Wir alle haben Bereiche in unserem Beruf, die uns bei der Stange halten. Für mich ist das eindeutig der nicht-digitale Kontakt mit Menschen und Produkten. Ich erinnere mich noch an meine erste Reise nach Las Vegas zur Consumer Electronics Show (CES) vor ein paar Jahren. Eines der Highlights meines bisherigen Lebens und aus der Perspektive eines Tech-Nerds die allercoolste Erfahrung überhaupt. Dieses 2020 hat mir gezeigt, wie frei wir alle waren. Journalisten kommen um die Welt und sind privilegiert. Haben wir es zu schätzen gewusst?
Als das Team von NextPit im Jahr 2020 ins Home Office verlagert wurde, bin ich ein wenig eingestaubt. Die Absage des MWC Anfang des Jahres war für uns alle kaum zu fassen; Ich glaube, dass dies bei den meisten von uns der Punkt war, den Ernst der Lage zu realisieren. Von da an ging es bergab mit dem menschlichen Kontakt. Ich konnte nicht mehr nach Berlin zum Team und alle Messen und Events wurden in die digitale Welt verlegt. Gut so! Schließlich müssen wir uns alle einschränken, damit Menschenleben gerettet werden können. Aber mir hat der direkte Kontakt mit Menschen als Journalistin dieses Jahr sehr gefehlt.
Viele Redakteure in der Tech-Branche arbeiten von Event zu Event, von Produktlaunch zu Produktlaunch und zwischen diesen Phasen können wir den Schreibtisch verlassen, Produkte anfassen, den Austausch mit Kollegen und Herstellern pflegen und das tun, was wichtig im Journalismus ist: Dinge mit eigenen Augen sehen, mit Händen anfassen; auch mal ein nervöses Zucken bei einer kritischen Frage erkennen und daraufhin noch weiter graben und herausfinden. Selbst im Online-Journalismus, der im Vergleich zu Print mit deutlich weniger Menschenkontakt auskommen muss und eine schnelle Taktung vorgibt, sind diese Kleinigkeiten und Kontakte mit Mensch und Maschine wichtig. Damit Qualität zählt und nicht von Algorithmen überrannt wird.
Auch wenn es sicher irgendwann wieder so sein wird, wie früher – ich glaube daran – so hat dieses Jahr 2020 mir die Freude am Online-Journalismus genommen. An diesen Punkt zu gelangen, ist okay, denke ich. Als dann eine Gelegenheit kam, etwas anderes zu machen und trotzdem im Tech-Bereich zu bleiben, musste ich diese Chance ergreifen. Aber es war keine einfache Entscheidung, denn das Team von NextPit wird mir fehlen. Ihr wisst nur entfernt, wie lustig Antoine ist. Das kommt aus den übersetzten Artikeln oft gar nicht so raus, aber Antoines Humor und sein umfangreiches Wissen über Technologien werden mir im Alltag fehlen. Ich würde gerne jeden aus dem Team einzeln aufzählen, aber das würde Rahmen und Zweck dieses Posts sprengen. Ich bin dankbar dafür, dass ich jeden einzelnen aus dem Team kennengelernt habe. Hier wird man immer mit offenen Armen empfangen.
Tenten, Karsten und sogar Tim (wer hätte es gedacht ^^) werden mir aus dem Leserbereich sehr fehlen, wie viele viele andere von Euch. Ihr macht NextPit zu einer Community. Eure Lobhudelei und die wertschätzende Kritik werden mir fehlen. Manche Leser haben mir oft Tipps per E-Mail zukommen lassen. Ein Apple-Experte unter Euch hat mir oft nützliche Tools und Tricks aus dem Apple-Kosmos per Threema geschickt. Danke dafür! Eure Wertschätzung ist im Online-Bereich super wichtig für Autoren und Redakteure, hört nicht auf mit den konstruktiven Kommentaren und bleibt in Kontakt.
Ich wünsche allen NextPittern ein frohes neues Jahr und hoffe für uns alle, dass 2021 alles wieder besser wird. Das Wichtigste ist, dass Ihr gesund bleibt und Rücksicht aufeinander nehmt. Ich persönlich werde der Technik-Branche treu bleiben und mich bei einem Smartphone-Hersteller im Marketing-Bereich probieren. Man sieht sich immer zwei Mal im Leben!
Danke und macht’s gut,
Eure Julia
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