Das neue Overlay OxygenOS11 basiert auf Android 11 und wurde als erstes in einer stabilen Version mit dem OnePlus 8T ausgeliefert, kürzlich für das OnePlus 8 und 8 Pro und bis Ende dieses Jahres oder Anfang 2021 auch für das OnePlus 7, 7 Pro und 7T/7T Pro veröffentlicht.
Zusammenfassung:
- Ein Design, das den ursprünglichen Android-Geist verliert?
- OxygenOS 11 will seine Funktionen zum Daumen bringen
- Always-On-Display als digitales Wellness-Tool
- Zen-Modus für mehrere Personen
- Nette Funktionen in der Zukunft
- Bloatware: OxygenOS immer noch so "lastlos" wie eh und je?
- Fazit
Ein Design, das den ursprünglichen Android-Geist verliert?
OxygenOS 11 hat seit seiner Betaveröffentlichung viel Aufmerksamkeit und Aufsehen erregt. OnePlus hat die Nähe seiner Oberfläche zu Stock Android zu seinem Markenzeichen und zu einer unverwechselbaren Visitenkarte gemacht. Und so bettet OxygenOS 11 logischerweise die neuen Android-11-Features ein, wie z.B. Popup-Benachrichtigungen, das Power-Menü, den Media-Player im Dropdown-Menü und vieles mehr.
Samsungs OneUI bleibt das beliebteste Software-Overlay auf Android. Aber die relative "Leichtigkeit" einer Oberfläche, die nicht zu viele Elemente zu Googles Betriebssystem hinzufügt und dabei so nah wie möglich an dem bleibt, was man auf einem Pixel-Gerät erleben kann, bleibt in den Augen eines beträchtlichen Teils der Nutzer eine ziemlich beliebte Option.
Und in gewisser Weise hat sich OxygenOS sehr leicht von seiner Loyalität zu Android abgewandt, um eine ähnliche Richtung wie OneUI einzuschlagen.
Konkret sind alle vorgenommenen Änderungen im Wesentlichen visueller Natur. OxygenOS 11 hat zweifelsohne die größte grafische Neugestaltung in seiner jüngeren Geschichte. Vor allem wurde die Benutzeroberfläche ergonomisch neu gestaltet, indem die meisten Informationen und Touch-Steuerelemente an den unteren Rand des Bildschirms verlegt wurden, was einer besseren Einhandbedienung zuträglich sein soll.
Wie ich in einem Artikel über kompakte Smartphones erwähnt habe, entspricht diese Änderung der visuellen Identität dem Bedürfnis der Benutzer, ihre immer größeren Smartphones mit nur einer Hand und auf ergonomischere Weise bedienen zu können.
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OxygenOS 11 möchte seine Features zum Daumen bringen
In einem Blogbeitrag erklärte OnePlus, dass das Standard-Android einfach nicht für die großen Bildschirme moderner Smartphones optimiert wurde. Der Hersteller ging weiter ins Detail, wie er anthropometrische Daten verwendeten, um eine thermische Karte der Bildschirminteraktionen zu erstellen. So lässt sich das optimale Verhältnis für die Optimierung von Inhalt und Benutzeroberflächenelementen ermitteln.
Logischerweise ist dieses Verhältnis auf die Basis des Bildschirms fokussiert, also auf den Teil des Geräts, der dem Daumen am nächsten liegt, wenn man das Smartphone in einer Hand hält.
Dies ist ein Trend, den viele Hersteller verfolgen. Mit OxygenOS 11 wird der Zugang zu den verschiedenen Untermenüs in einem traditionelleren Layout dargestellt, und der Benutzer muss dann beide Hände verwenden, aber die meisten Oberflächenanwendung eignen sich gut für eine einhändige Bedienung.
Native OnePlus-Anwendungen und Schlüsselbereiche des Smartphone UX, wie z.B. das Einstellungsmenü, weisen alle das neue Design auf, während die Anwendungen des Systems ziemlich konsistent bleiben. Die Änderungen sind also alles andere als drastisch.
Sie sind vor allem auf der Wetter-Anwendung, in der Fotogalerie oder auf dem Wecker zu sehen. Der obere Teil des Bildschirms ist in der Regel recht leer. OnePlus stopft diese Löcher mit einer größeren Schriftart.
Der Bildschirm unten ist dabei nicht mit Informationen überfüllt und das Raumvakuum oben ist nicht allzu unverhältnismäßig. Die Benutzeroberfläche ist einfach luftiger, und die Navigation bleibt immer noch intuitiv, wobei die Gesten natürlich bleiben. Ich habe mich nicht wirklich fehl am Platz gefühlt, wie ich es anfangs erwartet hatte, nachdem ich die ersten Rezensionen gelesen hatte.
