Sicherheitskamera Reolink Argus im Test: Sparen kann so teuer sein
Mit der WLAN-Sicherkeitskamera Argus unterbietet Reolink die Preise der meisten Konkurrenten. Denn für rund 120 Euro bekommt Ihr hier eine Full-HD-Überwachungskamera, die Euch an jedem Ort der Welt über Bewegungen in Eurem Haus benachrichtigt. Leider hat sie ein paar Schwächen, die die Investition eventuell zur falschen machen.
Pro
- Günstig
- Gute Video-Qualität
- Einfache Einrichtung
- Wetterfest
- Zwei-Wege-Audio
Contra
- Kein Online-Speicher
- Vernetzt sich nicht mit Geräten anderer Hersteller
- microSD-Karte kann einfach gestohlen werden
Reolink Argus: Design und Verarbeitung
Das kleine Argus-Auge von Reolink soll unscheinbar in Nischen oder gar an Bäumen vor Eurem Haus platziert werden und von dort aus Bewegungen aufzeichnen. Ziel war ein komplett kabelloses Design, und das ist den Machern des Indiegogo-Projektes gelungen.
Der nach IP65 wind- und wetterfeste Plastik-Korpus misst 113 x 65 x 54 mm, wiegt 260 Gramm und lässt sich mit zwei mitgelieferten Schrauben an unauffälligen Orten anbringen.
Der mitgelieferte Fuß erlaubt eine stabile und zugleich flexible Anbringung an Wänden oder Decken. Ob diese sich im Freien befinden, macht der Kamera nichts aus. Selbst bei niedrigen Temperaturen oder im Regen soll die WLAN-Kamera weiter arbeiten. Ob die mitgelieferten Batterien des Typs CR123A auch bei -10 Grad noch genug Spannung haben, steht aber auf einem anderen Blatt.
Die Aufzeichnungen werden auf microSD-Karten zwischengespeichert. Ihr könnt sie natürlich drahtlos vom Reolink Argus herunterladen. da der microSD-Slot mit dem Beweisvideo jedoch so leicht zu erreichen ist, müsst Ihr die Kamera selbst wirklich gut vor potenziellen Einbrechern verstecken.
Denn Reolink bietet anders als etwa Nest keinen Cloud-Service an, mit dem die Aufzeichnungen von der microSD-Karte online gesichert würden. Somit sind Video-Beweise bis zum manuellen Download per App ungeschützt und lassen sich zusammen mit der Kamera einfach stehlen. Leider hat Reolink kein weniger auffälliges als das weiße Design; Ihr müsstet die Kamera dann selbst anpinseln, um sie zu tarnen.
Erkennt Euer Reolink Argus eine Bewegung mit seinem PIR-Bewegungssensor, erhaltet Ihr auf Eurem Smartphone eine Push-Benachrichtigung oder E-Mail. Dann könnt Ihr die integrierte LED sowie den Lautsprecher einschalten und den Menschen am anderen Ende der Kamera warnen oder begrüßen. Das Maß an Empfindlichkeit lässt sich regeln, nicht aber ein blinder Bereich. Letzterer wäre besonders praktisch in Verbindung mit Haustieren, die ansonsten Fehlalarme auslösen.
Battieren lassen sich durch Akkus austauschen
Die vier Batterien des Typs CR123A lassen sich durch gleichgroße Akkus austauschen. Im Achterpack zusammen mit Ladegerät kosten sie bei Amazon noch einmal 40 Euro. Alternativ kauft Ihr gleich den Argus 2; das ist das gleiche Gerät, jedoch mit Lithium-Ionen-Akku. Fällt der Ladestand unter zehn Prozent, erhaltet Ihr eine Benachrichtigung.
Die Einrichtung des Reolink Argus ist supereinfach
Ähnlich wie bei vielen anderen Smart-Home-Produkten, erfolgt die Einrichtung über eine dedizierte App und durch das Scannen eines QR-Codes direkt am Gerät. Hat sich der Reolink Argus einmal mit Eurem WLAN-Netz verbunden, könnt Ihr ihn komplett via Internet bedienen. Achtet aber darauf, dass das WLAN auch bis zur Kamera reicht.
