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Musk und der Hitlergruß: Gewollte Grenzüberschreitung

heil tesla
© Zentrum für politische Schönheit / Led by Donkeys

In Washington zeigte Tech-Milliardär Elon Musk, der unberechenbare Sidekick des neuen US-Präsidenten Trump, im Rahmen einer großen, offiziellen Veranstaltung einen Hitlergruß. Hier wurde eine Grenze überschritten, und wir haben dazu was zu sagen, weil es nicht unkommentiert bleiben darf. Was passiert ist und was wir darüber denken, erfahrt Ihr in diesem Kommentar. 

Eine Sache vorneweg: Ja, das hier ist ein Opinion Piece, in welchem ich meine Meinung äußere, speziell zum Herrn Musk. Diese Meinung muss sich nicht mit Eurer decken und nicht einmal mit der Meinung meiner lieben Kolleg:innen bei nextpit und inside digital. Aber uns allen gemein ist, dass wir für gewisse Werte stehen und die in unserem gemeinsamen Unternehmen beebuzz media leben. Wenn wir hier also heute über einen Hitlergruß reden, dann widerspricht das diesen Werten – unserer gelebten Offenheit, Diversität, unserer Neugier auf Neues – fundamental.

Das heißt, dass wir immer wieder gar nicht umhinkommen, über Elon Musk auf unseren Seiten zu berichten. Tesla, Starlink und xAI sind nur drei Gründe dafür, wieso wir uns auch immer wieder dieser Person annehmen und über die aus technischer Sicht relevanten Dinge sprechen. Wir können das allerdings nur, wenn wir das Handeln des Elon Musk konsequent einordnen. Wir können uns nicht auf die Fahnen schreiben, kritisch, mutig, meinungsstark und konsequent zu berichten, wenn wir dann so herumeiern, wie es medial in den letzten Tagen leider viel zu oft zu vernehmen war.

Daher klären wir kurz, was passiert ist – und erklären im Anschluss, wie wir das einordnen und wieso wir da so klar sind. 

Ein Hitlergruß: Nicht mehr, vor allem aber auch nicht weniger!

Klären wir also ganz kurz, was vorgefallen ist, auch wenn ich recht sicher bin, dass Ihr die Szene alle gesehen habt. Bevor sich der frisch gewählte und am 20. Januar vereidigte 47. Präsident der USA in der Capital One Arena in Washington auf der Bühne die Ehre gab, sprach besagter Elon Musk. Er trottelte da von Anfang an teilweise schon wieder übertrieben wild über die Bühne. Dass er sich bei seinen Tänzchen und Gesten stets als ein ziemlicher Körperklaus entpuppt – geschenkt. 

Aber als er dann zu einer Geste ansetzte, bei der er sich zunächst ans Herz fasste und seinen rechten Arm dann in einer schnellen, konsequenten Bewegung von sich streckte, konnte man das nicht auf seine Grobmotorik schieben. So ausgeführt haben wir da zweifellos einen strammen Hitlergruß gesehen, der hier in Deutschland beispielsweise verboten ist. Er drehte sich dann zum Publikum hinter ihm und wiederholte diese Geste noch einmal, diesmal ein klein wenig zurückhaltender. 

Müssen wir berücksichtigen, was er dazu gesagt hat? Zweifellos! Übersetzt sagte er sowas wie: "Mein Herz fliegt Euch zu". Das ist, was passiert ist, wenn wir ganz nüchtern die Bilder beobachten. Wenn Ihr wollt, werft schnell selbst noch einen Blick drauf:

Was bedeutet diese Geste?

"Ja ja, Nazikeule, ist klar. Er hat doch gesagt, dass es um Herzen geht, die er uns zusendet!"

Wisst Ihr, es ist mir ernsthaft egal, was er sagt, denn zunächst einmal bewerten wir hier ja die Geste – und ja, das können und müssen wir getrennt von der restlichen Kommunikation betrachten. Schauen wir isoliert auf die Handbewegung und schauen uns dann ebenso isoliert an, was im Dritten Reich für Handbewegungen zu sehen waren, wird es schwierig, darin unterschiedliche Gesten zu sehen. Oder schaut hier auf diesen Beitrag vom Bluesky-Nutzer JStar, der Musks Geste einer Geste aus dem Film American History X gegenüberstellt.

