Samsung sticht Intel auf Chip-Markt aus - und das könnte so bleiben
Samsung Electronics hat es geschafft, sich wieder an die Spitze des globalen Halbleiter-Marktes zu kämpfen. Das Unternehmen ist zuletzt an Intel vorbeigezogen und könnte den Spitzenplatz durchaus dauerhaft für sich beanspruchen.
Samsung konnte im zweiten Quartal natürlich deutlich stärker als Intel von der Situation auf dem Halbleiter-Weltmarkt profitieren. Denn die Engpässe, die in verschiedenen Bereichen zu massiven Preissteigerungen führten, betrafen vor allem Chips, die auch Samsung herstellt, während Intel hier kaum eine größere Rolle spielt.
Die Südkoreaner steigerten ihrem Umsatz im Chip-Geschäft im zweiten Quartal um 19 Prozent auf 20,20 Milliarden Dollar. Der überwiegende Anteil von 19,26 Milliarden Dollar wurde dabei mit integrierten Schaltkreisen erwirtschaftet, weitere 1,03 Milliarden Dollar holte Samsung mit anderen Halbleiter-Produkten herein, wie beispielsweise Sensoren. Das geht aus einem Bericht der Marktforscher hinter dem The McClean Report hervor.
Samsung hat bessere Karten
Intel konnte seine Einnahmen hingegen nur leicht verbessern und kam letztlich auf einen Umsatz von 19,3 Milliarden Dollar. Die deutlich geringere Steigerung lag daran, dass vor allem die Nachfrage nach Prozessoren - die Intels wichtigste Einnahmequelle darstellen - nicht so stark war, wie in anderen Produktkategorien. Denn es fehlt teilweise an einfacheren Chips, die ebenfalls zur Herstellung von Rechnern und anderen komplexeren Systemen benötigt werden, so dass Hardware-Firmen kaum die bestellten CPUs verbaut bekommen.
An der Spitze des Chipmarktes gibt es nun schon seit einiger Zeit ein Rennen um den Spitzenplatz. Hier deutet sich aber an, dass Samsung sich durchsetzen kann. Denn Intel ist zwar weiter in seinem angestammten Bereich stark, scheitert aber seit Jahren daran, sich neue Boom-Bereiche zu erobern. Samsung hingegen liefert Chips an viele Marktsegmente, in denen der Einsatz von Halbleitern zukünftig noch deutlich stärker laufen wird.
Nur Intel? Was ist mit AMD, kommt Samsung auch gegen den Ryzen an?
Es geht um die Hersteller, wenn ich das richtig verstanden habe. AMD stellt keinen einzigen Chip her. Samsung und Intel eben schon. Ist nur die Frage, was mit TSMC ist.
Und woher bezieht AMD dann die Chips?
Samsung und Intel machen alles aus einer Hand, Entwicklung und Fertigung. TSMC hat dagegen keine eigenen Chips sondern ist "nur" ein ODM, also ein Auftragsfertiger. Das is ja dann der Clou bei Samsung: die fertigen für sich und für andere. Denen is egal ob Exynos oder Snapdragon, Hauptsache die eigene Fertigung ist ausgelastet. Ist dann natürlich super wenn man auch zig Produkte hat, in denen man die selber entwickelten und gefertigten Chips verbaut. Viel besser integriert als Samsung kann ein Konzern eigentlich nicht sein.
AMD ist, wie auch Qualcomm, eine Entwicklerbude ohne eigene Fabriken.
@René
Von TSMC. Die stellen alles von AMD her.
Samsung ist eigentlich der einzige Hersteller weltweit, der die gesamte Wertschöpfung mehr oder weniger gänzlich abdecken kann. Das ist nicht nur beeindruckend, sondern erhöht die Gewinnspannen natürlich beträchtlich.
Ja die haben früh geschaltet und vor 5 Jahren gewaltig investiert, genau wie bei den Displays.
Beweist mal wieder gut wenn ein Hersteller sich selbst versorgen kann was für Vorteile das bringt.
Samsung hat das sogar aus meiner Sicht noch früher begonnen. Alleine bei der Displaytechnologie war man bei Samsung den Anderen immer mehrere Schritte voraus.
