Inhaltsverzeichnis:
- Schnelle Hilfe mit SanDisk-Software
- microSD-Karte reparieren mit Windows-Bordmitteln
- Datenrettung-Software im Vergleich
- Datenrettungs-Dienstleister
- Verschlüsselte microSD-Karten entschlüsseln
- Nächstes Mal vorbeugen: Macht öfter mal Backups Eurer Daten
- Fazit
Wichtig beim SD-Karte reparieren: Keine Daten mehr speichern
Habt Ihr Dateien versehentlich gelöscht oder scheint es, als würden wichtige Daten fehlen? Dann solltet Ihr unter keinen Umständen weiter Daten auf Eure microSD-Karte schreiben. Denn dabei könnten die Bereiche mit den versehentlich gelöschten Bildern überschrieben werden. Das senkt die Chancen auf eine erfolgreiche Wiederherstellung.
Tipp: Schnelle Hilfe mit SanDisk RescuePRO
microSD-Karten-Hersteller SanDisk hat in Partnerschaft mit der Software-Firma LC Technology die Datenrettungs-Software RescuePRO entwickelt. Das inzwischen rund acht Jahre alte Windows- oder Mac-Programm stellt Daten auch von microSD-Karten anderer Hersteller wieder her.
Die Software wurde zwar zuletzt im August 2019 aktualisiert, funktioniert aber nach wie vor zuverlässig. Sie kostet einzeln zwischen 40 und 60 US-Dollar. Kauft Ihr jedoch eine microSD-Karte der Marke SanDisk Extreme zum Preis von zehn Euro, liegt ein Lizenzschlüssel für die 60-Dollar-Variante der Software der Packung bei.
Bevor Ihr Geld ausgebt, könnt Ihr die Software zudem kostenlos als Testversion herunterladen und installieren. Nach einem Scan seht Ihr, ob Eure versehentlich gelöschten oder verlorengeglaubten Dateien auf der microSD-Karte lesbar sind. Für die eigentliche Wiederherstellung jedoch braucht Ihr den Lizenzschlüssel.
Mit einem Mac oder einem Windows-Computer sowie einem Kartenleser könnt Ihr also die Software herunterladen, mit Administrator-Rechten installieren und Eure Daten von der vermeintlich kaputten microSD-Karte retten. Warnung: Nach dem Einlegen der Karte wird Windows den "Datenträger formatieren" wollen. Macht das auf keinen Fall, da es die Datenrettung Eurer SD-Karte nur unnötig erschwert. Folgt stattdessen den Schritten in diesem Video bzw. in der Software selbst:
microSD-Karte reparieren mit Windows
Nach der erfolgreichen Datenrettung wollen wir die microSD-Karte wieder für das Smartphone lesbar machen. Wenn die Karte von Windows erkannt wird, klickt im Explorer mit der rechten Maustaste darauf und dann auf Eigenschaften. Wechselt anschließend zum Tab Tools und klickt im Bereich Fehlerüberprüfung auf "Jetzt prüfen ...".
Nach einer anfänglichen Überprüfung wird die microSD-Karte repariert. Sollte alles gut gelaufen sein, könnt Ihr wieder auf Eure Daten zugreifen.
Sollte Eure microSD-Karte nicht gleich von Windows erkannt werden, hilft dieser Trick
Öffnet die Computerverwaltung. Das geht zum Beispiel, indem Ihr auf Start drückt und dann das Wort Computerverwaltung eintippt. Klickt dann im linken Baum auf Datenträgerverwaltung. Wenn in der rechten Ansicht Eure microSD-Karte angezeigt wird, klickt mit der rechten Maustaste darauf und dann auf Laufwerkbuchstaben und -pfad ändern ...
Ändern, Hinzufügen oder Entfernen von Laufwerkbuchstaben - Windowspower
Es öffnet sich eine neue Ansicht und dort müsst Ihr erst auf Hinzufügen klicken und dann einen Laufwerksbuchstaben für die microSD-Karte vergeben. Seid Ihr damit fertig, sollte sie im Windows Explorer zu sehen sein und Ihr könnt wie oben beschrieben die microSD-Karte reparieren lassen.
