Tado X im Test: Vergrault dieses Manko die Bestandskundschaft?
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Mit dem neuen Tado X wagen die Smart-Home-Profis den Sprung auf den Matter-Standard – damit ist das neue Smart-Home-Thermostat jetzt theoretisch mit deutlich mehr Geräten kompatibel. Im Test offenbart das Tado X mit seinem hübschen Design, den vielen Automatismen und Sensoren für öffnende Fenster sowie für die Luftfeuchtigkeit viele Stärken – bringt aber für Bestandskunden einen großen Nachteil mit!
Pro
- Tolles Bedienkonzept mit Drehrad und herrlicher App
- Sehr großer Funktionsumfang
- Matter-Unterstützung und Thread-Support
- Austauschbare Akkus machen Aufladen noch komfortabler
Contra
- Nicht kompatibel mit älteren Tado-Thermostaten ...
- ... ja nichtmal in derselben App zusammen verwaltbar
- Proprietäre Akkus weniger nachhaltig als Standard-Batteriefach
Kurzfazit und Kaufen
Ein tolles Bedienkonzept, ein im Vergleich unschlagbarer Funktionsumfang und neueste Standards wie Matter und Thread – die neuen Tado-X-Heizkörperthermostate konnten im Test über alle Maße überzeugen. Dass der Hersteller auf proprietäre Akkus setzt, ist aber weniger nachhaltig. Dass er seine Thermostate nicht mit älteren Modellen kompatibel, ja nichtmal in derselben App verwaltbar macht, wird Bestandskunden zudem arg stören. Wer neu zu Tado wechselt und viel Geld mitbringt, der sollte aber auf Tado X setzen!
Preislich geht's bei Tado übrigens für 99,99 Euro los – dabei bekommt Ihr ein einzelnes Thermostat. Im Viererpack fällt der Einzelpreis auf etwa 92 Euro, dabei werden im Paket 369,99 Euro fällig. Benötigt Ihr die Bridge, könnt Ihr Euch das Starter-Paket mit einem Thermostat für 159,99 Euro kaufen.
Design & Installation
Obwohl das Tado V3+ erst ungefähr ein Jahr alt ist, verpasst Tado dem neuen "X" ein brandneues Design. Das tiefschwarze Display ist dabei von einem Drehrad umgeben und moderner und vor allem kontrastreicher als beim Vorgängermodell. Gleichzeitig verändert sich das Gehäuse und erinnert an ein T-Stück. Für die Energieversorgung wechselt Tado von Batterien auf einen abnehmbaren proprietären Akku.
Gefällt:
- Deutlich besseres Display als im V3+ (und den meisten anderen Thermostaten)
- Bedienung über responsives Drehrad ist fantastisch
- T-Stück-Design ist für die meisten Thermostate komfortabler
Gefällt nicht:
- Proprietärer Akku weniger nachhaltig
- Neue Bridge benötigt eine 240-V-Stromversorgung
Im Vergleich zum Tado V3+, das wir zum Release getestet haben, sieht das neue Tado X ein Stück moderner aus. Dafür sorgen das schwarze Display, das Inhalte nun farbig anzeigen kann. Die meisten smarten Thermostate verfügen über monochrome Displays, die etwa wie beim Tado V3+ (zum Test) direkt aus dem Gehäuse hinausscheinen.
Dass Tado auf ein farbiges LC-Display setzt, ist im Test durchaus positiv aufgefallen. Denn so lässt es sich über farbige Grafiken direkt ablesen, ob das Thermostat gerade heizt oder ob die Zieltemperatur erreicht ist. Diese zeigt das Tado X immer als größte Zahl auf dem Display an. Gleich darunter sehen wir die aktuelle Temperatur und können die Anzeigesprache und die Ausrichtung des Displays über einen langen Tipp auf das Display ändern.
Neben dem berührungsempfindlichen Display installiert Tado ein Drehrad, das uns wunderbar responsive Temperaturänderungen erlaubt. Neben der Eingabe direkt am Heizkörperthermostat, die sich etwa eine Sekunde später auf die anderen Thermostate im Raum überträgt, können wir das Tado X natürlich auch über Smartphones und smarte Displays steuern. Doch dazu später mehr.
