LG X Screen im Test: Der doppelte Bildschirm hält besser
LG hat auf dem MWC 2016 in Barcelona neben seinem Top-Gerät G5 auch zwei Mittelklasse-Smartphones vorgestellt. Nun hat sich das LG X Screen im Test beweisen müssen. Besonders spannend ist ja die Frage: Ist der Second Screen im Mittelklasse-Segment ein echtes Kaufargument?
Pro
- Second Screen
- Leicht
Contra
- Zu dunkles Display
LG X Screen: Preis und Verfügbarkeit
Das LG X Screen ist bereits im Handel erhältlich. Die Online-Preise gehen bei rund 210 Euro los. Es gibt das Smartphone in weißer und schwarzer Ausführung. LG verkauft das X Screen in den Gehäusefarben Schwarz und Weiß.
LG X Screen: Design und Verarbeitung
Das LG X Screen wurde komplett aus Polycarbonat gefertigt, dessen Kante imitiert Metall. Sein Bildschirm ist 4,93 Zoll groß, womit das LG X Screen aber nur scheinbar den kompakteren Smartphones angehört. Denn am oberen Ende des Gehäuses befindet sich das charakteristische Merkmal des LG X Screen: der 1,8 Zoll große Zusatzbildschirm, den LG bereits beim V10 eingeführt hat. Dieser führt dazu, dass das Gehäuse für die Displaydiagonale recht hoch ausfällt. Die Displayränder wiederum sind recht breit, so dass das X Screen tatsächlich eher groß ausfällt.
An den Rändern finden wir den kombinierten MicroSD- und Nano-SIM-Karten-Slot, Lautstärketasten, den Power-Button und den Micro-USB-Anschluss neben dem Lautsprecher an der Unterseite. Die Tasten haben einen deutlich spürbaren Druckpunkt und sind recht leichtgängig, wackeln aber nicht.
Der 4,93-Zoll-HD-Bildschirm ist plan. Damit hat er nicht mehr die leichte Beugung, die wir ein Jahr zuvor im LG Spirit gesehen hatten. Die Ränder stehen leicht über die Bildschirmebene, was das Displayglas vor Kratzern schützt. Allerdings leidet die Haptik darunter, weil die Kante stets spürbar bleibt.
Ein LG-typisches Merkmal kommt beim LG X Screen nicht vor: Die rückseitigen Buttons sind verschwunden und an die seitlichen Kanten gesetzt worden, um ein flacheres Gehäuse zu ermöglichen. Das Design des LG X Screen ist minimalistisch gehalten. Die flache Glasfaserrückseite erinnert beinahe an das altehrwürdige Optimus G. Für optische Abwechslung sorgt ein silberner Randstreifen, in den alle Tasten und Anschlüsse integriert sind.
LG X Screen: Display
Das LG X Screen hat ein Dual-Screen-Display. Beim Hauptbildschirm handelt es sich um ein 4,93 Zoll großes Flüssigkristall-Display mit HD-Auflösung, also 1280 x 720 Pixel (297 ppi). Die Pixeldichte ist hoch genug, so dass einzelne Pixel kaum zu erkennen sind. Allerdings sind insbesondere runde oder schräge Kanten leicht verwaschen, ein Effekt, der erst bei höher auflösenden Displays verschwindet.
Enttäuschend ist die maximale Helligkeit des LG-X-Screen-Displays. In heller Umgebung ist es immer einen Tick zu dunkel. Auch manuell auf das Maximum gestellt, bleibt das Display einfach zu dunkel. Nicht optimal fallen auch die maximalen Blickwinkel aus. Schon bei leicht schrägem Draufblicken verliert das Display weiter an Helligkeit. Dafür gibt es aber keine Farbverfälschungen.
LG X Screen: Besonderheiten
Die wichtigste Besonderheit des LG X Screen ist der Second Screen, der sich über dem Hauptbildschirm befindet. Wie beim V10 hat der zweite Bildschirm eine Diagonale von 1,8 Zoll mit einer eher geringen Auflösung von 520 x 80 Pixel. Auf ihm könnt Ihr App-Verknüpfungen anlegen oder Benachrichtigungen und die Zeit anzeigen lassen. Zwischen den unterschiedlichen Funktionen des Second Screen können User hin- und herwischen. Die sekundäre Anzeige hat eine Always-on-Funktion. Allerdings leuchtet der kleine Screen im Standby-Modus nur recht schwach, so dass ein schneller Blick auf die Uhrzeit in hellen Umgebungen oder bei schrägen Blickwinkeln nicht möglich ist. Stets verfügbar sind Schnelleinstellungen für Bluetooth, WLAN, Audio-Profil und Taschenlampe. Letzteres ist praktisch, die Schalter für WLAN oder Bluetooth sind eher weniger hilfreich.
