Sony Xperia Ear im Test: Der Assistent im Ohr
Sony hat mit dem Gadget Xperia Ear ein Bluetooth-Headset entwickelt, das über einen digitalen Assistenten verfügt. So soll es nicht nur ein Headset für Telefonate sein, sondern soll mittels Sprachbefehle eine Hilfe im Alltag sein. Wir haben das Gadget getestet, ziehen aber ein gemischtes Fazit.
Pro
- Akkulaufzeit
Contra
- Schlechte Spracherkennung
Sony Xperia Ear: Preis und Verfügbarkeit
Xperia Ear ist im Sony-Shop für 199 Euro erhältlich.
Sony Xperia Ear: Design und Verarbeitung
Eine meiner absoluten Lieblingsserien ist Person of Interest. Darin verwenden die Protagonisten ein Kommunikationstool, das ziemlich praktisch ist: Ein kleines Gadget im Ohr, das auf kurzen Knopfdruck hin eine Verbindung zum Hauptquartier aufbaut. Während meines Xperia-Ear-Tests habe ich mich ein bisschen wie Reese in Person of Interest gefühlt, denn: Xperia Ear ist genau ein solches Gadget (allerdings etwas größer).
Aber von vorne: Das Xperia Ear ist zwar ziemlich klein, am Ohr wirkt es aber trotzdem recht groß: "Was hast du denn da am Ohr?", diese Frage musste ich nicht nur einmal beantworten.
Die Verarbeitung des Xperia Ear ist gelungen: Mit mehreren Ohrstöpseln und -halterungen lässt sich die Passform an das eigene Ohr anpassen. Es sitzt dann recht fest, drückt aber trotzdem nicht. Zum Sport ist es aber weniger geeignet - mein Eindruck war, dass bei schnellen Bewegungen Ear mittelfristig den Halt im Ohr verlor. Auf der Rückseite ist ein nicht weiter sichtbarer Knopf angebracht, der auch das einzige Bedienelement darstellt und dem Start zum Beispiel des Assistenten dient.
Sony Xperia Ear: Software
Xperia Ear funktioniert mit Smartphones ab Android 4.4, Ihr braucht also kein Xperia-Smartphone. Beim Einrichten der Xperia-Ear-App stellt Ihr die Bluetooth-Verbindung her und sorgt dafür, dass Xperia Ear Zugriff auf Eure Benachrichtigungen erhält.
Die App dient vor allem zur Konfiguration und zum Kennenlernen von Xperia Ear. Hier erfahrt Ihr, auf welche Kommandos Ear hört und was es sonst noch kann. Xperia Ear erkennt, wenn Ihr es ins Ohr setzt und startet auf Wunsch mit einer Begrüßungsnachricht und liest aktuelle Meldungen vor. Welche Informationen Ihr noch hören möchtet, lässt sich in der App einstellen.
Auf Wunsch liest Euch Xperia Ear zum Beispiel eingehende E-Mails vor. Die Sprachausgabe ist aber nicht in der Lage, die verschiedenen Betreffzeilen und Inhalte sicher und verständlich vorzulesen. Bei unkomplizierten deutschsprachigen E-Mails klappt das noch ganz gut, auch wenn stellenweise die eine oder andere Pause wünschenswert gewesen wäre. Gerade Newsletter und englischsprachige Mails bringen die Sprachsynthese aber an ihre Grenzen. Auch bei Pausen zwischen Worten oder Sätzen verhaspelt sich der Assistent zuweilen.
Um den Assistenten zu starten, drückt Ihr einmal kurz auf den Knopf von Ear. Die Spracherkennung des Ear-Assistenten ist nur mittelprächtig: Viel zu oft erkannte Xperia Ear Kommandos nicht oder nicht richtig. Dabei entsteht ein leichter Druck auf dem Ohr, der mir nach einiger Zeit unangenehm wurde. In der Ear-App könnt Ihr einstellen, dass Ihr die Google-Now-Sprachbefehle verwenden möchtet. Im Test erschien mir diese Wahl besser, zumal die Spracherkennung präziser klappte. Die gängigen Google-Now-Befehle waren hier verfügbar. Die Hinweise zu den Möglichkeiten von Xperia Ear innerhalb der App haben dann natürlich kaum einen Wert.