Nochmal: Es geht um eine Faktenbasis! Sage ich jemandem, dass ich ihn schrecklich gern habe, mache dabei aber eine "Hals ab"-Geste, ist die Faktenlage eben so, dass die Geste das ist, was sie ist, unabhängig vom Gesagten. Wir haben jetzt ein paar Tage abgewartet, um hier nicht selbst mit Zornesröte zu überziehen mit unserer Einordnung. 

Das gab uns die Zeit, um auch zu schauen, wie denn andere das Gesehene einordnen. Zu lesen, dass es eine "irritierende Geste" wäre, oder eine "dem Hitlergruß-ähnliche Handbewegung" oder ein "mutmaßlicher Hitlergruß", empfinde ich als Unverschämtheit. Dass Medien auch bei diesem Punkt wieder so herumeiern, statt die Dinge klar zu benennen, ist tatsächlich ein Problem unserer Krise, in der wir uns als Gesellschaft befinden.

Medien haben echt ein paar Dinge in ihren Jobbeschreibungen stehen, an die sie sich doch bitte auch halten sollten. Dazu gehört es, Fakten klar zu benennen, und da sehen wir nun mal einen Hitlergruß und keine "seltsam anmutende Handbewegung"! Deswegen benennen wir es hier im Text also auch so deutlich und erklären, wieso diese Geste kein Zufall ist.

Der Hitlergruß ist kein Zufall – weil Elon Musk nun einmal äußerst rechts ist!

Außerdem haben Medienseiten auch den Auftrag, die Dinge einzuordnen. Auch das mache ich hier jetzt für Euch. Kann ich in Elon Musks Kopf schauen und ihm somit zweifelsfrei unterstellen, dass er sich als lupenreiner Nazi versteht? Selbstverständlich nicht. Aber wir können uns an ein paar Fakten entlanghangeln:

Rechtsextreme jubeln ihm in den "Sozialen" Medien zu für seine Geste und identifizieren sie eindeutig als das, was wir auch sehen. Wie heißt es so schön: Wenn es aussieht wie eine Ente, sich anhört wie eine Ente und läuft wie eine Ente – dann ist es vermutlich auch eine Ente.  Unabhängig davon wissen wir, dass der Rechtsdrall des Elon Musk nun wahrlich kein leichter ist. Vielmehr hat der Kollege diesbezüglich mächtig Schlagseite! Immer wieder fällt er durch das Teilen rechtsextremer Statements und Verschwörungstheorien auf, ebenso durchs Wiederholen und Bestätigen antisemitischer Beiträge.

Er stellt sich ganz klar an die Seite rechtsextremer Parteien und Politiker:innen. In Deutschland ist uns allen bekannt, dass er sich nicht nur mit der Chefin der rechtspopulistischen und in Teilen gesichert rechtsextremen AfD zum Talk verabredet hat, sondern die AfD auch als "einzige Chance Deutschlands" bezeichnet und in deutschen Sonntagszeitungen zur Wahl dieser Partei aufruft. Ähnlich hat er auch Richtung England, Niederlande oder Frankreich kommuniziert, ist erklärter Fan der italienischen rechten Staatschefin Giorgia Meloni.

Nicht zuletzt steht er treu an der Seite Donald Trumps, dem man zwar auch nicht unterstellen kann, ein Nazi zu sein, der aber ebenfalls längst so weit rechts hinübergerutscht ist, dass er seine Partei spürbar nach rechts verschoben hat – ganz unabhängig von seinen faschistoiden Fieberträumen.

Der Hitlergruß ist kein Zufall – weil es Expert:innen so einordnen

Menschen, die deutlich mehr Ahnung haben vom Thema, als ich es beispielsweise haben kann, erkennen sehr deutlich, womit wir es hier zu tun haben. Im verlinkten Video erklärt Psychologe Benedict Held beispielsweise die Körpersprache Musks. Auch gibt es Historiker:innen und Faschismus-Forscher:innen, die sich ebenso klar positionieren. 

Es gibt natürlich auch unter Expert:innen andere Einschätzungen. Seid hier aber vorsichtig, denn in der Betrachtung geht es oft nicht um die Geste an sich, sondern darum, dass sie im Kontext mit der "Ich schicke Euch mein Herz"-Aussage betrachtet wird, oder einfach mit dem Gefühl verquirlt wird, dass Musk schon kein echter Nazi sein wird. Das ändert für mich aber nichts daran, dass die Geste Absicht war! 

