Das Galaxy Z Fold 2 präsentiert hat.
Inmitten all der interessanten Ankündigungen machte mich das Galaxy Note 20 sprachlos, aber nicht aus den richtigen Gründen. Bevor ich mit diesem Artikel fortfahre sei noch gesagt: Ich habe das Galaxy Note 20 bisher nicht getestet. Diese Meinung basiert nur auf den technischen Spezifikationen und den Elementen, die während der Keynote enthüllt wurden. Das ist kein Test, sondern ein Kommentar.
Da es nicht nur darum geht, zu murren oder böswillig zu sein: Ich verstehe nicht, warum der Preis vom Note 20 keinen Skandal ausgelöst hat. Selbst eine Woche nach der Ankündigung ist es mir ein Rätsel.
Bevor Ihr mich in den Kommentaren als Samsung-Hater bezeichnet, lest meine Meinung zum Thema.
Die Technik des kleinen Bruders
Samsung setzt auf eine altbewährte Marketingtechnik. Diese ist so alt wie die Welt – oder zumindest so alt wie das erste Pro-, Max-, Ultra-, Plus-, Giga-, Mega-, Deluxe-Version irgendeines Smartphones.
Dabei geht es immer um mindestens zwei Modelle mit identischer Basis. Die teureren Versionen verfügen jedoch über genügend Zusatzfunktionen, um Euch zum Kauf zu verführen.
- Weiterlesen: Der Tod des Flaggschiffs
Hersteller müssen also einen Weg finden, uns weitere drei Flaggschiffe für rund 1.000 Euro zu verkaufen, ohne dabei als Hersteller durchzugehen, der seinen Katalog künstlich erweitert, um die Verbraucher zu verwirren. Hmmm... Warte! Das ist es, ich hab's! Was wäre, wenn das Basismodell absolut uninteressant ist, um die Leute zu zwingen, die Pro-Version zu kaufen, wenn sie echte neue Funktionen wünschen?
Dies ist das Prinzip des hässlichen kleinen Bruders, auf das beispielsweise auch OnePlus setzt. Klar: Ich werde kein einfaches OnePlus 8 kaufen, wenn es fast dasselbe bietet wie ein viel billigeres OnePlus 7T. Stattdessen werde ich 200 Euro mehr für das OnePlus 8 Pro ausgeben, das echte Neuheiten bringt. Außer, dass OnePlus es mehr oder weniger subtil gemacht hat, und das alles bei einem Trostpreis in Form des OnePlus Nord, das den widerspenstigsten Teil der Fangemeinde beruhigt hat.
Samsung hingegen vernichtete in der vergangenen Woche jede Spur von Subtilität. Am Ende des Tages haben wir also ein einfaches Note 20, das auf dem Papier schlechter aussieht als ein Samsung Galaxy S20, aber mit S-Pen.
Kein 120-Hz-Bildschirm, obwohl wir diesen im S20 haben; der gleiche Exynos 990-Prozessor wie beim S20 in Europa, während so ziemlich der Rest der Welt den neuesten Snapdragon 865+ hat. Hinzu gesellen sich identische Front- und Rückkameras.
Rechtfertigen der Stift und ein größerer Akku (4.300 gegenüber 4.000 mAh beim S20) die Existenz des Galaxy Note 20? Für mich ist das ein großes Nein. Sogar meine Kollegen bei Android Central mussten zugeben, dass ein "60-Hz-Bildschirm und eine Kunststoffrückseite beleidigende Merkmale für ein 1000-Dollar-Handy" sind.
Nun, sie lobten im selben Artikel auch diese Strategie von Samsung, die "klug" sei. Ich finde die Strategie einfach unhöflich gegenüber der Fangemeinde – und zwar überhaupt nicht subtil. Deshalb verstehe ich immer noch nicht, warum es niemand weiter aufgegriffen hat. Lasst uns ein wenig tiefer graben.
Exynos vs. Snapdragon: Sind wir die Pointe in dem Witz?
Wie bereits erwähnt, werden das Galaxy Note 20 und Galaxy Note 20 Ultra das Samsung-eigene Exynos-990-SoC behalten, das wir bereits beim Galaxy S20, S20 Plus oder S20 Ultra gesehen haben. Egal, was der Hersteller sagt, dieser Prozessor ist seinem Qualcomm-Pendant unterlegen, dem Snapdragon 865, mit dem das Samsung-Flaggschiff etwa in den USA ausgestattet ist.