In Asien ist auch das Konzept des "Mischkonzerns" mit Beispielen wie Samsung, LG, oder Hitachi immer noch erfolgreich, während man in Europa und Nordamerika auf "Kernbereiche" gesetzt hat. So gibt es z.B. von Samsung und LG noch Haushaltsgeräte und Leuchtmittel, von Hitachi Baugeräte wie Bagger.
Die einstige AEG dagegen gibt es nicht mehr, Siemens, das einst Handys und Haushaltsgeräte hergestellt hat, stellt keine Consumergeräte mehr her, sondern hat sich auf Bereiche wie Verkehrstechnik, Energietechnik, Fabrikausrüstung, Medizientechnik, CAD usw. spezialisiert. Siemens hat einst auch Halbleiter und passive Bauelemente hergestellt, diese Bereiche aber ausgegliedert in den erfolgreichen Hersteller Infineon und die von TDK übernommene Epcos.
In Deutschland wird am ehesten Bosch der Rolle eines Mischkonzerns gerecht (verkauft Haushaltsgeräte unter eigenem Namen und unter dem Namen Siemens, aber auch Werkzeuge und Gartengeräte), die mit Bosch Sensortec nicht nur einer der weltweit erfolgreichsten Sensorhersteller sind, sondern sich zunehmend im Halbleiterbereich engagieren (Werk in Dresden für 1 Milliarde Euro gebaut).
Eine tragende Säule bei Bosch bleibt die der Automobil-Zulieferung.
TSMC ist nach verschiedenen Ratings auf Platz 3. Auch nach diesem, das Intel aber nach wie vor mit Abstand auf Platz 1 sieht, und sich an Investoren wendet:
https://www.gevestor.de/finanzwissen/oekonomie/rankings/das-sind-die-10-groessten-chip-hersteller-der-welt-767548.html
In diesem Ranking stimmen aber weder die Zahlen von Intel noch die von Samsung mit den hier genannten überein, was aber nicht heisst, das eine der Quellen falsche Zahlen nennt.
Die 73,8 Milliarden dürften der Gesamtumsatz von Intel sein, die 60 Milliarden der Halbleiterbereich von Samsung, beide umfassen aber mehr als nur Chipherstellung. Nicht immer ist klar, ob ein wichtiger Geschäftsbereich der Chipherstellung zuzurechnen ist, oder nicht. So ist das beim Entwurf des Baupläne eines Chips, seiner "IP" sicher der Fall, aber man kann darüber streiten, ob der Handel mit Patenten über solche IP tatsächlich noch der Chipherstellung zuzurechnen ist.
@Tim:
Dann wäre ja Qualcomm auch keiner. Ein Chip besteht nicht nur aus dem strukturiertem Silizium, sondern der Bauplan für diese Strukturierung, die Schaltung ist ganz wesentlicher Bestandteil des Chips, die seine eigentliche Funktion ausmacht, und wesentliche Voraussetzung für seine Herstellung ist. Daher ist auch Apple Chiphersteller. Da die Chips von Apple nicht frei gehandelt werden, ist dessen Position aber kaum bestimmbar.
@Olaf
Doof nur, wenn Samsung das ständig selbst zunichte macht, wenn man auf andere Prozessoren oder schlimmer noch auf zwei Prozessoren gleichzeitig setzt. Denn so sieht man derzeit gar keine Vorteile bei Samsung. Das hat man zuletzt beim Galaxy S6 2015 gesehen.
@Michael
Genau genommen ist das auch so. Qualcomm kann nichts selbst herstellen. Sie entwickeln die Chips (wie auch Apple), aber stellen nichts her. Sie sind Chip-Entwickler und -Designer.
Apple wird ja bspw. auch ständig aberkannt, dass sie die Displays ihrer Geräte mitentwickeln. Sie werden von Samsung hergestellt und alles andere wird ignoriert.
@Tim
Viele User haben mittlerweile versucht dir zu erklären was die Backplane eines Display ist. Es ist nur EIN Teil eines Diplays unter vielen.
Du verbreitest aber weiterhin deine Lüge Apple würde seine Displays selber entwickeln! Das ist einfach nur Schwachsinn! Zumal es bis zum heutigen Tag kein einziges Smartphones von Apple gibt das die von Apple entwickelte LTPO-Backplane Technik nutzt.
