inhalte sind zwar spannend, aber eben noch recht wenige. Daher ist der niedrige Preis für das Abo auch nur angemessen – zumal Ihr beim Kauf praktisch jedes Apple-Produktes ein Jahr Apple TV+ gratis dazukommt.
Apple produziert fleißig weiter. Die Kollegen von MacWorld haben eine umfangreiche Liste aktueller und kommender Serien für Apple TV+ erstellt. Auch hier wird ersichtlich, dass Apple mit seinen iPhone-Milliarden sowohl neue Formate erfindet als auch alte Franchises wie die Peanuts wiederbelebt.
Vorläufiges Fazit
In ihren Startphasen locken sowohl Apple als auch Disney mit niedrigen Preisen. Da der Markt der Video-Streaming-Dienste noch nicht vollständig ausdifferenziert ist, herrscht noch echte Konkurrenz zwischen den neuen und den alten Anbietern. Apple startet sofort mit weitgehend exklusiven Inhalten durch, während Disney+ unter anderem noch Rechnungen mit Netflix offen hat.
Langfristig müssen wir damit rechnen, dass die Dienste ausschließlich eigene Produktionen vermarkten. Es bleibt zu hoffen, dass Abo-Preise und -Laufzeiten dann nicht erheblich steigen und wir weiterhin zwischen den Abeitern "Zappen" können wie einst zwischen TV-Kanälen.
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