Der Hitlergruß ist kein Zufall – weil Elon Musk einfach der größte Troll des Internets ist

Ich schrieb es oben ja schon: Ich kann etwas zeigen, und etwas anderes meinen. Ich könnte also, wenn ich Elon Musk wäre, einen kalkulierten Hitlergruß zeigen, und zweifellos darauf spekulieren, dass das große Kreise ziehen wird. Er muss nicht im Hinterkopf haben, dort tatsächlich Nazis grüßen zu wollen. Es reicht die Aufmerksamkeit. Wir kennen das von der AfD zur Genüge: Grenzen überschreiten mit missverständlichen Aussagen, dann zurückrudern, sich über die Aufmerksamkeit und Diskursverschiebung freuen, repeat.

Das Spiel funktioniert so, und der aufmerksamkeitssüchtige Musk spielt es perfekt. Jeder findet genau das, was er möchte: Neonazis und andere Rechte fühlen sich gegrüßt und verstanden, Medien bekommen ihre Steilvorlage für gut geklickte Beiträge – und der Rest der Welt spendiert Elon Musk komplett unabhängig von unserer politischen Gesinnung vollste Aufmerksamkeit. Musk mag das! Er findet es toll, wenn die ganze Welt – oder wenigstens das Internet – brennt und der Planet über ihn spricht. 

... und wenn es doch ein Versehen war?

Einfach mal angenommen, ich vergaloppiere mich hier völlig. Er ist zwar ein Rechter, hatte aber diese eindeutige Geste wirklich nicht im Sinn. Also ja, selbst, wenn es so wäre, wäre es immer noch ein Hitlergruß, wenn auch ein versehentlicher. Ich kann auch nicht jemandem ins Gesicht boxen und erklären, dass ich ihm eigentlich nur zuwinken wollte. Ich muss dann halt damit leben, dass ich das angerichtet habe, was dort jeder offensichtlich gesehen hat. Und ja, das gilt auch für 400 Milliarden Dollar schwere Tech-Bros wie Elon Musk.

Also ja: Wir werden auch weiterhin sicher wieder über Tesla reden und damit Autos meinen, und nicht einen irren Milliardär. Wir werden über KI sprechen, über Gehirnimplantate und über Raketen, die möglicherweise schon bald zum Mars fliegen. Wir lieben Technik und schreiben über Technik – und kommen daher nicht an Elon Musk vorbei. Aber ebenso selbstverständlich, wie wir über diese Technik berichten, so selbstverständlich benennen wir auch die Dinge, wenn wir sie sehen als genau das, was wir da sehen. Oder, wie es die Zeit so schön titelte: Ein Hitlergruß ist ein Hitlergruß ist ein Hitlergruß! 

Sagt uns gerne Eure Meinung dazu, aber tut mir bitte einen Gefallen: Bleibt bitte sachlich dabei und diskutiert fair!

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Zu den Kommentaren (41)
Carsten Drees

Carsten Drees
Senior Editor

Fing 2008 an zu bloggen und ist irgendwie im Tech-Zirkus hängengeblieben. Schrieb schon für Mobilegeeks, Stadt Bremerhaven, Basic Thinking und Dr. Windows. Liebt Depeche Mode und leidet mit Schalke 04.

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41 Kommentare
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  • 104
    Tenten vor 9 Stunden Link zum Kommentar

    Es spielt überhaupt keine Rolle, was für eine Geste das nun sein sollte. Ob nun Römergruß, Herzen zuwerfen oder Nazigruß, Musk ist kein Idiot und weiß sehr genau, womit man diese Geste als erstes vergleichen wird und setzt dies ganz bewusst als Provokation ein, um zu zeigen, dass für ihn keine Regeln gelten und um sein Ego zu präsentieren. Wäre ihm diese Geste versehentlich "rausgerutscht", hätte er sich dafür entschuldigen können. Da er dies nicht tat, gehe ich davon aus, dass die hervorgerufenen Assoziationen kalkuliert waren oder ihm zumindest ganz gut in den Kram passen.

    Erstaunlich finde ich, wie viele gerade derjenigen, die immer fehlende Meinungsfreiheit beklagt hatten, jetzt denjenigen, die diese Geste nicht als Lapalie abtun, ihre Meinung dazu verbieten wollen oder diese zumindest noch nicht mal aushalten können.

