Reinigt nicht nur, sondern heizt auch: Philips Air Performer AMF870 im Test


Mit dem Namen "Air Performer" teilt Philips direkt mit, was Sache ist: Der AMF870 aus der 8000er-Series ist der leistungsstärkste und vielseitigste smarte All-in-One-Luftreiniger von Philips. Er misst die Luftqualität automatisch und reinigt sie mit hoher Filter- und Umwälzleistung. Darüber hinaus kann er als Heizlüfter fungieren oder Euch im Sommer abkühlen. Ob Philips hier zu viel verspricht, klärt unser nextpit-Test!
Pro
- Kühlen, reinigen, heizen mit nur einem Gerät
- Hübsche Optik im Dyson-Design
- Komfortable Steuerung via App oder Fernbedienung
- Gute Smart-Home-Funktionen
Contra
- Filter halten nur ein Jahr lang
- Hoher Stromverbrauch wegen Heizfunktion
- Stromkabel fest installiert
- Kommuniziert nur mit 2,4-Hz-WLAN

Preis und Verfügbarkeit
Philips schreibt als unverbindliche Preisempfehlung stolze 529,99 Euro für den Air Performer aus. Im Netz finden sich allerdings schon deutlich günstigere Angebote. Während des Testzeitraums im März finden wir viele Angebote für 370 Euro. Wenn Ihr zuschlagen wollt, könnt Ihr das über folgendes Deal-Element tun:
Design: Air Performer AMF870 mit klarem Vorbild
Design und Verarbeitung | |
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Größe |
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Gewicht |
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Kabel |
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Ich gebe zu: Es war mir recht unangenehm, dass ausgerechnet der Air Performer AMF870 beim Nachbarn im vierten Stock gelandet ist. Denn das etwas unzeitgemäß farbig bedruckte Paket von Philips ist fast 1,50m groß. Dementsprechend überrascht war ich, dass der Luftreiniger dann doch ein wenig kompakter ist. Philips' Luftreiniger-Flaggschiff ist etwa einen Meter hoch und wiegt knapp 8,5 kg.
Beim Auspacken wird ebenfalls direkt deutlich, bei welchem Hersteller sich Philips hier designtechnisch orientiert. Da der Dyson PH04 mich im Test designtechnisch sehr überzeugte, war aber auch der Ersteindruck beim Air Performer positiv. Die Farben sind bei Philips ein wenig anders, gleich ist aber das rotorlose Design mit Loch in der Mitte, das dank "Bernoullis Prinzip" besonders effizient ist.
Auch gibt es bei Philips ein farbiges Display in der Gehäusemitte, das Informationen über die Luftqualität zeigt. Zusätzlich sehen wir hier, auf welcher Stufe das Gebläse eingestellt ist und in welchem Modus sich der Luftreiniger befindet. Um zwischen den verschiedenen Modi – Auto, Sleep, Boost und Heating – umzuschalten, müssen wir allerdings auf die Fernbedienung oder die Air+-App wechseln.
Philips' mitgelieferte Fernbedienung gefällt mir ein wenig besser als die von Dyson. Sie liegt mit ihrem quadratischen Format besser in der Hand, bietet aber einen ähnlichen Funktionsumfang. Zur App kommen wir später noch einmal bei den smarten Funktionen. An dieser Stelle will ich Euch einmal schildern, wie die Einrichtung des Luftreinigers funktioniert.
Um den Luftreiniger aus dem großen Paket zu kommen, legt man dieses am besten auf die Seite. Herausgezogen entfernt man eine Plastikfolie vom Luftreiniger und stellt diesen hin. Anschließend sollte man nicht vergessen, den Filterbehälter zu öffnen, um den mitgelieferten Filter von seiner Plastikfolie zu entfernen. Fest integriertes Stromkabel (ein Nachteil!) einstecken und schon geht der Luftreiniger an.
Die Fernbedienung ist ganz oldschool mit einer Zuglasche ausgestattet, welche die Batterie beim Versand von den Kontakten trennt. Da sie via Infrarot funktioniert, müssen wir die Fernbedienung nicht koppeln. Anders aber unser Smartphone, das sich über die Air+-App mit dem Luftreiniger verbinden kann. Bei älteren Luftreinigern brauchte man hierfür noch die App "Clean Home+" – funktional unterscheiden sich die Anwendungen nicht merklich.
