Wenn sich Handyhersteller oder Entwickler dazu entscheiden, ein beliebtes Smartphone oder ein Spiel jährlich herauszubringen, geht das nicht immer gut aus. Bei Fifa kauft Ihr jedes Jahr im Grunde genommen nur aktuelle Spielerkader und auch beim Samsung Galaxy S21 scheinen die Änderungen im Vergleich zum Vorgänger gering.
Ihr, die NextPit-Leser, habt Euch über diesen Umstand schon bei der Vorstellung der Galaxy S21-Serie im Januar geärgert und Samsungs Innovationsleere in den Kommentaren kritisiert. Nachfolgend gibt's daher erst einmal die Datenblätter beider Handys in der Gegenüberstellung und anschließend 5 Pro- und Contra-Punkte für oder eben gegen das Upgrade. Gleich darunter gehe ich dann auch noch einmal auf die jeweiligen Plus- und Ultra-Versionen ein.
Galaxy S21 vs. Galaxy S20: Datenblätter im Vergleich
Starten wir mit den Datenblättern und schauen dabei auf die nackten Fakten. Dabei geht es also um reine Spec-Upgrades wie eine verbesserte Kamera oder ein besseres Display. Gleichzeitig wird dabei aber auch klar, wo Samsung den Rotstrich angesetzt hat.
Galaxy S21 vs. Galaxy S20: Die harten Fakten
Modell | Galaxy S21 5G | Galaxy S20 |
---|---|---|
Prozessor | Samsung Exynos 2100: 5nm 64-Bit Octa-Core-Prozessor |
Exynos 990 |
Speicher (RAM / intern) | 8GB / 128 GB 8GB / 256 GB |
8GB / 128GB |
Speicher erweiterbar? | Nein | Ja, MicroSD |
Dual-SIM | Ja (SIM1 + SIM2 oder SIM1 + eSIM) | Ja |
Display | 6,2 Zoll Dynamic AMOLED-Display mit Punch-Hole Notch / FHD+ (2.400 x 1.080 Pixel) bei bis zu 120 Hertz / maximal 1.300 Nits / 421 ppi / kein Curved-Display | 6,2 Zoll Dynamic AMOLED-Display mit Punch-Hole-Notch / QHD (3.200 x 1.440 Pixel) / 120hz bei FHD+ – 60 Hz bei QHD |
Größe | 151,7 x 71,2 x 7,9 Millimeter | 151,7 x 69,1 x 7,9 mm |
Gewicht | ca. 169 Gramm | 163 Gramm |
Konnektivität | 5G, LTE, WLAN 802.11 a/b/g, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.0, USB Typ-C, NFC, GPS | LTE, WLAN, 802.11 a/b/g/n/ac/, WiFi 6, Bluetooth 5.0, USB Typ-C, NFC, GPS |
Hauptkamera | 12 Megapixel auf 1/1,76” bei f/2.2 | 12 Megapixel auf 1/1,76” bei f/2.2 |
Ultraweitwinkel | 12 Megapixel auf 1/ 2,55” bei f/2.2 | 12 Megapixel auf 1/ 2,55” bei f/2.2 |
Tele | 3-fach mit 64 Megapixel auf 1/1,72” bei f/2.0 | 12 Megapixel auf 1/ 2,55” bei f/2.2 |
Tele (2) | - | - |
Frontkamera | 10 Megapixel auf 1 /3,24” bei f/2.2 | 10 Megapixel auf 1 /3,24” bei f/2.2 |
Video | max. 8K-Video bei 24 fps | max. 4K-Video bei 60 fps |
Akkukapazität | 4.000 mAh | 4.000 mAh |
Ladetechnologien | Schnellladen mit 25 Watt, Wireless-Charging mit 15 Watt | Schnellladen mit 25 Watt, Wireless-Charging mit 15 Watt |
Authentifizierung | Verbesserter Fingersensor unter dem Display, Gesichterkennung | Fingerabdrucksensor unter dem Display |
Audio | Stereo-Lautsprecher | Stereo-Lautsprecher |
Materialien | Gorilla Glas Victus auf der Frontseite, Rückseite aus Polycarbonat | Gorilla Glas 6 auf der Frontseite, Gorilla Glas 6 auf der Rückseite |
Betriebssystem | Android 11 mit Samsung UI 3.1 | Android 11 mit Samsung UI 3.1 |
Kompatiblität zum S Pen | Nein | Nein |
Ladegerät im Lieferumfang? | Nein | Ja |
Preis | 849€ / 899€ | ab 899€ |
Release | 29. Januar 2021 | 6. März 2020 |
Testbericht | Galaxy S21 im Test | Galaxy S20 im Test |
Auf die technischen Daten des Plus- und Ultra-Modells gehe ich in diesem Artikel nicht ganz so genau ein. Ich erwähne die Geräte aber immer dann, wenn es signifikante Unterschiede gibt.