    Danke Carsten für den wichtigen Artikel.

    c0nanDustin PorthThomas_S


    • 62
      René H. vor 9 Stunden Link zum Kommentar

      Das scheint ihm aber anscheinend nicht viel zu nützen. "Die üblichen Medien" haben darüber noch nicht berichtet.


    • 39
      dieCrisa vor 5 Stunden Link zum Kommentar

      "hätte er sich dafür entschuldigen können."
      "Sich entschuldigen" bedeutet wörtlich, dass man sich selbst von Schuld freispricht. Streng genommen kann nur die betroffene Person entscheiden, ob sie die Entschuldigung annimmt. Leider ist es zur Gewohnheit geworden, sich zu entschuldigen - was aber das Ganze ad absurdum führt.

      Warum sollte Musk um Entschuldigung bitten? Weil er etwas nicht getan hat, ihm aber zu Unrecht unterstellt wird? Würdest Du das tun?

      Bei wem müsste Musk denn um Entschuldigung bitten? Bei denen, die diese Geste falsch interpretieren und damit einen Heidenaufstand erzeugen? Oder bei Juden/Israelis, die unter den Nazis unendlich gelitten hatten? Die gehen damit völlig gelassen um und sehen darin keinen Hitlergruß.

      Würde er um Entschuldigung bitten, wäre das eine Schuldanerkenntnis. Das ist aus seiner und objektiver Sicht widersinnig, wenn doch keine Schuld besteht.


      Hier wird einfach nur die Nazi-Keule geschwungen - Putin lässt grüßen.


      "Musk ist kein Idiot und weiß sehr genau..."
      Ein Idiot ist er sicher nicht, aber er leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus - beeinträchtigt (u.a.) ist häufig die Fähigkeit, nonverbale Kommunikationsformen (Gestik, Mimik, Blickkontakt) bei anderen Personen zu erkennen, diese auszuwerten (zu mentalisieren) oder sie selbst auszusenden. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Personen mit Asperger-Autismus kann dadurch merkwürdig und ungeschickt erscheinen. Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen normal ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt leicht als wunderlich wahrgenommen.

      Dafür also muss man sich entschuldigen?


      Stellt euch mal eben vor, Robert Habeck würde unerwartet Kanzler werden und eine solche Geste aus überschwänglicher Freude machen. Würdet ihr ihn genauso verurteilen? Ich denke, der Nasenfaktor spielt hier die Hauptrolle.

      Deliriumengländer


  • 62
    René H. vor 10 Stunden Link zum Kommentar

    Ob er das bewusst oder unbewusst getan hat, wir können es nur schwer beurteilen. Normalerweise nimmt man bei der Geste "Ich werfe euch mein Herz zu" die Handinnenflächen Richtung Körper, oder leicht geneigt, aber niemals am ausgestreckten Arm Richtung Boden.


  • 39
    dieCrisa vor 17 Stunden Link zum Kommentar

    "...durchs Wiederholen und Bestätigen antisemitischer Beiträge"

    Elon Musk hat sich bei seinem Besuch in Israel am 27. November 2023 deutlich pro-israelisch geäußert und gehandelt:

    Er besuchte mit Premierminister Netanyahu den Kibbuz Kfar Aza, um sich ein Bild von den Terroranschlägen der Hamas zu machen.

    Musk sicherte Israel Unterstützung im Kampf gegen die Hamas zu und sagte: "Es gibt keine Wahl. Diejenigen, die auf Mord aus sind, müssen neutralisiert werden."

    Er stimmte zu, dass Israel "keine andere Wahl" habe, als die Hamas-Terroristen "zu neutralisieren".

    Musk traf sich mit Präsident Herzog und erlaubte die Nutzung seines Starlink-Kommunikationssystems über Gaza nur mit Genehmigung des israelischen Kommunikationsministeriums.

    Er unterzeichnete eine Vereinbarung mit dem israelischen Kommunikationsministerium bezüglich der Nutzung von Starlink in Israel und Gaza.

    Diese Handlungen und Äußerungen stellen eine deutliche Positionierung zugunsten Israels dar, insbesondere im Kontext der Kritik an Musk wegen angeblich antisemitischer Beiträge auf seiner Plattform X.

    Die genannten Fakten kann man wissen, muss es aber nicht erwähnen, wenn es nicht ins (eigene) Bild passt. Musk ist nicht antisemitisch sondern eher philosemitisch (was es nicht unbedingt besser macht - aber eben auch nicht ausschließt).

