iPhone 12: Ein neuer Formfaktor
Das iPhone 12 ist das erste Apple-Smartphone, das nicht federführend von Jony Ive konzipiert wurde und trotzdem erkennen wir die Signatur Ives im neuen, alten Formfaktor wieder. Das iPhone 12 aus seiner deutlich geschmälerten Schachtel zu holen, die nun keinen Ladebrick mehr beinhaltet, versetzte mich für einen kurzen Augenblick in die Vergangenheit. Es ist faszinierend, wie ähnlich das neue iPhone dem 4er und 5er Modell ist. Es ist fast so, als habe das iPhone seine Teenager-Phase voller Selbstfindung und experimenteller Optik abgelegt. Die Frage nach dem Sinn, nach dem "Wer bin ich?", beantwortet dieses Modell auf anmutige Art und Weise: Ich bin ein iPhone. Die beste Version von mir selbst.
Wirklich die beste Version? Nun, ja. Das iPhone 12 Pro ist wirklich schön. Die Rückseite behält die matte Glasplatte, die bereits beim iPhone 11 Pro zum Einsatz kam. Wenn ich mit dem Finger darüber streiche, entsteht ein angenehmes Rauschen, etwa so, als würde man die Stelle hinter seinem Ohr, zwischen Haaransatz und Ohrläppchen, streicheln. Genau so hört und fühlt sich die Beschaffenheit des matten Glases an. Diese nerdig-sinnliche Erfahrung bleibt beim 12er-Modell aus.
Hier ist das Glas nicht mattiert und der Finger stockt leicht beim Versuch, das iPhone zu liebkosen. Das sorgt aber nicht nur für einen hervorragenden Halt, sondern auch für jede Menge Fingerabdrücke. Und während das alte, geschwungenere Design generell eher ein unsicheres Gefühl beim Halten der teuren Technik hervorgerufen hat, liegt das neue iPhone 12 nun sicher und fest in meiner Handfläche. Grund dafür sind flachen Kanten, die beim Pro-Modell aus Edelstahl und bei der Basis-Version aus Aluminium gefertigt sind.
Gerade der Edelstahl-Rahmen des iPhone 12 Pro sticht hier hervor. Beim neuen blauen iPhone wirkt der Rahmen alles andere als kühl und massiv. Stattdessen nimmt das Smartphone die Körperwärme auf und fühlt sich sehr angenehm an. Während beim Basis-Modell die Rückseite mit meinen Fingerabdrücken gespickt ist und der Alu-Rahmen schön matt glitzert, ist es beim iPhone 12 Pro der glänzende Edelstahlrahmen, der öfter am Tag poliert werden möchte.
Keine CE-Kennzeichnung mehr auf der Rückseite
Noch etwas ist anders, wenn wir uns die Rückseite des neuen iPhones genauer ansehen. Die hässliche CE-Kennzeichnung ist mehr direkt unter dem Apfel-Symbol in das Glas eingelassen, sondern wandert auf den flachen Rahmen. Nur bei genauem Hinsehen sind die in der EU verpflichtenden Symbole erkennbar, was für die aufgeräumteste Rückseite eines iPhones sorgt, die ich je gesehen habe. Wäre da nicht die riesige Kamera-Insel.
Beim iPhone 12 haben wir zwei Linsen und den LED-Blitz als Dual-Kamera-Setup, das auf einer matten dünnen Glasplatte aufliegt. Beim iPhone 12 Pro kommen drei Linsen auf glänzendem Untergrund zum Einsatz. Über das Kamera-Design lässt sich streiten, und jeder Hersteller ordnet die Knipse anders auf der Rückseite an, aber ganz ehrlich: Ich sehe mein Handy die meiste Zeit von vorne – und hier kann sich das iPhone 12 sehen lassen.