Ja, das Galaxy Note hat im Vergleich zu Galaxy S in der Regel immer noch ein übertaktetes SoC. So konnte man im Vorfeld des Unpacked hoffen, dass Samsung sein Exynos 992 rechtzeitig herausbringen würde, um seine neuesten Phablets damit auszurüsten. Aber nein.
Im Gegensatz zu Europa werden das Note 20 und Note 20 Ultra in den USA sofort mit dem Snapdragon 865+ ausgeliefert. In Europa müsst Ihr mindestens 1.500 Euro für eines der faltbaren Smartphones ausgeben, wenn Ihr bei Samsung in den Genuss eines Snapdragon 865+ kommen wollt. Und vielleicht ist das Galaxy Note deshalb nicht gerade ein Schrei über den Atlantik gewesen.
Ich kann mir also vorstellen, dass der Preisunterschied zwischen dem Samsung Galaxy S20 und dem Note 20 in den Vereinigten Staaten entschuldbarer ist, da sie von dem leistungsfähigsten SoC auf dem heutigen Markt profitiert. Wir nähern uns der üblichen Dynamik an, die wir im letzten Jahr zwischen dem Galaxy S10 und Galaxy Note 10 hatten.
Aber selbst das reicht nicht. Vergesst den Snapdragon 865+ – selbst der 60-Hz-Bildschirm und die Kunststoffrückseite hätten die Amerikaner zum Ausrasten bringen müssen. Die Galaxy-Note-Serie ist das Ultra-Premium-Segment von Samsung, ein Schaufenster der Technologie. In meinem Monolog gibt es nur noch ein letztes Argument zu berücksichtigen: die Leaks.
Haben uns die ganzen Leaks des Note 20 betäubt?
Es ist nichts Neues: Keynotes und andere technische Produktpräsentationen werden durch Wellen von Leaks in sozialen Netzwerken in Frage gestellt. So sehr, dass schon fast alles über ein Smartphone bekannt ist, bevor seine Keynote überhaupt begonnen hat.
Ob es Euch gefällt oder nicht, aber Leaks haben ihren Reiz und bewegen die Technosphäre. Es gefällt mir nicht, dass sie dafür sorgen, dass die Keynotes uninteressant werden, aber mir gefällt der Gedanke, dass Rohinformationen außerhalb der klassischen Kommunikationskanäle fließen, ohne in eine neue Marketing-Sprache verpackt zu werden. Es liegt dann an den Journalisten, das Wahre vom Falschen zu entwirren.
Aber sind es nicht eben diese Leaks, um die es beim Galaxy Note 20 schon oft ging. Jene Leaks, die uns ein wenig einschlafen ließen? Nehmen wir das 60-Hz-Display. Die Informationen über diese Funktion waren bereits im Juni durchgesickert, zwei Monate vor der Galaxy-Unpacked-Keynote, bei der das Smartphone enthüllt wurde.
Benchmarks, die im Juli für das Galaxy Note 20 Ultra durchgesickert sind, deuteten bereits an, dass die nächsten beiden Flaggschiffe von Samsung den Exynos 990 behalten würden. Und WinFuture sagte auch die Plastikrückseite des Note 20 wenige Tage vor dem Unpacked-Event voraus.
Die eifrigsten Technophilen waren sich daher der Mängel des Samsung Galaxy Note 20 schon lange vor der offiziellen Veröffentlichung bewusst. Für den Durchschnittsverbraucher sind diese Geschichten von Hertz oder SoC nur Details. Das Smartphone ist neu, also muss es besser sein als seine Vorgänger. Klar ...
Vielleicht waren es also die Leaks, die uns Zeit gaben, unsere Enttäuschung zu vergessen, zu trauern und als eine Art dauerhaftes Ventil fungierten, das uns davon abhielt, am Tag X einen großen Knall auszulösen.
Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Android-Gemeinde aufgeschrien hätte, wenn Apple die Kühnheit gehabt hätte, ein iPhone 12 für 1.000 Euro mit einem Bionic A13-Chip, einem 60-Hz-Bildschirm und einer Kunststoffrückseite auf den Markt zu bringen. Warum ist Samsung also ohne einen Kratzer davongekommen? Vielleicht sind wir es einfach gewohnt, uninteressante 1.000-Euro-Flaggschiffe vorbeiziehen zu sehen. Das ist verdammt traurig.
Ich freue mich wirklich darauf, Eure Kommentare zu lesen und zu sehen, ob Ihr auch nicht versteht, warum das Samsung Galaxy Note 20 so wenig Feindseligkeiten erzeugt hat. Und wenn Ihr vom Gegenteil überzeugt seid, schreibt ebenfalls einen Kommentar und lasst uns diskutieren.
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