Sehr dreist: Verrückte Betrugsmasche auf offener Straße


Im Internet häufen sich immer mehr ausgeklügelte Betrügereien. Einige von ihnen haben mittlerweile auch die reale Welt erreicht, wie beispielsweise Quishing. Doch nicht alle Maschen sind besonders clever. Einige sind so plump, dass man es kaum für möglich halten würde. Und dennoch funktionieren sie.
Die Zahl der Betrugsdelikte in Deutschland bleibt auf einem hohen Niveau. Das zeigt sich auch in der offiziellen polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023 (die Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor). So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 754.489 Fälle erfasst. Interessant ist, dass die Aufklärungsquote bei stolzen 59,4 Prozent liegt. Allerdings wird vermutet, dass die Dunkelziffer viel höher ist. Das Bundeskriminalamt geht beispielsweise davon aus, dass im Bereich der Cyberkriminalität ein Dunkelfeld von etwa 92 Prozent besteht. Doch nur selten laufen Betrügereien so simpel und wenig durchdacht ab wie jüngst in Jena (Thüringen). Trotzdem fielen Passanten auf den folgenden Trick herein.
Betrugsserie in Jena
Am 14. März wurde in Jena, in der Nähe einer Bankfiliale, ein äußerst dreister Betrug verübt. Laut der örtlichen Kriminalpolizei erzählten englischsprachige Täter nichts ahnenden Passanten, ihre Bankkarte sei defekt oder im Bankautomaten stecken geblieben. Sie baten ihr Gegenüber, ihnen einen vierstelligen Geldbetrag zu leihen. Diesen würden sie bereits vorab auf das Konto des Passanten überweisen. Anschließend zeigten die Täter ihrem Opfer eine vermeintliche Überweisung auf dem Smartphone – und das war's. Das Erstaunliche: Der Trick funktionierte, und die Betrüger erhielten den Betrag.
Bei dem zuvor beschriebenen Ereignis handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Seit dem Dezember des vergangenen Jahres sollen mehrere ähnliche Vorfälle stattgefunden haben. Wobei die Opfer auf den Kosten sitzen blieben. Die Kriminalpolizei Jena nahm Ermittlungen auf. Sollten weitere Opfer oder Zeugen Hinweise haben, können sie sich unter der Nummer 03641 81-0 oder per E-Mail an kpi.jena@polizei.thueringen.de melden. Die Polizei rät dazu, bei solchen Hilfegesuchen stets Vorsicht walten zu lassen.
Gefährliche Überweisungen
Der schwerwiegende Fehler, den die Opfer begingen, war, einer einfachen Anzeige auf dem Smartphone-Display zu vertrauen. Heutzutage ist es ein Leichtes, eine Überweisungsmaske zu fälschen. Daher sollten Menschen, die Hilfe leisten möchten, stets auf einer Echtzeitüberweisung bestehen und direkt auf ihren eigenen Geräten überprüfen, ob die Beträge tatsächlich eingegangen sind.
Eine Garantie gibt es allerdings auch hier nicht, da viele Geldtransfer-Dienste die Möglichkeit bieten, überwiesene Beträge zurückzuholen. Zwar wird dabei häufig die Identität der Überweisenden offengelegt, doch Betrüger können in solchen Fällen möglicherweise auf Identitätsdiebstahl zurückgreifen. Ein gewisses Restrisiko bleibt also stets bestehen.