Spricht für ein Upgrade: Das neue Design
Meiner Meinung nach hat Samsung vor allem eins bei allen drei Galaxy-Modellen geschafft: eine frische und vor allem einzigartige Designsprache einzuführen. Das liegt vor allem an dem Kamerabuckel, der beim S21, beim S21 Plus als auch beim S21 Ultra an zwei Seiten in das Gehäuse übergeht. Hierdurch wirkt der Buckel deutlich dezenter.
Meinem Gefühl nach sind die Kamerabuckel im Vergleich zum Galaxy S20 ohnehin ein Stück weniger auffällig. Ja, das Kameramodul des S21 Ultra ist nach wie vor ein Klopper, aber das ist beim Einsatz von Periskoplinsen einfach (noch) nicht vermeidbar. Aber auch hier macht der Übergang ins Gehäuse das Handy ziemlich griffig.
Die S21-Serie schafft es zudem, sich mit neuen Farben von anderen Handys abzuheben. Das Samsung Galaxy S21 Plus hat sich bei mir schon im Januar den Sieg als schönstes Android-Flaggschiff des Jahres sichern können, da die lila- und goldfarbene Lackierung wirklich sehr stimmig ist. Das Standard-Modell gibt es ebenfalls in den Farben Phantom Violet, Phantom Gray, Phantom White und Phantom Pink. Im Galaxy S20, ausgenommen der FE-Version, konntet Ihr lediglich zwischen einer rosafarbenen, einer blauen und einer schwarzen Ausführung wählen.
Kurz noch angerissen, da für manche Menschen relevant: Das Samsung Galaxy S21 kommt in der Standard-Ausführung mit einer Rückseite aus Polycarbonat. Da die Verarbeitung aber dennoch super hochwertig ist, hat mich das nicht gestört.
Spricht gegen ein Upgrade: Kein Micro-SD-Support
Ein Versäumnis, das in diesem Jahr viele Flaggschiffe haben: Samsung hat im Vergleich zum S20 den Support für Micro-SD-Karten und somit die Möglichkeit zur Speichererweiterung bei den S21-Modellen gestrichen. Maximal findet Ihr in einem Modell der S21-Serie also 512 Gigabyte Speicherplatz vor – und das nur im Galaxy S21 Ultra.
Das Galaxy S21 und das Galaxy S21 Plus kommen hingegen "nur" mit 256 Gigabyte internem Speicherplatz und das kann gerade bei der Aufnahme von 8K-Videomaterial schnell knapp werden. Hier hattet Ihr bei allen drei Vorgängermodellen die Möglichkeit, den Speicher über Micro-SD-Karten zu erweitern. Ist Euch dieses Feature wichtig, wäre ein Upgrade auf die S21-Serie eventuell eher weniger ratsam.
Spricht für ein Upgrade: Exynos 2100 mit besserem Energiemanagement
Überraschend vor der Einführung der Galaxy S21-Serie war, dass Samsung dem neuen SoC ein eigenes Event spendiert hat. Das neue "Powerhouse" trägt den Namen Exynos 2100 und überzeugte im Test vor allem durch eins: Ein besseres Energiemanagement als der Exynos 990-Chip der Vorgängerserie. Denn wie Qualcomm mit dem Snapdragon 888 setzt Samsung auf eine Tri-Cluster-Architektur mit mehreren, sparsamen Rechenkernen.
Das führte vor allem beim S21 Ultra und beim S21 Plus für bessere Akkulaufzeiten. Das Galaxy S20 besitzt im Vergleich aber noch immer den kleinsten Akku und hier kam ich bei intensiver Nutzung am Ende des Tages häufiger so gegen 21 Uhr an einen kritischen Akkuladestand. Die Akkulaufzeit ist zwar nicht überragend, aber im Vergleich zum Galaxy S20, das ebenfalls mit einem 4.000-mAh-Akku ausgerüstet ist, solltet Ihr mit Energiesparmodi und dem Herunterregeln der Bildwiederholrate sicher zwei Tage herausholen können.
Dafür kommt der Exynos 2100 aber auch mit einem Zusatz an Leistung, wodurch die S21-Serie endlich nicht mehr ganz so stark hinter der Snapdragon-Variante aus den USA zurückfällt. Das neue SoC verfügt zudem über ein 5G-Model, sodass Ihr nicht mehr auf die Unterscheidung zwischen einer 4G- und einer 5G-Version achten müsst.