Neben den Tools, die Euch Windows bietet, könnt Ihr Eure SD-Karte auch mit externen Programmen reparieren. Dabei müsst Ihr aber eventuell ein wenig Geld in die Hand nehmen. Hier sind einige gängige Lösungen.
microSD-Karten-Datenrettung mit Software
DiskDigger | EaseUS Data Recovery Wizard | R-Tools R-Studio | PhotoRec | |
---|---|---|---|---|
Lizenz | 14,99 €, für Linux kostenlos | 90 USD | 79,99 USD | Kostenlos (FOSS) |
Betriebssysteme | Windows, Mac OS, Linux, Android | Windows, Mac OS; Apps für Android und iOS verfügbar | Linux, Windows, Mac OS | Windows, Linux, Mac OS |
Arbeitet mit beschädigten Dateisystemen | Ja (Dig Deeper) | Ja (Tiefenscan) | Ja | Ja (TestDisk) |
Root (Android) | Optional | Ja | n.a., da kein Android | n.a., da kein Android |
microSD-Karte reparieren und Dateien retten mit DiskDigger
Sollten die oben genannten Tipps nicht funktioniert haben, gibt es im Internet zum Glück verschiedene Tools und Programme, mit denen Ihr Eure microSD-Karte reparieren könnt. Eines davon ist DiskDigger. Das Programm kann im Testzeitraum kostenlos genutzt werden. Eine Single-User-Lizenz für einen PC kostet 14,99 US-Dollar.
Nachdem Ihr DiskDigger heruntergeladen und installiert habt, startet das Programm und wählt Eure microSD-Karte aus. Klickt dreimal auf den Button mit der Aufschrift Next. DiskDigger wird jetzt Eure microSD-Karte scannen. Das kann etwas dauern, ist aber ganz normal. Im Anschluss werden Euch gefundene Dateien angezeigt.
Wählt nun aus der Ansicht links die Dateien aus, die Ihr retten wollt und klickt auf Recover selected files…. Jetzt müsst Ihr nur noch auswählen, wo die Dateien gespeichert werden sollen und mit einem Klick auf OK beendet Ihr den Vorgang.
microSD-Karte reparieren mit Android und Root
Sollte Euer Smartphone gerootet sein und Ihr wollt die microSD-Karte lieber direkt über Euer Smartphone reparieren, gibt es auch eine Android-Version von DiskDigger im Google Play Store. Mit der kostenlosen Version könnt Ihr Bilder (JPG und PNG) und Videos (MP4 und 3GP) wiederherstellen. Die Pro-Variante bietet die Möglichkeit, auch andere Dateien auf der microSD-Karte zu reparieren.
Es gibt bei DiskDigger für Android auch einen Modus, der ohne Root-Zugriff funktioniert. Dieser rekonstruiert jedoch keine Originaldateien, sondern temporär zwischengespeicherte Vorschaubilder der Originale. Somit kann die rootlose Version der Dateiwiederherstellung nur niedriger aufgelöste Bilder retten.
Die Vorgehensweise unter Android läuft analog wie oben beschrieben ab. Ihr solltet aber beachten, dass der Entwickler selbst mitteilt, dass die Android-Version von DiskDigger beim Reparieren von microSD-Karten nicht so effizient ist wie die Windows-Version. Außerdem sollte Euer Smartphone gerootet sein, denn ohne den erweiterten Systemzugriff kann die App ihren Zweck nur rudimentär erfüllen.
Gelöschte Dateien mit Mac OS X wiederherstellen
Auch mit Eurem Mac könnt Ihr Daten auf microSD-Karten wiederherstellen. Dafür eignet sich zum Beispiel das Programm Data Recovery Wizard for Mac Free. Das ladet Ihr von der Website des Herstellers (www.easeus.de) herunter und installiert es. Nun steckt Ihr die Speicherkarte an Euren Mac und startet das Programm. Ihr müsst Euch bei dieser Software nicht durch irgendwelche Optionen oder Menüs quälen, sondern das Data Recovery Wizard begleitet Euch Schritt für Schritt durch den Prozess. Ihr könnt also im Verlauf die Speicherkarte auswählen, sowie die Datentypen, die Ihr rekonstruieren wollt.
Nach einem kurzen Scan zeigt Euch die App an, welche Dateien rekonstruierbar sind. Hier erscheinen beispielsweise Dateien, die Ihr versehentlich gelöscht habt. Optional ist auch ein Tiefen-Scan der Speicherkarte möglich. In dem erscheinenden Fenster könnt Ihr die Dateien auswählen, die Euch verloren gegangen sind.