Always-on-Display als digitales Wellness-Werkzeug
Mit OxygenOS 11 hat OnePlus seiner Benutzeroberfläche eine noch persönlichere Note verliehen und exklusive Funktionen hinzugefügt, die von der Community seit langem gewünscht wurden, wie z.B. das Always-on-Display.
- So aktiviert man das AOD unter OxygenOS 11: Einstellungen > Bildschirm > Umgebungsanzeige > Aktiviert
- So aktiviert man das AOD Insight auf OxygenOS 11: Oben genannte Anleitung muss durchgeführt worden sein, bevor Ihr zu Einstellungen > Anpassung > Uhrenstil > "Insight" navigiert
Die voreingestellte Daueranzeige unter OxygenOS 11 ist recht klassischer Natur. Ihr könnt zwischen mehreren Uhren oder "Zifferblättern" wählen, kontextbezogene Informationen mit Euren Erinnerungen, Musik-Playern und natürlich Benachrichtigungen anzeigen.
Ihr könnt auch einen Umgebungsmodus des AOD einstellen, der die Helligkeit entsprechend am Umgebungslicht anpasst, was aber auch eine wesentlich schnellere Entleerung des Akkus bedeuten würde.
Aber das Interessanteste ist die spezielle Version dieser Funktion namens "AOD Insight". Dabei handelt es sich im Grunde genommen um eine visuelle Anzeige in Form eines farbigen vertikalen Balkens, der darüber informiert, wie viel Zeit Ihr mit dem Smartphone verbringt. Der Balken ändert seine Farbe je nach der Länge der Bildschirmzeit.
Wenn diese Option aktiviert ist, gibt Euch das Always-on-Display einen Einblick in Eure Nutzung. Jedes Mal, wenn Ihr den Bildschirm entsperrt, wird dem farbigen Balken Leerraum hinzugefügt. Je länger die Bildschirmzeit zwischen den Entsperrungen ist, desto größer ist der Leerraum.
Die Farbcodierung des vertikalen Balkens stellt lediglich den 24-Stunden-Nacht/Tag-Zyklus dar. Ich habe meinen OnePlus 8T-Akkutest noch nicht abgeschlossen, daher kann ich nicht sagen, wie sehr sich dieser AOD Insight auf die Akkulaufzeit auswirkt. Natürlich wird der Indikator nicht permanent angezeigt und erscheint nur, wenn Ihr den Bildschirm aufweckt, entweder durch Antippen oder durch Anheben des Smartphones.
Zen-Modus für mehrere Personen
Ich hasse dieses Feature! Aber ich weiß sehr wohl, dass viele Benutzer die digitale Wohlfühlfunktion sehr mögen, und deshalb ist es gut, dass die Hersteller daran arbeiten, einige Softwarelösungen anzubieten, um diesem Bedürfnis gerecht zu werden.
Der Zen-Modus ist nicht neu bei OxygenOS – er verhindert, dass Ihr Euer Smartphone für eine Zeitspanne benutzen könnt, die Ihr früher festgelegt habt. Das Telefon bleibt eingeschaltet, und Ihr könnt immer noch einige Funktionen nutzen, aber insgesamt geht es darum, es so unbenutzbar wie möglich zu machen. Digital Detox.
Ich hasse diesen Modus, auch wenn er ziemlich gut konzipiert ist, weil er mir die Kontrolle über mein Gerät entzieht. Sobald das Smartphone in den Zen-Modus wechselt, kann es keine SMS mehr versenden, keine Apps starten, nicht mehr im Internet surfen und nicht einmal mehr auf grundlegende Einstellungen zugreifen.
Ihr könnt zwar Anrufe empfangen oder mit der Kamera Fotos machen, aber Ihr könnt sie nicht in der Galerie-App anzeigen oder in Google Photos bearbeiten. Die einzige Nummer, die Ihr im Zen-Modus anrufen könnt, ist der Notruf, und einmal aktiviert, könnt Ihr keine Änderungen an Eurer Entscheidung mehr vornehmen. Selbst wenn Ihr das Gerät neu startet, bleibt es bis zum Ende des Countdowns im Zen-Modus. Das ist hart, aber effektiv.
OnePlus hat auch den Zen-Modus ein wenig optimiert, so dass Ihr Gruppensitzungen erstellen könnt, um die Phasen der digitalen Entgiftung mit mehreren Personen zu synchronisieren. Schließlich macht der Zen-Mode mit einer anderen Person den gesamten Prozess tendenziell erträglicher.
Da ich das einzige Mitglied dieser Redaktion oder in meinem sozialen Umfeld bin, das Geschmack hat, habe ich niemanden gefunden, der die Sitzungen der Zen-Modus-Gruppe mit mir testet. Ja, Ihr braucht ein OnePlus-Smartphone mit Oxygen OS 11.