    DeliriumMacGrubi


  • 3
    c0nan vor 17 Stunden Link zum Kommentar

    Der Artikel ist RICHTIG und WICHTIG.
    Selbst wenn E. Musk kein Nazi (bzw. Faschist) sein sollte, das, was er gezeigt hat, war eine Geste des Nazi-Regimes, nämlich der sog. Hitlergruß. Strafbar in Deutschland nach § 86a StGB (in Österreich als „Wiederbetätigung“ strafbar.
    Ob er dabei noch zusätzlich die „passende“ Parole der Nazis ruft (ebenfalls strafbar) oder sagt „da oben fliegen Schwäne“ spielt keine Rolle. Und auf § 86 Abs. 4 StGB kann er sich nicht berufen.


    • 70
      Michael K. vor 6 Stunden Link zum Kommentar

      Muss er auch nicht, weil die Veranstaltung in den USA stattfand, und dort wäre ein Hitlergruß, wenn es denn einer gewesen wäre, durch die Rede- und Meinungsfreiheit gedeckt.
      Aber auch hierzulande gibt es einen "Deutungskontext", der schon zumindest einen beabsichtigten Gruß unterstellen lassen muss, um strafbar zu sein. Wenn jemand in einer Menge auf sich aufmerksam machen will und dabei den rechten Arm schwenkt und dabei auch mal innehält, kann das aussehen wie ein solcher Gruß. Aber das Umfeld und der Zweck, weshalb die Person den Arm schwenkt, lassen eine Deutung als Gruß nicht zu. Ebenso wenn sich Personen auf Veranstaltungen zu Wort melden, und dabei den ausgestreckten rechten Arm heben. In diesem Kontext ist das einfach eine Wortmeldung und kein Hitlergruß.
      Oder schau Dir eine Musikveranstaltung an, insbesondere im Technobereich. Hunderte, manchmal tausende Leute, die den rechten Arm mit ausgestreckter Hand heben. Die meisten schwenken ihn, halten aber manchmal auch inne.
      Machen die alle den Hitlergruß? Blödsinn, die freuen sich einfach des Lebens und an der Musik.
      Oder ein Torwart, der einen Ball abwehren will, und dabei für Sekundenbruchteile seinen rechten Arm den Bewegungsablauf eines Hitlergrußes annehmen lässt?
      Symbole und Gesten, da bin ich anderer Meinung als der Autor, sind für sich alleine gestellt, völlig bedeutungslos. Erst ihre Deutung in einem bestimmten Kontext gibt ihnen Sinn, und macht sie damit ggf. auch zu strafbaren Handlungen, aber eben auch nicht überall.
      Auch in Filmen, und nicht nur in Dokumentarfilmen, oder Lehrmitteln können der Gruß oder andere ansonsten verbotene Symbole gezeigt werden, selbst wenn hier keine andere Deutung möglich oder sinnvoll ist.
      In diesem Zusammenhang sind sie aber auch keine Verherrlichung oder Rechtfertigung des Nationalsozialismus, sondern Teil des dargestellten Zeitgeschehens.

      engländer


      • 3
        c0nan vor 5 Stunden Link zum Kommentar

        Die ganzen Varianten treffen auf das, was Musk gezeigt hat, nicht zu.
        Dass Musk keine deutsche Strafverfolgung fürchten muss, ist klar und überhaupt nicht die Frage. Interessant bzw. bedenklich ist, dass er sich sowas leistet / leisten kann. Und dass er über Hitler Bescheid weiß, hat ja sein Fachgespräch mit dieser Dame aus der Schweiz gezeigt…

        Tenten


      • 70
        Michael K. vor 1 Stunde Link zum Kommentar

        Die Möglichkeit, dass er die "Herzensgeste" zeigen wollte, wie er selber sagt, besteht aber nach wie vor weiter, und ist auch eine plausible Erklärung der Geste. Jede andere Behauptung ist nichts weiter als eine unbewiesene Unterstellung, woran sich auch nichts ändert, dass vielleicht andere Äußerungen oder Verhaltensweisen scheinbar "dazu passen".
        Die dargestellten Varianten sind auch nur beispielhaft für eine schon fast unbegrenzte Auswahl weiterer Auslegungsmöglichkeiten, weshalb es bedeutungslos ist, ob eine davon passt, eine passende wurde ja genannt, eben die "Herzensgeste".


