Haben teure Headsets ohne Geräuschunterdrückung noch eine Chance?

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Wenn das stimmt, muss Samsung verrückt geworden sein. Mit den Galaxy Buds hatten die Koreaner so vieles richtig gemacht. Sie boten einen angenehmen Sitz und einen guten Klang. Über die ersten Gerüchte zu den kommenden Galaxy Buds+ müsste ich mich also freuen, wäre da nicht dieses eine Haar in der Suppe. Und über das will ich mit Euch diskutieren.

Der Markt um drahtlose Kopfhörer ist schwer umkämpft. Mit den winzigen, recht einfachen Geräten lassen sich große Margen abschöpfen. Hersteller buhlen um unsere Kaufkraft mit neuen Innovationen und immer mehr Features in immer kleineren Geräten. Für mehr Know-how in dem Gebiet hat sich Samsung eigens die Harman-Gruppe einverleibt. Die Messlatte liegt seitdem höher an, doch spätestens seit den Galaxy Buds aus dem Jahr 2019 zeigt der Hersteller, dass er liefern kann.

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Die Stöpsel saßen angenehm, der Klang war gut und sie hatten eine Funktion, mit der die Lautstärke der Umgebungsgeräusche geregelt werden konnten. Sie schirmten also auch ohne ANC wirklich gut ab. In unserem Test der Galaxy Buds, schlugen sie sogar die AirPods von Apple. Samsung hat damit endgültig den Olymp der Hersteller guter Wireless-Headphones erklommen. Jeder weitere Samsung-Kopfhörer wird sich an ihnen messen müssen.

Doch die ersten Feature-Leaks zu den vermeintlichen 2020er Galaxy Buds+ lassen erahnen, dass Samsung die soeben etablierte Marke gleich wieder verwässern und die Knospe (englisch: Bud) nie zur Blüte kommen könnte.

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Zu welchem Preis würden wir entspanntes Hören wieder hergeben?

Der Countdown läuft. Es sieht danach aus, dass die Galaxy Buds+ – ähnlich wie ihre Vorgänger – zusammen mit Samsungs Galaxy S-Familie, also diesmal am 11. Februar erscheinen. In ersten Gerüchten vom Dezember 2019 galten die Galaxy Buds+ als verbesserte Neuauflage der Originale. Jene wurden für nur sechs Stunden Laufzeit und ein ebenso kurzatmiges Ladecase kritisiert. Auch ich sehe hier für Samsung noch Luft nach oben. Konkurrenten wie die MW07 von Master & Dynamic haben mit Laufzeiten bis zu zehn Stunden das Potenzial des Formfaktors bewiesen.

Also war es wenig verwunderlich, dass die jüngst erschienenen Gerüchte von bis zu zwölf Stunden Laufzeit der neuen Galaxy Buds+ sprechen. Doch die weniger frohe Botschaft folgt gleich darauf: Als Tausch für die längere Laufzeit sollen wir bei Samsungs neuen Ohrsteckern auf die aktive Geräuschunterdrückung verzichten. Was für ein beschissener Tausch!

Ich meine, versteht mich hier bitte nicht falsch. Natürlich könnte man das so machen. Es wäre halt nur eine beknackte Entscheidung.

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Was Robin für Batman ist, das ist ANC für drahtlose Kopfhörer

Ich gebe zu: Ohne ordentlichen Akku gehts nicht. Er ist quasi das Herzstück des drahtlosen Ohrstöpsels; oder doch zumindest eine seiner Herzklappen. Das fällt einem spätestens auf, wenn man in der Bahn sitzt und mit einem Schlag die Musik weg ist. Schrecklich. Anderen Menschen zuzuhören geht echt gar nicht. In sofern scheint eine lange Akkulaufzeit durchaus sinnvoll. Aber was bringt uns künstliche Dauerbeschallung, wenn wir trotz der Ohrstöpsel immer noch problemlos jedes Wort in jedem Gespräch wahrnehmen? Es fehlt einfach der Knopf, mit dem man die Welt für einen Augenblick stummschalten kann.

Natürlich werden die Galaxy Buds+ zahlreiche weitere Vorzüge haben. Ihre Klangqualität wird wieder mindestens so gut sein wie bei den Vorgängern (hoffentlich). Und angeblich sollen zusätzliche Mikrofone die Sprachqualität verbessern; Anrufe also in mehr Situationen ermöglichen. Doch all dies würde mich nicht darüber hinwegtrösten, dass Samsung mal eben mit ANC ein Killer-Feature aus dem 150-Euro-Headset entfernt. Ich meine … Sind wir uns nicht alle einig, dass die aktive Geräuschunterdrückung ein Must-Have für drahtlose Kopfhörer dieser Preisklasse ist?

Appels AirPods Pro schützen Euch durch aktive Geräuschunterdrückung (ANC) vor Umgebungslärm. / © NextPit

Der direkte Kopfhörer-Konkurrent sind Apples AirPods Pro. Dank aktiver Geräuschunterdrückung sammeln sie in der Fangemeinde und darüber hinaus ordentlich Punkte. Selbst wenn die neuen Galaxy Buds+ den besten Sitz im Ohr haben sollten, würden sie ohne ANC den AirPods Pro nicht das Wasser reichen können. Und wenn ich mich zwischen guter Geräuschunterdrückung und umwerfend langer Laufzeit entscheiden müsste, würde es wahrscheinlich die Geräuschunterdrückung werden.

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Was bedeutet das für die Zukunft der Marke Galaxy Buds?

Aus einem ganz Apple-typischen Nachteil der AirPods Pro könnte Samsung nun noch Kapital schlagen. Die drahtlosen Kopfhörer aus Cupertino kosten 279 Euro. Samsung hatte diesen Preis schon mit den originalen Galaxy Buds um die Hälfte unterboten. Dies könnte nun auch bei den neuen Ohrsteckern passieren. Jene, denen es Hauptsächlich auf die Akklaufzeit ankommt, könnte dies also durchaus ein gutes Kauf-Argument, für Samsungs neue Galaxy-Buds-Version sein.

Für Pendler wären die neuen Modelle Ohrstöpsel allerdings keine Alternative. Für diese würden sich vermutlich die dann vielleicht günstigeren Galaxy Buds aus dem Jahr 2019 lohnen. Doch wie man es auch dreht: Sollte Samsung tatsächlich Buds ohne ANC auf den Markt bringen, würde sich der Hersteller keinen Gefallen tun.

Am Ende werden die Kunden entscheiden. Ich für meinen Teil wäre von den neuen Wireless-Kopfhörern von Samsung jedenfalls enttäuscht, wenn das Killer-Feature fehlt. Ich hätte den Galaxy Buds eine Blütezeit gegönnt.

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Was glaubt Ihr? Wird Samsung tatsächlich Buds ohne ANC veröffentlichen? Und könnt Ihr Euch allgemein vorstellen, drahtlose Ohrstöpsel noch ohne ANC zu kaufen?

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