Wir haben auch einen neuen Lesemodus, der mit einem chromatischen und einem monochromen Modus einen besseren Komfort für die Augen bietet. Ein "Leinwand"-Modus in den Anpassungseinstellungen ermöglicht es, eine abstrakte Zeichnung zu zeichnen, die den Konturen eines Eurer Fotos ähnelt, genau wie eine Skizze.
Leider hatte ich diese Funktion in meiner aktualisierten Version von OxygenOS 11 nicht. OnePlus erklärte mir, dass diese Funktion erst in einem späteren Update zur Verfügung stehen wird.
My favourite feature on #OnePlus8T is the Canvas AOD. Something really very innovative and clean. The way the Artistic Sketch morphes into the real picture after unlocking the phone is just amazing. @TechnicalGuruji @OnePlus_IN #OnePlus8T5G pic.twitter.com/UPLRUGCwI8
— Shivam Sharma (@SharmaDTS) October 14, 2020
Neue Funktionen in der Zukunft
Eine erste Aktualisierung ist für November 20202 geplant, wo sie von zwei weiteren wichtigen Elementen begleitet werden soll: Straighten Doc und Voice Note. Straighten Doc ist ein einfaches Feature zum Scannen von Dokumenten mit der Kamera, das angeblich in der Lage ist, die Lesbarkeit des Textes auf Fotos automatisch zu verbessern, indem es die Winkel begradigt und die Kanten des Dokuments erkennt.
Voice Note ermöglicht es Euch in der Notes-Anwendung Sprachnotizen in Text umzuwandeln und zu transkribieren, dank der Soforttranskriptionsfunktion von Google, die mit Android 10 eingeführt wurde. Ich konnte das Feature bereits für die Notes-Anwendung auf dem Pixel 4a verwenden, und es ist mehr als praktisch, wenn es um Interviews geht.
Bloatware
Traditionell wird OxygenOS als ein leichtgewichtiges Overlay betrachtet. Im Jahr 2020 hat sich die Situation etwas geändert, und wenn wir weiterhin von Leichtigkeit für OxygenOS sprechen können, dann ist dies einfach auf seine Geschwindigkeit zurückzuführen.
Weil OnePlus' UI zunehmend kritisiert wird, weil es Bloatware und einige vorinstallierte Apps hinzufügt, die sich nicht immer so einfach vom Smartphone entfernen lassen. Die Facebook-Bloatware zum Beispiel hat in letzter Zeit viel negative Aufmerksamkeit erzeugt, was den Hersteller offenbar dazu veranlasst hat, sie auf dem OnePlus 8T zu verbannen.
I hate this so much pic.twitter.com/0cViyKaMGV
— Max Weinbach (@MaxWinebach) August 1, 2020
Viele zusätzliche Apps wurden dem Telefon hinzugefügt, und das obwohl die Preise für Geräte im Vergleich zu früheren Generationen weiter steigen. Das leichtgewichtige Argument fügt seinem Ruf einige schwere Schläge zu. Zu den vorinstallierten Apps, die mir aufgefallen sind, gehören Netflix, Instagram und die Google Suite, die Probleme mit Duplikaten verursachen können, insbesondere mit dem Dateimanager.
Solange Bloatware den reibungslosen Ablauf des Benutzererlebnisses nicht erheblich behindert, werde ich mich nicht auf die Hexenjagd begeben. Aber das Versprechen einer "bloatware-freien" Benutzeroberfläche, das einst von OnePlus angepriesen wurde, hat seinen Glanz und seine Glaubwürdigkeit verloren.
Fazit
OxygenOS 11 steckt noch in den Kinderschuhen, und das OnePlus-Overlay wird natürlich in Zukunft viele Aktualisierungen erfahren. Aber nach mehr als einer Woche mit der Anwendung verstehe ich wirklich nicht, warum sich so viele Menschen darüber beschweren.
Die Oberfläche hat sich geändert, aber die Änderungen sind im Wesentlichen inkrementell, man muss wirklich ein großer Nerd sein, der 4.000-Wort-UI-Tests schreibt, um die Unterschiede zu zeigen.
Die neuen Funktionen von Android 11 wie die Tooltips, das Power-Menü und der neue Media-Player sind gut integriert. OnePlus hat exklusive Funktionen wie das AOD Insight und Gruppensitzungen für den Zen-Modus hinzugefügt.
Ihr braucht nicht einmal mehr das Benachrichtigungsfenster nach unten zu scrollen, um die Helligkeit einzustellen. Es ist eine kleine Veränderung, aber macht solch einen Unterschied für den Langzeitgebrauch. Ich empfinde die meisten Änderungen in OxygenOS 11 als positiv.
Benutzt Ihr OxygenOS 11 oder habt Ihr vielleicht einige Funktionen in der Beta-Phase getestet? Lasst uns gerne einen Kommentar hier.
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