  • 39
    dieCrisa vor 18 Stunden Link zum Kommentar

    Der Vorwurf, Elon Musk hätte bei der Amtseinführung von Donald Trump einen Hitlergruß gezeigt, erscheint bei genauerer Betrachtung unbegründet. Die tatsächliche Ausführung seiner Geste weicht in mehreren Punkten deutlich von einem typischen Hitlergruß ab:

    Musks Bewegungsablauf begann mit der Hand am Herzen, bevor er den Arm ausstreckte.

    Die Armhaltung war seitlich, nicht frontal wie beim Hitlergruß üblich.

    Sein Blick folgte der Handbewegung nach rechts oben, statt geradeaus gerichtet zu bleiben ( - als wolle er sein Herz zum Mars schicken ;) ).

    Die Geste wurde in verschiedene Richtungen wiederholt, was für einen Hitlergruß untypisch wäre.

    Diese Abweichungen legen nahe, dass es sich nicht um eine bewusste Imitation des nationalsozialistischen Grußes handelte. Die voreilige Interpretation als Hitlergruß scheint eher von vorgefassten Erwartungen oder Wünschen, dass es sich doch bitte um den bösen Hitlergruß handeln möge, ja handeln muss, mancher Beobachter geprägt zu sein, als von einer objektiven Analyse der tatsächlichen Bewegung.

    Es wäre gut, bei solchen Vorwürfen sorgfältig die Fakten zu prüfen und nicht vorschnell zu urteilen, besonders wenn es um so schwerwiegende Anschuldigungen geht.

    Der Namensgeber des Grußes würde sich im Grabe umdrehen - wenn er denn eines hätte - und sagen: das ist noch nicht einmal die Imitation einer Imitation einer Hitlergruß-Imitation!

    Sachlich und fair - geht anders!

    MacGrubiDelirium


    • 3
      c0nan vor 17 Stunden Link zum Kommentar

      Die Bewertung geht vollkommen fehl - bei der Beurteilung des Hitlergrußes (nach § 86a StGB) kommt es auf solche (übertriebenen) „Feinheiten“ nicht an. Irgendwelche Winkelmaße oder Fußstellungen sind egal. Auch Abwandlungen (Kühnengruß) sind strafbar.


      • 39
        dieCrisa vor 16 Stunden Link zum Kommentar

        Da haben wir aber jede Menge an (weltberühmten) Nazis:

        gettyimages.de/detail/foto/freddie-mercury-lizenzfreies-bild/2166067833?searchscope=image%2Cfilm&adppopup=true

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        (Kühnengruß mit Micro)

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        rollingstone.com/wp-content/uploads/2023/04/Bruce_MSG_87Q0521-1.jpg?w=1581&h=1054&crop=1

        i.pinimg.com/564x/f2/d5/e1/f2d5e114262131b22f6f42d85894f0eb.jpg

        i.pinimg.com/736x/f6/52/2a/f6522a5b224257eb56cc071ff1c4389a.jpg

        s.wsj.net/public/resources/images/BN-TL374_RUSCYB_OR_20170515162316.jpg

        ...könnte man unendlich erweitern... Kein Mensch unterstellt diesen und anderen einen (abgewandelten) Hitlergruß. Albern!

        Die Anti-Defamation League (internationale jüdische Nichtregierungsorganisation) hatte nach der Aufregung um Musks Auftritt nach der Amtseinführung von Trump Besonnenheit in diesen unruhigen Zeiten angemahnt und zu der Geste des Unternehmers geschrieben: »Es scheint, dass Elon Musk in einem Moment der Begeisterung eine ungeschickte Geste gemacht hat, keinen Nazi-Gruß.«

        Wenn sich die Nachkommen des Holocaust nicht betroffen fühlen, sollte das zu Denken geben. Aber vielleicht wird ein US-Gericht darüber noch entscheiden. Weder Du noch nextpit hat darüber zu urteilen. Das erinnert eher an übertriebene Hexenjagd.

        Michael K.engländer


      • 3
        c0nan vor 5 Stunden Link zum Kommentar

        Weshalb darf ich sein Verhalten nicht beurteilen? Ich dachte, mir steht die Meinungsfreiheit zu - oder gilt die nur für Nazis: „man wird das ja noch mal sagen dürfen…“?
        Die Beispiele kenne ich bereits. Es gibt sogar solche Gesten, die zulässig sind (§ 86 Abs. 4 StGB). Die genannten Beispiele sind jedenfalls keine Gegenbeispiele zur Musk‘schen Aktion.
        Und: was soll eine „ungeschickte Geste“ sein?