Im Betrieb leuchtet das Zusatz-Display heller und bietet weitere Funktionen an. So zeigt das Smartphone dort zum Beispiel Benachrichtigungen an, erlaubt konfigurierbare Schnellzugriffe auf Apps oder Kontakte. LG erlaubt Apps, dort eigene Inhalte oder Steuerungsmöglichkeiten anzuzeigen. Diese Option nutzen offenbar nur wenige Entwickler. Praktisch kann das aber durchaus sein: So erlaubt die Kamera-App zum Beispiel im Second Screen den Wechsel zwischen automatischen und einfachen Bildeinstellungen. Hilfreicher wäre hier vielleicht eine Zoomfunktion, diese ist aber dort nicht einstellbar. Richtig praktisch ist der Second Screen, wenn er die kürzlich verwendeten Apps anzeigt. Dann sind oben bis zu fünf zuletzt verwendete Apps zu sehen und der Wechsel zwischen diesen erfolgt mit einem Fingerzeig.
LG X Screen: Software
Das LG X Screen verwendet wie das G5 Android 6.0.1 und eine erneuerte Software-Oberfläche. Jene sieht dank der Schriftart Roboto, veränderten Symbolen und verändertem Aufbau eleganter aus als in früheren Geräten. Auf dem Gerät sind nur rund 20 Apps vorinstalliert. Dazu zählen eine Fitness-App von LG und die üblichen Google-Apps. Mit weniger vorinstallierten Apps steht Euch mehr freier Speicherplatz zur Verfügung.
Nach der Ersteinrichtung zeigt das Smartphone den Homescreen an. Wie schon beim LG G5 verzichtet LG auch beim X Screen auf einen zusätzlichen App Drawer. Dieser lässt sich aber auf Wunsch nachinstallieren. Wirklich empfehlenswert ist das aber nicht: Der Look der dann vorhandenen App-Schublade ist altbacken. In einem Tab gewährt LG den Zugriff auf Widgets, im anderen Tab sind die installierten Apps hinterlegt. Es ist deutlich zu sehen, dass LG die App-Schublade seit einiger Zeit nicht mehr weiterentwickelt oder neu designt hat.
LG X Screen: Performance
Der im LG X Screen verbaute Quad-Core-Prozessor Snapdragon 410 taktet mit maximal 1,2 GHz und ist nicht für anspruchsvolle Aufgaben oder Spiele ausgelegt. Stattdessen liegt der Fokus des LG X Screen darauf, Chatten, Surfen und Musikhören ohne Aussetzer zu ermöglichen. Dafür reicht die Ausstattung tatsächlich aus. Wichtig für ausgiebiges Multitasking ist der 2 GByte große Arbeitsspeicher. Wer intensiv mit vielen Apps hantiert, kommt aber durchaus an die Leistungsgrenzen des LG X Screen.
LG hat es geschafft, die Software soweit zu optimieren, dass die UI nur selten ruckelt und meist flink reagiert. Apps starten schnell und auch die Anzeige der kürzlich verwendeten Apps öffnet sich weitgehend verzögerungsfrei.
Anspruchsvolle Spieler werden sich ein Smartphone mit einem Snapdragon 410 ohnehin nicht zulegen. Wer aber vor allem an einem Spiel zwischendurch interessiert ist, kann durchaus hoffen: Weniger aufwendige Spiele laufen ruckelfrei und anspruchsvollere drehen die Grafikdetails deutlich nach unten, so dass die Bildrate spielbar hoch bleibt.
Benchmarks spiegeln diese Beobachtungen wider: Geekbench liefert durchschnittliche Werte, insbesondere der im Alltag wichtige Single-Core-Wert liegt mit 440 Punkten recht niedrig.
LG X Screen: Audio
Der im LG X Screen verbaute Monolautsprecher befindet sich unten rechts neben dem Micro-USB-Port. Im Musiktest kann der Lautsprecher nicht vollkommen überzeugen, weil die Soundausgabe wenig akzentuiert ist und Details der Musik verschwimmen. Die maximale Lautstärke ist ordentlich, aber die Musikwiedergabe ist ein wenig verzerrt. Der Monolautsprecher schafft es nicht, der Musik ein ordentliches Bassfundament zu geben. Passiert es einmal, dass ein Finger die Lautsprecheröffnung verdeckt, so kommt kaum mehr ein Ton aus dem X Screen.
Für Gespräche reicht die gebotene Qualität aber locker aus. Ganz gleich, ob Telefonate über den Lautsprecher oder klassisch über den Hörer geführt wurden: Stets war der Gesprächspartner gut zu verstehen. VoLTE unterstützt das X Screen nicht.
