Smart Cities kommen? Vorher müssen diese drei Fragen beantwortet werden!
Wir stehen erst am Anfang eines wichtigen Schritts für die Zukunft der Smart Cities weltweit. Vergangene Woche haben die Sidewalk Labs, Teil von Googles Muttergesellschaft Alphabet, ihre große Vision für die Uferpromenade von Toronto veröffentlicht. Sie wird als die erste wirklich intelligente Stadt angekündigt. Aber nicht so schnell!
Die Idee, dass ein Unternehmen wie Alphabet von Grund auf Städte baut, hat verständlicherweise Diskussionen über Datenschutz, Sicherheit und Datenerfassung ausgelöst. Natürlich werden Daten über Verkehr, öffentliche Dienste und Versorgungsunternehmen bereits in Städten gesammelt, aber hauptsächlich von Regierungsbeamten, nicht von großen Technologieunternehmen, die vor allem die Monetarisierung der von uns gelieferten Daten im Sinn haben.
Das Projekt Sidewalk Labs sieht auf dem Papier großartig aus. Das Marketing ist vielversprechend, und die gerenderten Bilder und versprochenen Innovationen zeichnen ein schönes Bild von einem utopisch modernen, städtischen Umfeld. Aber es gibt noch große Fragen, die beantwortet werden müssen, bevor die breite Öffentlichkeit ein solches Projekt meiner Meinung nach unterstützen sollte. Vor allem drei davon müssen sich die Macher stellen lassen.
1.) Welche Daten werden erhoben?
Die Vision von Sidewalk Labs für die Zukunft lautet: "Durch die Kombination von menschenorientiertem Stadtdesign mit modernster Technologie können wir neue Standards für Nachhaltigkeit, Erschwinglichkeit, Mobilität und wirtschaftliche Chancen erreichen". Dazu gehören Dinge wie ein modernes Mobilitätssystem anstelle von privatem Autobesitz, datengesteuerte Management-Tools für Parks und öffentliche Räume und eine bessere Datenintegration für soziale und kommunale Dienste.
Das Problem ist, dass vieles davon sehr vage bleibt. Wenn wir mit dem Bau intelligenter Städte beginnen wollen - und wir werden sie von großen Technologie-Unternehmen bauen lassen müsse - brauchen wir Details. Welche Arten von Daten werden genau erhoben? Was wird mit diesen Daten passieren? Wird es eine Gesichtserkennungstechnologie geben? Wenn mich eine Kamera lächeln oder trauern sieht, werden diese Daten dann beispielsweise dazu verwendet, meine Konsumentenentscheidungen zu beeinflussen? Welche Rechte werden verletzt, wenn die Bewohner nicht wissen, welche Daten über ihr Verhalten gesammelt werden?
Es sind genau diese Fragen, auf die Sidewalk Labs Schwierigkeiten hatte, überzeugende Antworten zu liefern. Kritiker werden immer lauter. BlackBerry-Mitbegründer Jim Balsillie nannte das Projekt: "Ein kolonisierendes Experiment im Überwachungskapitalismus." Wenn Sidewalk wirklich ein Labor ist, dann macht das die Bewohner der Hafengegend von Toronto zu den Laborratten, oder?
Sidewalk Labs hat auf die Kritik hin geäußert, dass die gesammelten Daten keine proprietären Daten sind, die dem Unternehmen gehören. Stattdessen will sie einen sogenannten "Data Trust" einrichten, um "einen neuen Standard für die Erfassung, Verwendung und Speicherung von Daten zu setzen". Das Problem mit dieser Beruhigung, wenn man es überhaupt so nennen kann, ist, dass niemand weiß, was diese Daten sind! Das ist die erste Frage, auf die wir eine Antwort brauchen.
2.) Wie zukunftssicher ist die Technologie?
Eine der großen Fragen ist, wie wir die Software und, was vielleicht noch wichtiger ist, die Hardware auf den neuesten Stand bringen können, wenn wir neue intelligente Städte bauen. Wir müssen die Sicherheitsrisiken beim Bau von Städten berücksichtigen, die auf diese Art von technologischer Infrastruktur dann rund um die Uhr angewiesen sind. Wohngebiete, Gewerbegebäude und Verkehrsnetze, die stark von Chips und technologischer Infrastruktur abhängig sind, müssen nachhaltig sein, wenn das funktionieren soll. Es sind nicht nur die Sicherheitsrisiken, denen wir heute ausgesetzt sind, sondern auch die in 10, 15 oder sogar 50 Jahren? Was passiert, wenn diese Technologien veraltet sind? Wie einfach ist es, eine intelligente, vernetzte Stadt auf neue Technologien umzustellen? Wie viel kostet das alles?
3.) Wie passen Smart Cities in Europa zur DSGVO?
Seit Mai 2018 gibt es in Europa die so genannte Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). In den meisten Fällen ist eine Zustimmung gesetzlich vorgeschrieben, bevor Unternehmen personenbezogene Daten erheben können. Die Regeln sind im Wesentlichen, dass eine freie, spezifische und informierte Einwilligung eingeholt wird. Im Internet geschieht dies in der Regel über Datenschutzvereinbarungen und Popup-Einverständniserklärungen, die es den Benutzern ermöglichen, z.B. Cookies anzunehmen oder abzulehnen. Aber wie erfüllt eine Smart City diese Anforderungen? Wie geben wir unsere Zustimmung, wenn wir durch die Nachbarschaft gehen? Können sich die Bewohner abmelden? Wie würden sie das überhaupt machen?