        Wie ich schon geschrieben habe, geht es hier nicht um die Frage, ob Musk mit (deutscher) Strafe zu rechnen hat (hat er nicht!).

        PS: ich verfolge von berufswegen auch politische Straftaten. Von denen, die ich wegen dieser „Gesten“ angeklagt habe, hat keiner in Abrede gestellt, dass er den Hitlergruß gezeigt hat (und ihm das klar war). Als Ausrede kam, man sei besoffen gewesen oder habe es (gegenüber einer Polizeistreife) „ironisch“ gemeint. Verurteilt wurden sie, in Deutschland.

        Tenten


      • 39
        dieCrisa vor 4 Stunden Link zum Kommentar

        Allein die Tatsache, dass die Geste von Musk nicht einhellig als Hitlergruß gesehen wird, zeigt offensichtlich, dass Dein "Urteil" nicht zwangsläufig fehlerfrei sein muss.

        Neben manchen Kommentaren hier und anderswo gibt es Juristen und Experten, die Musks Geste nicht als Hitlergruß interpretieren:

        Der Berliner Richter Kai-Uwe Herbst erklärt, dass für eine strafrechtliche Verfolgung der Vorsatz nachgewiesen werden müsste - also dass derjenige, der die Geste zeigt, auch weiß, dass es sich um den Hitlergruß handelt.

        Die Anti-Defamation League (ADL), eine Organisation zur Bekämpfung von Antisemitismus, verteidigt Musk und erklärt, es habe sich nicht um einen Hitlergruß gehandelt. Sie beschreiben es als "ungeschickte Geste in einem Moment der Begeisterung".

        Der Historiker Richard Evans argumentiert, dass Musks Geste nicht als Nazi-Geste interpretiert werden könne, da u.a. sein Blick seiner Hand folge und er nicht geradeaus schaue.

        Jared Hold, ein leitender Forscher am Institute for Strategic Dialogue, äußert sich skeptisch, dass Musk absichtlich gehandelt habe, da ein solcher Akt der Selbstsabotage wenig Sinn ergeben würde.

        Unter anderem schreibt der Politikwissenschaftler Peter R. Neumann: "Ich glaube nicht, dass es ein Hitlergruß war oder so gemeint wurde. Der Kontext suggeriert etwas anderes."


        Deine Meinung darfst Du selbstverständlich hier und anderswo äußern. Dennoch gilt auch bei Musk die Unschuldsvermutung, bis seine Schuld durch ein Gericht festgestellt würde. Selbst vor Gericht gilt immer noch: in dubio pro reo.

        Das sollte Dir von Berufswegen bekannt sein, oder?

        Delirium


  • 4
    Delirium vor 21 Stunden Link zum Kommentar

    Hätte Musk dabei die Absätze zusammengeschlagen, oder wenigstens die Beine mit Schuhabsatz an Schuhabsatz stehen gehabt, könnte ich dem Autoren vielleicht eher zustimmen.

    Aber Musk stand rel. breitbeinig hinter dem Sprechpult, wenn man sich das Video genau ansieht und seine Bewegungen und die Körpersprache verfolgt.

    Dazu muss man die gesamte Bewegung seines Arms - vom Halten der geöffneten Hand auf dem Herz bis hin zu der dann folgenden "wegwerfenden" Bewegung betrachten, welche mit seiner Aussage durchwegs korelliert und aussagt: "Ich werfe Euch mein Herz zu".

    Wer darin einen Hitlergruss sehen will - bitte. Das jst jedem seine Sache.

    Der möge mir aber dann als Beleg bitte ein Video zeigen, in welchem damals ein Nazi seine Hand auf das Herz hielt, um die gesteckte Hand dann von links nach rechts wegzuschleudern.
    Mir reicht sogar ein einziges Video und ich revidiere meine Aussage.

    Ich sehe in der Handbewegung aber nur die typische amerikanische Überschwenglichkeit und Pathos.
    Also absolut nichts verwerfliches.

    Wer darin aber einen Hitlergruss sieht, sollte sich ggf. entsprechende Zeitzeugen-Videos ansehen, wie dieser damals zu erfolgen gehabt hat.
    Ja - aus Geschichts-Videos kann man auch lernen...

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