Spricht gegen ein Upgrade: Kamera-Upgrades konzentrieren sich aufs S21 Ultra
Es ist nichts neues, dass sich Samsung die beste Kameratechnologie für seine Ultra-Modelle aufspart. So war es schon im Galaxy S20 Ultra und auch im Galaxy S21 Ultra, das nun mit einer doppelten Telekamera glänzt. Wie Antoine in seinem Testbericht ziemlich gut zeigt, ist das S21 Ultra Stand März 2021 das Handy mit der besten Zoom-Optik. Denn hier gibt's nicht nur einen optischen 3-fach-Telezoom, sondern auch ein zweites Tele mit 10-fach-Zoom. Auch einen 108-Megapixel-Sensor nutzt Samsung jetzt im S21 Ultra.
Dass beim Galaxy S21 und beim Galaxy S21 Plus aber lediglich der 10-fach-Zoom wegfällt, ist ein Trugschluss. Denn hier kommt nicht dieselbe 3-fach-Telekamera zum Einsatz, sondern streng genommen ein ungefährer 1,1x-Zoom mit anschließendem Digitalzoom. Eben so, wie Samsung es schon im S20 verbrochen hat.
Im Vergleich zum Vorgängermodell fällt beim S21+ und beim S21 Ultra auch noch der ToF-Sensor weg, den es im S20+ zu finden gab. Über dessen Sinnhaftigkeit lässt sich zwar sicherlich streiten, ein Abstrich beim Kauf der beiden teureren S21-Varianten ist der fehlende Sensor aber dennoch und muss daher erwähnt werden.
Für das Galaxy S21 können wir festhalten, dass keine Änderungen in puncto Kameraqualität zu erwarten sind. Das bedeutet nicht, dass die Kamera des Handys keine guten Bilder macht: Vor allem Samsungs Software und die softwarebasierten Kamerafunktionen der S21-Serie sind ein Pluspunkt des aktuellen Lineups.
Spricht für ein Upgrade: Minimale Preissenkung aufgrund fehlender Netzteile
Rein wirtschaftlich könnte sich ein Upgrade auf eines der S21-Modelle auch aus dem Grund lohnen, dass die Handys allesamt günstiger geworden sind. Zum Einen gibt es nicht mehr die Unterscheidung zwischen 4G-Modellen und 5G-Modellen, da der Exynos 2100 eine native 5G-Unterstützung mitbringt. Somit gibt's keinen Aufpreis mehr, wenn Ihr den Mobilfunkstandard nutzen wollt.
Darüber hinaus konnte Samsung die Kosten aller drei Geräte durch das Weglassen der Ladegeräte senken. Die UVP des Galaxy S21 ist genau 150 Euro geringer als die des S20 5G, beim Plus-Modell liegt der Preisunterschied zur 5G-Version des Vorgängers bei 200 Euro und beim Ultra-Modell bei 100 Euro. Berechnet allerdings mit ein, dass Ihr eventuell noch ein Ladegerät mit USB-C-Port dazukaufen müsst.
Auch zu bedenken: Samsungs Galaxy-S-Serie ist schon fast der ungekrönte König des Preisverfalls! Nur knapp drei Monate nach dem Release der S21-Serie sind die Preise bereits wie folgt gefallen:
Das Angebot ist leider nicht mehr verfügbar. Aber schaue direkt bei Amazon nach den neuesten Angeboten zu Samsung Galaxy S21 Ultra.
Das ist natürlich ein Zwiespalt: Wartet Ihr mit dem Kauf, spart Ihr beim Kauf des S21-Modells Geld. Gleichzeitig lohnt sich der Verkauf der S20-Serie immer weniger, da der Preisverfall auch hier weiter voran schreitet.
Fazit: S21-Upgrade eher was für Liebhaber oder S10-Besitzer
Insgesamt würde ich nicht sagen, dass sich ein Upgrade vom Galaxy S20 auf das Galaxy S21 lohnt. Die technischen Neuerungen sind zu gering und der aktuellere SoC ist dabei vielleicht noch das beste Argument. Da Flaggschiffe aber ohnehin immer mit einem Mehr an Leistung kommen, glaube ich kaum, dass Ihr den SoC aus dem letzten Jahr schon wirklich ausreizen konntet.
Somit wäre das Design ein potenziell guter Grund, um auf eines der S21-Modelle zu wechseln. Das ist aber Geschmackssache und funktional werdet Ihr trotz des bündigen Kamerabuckels keine großen Sprünge machen.
Hier geht's zu unserer Flaggschiff-Bestenliste
Ich sehe das S21 eher interessant für Nutzer älterer Handys – egal, ob Samsung-Fan oder nicht. Wer im Jahr 2021 ein schickes und vor allem hochwertig verarbeitetes Android-Handy sucht, muss die S21-Serie in Erwägung ziehen. Und somit beende ich diesen Vergleich und nehme alle Interessenten mit in unsere Testberichte!
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