Was ein wenig ärgerlich ist: Zum Einbinden ins heimische WLAN verlangt der Philips-Luftreiniger ein 2,4-GHz-Netz. Somit sollte Euer WLAN-Router Dual-Band unterstützen, sonst müsst Ihr mit allen Geräten auf das leistungsschwächere Funknetz wechseln. Sind die Voraussetzungen gegeben, gebt Ihr aber nur Euer WLAN-Passwort ein. Die App richtet den smarten Luftreiniger dann automatisch in der App und in der Philips-Cloud ein. Somit stellt der Hersteller sicher, dass Ihr Räume auch von unterwegs reinigen lassen könnt.
Smart-Home-Funktionen
Performance | |
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Filterklasse |
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Reinigungsleistung |
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Filtertyp |
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Lebensdauer Filter |
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Geräuschpegel |
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empf. Raumgröße |
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Bei der Einrichtung des Air Perfomers, bindet Philips' Air-Plus-App das Gerät direkt in die hauseigene Cloud ein. Nach einer kurzen Reise konnte ich daher auch aus dem Zug prüfen, wie's um die Luftqualität bei mir im Wohnzimmer bestellt ist. Das ist praktisch, bildet aber erst eine Funktion des Smart-Home-Luftreinigers ab. Denn Philips garantiert einen Support für Amazon Alexa, Siri und den Google Assistant.
Für diesen Artikel habe ich den Luftreiniger mit einem iPhone verwendet. Dementsprechend bilde ich hier die Nutzung von Siri ab. In den Einstellungen der Air-Plus-App kann ich eine Reihe an Apple-Kurzbefehlen aktivieren, die wie folgt aussehen:
- Luftreiniger An
- Luftreiniger Aus
- Ventilatorgeschwindigkeit 1–10 (als einzelne Befehle)
- Display an
- Display aus
- Modus "Auto" aktivieren
- Modus "Schlummermodus" aktivieren
- Modus "Turbomodus" aktivieren
Diese Befehle kann ich über Siri per Sprachbefehl steuern oder mir Automatisierungen über die Kurzbefehle-App einrichten. So kann ich etwa immer dann eine Reinigung starten, wenn ich mich meinem Haus nähere. Mit kompatiblen Geräten – etwa smarten Heizkörperthermostaten – ließe sich auch eine Reinigung nach der Schließung eines Fensters kombinieren. Dass Philips hier nicht nur auf eigene Automationen zurückgreift, ist begrüßenswert.
Wie beim Philips AC3033/10 finde ich es dennoch schade, dass der Hersteller keinen Datenabruf vom Luftqualitätssensor erlaubt. So wäre es praktisch, wenn ich eine Philips-Hue-Lampe mit dem Status der Luftqualität synchronisieren könnte.
Filter- und Reinigungsleistung
Performance | |
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Filterklasse |
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Reinigungsleistung |
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Filtertyp |
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Lebensdauer Filter |
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Geräuschpegel |
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empf. Raumgröße |
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Obwohl Philips den Air Performer AMF870 seinen "intelligentesten, leistungsstärksten All-in-1-Luftreiniger" nennt, fällt die Luftreinigungsrate mit 270 m³/h vergleichsweise niedrig aus. Der Philips AC3033/10 schafft im Vergleich etwa 520 m³/h und ist daher für größere Räume geeignet. Philips empfiehlt den AMF870 für Räume mit bis zu 70 m³, was die meisten Einsatzszenarien abdecken sollte. Wer mehr braucht, dem empfehle ich wie gesagt meinen Test des AC3033/10, der für Räume mit bis zu 135 m³ ausgelegt ist.
Wo die beiden Luftreiniger gleichauf liegen, ist die Filterleistung. Beide kombinieren einen Aktivkohlefilter mit einem HEPA-Luftfilter und erreichen so eine 99,97%ige Entfernung von Partikeln mit einer Größe von 0,003 Mikrometer. Der Filter ist dabei elektrostatisch so aufgeladen, dass er gründlicher und energieeffizienter arbeiten soll als andere HEPA-Filter. Philips vergleicht hier mit H13-Filtern, die mindestens 99,95 % der Partikelgrößen von 0,1 bis 0,3 Mikrometern filtern müssen. Die Filterklassen beziehen sich dabei auf den Abscheidegrad – also zu wie viel Prozent der Filter Partikel aus der Luft entfernt. Und hier zählt der im AMF870 verwendete Luftfilter eben zur Klasse H13.