iPhone 12: Das OLED-Panel des Pro-Modells ist gewachsen
Beim ersten Auspacken beider Modelle fiel mir direkt auf, dass das Display der Pro-Version größer geworden ist. Ich war positiv überrascht, denn für mich bedeutet dies, dass meine Wahl in diesem Jahr nicht auf das Pro-Max-Modell fallen wird. 6,1 Zoll (im Vergleich zu 5,8 Zoll beim iPhone 11 Pro) sind für mich persönlich ausreichend. Beide 12er-Modelle empfinde ich bereits als eher groß. Das Display des iPhone 12 unterscheidet sich vom Pro-Modell in Sachen Helligkeit (800 Nits vs. 625 Nits), ansonsten ist es das gleiche Display, das bereits in den Vormodellen der Pro-Version zum Einsatz kam. Wir haben es in beiden iPhone 12 also mit einem 6,1 Zoll OLED-Panel zu tun, das Apple Super Retina XDR-Display nennt. Im Vorjahr kam das iPhone 11 noch mit LC-Display, während OLED den Pro-Modellen vorbehalten war.
iPhone-Nutzer, die von einem älteren Modell – mit Ausnahme des iPhone 11 Pro – wechseln, können hier also nur gewinnen. Wer allerdings von einem Android-Smartphone mit einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz oder mehr wechselt, wird den Unterschied beim Scrollen bemerken. Ich hatte auf ein verbessertes Display beim iPhone 12 gehofft, aber Apple entschied sich laut Insidern aufgrund der 5G-Kompatibilität gegen ein Panel mit höherer Bildwiederholrate und für eine angemessene Akkulaufzeit, die ich in meinem ausführlichen Test näher beleuchten werde. Ich finde das Display des iPhone 12 trotzdem großartig. Es visualisiert knackig scharf, während die Inhalte direkt unter dem Glas zu liegen scheinen.
iPhone 12 Pro: Die ersten Testbilder
Ich habe mich am Wochenende auch ein wenig mit der Kamera des Pro-Modells beschäftigt. Im Vergleich zum 11 Pro hat Apple hier den Weitwinkel-Sensor verbessert. Wir finden im Datenblatt eine größere Blende (ƒ/1.6 vs. ƒ/1.8) und Smart HDR 3. Beim iPhone 12 Pro ist das Teleobjektiv dabei, das beim 12er-Modell fehlt. An der Front gibt’s nun ebenfalls einen Nachtmodus für Portrait-Bilder. Die Frontkamera wurde durch Smart HDR 3 verbessert und knipst zuverlässige Bokeh-Bilder. Im ausführlicheren Test werdet Ihr mehr über das Kamera-Setup der neuen iPhones erfahren.
MagSafe auf dem iPhone 12
Unseren Testgeräten legte Apple auch zwei Handyhüllen und das neue MagSafe-Ladegerät bei. Magnete in der Rückseite der iPhones und in speziellem MagSafe-Zubehör ermöglichen kabelloses Aufladen mit bis zu 15 Watt. Was ich nach einem Wochenende mit den iPhone-Modellen sagen kann: Das MagSafe-Ladegerät dockt ordentlich an und bleibt an Ort und Stelle. Auch in Kombination mit den MagSafe-Cases hält die runde Platte auf der Rückseite. Ich werde in den kommenden Tagen noch einige Experimente im Bereich Akku und Aufladen der neuen iPhones vornehmen müssen, um aussagekräftige Schlussfolgerungen zu ziehen. Mein erster Eindruck ist allerdings, dass mir das Aufladen per MagSafe-Ladegerät deutlich zu lange dauert und ich lieber den 20-Watt-Brick verwende.
Zwischenfazit: All eyes on iPhone 12
Ich konnte das iPhone 12 und das Pro-Modell am Wochenende einigen Leuten in die Hand drücken. Die Meinung bezüglich des Designs ist hier zweigeteilt. iPhone-Kenner waren eher begeistert und erkannten Apples "Back to the Roots"-Schritt auf Anhieb. Andere finden das Design zu kantig, zu massiv. Mir persönlich gefallen die flachen Kanten sehr gut; in erster Linie sorgt das nämlich für eine ordentliche Griffigkeit, und das iPhone 12 ist das erste Modell seit Jahren, bei dem ich mir wieder vorstellen kann, es ohne Hülle zu verwenden.
Habt Ihr Fragen zu unserem Test des iPhone 12 und iPhone 12 Pro? Was interessiert Euch besonders? Lasst mir unter diesem Artikel doch gerne ein paar Kommentare da.
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