Der Markt für Elektroautos steht – trotz der zuletzt gestiegenen Absatzzahlen – weiterhin unter Druck. Nicht nur Mercedes-Benz und Volkswagen haben auf höhere Verkaufszahlen gesetzt. Auch chinesische Hersteller wie BYD bekommen trotz großen Angebots das begrenzte Interesse der Autokäufer zu spüren.
Im letzten Jahr wurden lediglich 4.317 Fahrzeuge der Marke auf deutschen Straßen gezählt, auf dem europäischen Markt - inklusive Großbritannien - lag der Anteil unter zwei Prozent. Man dürfte auf deutlich höhere Umsätze gehofft haben.
Mangelnde Begeisterung für E-Autos trifft BYD
Um Kunden mehr von sich zu überzeugen, wurde nicht nur die neue Software für autonomes Fahren, die als Gottes Auge bezeichnet wird, kostenlos per Update an alle BYD-Fahrzeuge verteilt. Bei Tesla wurde eine solche nachträgliche Aufwertung mit 8.000 US-Dollar in Rechnung gestellt. Darüber hinaus wird mit dem Seal U künftig sogar ein Plugin-Hybrid ins Angebot aufgenommen.
Nun geht BYD mit einem überraschenden Angebot auf die Konkurrenz zu. Der Hersteller bietet Tesla einen Schulterschluss im Kampf gegen Verbrennungsmotoren an und stellt dazu den Zugriff auf die Technologien aus eigener Entwicklung in Aussicht. Das gilt sowohl für die batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeuge als solche als auch für die entwickelte Software, wie Stella Li, die das Unternehmen als Executive Vice President lenkt, im Gespräch mit Financial Times betont.
Echtes Angebot oder Ablenkungsmanöver?
Das Angebot gilt demnach auch für andere Hersteller, allerdings ist das Ziel der in Aussicht gestellten Zusammenarbeit der Kampf gegen den Verbrennungsmotor. Das Festhalten an dem als im PKW wenig zukunftsfähig angesehenen Antrieb wird nicht zuletzt als einer der Gründe für die wenig zufriedenstellenden Absatzzahlen in der EU angesehen. In den USA werden aufgrund des enormen Zollaufschlags von 100 Prozent aktuell keine Fahrzeuge exportiert.
Europäische Hersteller fahren jedoch zumeist zweigleisig. Einen großen Teil ihrer Gewinne erzielen sie nach wie vor Autos, die über Benzin- oder Dieselmotoren verfügen. Die Offerte gilt also nicht ihnen, obwohl das Angebot wie für Politiker der EU gemacht zu sein scheint. Denn in deren Reihen wurden bereits Forderungen nach einem Technologietransfer von China nach Europa laut.
Doch vor genau diesem scheint man sich in der Volksrepublik schon zu fürchten. Demnach wurden die Hersteller bereits davor gewarnt, keine zu fortschrittlichen Fertigungsverfahren in den neuen Produktionsstandorten zu installieren. Um die hohen Importzölle aus Brüssel zu umgehen, setzen chinesische Hersteller verstärkt auf Standorte in Europa. BYD plant eine Fertigung in Ungarn, Leapmotor hat für die Produktion seiner Autos eine Kooperation mit der Stellantis-Gruppe geschlossen. Und Chery Auto hat ein von Nissan in Spanien nicht mehr benötigtes Werk übernommen.
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