Das Person-of-Interest-Feeling kommt aber nicht ganz auf: Denn statt einen kurzen Tippsers ins Ohr müsst Ihr länger auf den Knopf drücken. Dann vergeht eine Sekunde und Ear fragt nach, ob ich den (in der App einstellbaren) Kontakt anrufen möchte. Bestätigen oder Ablehnen, das geht auch, indem man nickt oder den Kopf schüttelt. Jetzt baut die Telefon-App die Verbindung auf. Insgesamt ist dauert der Prozess um die 15 Sekunden. Die Dramatik des Reese-Ausspruchs "Finch..." erreicht man so natürlich nicht.
Für viele Sprachbefehle gilt: Insgesamt sind die Reaktionszeiten etwas zu lang.
Sony Xperia Ear: Audio
Eines sollte man bei Xperia Ear beachten: Es ist ein Bluetooth-Headset. Wichtigster Zweck ist einerseits Telefonieren und andererseits dem Assistant zuzuhören.
In meinem Test war die Qualität beim Telefonieren in Ordnung. Wunder kann das Xperia Ear aber nicht vollbringen, was einerseits am mangelnden VoLTE an meinem Testsmartphone lag, ist andererseits aber natürlich auch konstruktionsbedingt: Das Mikro ist weit vom Mund entfernt, sodass meine Stimme am anderen Ende der Leitung nicht ganz so hochwertig ankam, wie mit einem klassischen Smartphone. Die Rauschunterdrückung funktionierte hingegen recht gut. Die Stimme meiner Gesprächspartner war stets gut verständlich - kein Wunder, dank der In-Ear-Konstruktion hat man sein Gegenüber ja stets am Ohr.
Musik hören ist offensichtlich nur an einem Ohr möglich. Dafür geht die Qualität auch in Ordnung, aber für ausgiebige Musik-Sessions ist Xperia Ear weder gedacht noch geeignet.
Sony Xperia Ear: Akku
Im Inneren des Xperia Ear steckt ein 65-mAh-Akku - nicht gerade viel. Dennoch hält der Akku recht lange - ein oder zwei Tage sind durchaus drin. Praktisch ist, dass die Ladestation nicht nur ein Transport-Case ist, sondern zusätzlich auch Akku integriert ist (hier sind es 300 mAh). Während die einzelne Ladung von Ear nur rund einen Tag durchhielt, kann das Lade-Case Xperia Ear mehrfach aufladen - und hat selbst einen MicroUSB-Anschluss.
Wer nicht ständig mit neuen E-Mails bombadiert wird oder lange Telefonate führt, sollte gut durch den Tag kommen.
Abschließendes Urteil
Xperia Ear ist ein interessantes Gadget. Als Headset ist es gelungen und die Aktivierung der Sprachsteuerung des Smartphones ist praktisch. Der Sony-Assistent konnte aber nicht vollends überzeugen, auch die Sprachsynthese kommt nur mittelprächtig mit den verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten von E-Mail-Betreffzeilen zurecht.
Andererseits ist der Start der Sprachbedienung über das Headset durchaus einleuchtend und kann hilfreich sein. Alles in allem ist die entscheidende Frage: Wofür braucht man es? Plausibel ist natürlich das Interesse an technischen Neuerungen, aber auch für Intensiv-User von Sprachsteuerung kann Xperia Ear eine interessante Option sein. An der Qualität der Spracherkennung und -ausgabe sollte Sony noch feilen. Hier dürften Software-Updates nach und nach für Abhilfe sorgen.
Xperia Ear zeigt den aktuellen Stand der digitalen Assistenten: Mit etwas Fantasie machen sie Spaß, in der Praxis kommen sie aber schnell an ihre Grenzen. Wunder kann Xperia Ear nicht bewirken.
Hmmmm, also die idee von sony ist ja gut. Aber da habe ich wenn, ich mich entscheiden muss lieber doch ne Smartwatch.
Vielleicht ist eine sachlichere Bewertung erst nach mehreren Wochen Nutzung möglich.
Es ist ein interessantes Gerät, für einige Leute im Tagesablauf bestimmt sehr nützlich.
Wie wärs mit Gear Icon X?
Ich will keinen Assistenten, ich will eine Standleitung zu Northern Lights :)
Vielen Dank für den interessanten Test. Finch, Reese, Root und Shaw würden das Teil aber sicher niemals verwenden.
Viel zu teuer dafür das es garnicht oder nur träge funktioniert.
Aber ein ganz schwacher und sinnfreier Kommentar