Es gibt bereits intelligente Gebäude auf der ganzen Welt, in denen Daten über jeden, der hineingeht, gesammelt werden. Die Frage, ob für diese Art der Datenerhebung eine Zustimmung erforderlich ist, wird noch immer diskutiert. Einige Datenschutzanwälte würden sagen, es ist absolut notwendig. Die Datenerfasser sagen jedoch, dass, da die Daten aggregiert und nicht individualisiert werden, es sich nicht um personenbezogene Daten handelt und daher keine Zustimmung erforderlich ist. Dennoch bleibt das Problem bestehen, und die DSGVO ist nur eine der Hürden, denen sich intelligente Städte in der Europäischen Union stellen müssen.
Smart Cities sind auf der ganzen Welt in der Entwicklung. 5G und IoT bewegen das Internet von "online" nach "überall". Wird es bald kein Offline-Leben mehr geben?
Was denkt Ihr? Bedeutet Smart City eigentlich nicht eher "Stadt der Massenüberwachung"?
Eine intelligente Stadt ist natürlich unterirdisch, am besten in einem stillgelegten Metro-System. Das trägt dem bereits begonnenen Klimawandel Rechnung, den wir alle so fleißig vorantreiben und der wohl kaum gestoppt werden wird. Auch für einen nuklearen Konflikt wäre man dann schon gerüstet.
Man kann den Risiken aus dem Weg gehen, indem man solche Städte nur mit einem abschirmenden Metallhelm betritt, der auch jede Mimik verbirgt. Außerdem sollte man sich neutrale Gestik und Bewegungen angewöhnen, auch ein Metallumhang könnte hilfreich sein, der keine Durchleuchtung zulässt.
Wie Darth Vader.
Was denkt Ihr? Bedeutet Smart City eigentlich nicht eher "Stadt der Massenüberwachung"?
Ist doch super, wenn der Mitarbeiter sich krankmeldet, kann der Chef sogleich sehen in welcher Eisdiele er sitzt 😂
PS: Ich brauche keine Smarte Stadt.
Kannste nich mehr einfach blau machen - da wird man ja krank!
Es ist im Artikel nicht der leiseste Hinweis zu finden, was mit einer "intelligenten City" überhaupt gemeint ist. Soweit also nur rhetorischer Dampf ohne irgendein konkretes Beispiel. Bis auf die Unterstellung, es handle sich um einen Kamera überwachten Bereich, in dem Passanten gezählt werden. Was allein wiederum kein Argument für den Begriff "intelligente City" ist.
Über welches Jahrzehnt wird hier im Artikel gesprochen.... 2050,2100,3000?...ware mal schön zu wissen, welche Zeit Google hier
aus dem Kaffeesatz rausgelesen hat... ☕🧐
Wir sollten uns erstmal auf die nächsten Jahre konzentrieren und nicht wie es in 2050 aussehen kann...
Für mich ist klar, keinem einzigen privaten Unternehmen darf man den Bau einer Stadt überlassen, Smart hin oder her. Das führt genau zu den vom Autor aufgeworfnen Fragen, die ich alles so beanwortet sehen würde, dass die Unternehmen selbstverständlich diese Daten für sich, für ihren Profit nutzen, das geht gar nicht anders, das ist der einzige Grund warum sie das machen, egal was vorher gesagt ... ähm daher gedichtet wurde. Es geht um den gläsernen Bürger, dem man bis auf die Knochen analysieren will. Klar gibt es dabei auch Vorteile, die aber meiner Meinung meist in Bequemlichkeit enden und Unselbständigkeit in allen Fragen födern. Und ob das der richtige Weg ist, das mag ich sehr bezweifeln. Also liebe Städte, Staaten, Komunen und Gemenden, Finger weg von solchen Ideen. Übrigens, wie Smart eine Stadt sein kann, hängt doch nicht vom Neubau ab, das kann man theoretisch überall machen, die Überwachung funktioniert ja schon vielerorts ziemlich flächendeckend. Wenn Google und Co von Smart reden, dann ist das Smart für sie nicht für die Menschen... Um Menschen geht es nur als Resource zum Macht und Geld vermehren. Wir müssen andere Lösungsansätze finden um den Fortschritt zu fördern ohne den Kapitalismus allmächtig(er) werden zu lassen. Und nein, das Gegenteil, Komunismus funktioniert auch nicht, das würde in so einem Szenario genau zum gleichen Ergebnis führen, nur das es keine privaten Konzerne wären, sondern komunistische Diktaturen und ihre Mitmacher. So, das ist meine Meinung.
Karl- gut!!
Immer noch besser das Individuum wird als Profitquelle betrachtet denn nach seiner Wehrfähigkeit bewertet. Die Beelitzer Heilstätten z.B. entstanden, nachdem man festgestellt hatte, dass die Tuberkulose so verbreitet war, dass man zuwenig wehrfähige Soldaten hätte ausheben können. Egal wie man es dreht, nichts passiert, wenn niemand dabei etwas herausschlagen kann. Ich bin lieber Einnahmequelle als Soldat, zumal ich ja selbst auch etwas haben muss, damit jemand aus mir Profit schlagen kann. Würde mich wundern, wenn die Menschheit sich zu etwas edlerem hinauf schwingen könnte.