LG X Screen: Kamera
Das LG X Screen hat eine Hauptkamera mit 13 Megapixel und eine Selfie-Kamera mit 8 Megapixel. Die Hauptkamera leuchtet dunkle Bereiche mit einem einfachen LED-Blitz aus.
In der Kamera-App kommt der Second Screen zur Geltung, denn hier kann die Kamera zwischen einem einfachen und dem automatischen Modus umgestellt werden. Der Unterschied zwischen den beiden Foto-Modi erschließt sich zunächst nicht so recht, denn der automatische Modus sollte ja auch einfach sein. Tatsächlich steckt aber dahinter, dass Fotos im einfachen Modus mit einem Tipp auf das Display gemacht werden, im automatischen Modus wiederum fokussiert die Display-Berührung und erst ein Auslöseknopf macht das Foto.
Die Fotoqualität ist für die Preisklasse in Ordnung. Im Freien gelingen dem X Screen Bilder recht ansehnlich, allerdings fehlt eine automatische HDR-Funktion, die für gleichmäßig ausgeleuchtete Bilder sorgen könnte. Auffällig ist der Unterschied zwischen HDR- und Nicht-HDR-Bildern zum Beispiel bei Tageslichtaufnahmen mit großem Himmel-Anteil. Die Detaildichte von Testaufnahmen ist aber ansonsten für Schnappschüsse ausreichend. In Nahaufnahmen sind feine Details gut erkennbar. Eine Testaufnahme eines kleinen Blumenstrauß gibt die Struktur der Blüten gut wieder. Auch die Farben sind hier naturgetreu. Anspruchsvolle Smartphone-Fotografen werden mit dem X Screen letztlich aber nicht glücklich.
Selfies gelingen dem X Screen recht gut. Die Kamera-Software bietet einen Regler an, der das Bild verschönern kann - hierbei handelt es sich unter anderem um Weichzeichner, die Unregelmäßigkeiten auf dem Bild einebnen. Auf minimaler Stufe wirkt das Ergebnis realistisch, auf maximaler Stufe glättet der Filter Details zu stark. Sinnvoll erscheint daher eine eher niedrige Einstellung.
Das LG X Screen nimmt Videos maximal in Full-HD-Auflösung auf, wobei aber HD voreingestellt ist. Im Videomodus dient der Second Screen als Zoom-Regler, Berührungen auf dem Display setzen den Fokus neu.
LG X Screen: Akku
Im LG X Screen steckt ein nicht wechselbarer Akku mit 2.300 mAh. Dieser reicht aus, um das Smartphone locker über einen Tag zu bringen. Einen zweiten Tag ohne Aufladung übersteht das LG X Screen jedoch nicht. Wir haben den Akkutest PCMark laufen lassen. Dieser misst die Zeitspanne, innerhalb der das Smartphone von 80 auf 20 Prozent Akkustand fällt. Dabei simuliert der Benchmark übliche Aktivitäten wie Surfen, Texte verfassen und Videos ansehen. 6 Stunden und 13 Minuten hält das LG X Screen durch. Das ist ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis.
LG X Screen: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Das LG X Screen wäre ein ziemlich gewöhnliches Mittelklasse-Smartphone, wäre da nicht der Second Screen. Der liefert in manchen Situationen einen echten Mehrwert, im Test konnte insbesondere die Anzeige der kürzlich verwendeten Apps überzeugen. Obwohl das X Screen ziemlich groß ausfällt, ist es vor allem dank seines geringen Gewichts sehr handlich.
Ansonsten ist beim X Screen aber Mittelmaß geboten. Das Display ist stets etwas zu dunkel, die Prozessorleistung aber immerhin ausreichend. Die Kamera macht gute Schnappschüsse, die Selfie-Cam wiederum liefert nur ordentliche Ergebnisse. Auch der Akku liefert nur eine solide Vorstellung, schafft aber immerhin einen ganzen Arbeitstag und den darauf folgenden Feierabend ohne Mühe.
Alternativen gibt es aber eine ganze Menge. Ob Honor 5X oder die dritte Generation des Moto G: Auch hier gibt es gute Performance und preislich bleiben diese Smartphones sogar unterhalb der 200-Euro-Marke. Mit dem Moto G4 gibt es demnächst aber noch einen Konkurrenten mit leistungsstärkerem Prozessor - allerdings ist das Lenovo-Smartphone ein wenig teurer.
Ich kenne das X Screen und alle die sich beschweren dürfen für das Geld gern ein Acer, Wiko, Samsung J oder anderen Müll holen...
In Sachen Preis/Leistung ist die X Serie 2016 klasse geworden.
Interessenten können gerne hunderte positiven Bewertungen zu der X Serie im Netz nachlesen!