Interessant ist zudem, dass Philips über das VitaShield noch einen stärkeren Fokus auf die Filterung von Aerosolen legt. Unabhängige Tests der Airmid Healthgroup sollen dabei bestätigen, dass 99,99 % des HCov-E229-Virus entfernt werden. Coronaviren, wie wir sie spätestens alle seit dem Jahr 2020 kennen. Zusätzlich eignet sich der Luftreiniger natürlich auch, um Pollen und schlechte Gerüche aus der Umgebungsluft zu filtern.
Mit einer Lebensdauer von 12 Monaten sind Philips' Filter aber nicht unbedingt langlebig. Mit einer UVP von 59,99 Euro für die Originalfilter entstehen dadurch jährliche kosten von etwa 60 Euro. Praktisch: Per App informiert Euch der Luftreiniger, wenn es Zeit ist, den Filter zu reinigen. Wenn Ihr knapp bei Kasse seid, könnt Ihr auch die restliche Filterleistung einsehen und noch ein bisschen länger warten.
Bewegen wir uns weg vom Filter, entdecken wir beim AMF870 noch einige weitere interessante Funktionen. So könnt Ihr die Stärke des Ventilators in zehn Stufen einstellen. Wollt Ihr das nicht, könnt Ihr Euch diese Aufgabe im Automatik- oder im Ruhemodus vom Luftreiniger abnehmen lassen. Dabei orientiert sich der Luftreiniger natürlich an einem Sensor, der die Luftqualität in Eurem Raum kontinuierlich überwacht.
Philip nennt diesen Sensor "AeraSense" und gibt an, Feinstaub nach PM2,5, Allergene, Gase sowie die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit messen zu können. Via App könnt Ihr dabei genau einsehen, wie hoch die Feinstoffbelastung in Eurem Raum ist. Zusätzlich zieht Philips auch standortbasierte Informationen hinzu. So kann ich etwa genau sehen, wie schlecht die Luftqualität in Berlin ist, um dann nach jeder Fensteröffnung eine Reinigung durchzuführen. Praktisch ist zudem, dass auch ein aktueller Pollenmonitor in die App integriert ist.
Eine Besonderheit bietet Philips mit der Heizfunktion des Luftreinigers. Eine PTC-Keramiktechnologie heizt das Gerät dabei innerhalb von drei Sekunden auf. Dabei ist man selbstbewusst genug, um Räume auf bis zu 37 Grad aufheizen zu wollen. Das ist natürlich abhängig von der Raumgröße und der Isolierung. In meinem eher schlecht isolierten Wohnzimmer konnte ich nach etwa einer Stunde eine Veränderung von drei Grad feststellen.
Zu guter Letzt will ich noch auf die Lautstärke des Luftreinigers eingehen. Denn die ist mit 24 dB im Ruhemodus auf jeden Fall noch hörbar. Störend ist das Geräusch aber auch im Schlafzimmer nicht. Dreht der Luftreiniger voll auf, wird's mit einer maximalen Lautstärke von fast 50 dB aber schnell störend.
Stromversorgung und Akku
Battery | |
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Akku |
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Leistung |
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Einen internen Akku bietet der Air Performer nicht – das war aber auch keineswegs zu erwarten. In dieser Kategorie möchte ich stattdessen einmal auf die Leistungsaufnahme des Gerätes eingehen. Denn aufgrund der Heizfunktion kann der Air Performer ein wahrer Stromfresser werden. Schauen wir uns die gemessen Werte direkt an der Steckdose einmal an!
Leistungsaufnahme SwitchBot Luftreiniger
Status | Verbrauch |
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Standby | 0 W (nicht messbar) |
Ventilatormodus Ventilatorstufe 1 | 5,3 W |
Ventilatormodus Ventilatorstufe 5 | 16 W |
Ventilatormodus Ventilatorstufe 10 | 42 W |
Zirkulationsmodus Ventilatorstufe 1 | 5,3 W |
Zirkulationsmodus Ventilatorstufe 5 | 10 W |
Zirkulationsmodus Ventilatorstufe 10 | 32 W |
Turbo-Funktion Ventilatormodus | 42 W |
Turbo-Funktion Zirkulationsmodus | 32 W |
Heizfunktion max. Leistung | 2.200 W |
In den reinigenden Modi ist die Leistungsaufnahme des Air Performer wie die jedes anderen Luftreinigers. Der Luftreiniger mit Tisch von Switchbot (zum Test) etwa verbraucht in den höchsten Stufen ebenfalls etwa 40 W – schalten wir die Heizfunktion dazu, verbraucht der Air Performer aber deutlich mehr Strom. In der Spitze messen wir hier 3.000 W, nach einiger Zeit pendelt sich die Leistungsaufnahme aber bei etwa 2.200 W ein.