Designtechnsich unterscheidet sich das Tado X vom V3+ noch in zwei Dingen: Einerseits ändert der Hersteller das Design so, dass es an ein T-Stück erinnert. Bedeutet, Display und der austauschbare Akku werden jeweils im rechten Winkel vom Anschluss angezeigt. Womit wir auch zur zweiten Änderung kommen: Statt auf Batterien bietet Tado nun einen wiederaufladbaren Akku an, der über USB C funktioniert. Das ist durchaus komfortabel, eine nicht-proprietäre Lösung über wiederaufladbare Akkumulatoren wäre aber nachhaltiger gewesen.
Die Installation des Tado X ist dadurch aber noch einfacher als beim Vorgänger: Nach dem Auspacken des Thermostats schraubt man es an die Heizung und setzt den Akku ein. Anschließend scannt man einen QR-Code über die kostenfreie Tado-App – und schon baut das Thermostat eine Verbindung zur Smart-Home-Bridge auf. Was uns zum nächsten Kapitel und zu einem großen Manko des Tado X bringt.
Smartphone-App
Wieder dient die Tado-App als Schaltzentrale für die vernetzten Heizkörperthermostate sowie für das kostenpflichtige Tado-Abonnement. Dass man trotz der hohen Anschaffungskosten noch mit laufenden Kosten rechnen muss, ist bereits ärgerlich – dass man als Besitzer älterer Tado-Thermostate aber noch ein zusätzliches Abo abschließen muss, ist fast schon frech.
Gefällt:
- Hoher Funktionsumfang, trotzdem kinderleicht bedienbar
- Detaillierte Heizpläne
- Verbindet sich auf Wunsch mit weiteren Apps zur Berechnung der Heiz- und Stromkosten
Gefällt nicht:
- Alle Funktionen und vor allem Automatismen nur per Abo (4 Euro im Monat oder 32 Euro im Jahr)
- Lässt sich mit älteren Tado-Geräten nicht einmal in derselben App verwalten
Individuelle Zeitpläne, eine genaue Temperatursteuerung und Smart-Home-Integrationen sind die Vorteile smarter Thermostate – und hier bietet die Tado-App einen sehr guten Funktionsumfang. Besonders gefallen mir dabei die detaillierten Heizpläne, die man in der Anwendung für jeden einzelnen Raum anlegen kann. Diese funktionieren über Zeitblöcke, die man pro Tag mit verschiedenen Temperaturen anlegen kann. Die angelegten Pläne sind dann die Standard-Einstellung der Thermostate. Möchte man eine andere Temperatur einstellen, dreht man einfach am Thermostat und führt den Plan später wieder fort.
Neben den Zeitplänen wartet die Tado-App mit den Funktionen "Energy IQ", "Raumluft Komfort" und "Care & Protect" auf. Über die Wetteranpassung lässt Tado zudem standortbasierte Wetterdaten mit einfließen, die sich in der App aber nicht einsehen lassen. Praktisch ist dabei vor allem "Energy IQ", dessen Einrichtung man einmalig über die App durchführen muss. Wahlweise per Zählerstand oder über die letzte Heizkostenrechnung kann man dort eine personalisierte Überwachung der Heizkosten erhalten. Zusätzlich lässt sich die Tado-App mit weiteren Heizkostenzähler-Apps verbinden.