Also bitte nicht gleich alle Einsteigerhandys schlecht machen... Danke! 😜😉
Und wieder mal ein LG das in der Masse komplett untergeht :
Fette seitliche Bezels, mit einem Design, was wie von 2011 ist, dazu ein Snapdragon der schon bei einem Windowsphone keine Bäume ausreisst,
( und das heisst schon was) , und das alles für nur 120€.
Aber hauptsache "Doppelscreen". ;)
Selbst ein Doogee X5 mit dem Mediatek 6580 ist diesem LG in Sachen Alltagsflottigkeit ( öffnen von Apps, browsen etc..) sowas von überlegen, und das Design ist auch " frischer".
Kostet 80€ ...
Vergleicht man das LG mit einem Uhans S1 was genausoviel kostet, sagt man besser Gute Nacht LG....
Ob ich eine zweites Display brauche? Vor allem oben? Ich sehe da keinen Mehrwert aktuell, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
inklusive "Falten-weg-bügel"-Kamera Software :-)
"Es gibt das Smartphone in weißer und schwarzer Ausführung. LG verkauft das X Screen in den Gehäusefarben Schwarz und Weiß."
Doppelt ;)
pfff.Da spart man lieber eins,zwei Monate länger und holt sich was vernünftigeres.
Wahaha, coole Selfies :)))
"Beim Hauptbildschirm handelt es sich um ein 4,93 Zoll großes Flüssigkristall-Display mit HD-Auflösung, also 1024 x 720 Pixel (254 ppi)."
Ich denke, hier ist 1280 x 720 gemeint.
Mir eröffnet sich der Sinn des am oberen Rand befindlichen zweiten Screens nicht. Darin sind nur Informationen enthalten, die ich standardmäßig sofort von meinem Screen verbanne. Aber wer's braucht...
Es wäre/ist eine Sinnvolle Funktion beim bewegen ( in der Ladestation im direkten Blickfeld )eines Automobiles !
Du verbannst Benachrichtigungen , Uhrzeit und Appverknüpfungen vom Screen?
Vielleicht wäre dann ein digitaler Bilderrahmen, die bessere Alternative für dich, da hat man keine störenden Apps und Informationen überm "Hintergrundbild".
Genau so ist es. Ich verbanne aber nicht, wie du evtl verstanden hast, alle diese Information komplett vom Screen, sondern blende sie nur soweit aus, wie ich es brauche.
Benachrichtigungen gehen auf meine Smartwatch, die mir übrigens auch die Uhrzeit anzeigen kann, da brauchts diese nicht unbedingt zusätzlich auf dem Phone. Und meine App Verknüpfungen integriere ich in meinen Homescreen.
nicht jeder hat eine smatwatch , klar wenn man eine hat wie ich auch, da stellt man auch das Handy stum
Also ich habe einige Appverknüpfungen im Notification Panel über Power Toggles eingebunden und finde das höchst praktisch. So kann ich manche Dinge schnell aufrufen oder ausführen ohne die geöffnete App verlassen zu müssen.
Diese Logik ist, als würde ich jetzt sagen : " Wer keine Smartwatch hat, der braucht auch kein Smartphone!" . Man kann doch nicht ein Feature per se für nutzlos erklären, nur weil man es selber nicht benötigt aufgrund der Tatsache das man selbst ein Gadget besitzt, was die breite Masse nicht hat und braucht. Du wirst hier sicher mehr Leute antreffen, die behaupten eine Smartwatch sei nutzloser Ballast.
Ich habe sie ja nicht per se für nutzlos erklärt, sondern gesagt, dass der Sinn für mich nicht klar ist - dass der zweite Bildschirm durchaus seine Daseinsberechtigung haben kann, haben andere wie Tenten und Ganz Normal daraufhin ja beschrieben.
Kann nicht verstehen wie man so ein Gerät entwickeln kann.
Der X Screen müßte unten platziert sein , daß würde wenigstens noch halbwegs Sinn machen .Sollten das Phone für 100 Euro mehr verkaufen mit nem stärkeren Prozzesor und Full HD Display und es würde bestimmt einige Käufer finden.
Das Phone ist ganz in Ordnung, nur der Preis stimmt nicht . Deshalb wird das Screen mit Sicherheit unter 180 € den Besitzer wechseln !
Und selbst 180 Euro wären für dieses "Oma-Telefon" noch zu viel. 150 Euro wären dafür okay. Dann zahlt man NICHT NUR für einen "weltbewegenden Namen".
Kannst du auch erklären, warum ein 2. Display unten sinnvoller angebracht wäre als oben?
Meinst du wirklich, da hat sich ein einzelner Designer/Ingeneur gedacht: "Ich mach das jetzt mal so, auch wenn's unsinnig ist."?