Im letzten Schritt wählt Ihr den neuen Speicherort der Datei aus, denn die Datei am Ursprung wiederherzustellen, ist nicht immer sinnvoll – insbesondere dann, wenn die SD-Karte einen Defekt aufweist.
Data Recovery Wizard ist auch in einer Windows-Version erhältlich. Die kostenlose Version stellt nur 2 GByte Daten wieder her. Wer mehr benötigt, muss sich die 89,95 US-Dollar teure Version kaufen.
R-Studio
Ähnlich wie DiskDigger arbeitet die R-Tools-Software mit einem grafischen Wizard; also einem Schritt-für-Schritt-Assistenten bei der Wiederherstellung. Die kostenlose Variante beschränkt sich auf Windows-Dateisysteme und erst die teure, kostenpflichtige Variante erkennt das in Android relevante ext3. Große Teile der Dokumentation sind nur auf Englisch.
PhotoRec
PhotoRec ist eine Dreingabe zum kostenlosen Dateisystem-Wiederherstellungs-Tool TestDisk. Es ist kostenlos und quelloffen (FOSS), kommt jedoch lediglich als Kommandozeilen-Tool daher. Doch lasst Euch davon nicht abschrecken. Denn die offizielle Schritt-für-Schritt-Anleitung ist komplett auf deutsch.
Datenrettungs-Dienstleister anheuern
Falls Euch die Wiederherstellung selbst nicht gelingt, könnte ein Dienstleister Euch Zeit und Frust ersparen. Infrage käme unter anderem Recoverfab. Dort könnt Ihr Eure beschädigte microSD-Karte hinsenden und später die wiederhergestellten Daten von deren FTP-Server wieder herunterladen. Die Preise etwa für eine 32-GByte-Wiederherstellung liegen zwischen 300 und 500 Euro.
Verschlüsselte microSD-Karten entschlüsseln
Falls Eure microSD-Karte als interner Speicher verschlüsselt war und plötzlich nicht mehr lesbar ist, solltet Ihr auf keinen Fall Euer Smartphone zurücksetzen. Denn dann geht der Schlüssel auch zu Eurer microSD-Karte verloren und die Daten auf ihr lassen sich nicht in einem angemessenen Zeitrahmen wiederherstellen.
Eine Anleitung zum Entschlüsseln von microSD-Karten, die in Android als interner Speicher formatiert wurden, findet Ihr unter anderem im Blog des Android-Experten Nikolay Elenkov.
Nächstes Mal vorbeugen: Macht öfter mal Backups Eurer Daten
Wer öfter mit ihnen hantiert, hat es vielleicht schon bemerkt: microSD-Karten können plötzlich und scheinbar grundlos kaputtgehen. Die Inhalte auf Speicherkarten und Geräten sollten daher sobald wie möglich gesichert werden. Dann ist ein Defekt leichter zu verkraften und bleibt versehentliches Löschen quasi ohne Konsequenzen.
Egal ob Android, Windows, iOS oder MacOS: Alle Systeme haben Bordmittel, mit denen Eure Daten und vor allem Fotos und Videos im Hintergrund kontinuierlich gesichert werden; sei es in der Cloud oder auf einem privaten Server oder NAS (Network Attached Storage).
- microSD-Karten in Android: Tipps und Tricks
- Alternative Backup-Apps für Android
- Cloud-Dienste abseits von Google oder Apple
Fazit
Wird Eure SD-Karte nicht mehr erkannt, ist das in den meisten Fällen keine Hiobsbotschaft. Denn sowohl Android als auch Betriebssysteme wie Windows, Linux oder macOS verfügen über Mittel, um problembehaftete Speicherkarten wieder in Gang zu bekommen. Dabei empfiehlt es sich durchaus, sich erst einmal durch die Bordmittel zu wühlen, um microSD-Karten zu reparieren.
Hilft auch das nichts, müsst Ihr wohl oder übel zur Spezial-Software greifen. Dabei ist unser Tipp, auf die Lösung von SanDisk zurückzugreifen, die Ihr beim Kauf einiger SD-Karten umsonst bekommt. Dabei profitiert Ihr also gleich doppelt! Alternativ greift Ihr zur kostenlosen Windows- / Mac- / Linux-Software PhotoRec / TestDisk – also nicht verzagen!
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