Dank "Care & Pretect" erkennen die Tado-X-Heizkörperthermostate zudem Störungen im Heizungssystem frühzeitig und geben Euch die Chance, diese zu beheben, bevor größere Schäden entstehen. Leider steht dieses Feature, zusammen mit vielen anderen Funktionen, nur im kostenpflichtigen Tado-Abonnement zur Verfügung. Hier seht Ihr alle kostenpflichtigen Funktionen:
Tado-Abo: Diese Funktionen kosten Geld
Funktion | Ohne Abo | Mit Abo (Auto-Assist) |
---|---|---|
Geofencing | Nur via Push-Nachricht | Automatisiert |
Fenster-Offen-Erkennung | Nur via Push-Nachricht | Automatisiert |
Care & Protect | ❌ | ✅ |
Energy IQ | ❌ | ✅ |
Raumluft-Komfort | ✅ | ✅ |
Intelligenter Zeitplan | ✅ | ✅ |
Auswertung und Statistiken | ✅ | ✅ |
Wettervorhersage-Steuerung | ✅ | ✅ |
Automatische App-Updates | ✅ | ✅ |
Smart-Home-Integration | ✅ | ✅ |
Preis | Kostenlos | 3,99 Euro pro Monat / 29,99 Euro pro Jahr |
Während das Abonnement zumindest recht günstig ist und sich mit den Tado-Thermostaten durchaus Geld sparen lässt, gibt's einen großen Kritikpunkt für Bestandskunden. Denn die Tado-X-Thermostate sind auf erstaunlich konsequente Weise nicht mit den älteren Geräten kompatibel. Zuallererst können sie nicht über die alte Tado-Bridge installiert werden. Während das sicher technische Gründe hat, hört mein Verständnis aber dabei auf, dass sie sich nicht einmal in derselben App konfigurieren lassen. Wer seine älteren Thermostate teilweise aufrüsten will, der benötigt zwei Accounts – und damit auch zwei Abos, wenn man alle Funktionen nutzen möchte.
Leistung und Smart-Home
Die Tado-X-Heizkörperthermostate verbinden sich über WiFi und Bluetooth mit der Smart-Home-Bridge. Da Tado dabei an den Thread-Standard bauen die Thermostate untereinander zudem ein Mesh-Netzwerk auf, wodurch die Reichweite deutlich besser sein sollte als bei früheren Modellen. Mit der Matter-Unterstützung, einer Vielzahl an Smart-Home-Funktionen und deutschen Serverstandorten zieht Tado zudem an der Konkurrenz vorbei.
Gefällt:
- Matter-Unterstützung macht Bridge bei einigen Usern überflüssig
- Viele Features mit Geofencing, Fenstererkennung und Luftfeuchtigkeitssensor
- Sinnvolle Smart-Home-Funktionen wie Verbindung zu Tarifrechnern
Gefällt nicht:
- Nicht kompatibel zu älteren Geräten
Als erster Hersteller überhaupt – Konkurrent Eve braucht dafür noch ein manuelles Update – liefert Tado seine Heizkörperthermostat mit Matter-Unterstützung aus. Der neue Smart-Home-Standard soll deutlich mehr Geräte miteinander kompatibel machen, seine Verbreitung schreitet aber noch recht träge voran. Umso schöner zu sehen, dass die Tado-X-Geräte ohne initiale Einrichtung auch etwa über die Apple-Home-App eingerichtet werden können.
Dank Matter-Unterstützung und integriertem WiFi-Modul ist es daher nicht unbedingt nötig, den Aufpreis für das Starter-Kit mit Tado-Bridge zu zahlen. Neben Matter unterstützen die smarten Thermostate zudem das Thread-Protokoll und bilden untereinander ein Mesh-Netzwerk. Das verbessert die Reichweite deutlich, da die einzelnen Geräte nicht mehr unbedingt in Reichweite der Tado-Bridge oder eines Smart-Home-Speakers sein müssen. Stattdessen kommunizieren sie untereinander und erweitern ihre Reichweite so je nach Bedarf.
Neben einer sehr guten Reichweite und einer Top-Kompatibilität ist bei Tado auch an anderer Stelle Lob angesagt. Die Tado-App bietet viele Komfortfunktionen wie Geofencing und individuelle Heizpläne. Lediglich Automatismen oder IFTT-Funktionen vermisse ich hier ein wenig. Hiermit könnte man die Informationen der Geräte etwa zur Steuerung anderer Smart-Home-Devices nutzen. Das fehlt leider in der App – und leider tauchen Tado-Befehle auch nicht in der Apple-Kurzbefehle-App auf.
Das ist besonders schade, da die Tado-X-Geräte sowohl mit Sensoren für die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur sowie mit einer Fenstererkennung aufwarte. Wer den Aufpreis für das Tado-Abonnement bezahlt, der kann sich dann etwa einen Luftqualitäts-Index für jeden einzelnen Raum anzeigen lassen. Hier ist dann auch aufgeführt, wann zuletzt ein Fenster geöffnet wurde. Natürlich unterbricht das System die aktuelle Heizphase auch, wenn ein offenes Fenster erkannt wird.