Welche Optionen bietet die Reolink-App?
Reolink verwendet nur eine App für all seine WLAN-Kameras. Erweitert Ihr das System also später, könnt Ihr mit derselben App die nächsten Cams einrichten, zwischen ihnen hin- und herschalten, sie einzeln konfigurieren und ihren Akkustand überwachen.
Ihr könnt die Kamera durch ein zusätzliches Passwort vor Zugriffen aus demselben WLAN-Netz schützen. Einmal eingerichtet, könnt Ihr von der ganzen Welt aus in Echtzeit auf die Kameras zugreifen. Warnt Euch die App per Push oder E-Mail, könnt Ihr die Aufzeichnungen von der Kamera streamen. Die microSD lässt sich so konfigurieren, dass sie am Ende ihrer Kapazität die ältesten Aufnahmen überschreibt.
Neben den Encoding-Optionen habt Ihr auch die Möglichkeit, den Bewegungssensor zu konfigurieren. So könnt Ihr für bestimmte Uhrzeiten die Reizschwelle anheben. Das vermeidet Fehlalarme, die eventuell Eure Haustiere auslösen könnten. Die Warnungen lassen sich für bestimmte Uhrzeilen komplett deaktivieren; etwa wenn ohnehin jemand zuhause ist.
Bei der Wiedergabe alter Aufzeichnungen hilft die Zeitleiste. Diese zeigt alle Aufnahmen, die nach Auslösen des Bewegungsmelders gestartet wurden. Üblicherweise ist das Material aus mehreren Stunden binnen weniger Sekunden gesichtet, da die Bewegungserkennung die Aufnahmen recht schnell wieder stoppt. Screenshots und Vergrößerungen sind schon in der App möglich.
Wie gut funktoiniert der Argus?
Die Videos werden im Clear-Modus in 1080p mit bis zu 15 fps aufgezeichnet. Der Fluent-Modus macht 720p bis ebenfalls 15 fps. In jedem Fall sind Farben und Kontraste der Aufzeichnungen erfreulich klar. Aus Screenshots entnommene Fotos sollten für die Identifizierung etwaiger Einbrecher ausreichen.
Der Warnlautsprecher kann tatsächlich abschreckend wirken. Kennt der Dieb jedoch die Schwäche der Kamera, wir er sie dann kurzerhand entwenden und weg sind Eure Beweismittel.
Ebenfalls ärgerlich ist die träge Bedienung der App. Es dauert mitunter einige Sekunden, bis man zum Gewünschten Menüpunkt gelangt und auch zwischen den Punkten entstehen immer wieder Wartezeiten durch Synchronisierung. Benachrichtigungen führen zur Live-Ansicht und nicht zur gewünschten Aufzeichnung der Aktion, die die Benachrichtigung eigentlich ausgelöst hat.
Spielt Reolink mit Smart-Home-Systemen zusammen?
Es gibt auch im März 2018 weder Alexa-Skills noch verbindet sich Reolink mit Athom Homey oder ConradConnect. Auch fehlt der App die Möglichkeit, den Kameras den direkten Upload in Cloud-Speicher oder Euren NAS zu erlauben. Hier kann und sollte Reolink noch nachliefern.
Was soll der Reolink Argus kosten?
Den Argus kann man auf der Reolink-Website für 99,99 US-Dollar kaufen oder bei Amazon bestellen. Wie oben schon erwähnt, lohnt sich die zweite Generation oder die erste plus Zusatz-Akkus.
Abschließendes Urteil
Da der Argus komplett drahtlos funktioniert, ist er tatsächlich deutlich flexibler als viele andere WLAN-Kameras. Leider hängt das natürlich von der Stärke Eures heimischen WLANs ab. Der Nachfolger Reolink Go soll's dank Solarpanels und 4G-Anbindung besser machen, kommt aber erst in vielen Monaten auf den Markt.
Doch was der Argus machen soll, macht er wunderbar. Er zeichnet klare Videos auf, lässt Euch Eindringlinge warnen und benachrichtigt Euch umgehend, wenn sich vor seinem Auge etwas bewegt. Er hält Wind und Wetter stand, lässt sich fast unsichtbar unterbringen und ist kinderleicht einzurichten.