Samsungs Smartphones nutzen aber bereits die äquivalente HOP Backplanetechnik ;-)
Ich halte diese Sichtweise für zu eingeschränkt. Die Schaltung auf den Chips ist so entscheidend für deren Funktion, macht die Chips letztlich einzigartig, so dass deren Entwicklung einen ganz wesentlichen Teil der Wertschöpfungskette darstellt. Ausserdem stellt je nach Sichtweise TSMC den Chip ja auch nicht vollständig her. Das Silizium, also der Wafer kommt ja auch nicht von TSMC, sondern von Herstellern wie Wacker/Silitronics oder GlobalWafer, und TSMC beschichtet und belichtet ihn (mit Maschinen von ASML) diffundiert und ätzt ihn, schließlich zersägen sie ihn und packen einen Teil der Chips in Gehäuse.
TSMC strukturiert den Siliziumchip also physikalisch, während der Schaltungsentwickler die Logik hinter dieser Strukturierung entwickelt. Aber das eigentliche Silizium kommt auch nicht von ihnen, und ohne Dutzende weitere Zulieferer ginge es auch nicht.
Hersteller ist meines Erachtens, wer die größten Anteile an der Wertschöpfung des fertigen Chips hat, und das ist der Auftraggeber, der auch die Schaltung entwickelt hat, und TSMC, das die Schaltung in physikalisch funktionierendes Silizium umsetzen. Apple hat ein eigenes Backplane entwickelt, das ist eine Schaltung die LCD-Zellen oder organische LEDs ansteuert, ohne die das Display zwar nicht funktioniert, aber die auch nichts mit dem sichtbaren Teil der Displaytechnologie zu tun hat. Ist es deshalb ein Displayhersteller oder Entwickler? Ich würde sagen nein, aber letztlich ist das eine Frage der Betrachtungsweise, die sich nicht eindeutig beantworten lässt.
Hierzulande gibt es Hersteller, die Displays "optisch bonden", also den Zwischenraum zwischen Deckglas und Display mit Harz verfüllen, und die sich auch als Displayhersteller bezeichnen.
Schätzt man den Anteil der geistigen Wertschöpfung zu gering, könnte man auch zu der absurden Behauptung kommen, Apple stelle nicht die iPhones her, sondern Foxconn, bzw. Foxconn und die physikalischen Fertiger der Komponenten wie TSMC und Samsung. Auch die Software der Geräte wird nicht gefertigt, sondern ist die logische Vorschrift dafür, wie der Flashspeicher strukturiert wird (durch Programmierung). Aber da die wesentliche Wertschöpfung der Geräte in der Schaltung, der Software und dem Design der Geräte liegt, die so einzigartig sind, während die Fertigung der Geräte auch durch andere Auftragsfertiger und Komponentenzulieferer erfolgen könnte, ist Apple der Hersteller, auch wenn die Gerät letztlich aus Ländern des fernen Ostens kommen, obwohl Apple seinen Sitz in den USA hat.
Man sollte in diesem Zusammenhang die Begriffe Fertigung und Herstellung unterscheiden. Fertigung ist der Teil des Wertschöfungsprozesses, der das physikalische Gerät oder Bauteil schafft, ein wesentlicher, oft der wesentliche Teil der Herstellung aber ist die Entwicklung und die ihr vorgeschaltete Grundlagenentwicklung und Forschung.
Samsung macht ja noch viel mehr. Klimaanlage oder ganze Schiffe. Arbeiten ja über eine halbe Million Menschen in Samsung City
@Michael
Also nach der Logik wäre ja auch Qualcomm ein Smartphonehersteller, weil sie eine verdammt wichtige Komponente, den SoC, für Smartphones entwickeln. Der Anteil der Wertschhöpfung ist auch in dem Fall sehr hoch -> ohne SoC kein Smartphone. Das sich Qualcomm Smartphoneprototypen und Entwicklungsmuster mit eigenen SoCs für interne Nutzung liefern lässt, nehm ich davon aus.
Aber genau so wenig wie Qualcomm ein Smartphonehersteller ist, ist Apple ein Displayhersteller. Eine einzige Komponente, macht nocht lange kein fertiges Produkt. Bei den Apple SoCs ist das wieder etwas ganz anderes. Da liefert Apple von Grundauf komplett alles: das komplette Chipdesign, Treiber etc. Da sind sie auch die einzigen neben Samsung und Qualcomm die von ARM eine "Volllizenz" haben und nahezu alles am Referenzdesign ändern dürfen.