Besonders clever ist aber, dass Tado sich mit Tarifrechner-Apps verbinden lässt und – wieder leider nur im Abo – auch Informationen über die aktuellen Heizkosten heranzieht. Zusammen mit sehr detaillierten Protokollen zum Heizverhalten lassen sich so hohe Heizkosten vermeiden. Bis sich das amortisiert, dauer's aufgrund der hohen Gerätekosten aber einige Jahre.
Akku und Aufladen
Apropos einige Jahre: Die Akkulaufzeit der einzelnen Tado-X-Thermostate gibt der Hersteller mit einem Jahr an. Dann muss der abnehmbare Akku für zwei Stunden lang via USB-C an die Steckdose. Dass Tado auf herausnehmbare Akkus wechselt, ist auf den ersten Blick komfortabler. Denken wir ein bisschen länger darüber nach, fallen aber auch Nachteile im Vergleich zur Verwendung herkömmlicher Akkus ein.
Gefällt:
- Akku-Lösung ist komfortabel, und Ihr müsst keine Batterien oder Akkus kaufen
- Bequeme Lösung via USB-C
Gefällt nicht:
- Proprietäre Akkus weniger nachhaltig als Batterien
Die Stromversorgung des Tado X erfolgt über einen proprietären Lithium-Ionen-Akku, der an die Rückseite des Thermostats geschraubt wird. Nimmt man ihn ab, erkennt man innenliegend einen USB-C-Anschluss. Über diesen muss die Batterie einmal im Jahr etwa zwei Stunden lang mit Strom versorgt werden. Während die meisten anderen smarten Thermostate auf herkömmliche Batterien setzen, wirkt die Lösung von Tado erst einmal moderner.
Streng genommen wäre es aber nachhaltiger gewesen, Kund:innen einen Satz Standard-Akkumulatoren in den Lieferumfang zu packen. Denn diese könnte man bei unzureichender Restkapazität durch einen neuen Satz ersetzen und müsste so nicht noch einen neuen Akku kaufen. Da die Laufzeiten mit einem Jahr aber sehr gering wird, denke ich, dass auch der proprietäre Akku die Lebensdauer des smarten Thermostats überdauern wird. Das ist also kein wirklicher Nachteil.
Abschließendes Urteil
Mit einem sehr modernen Design, einem vollends überzeugenden Bedienkonzept und der neuen Matter-Unterstützung preschen die Tado-X-Heizkörperthermostate an die Spitze der Bestenlisten. Im Test überzeugten sie mich mit Funktionen wie Energy-IQ und dem Auto-Assist ebenfalls mehr als alle anderen getesteten Systeme für die smarte Heizungssteuerung. Obwohl es mir der Hersteller umsonst zur Verfügung gestellt hat, würde ich auch jede/m das kostenpflichtige Abo empfehlen – erst dadurch lässt sich das wahre Potenzial ausnutzen.
Während die Unterstützung von Matter und Threads die Tado-X-Heizkörperthermostate zukunftssicher macht, fehlen mir in der App einige Funktionen zur Smart-Home-Automation. So wäre es etwa praktisch, wenn man die Daten des Luchtfeuchtigkeitssensors, die in der Funktion "Raumluft-Komfort" durchaus sinnvoll präsentiert werden, für die Steuerung anderer smarter Geräte verwenden könnte. Etwa, wenn sich bei schlechter Luft eine Lampe in der Farbe verändert.
Apropos in der Farbe verändert: Meine Gesichtsfarbe ändert sich fast auf Rot, wenn ich an die fehlende Abwärtskompatibilität der Tado X denke. Denn Bestandskund*innen werden durch diese dazu genötigt, bei Interesse direkt alle vorhandenen Tado-Heizkörperthermostate auszutauschen. Hat man sein Zuhause zudem aus Kostengründen erst teilweise auf smarte Tado-Thermostate geupgradet, muss man die alten Modelle ebenfalls austauschen. Während es dank Matter-Support noch in Ordnung wäre, dass die verschiedenen Smart-Home-Bridges nicht kompatibel sind, ist es wirklich ungünstig, dass die Tado-App eine gemeinsame Einrichtung unterbindet. Tado-X-Thermostate können nicht mit älteren Tado-Thermostaten in derselben App verwaltet werden. Das ist schon selten dämlich und versaut Tado die 5-Sterne-Wertung!
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