Doch für 99 Dollar bekommt Ihr keine wirklich smarte Kamera. Konkurrenten erkennen bereits Gesichter, vernetzen sich mit anderen Diensten, Speichern Videos sicher in der Cloud. Reolink bleibt aber in der Crowdfunding-Szene präsent, legt regelmäßig nach, verbessert an kritischen Stellen und könnte auch hierzu Besserung liefern. Von daher blicken wir ihren neuen Produkten hoffnungsvoll entgegen.
Habe zwei von den Reolink Argus im Haus installiert, funktionieren seit Monaten sehr zuverlässig. Viele wollen keine Cloud-Speicherung, warum daher hier abgewertet wird versteh ich nicht. Auch die anderen Kontra-Punkte sind weit weniger abwertend, als wenn hier etwas schlechtes gesucht werden musste? Die positiven wiegen deutlich stärker, insbesondere im Vergleich mit der Konkurrenz und den dort ausgerufenen Preisen. Bang for the Buck ist einfach besser!
Insgesamt wären daher 4 von 5 Sternen fair gewesen mit besserer Darstellung der Ausstattung!
Und wie oft muss man die Akkus laden? Eine Überwachungskamera ohne Netzstrom ist nun wirklich Käse...
Habe die "alte" Version die mit normalen Batterien ab Werk kommt. Natürlich geht Austausch gegen Li-Ion Akkus, was aber nicht ganz günstig ist wenn man vernünftige Akkus und natürlich auch das richtige Ladegerät kaufen muss.
Bin daher bei der Batteriemethode geblieben. Wichtig ist halt, dass die Kamera eigentlich für eine Zeitgesteuerte Überwachung gedacht ist, in einem Bereich der normal nicht betreten wird (z.B. in der Wohung bei Abwesenheit, oder Garage, Party-Hütte, Ferienwohnung usw.) denn sonst steigt der Energiekonsum stark an.
Zeichnet sie 3-4 Mal am Tag auf dann hält die Batterie durchaus für 3-4 Monate, je seltener der Fall das ist, weil sie nur "auf der Lauer" liegt, dann kann man denke ich auf 6 Monate kommen. Batterie gibt es im 10er Pack relativ günstig bei amazon.
Berichte von den Akku-Nutzern zeigen, dass die Akkus ca. doppelt so häufig gewechselt werden müssen.
Man muss sie halt nur für den richtigen Zweck einsetzen und nicht als 24/7 Ü-Cam verstehen. Manche nutzen sie als Dashcam für das parkende Auto vor dem Haus (bei Bewegung wird aufgezeichnet).
Das kleine Ei ist halt extrem flexibel positionierbar.
Ok, wenn man die so nutzt mag sie gut sein. Aber Einbrecher kommen des Tags und des Nachts. In meinem Bekanntenkreis wurde vormittags eingebrochen, in der Nachbarschaft nachts. Daher bevorzuge ich eine 24/7 Kamera. Zudem soll sie auch zuverlässig arbeiten wenn ich im Urlaub bin. Daher besser mit Netzstrom. Und das Auto mit der Kamera überwachen? Sollte das Auto auf der Straße, also im öffentlichen Raum stehen, ist es verboten. Ist dann auch nicht als Beweismittel vor Gericht zulässig.
Daher finde ich 3 Sterne für eine Kamera, die eine Überwachungsfunktion erfüllen soll, noch zu viel.
Solche Logik kann ich wirklich nicht verstehen... Die kabellose Kamera ist keine 24/7 Kamera. Wenn man die erwähnten Funktionen braucht, dann soll man eine andere Kamera kaufen, die 24/7 Überwachung ermöglicht und mit Kabeln verbunden ist. Es sollte kein Grund für Abwertung. Ein Beispiel, es gibt eine PoE Kamera, die sich nicht mit WLAN verbindung lässt. Dann sage ich, es ist ein schlechtes Produkt, weil ich WLAN Kamera brauche, aber diese PoE Kamera ist keine WLAN Kamera. Ist es logisch?...
Durchlesen bitte vorher... "Battieren lassen sich durch Akkus austauschen"
Und auch nach 2 tagen nicht korrigiert..,