Abschließendes Fazit
Okay – genug heiße Luft für diesen Test geschrieben ... Versteht Ihr? Heiße Luft? ...
Nun ... : Philips' Air Performer macht seinen Namen im Testzeitraum alle Ehre. Er ist dank Heizfunktion flexibler als andere Modelle und hat einen Vorteil. An kälteren Tagen trägt die gereinigte Luft nicht zusätzlich zur gefühlten Kälte im Raum bei. Das habe ich in den letzten Tagen immer wieder gemerkt, da ich den Luftreiniger für längere Zeit auf hoher Stufe habe laufen lassen. Dabei wurde mir schnell kalt – das Aktivieren der Heizung brachte die Wohlfühlathmosphäre zurück.
Die kann allerdings enden, wenn wir am Ende des Jahres die Stromrechnung bekommen. Denn wegen der Heizfunktion ist der Stromverbrauch des Luftreinigers deutlich höher als der Verbrauch anderer Modelle. Mit einer Leistung von bis zu 2.200 W kann der Reiniger zwar Räume heizen, wodurch er bei Unachtsamkeit allerdings auch schnell zum Stromfresser mutieren kann. Da Philips zudem einen jährlichen Filtertausch verlangt, kommen ohnehin schon Kosten von etwa 60 Euro pro Jahr dazu.
Somit ist der Air Performer mit seiner UVP von knapp 530 Euro und den hohen laufenden Kosten eher ein Luxusprodukt. Dafür bietet der Reiniger mit seinem 3-in-1-Luftfilter aber auch eine gute Reinigungsleistung und überdurchschnittlich gute Smart-Home-Fähigkeiten. Wer also nach einem reinigenden Heizlüfter im Dyson-Design sucht, der kann zuschlagen!
Hallo, danke für den Test-/Erfahrungsbericht.
Ich habe mir im Februar 2024 bewusst den Air Performer 7000, AMF 765, also ohne Heizung gekauft.
Besonders die Verbindung von guter Luftreinigung und Ventilator, - besonders in den heißen Sommermonaten -, in einem Gerät hatte mich gereizt.
So habe ich meinen guten Philips Luftreiniger AC 1214 und meinen Xiaomi Ventilator beiseite stellen können.
Die Wartung des Performer ist eindeutig und weniger aufwändig als beim AC 1214, - z. B. unkompliziert den runden Luftfilter herausnehmen, mit dem Staubsauger reinigen, wieder einsetzen, Klappe zu, in der App den Stand der Filterreinigung auf Null setzen.
Die Anzeigen auf dem Gerätedisplay und in der App auf meinem iPhone finde ich gut, bediene ihn meist von ihr aus. Befremdlich finde ich, dass Philips nur im schwächeren 2,4-GHz-Netz die App-Nutzung ermöglicht.
Ich nutze grundsätzlich die Zirkulationsfunktion, im allgemeinen den ganzen Tag auf Lüfterstufe 1 oder 2, denn schon die leichte Luftbewegung tut gut.
Ansonsten vermeide ich höhere Stufen im Dauerbetrieb wegen der Lautstärke, 1 und 2 gehen da. Der Performer ist selbst auf diesen Stufen in 2 bis 3 Metern Entfernung deutlich zu hören.
Im Schlafzimmer wäre er mir im Ruhemodus noch zu laut.
Da nutze ich den Alfda ALR 300 Comfort mit Hepa-Filtern, der im Sleepmodus 16 dB hat, in Stufe 1 auch nur 18 dB. Zudem bietet er die Möglichkeit, einen Ionisator einzuschalten. Man kann ihn mit unterschiedlichen Filtern kaufen.
Übrigens ist der Air Performer 7000, AMF 765 im Märzheft 2024 der Stiftung Warentest mit der Note Befriedigend (2,6) bewertet worden, ebenso wie der Dyson Purifier Cool Formaldehyde TP09