V-Moda Crossfade 2 Wireless im Test: Guter Sound, leider ohne Extras
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Erst vor Kurzem habe ich darüber geschrieben, dass es praktisch nicht den einen, perfekten Bluetooth-Kopfhörer zu geben scheint. Nun durfte sich der Hersteller V-Moda beweisen. Das US-Amerikanische Unternehmen baut schon länger optisch auffällige Kopfhörer, aber können sie auch klanglich überzeugen?
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Die V-Moda-Kopfhörer haben für mich eine persönliche Vorgeschichte. Schon vor Jahren bin ich auf den Hersteller gestoßen und war vom Charme der Marke sofort begeistert. Auch das eigenständige Design, das bis heute die Modelle prägt, hatte mich schnell in seinen Bann gezogen. Damals waren sie leider noch überhaupt nicht in Deutschland erhältlich, daher habe ich nie einen Kopfhörer der Marke gekauft, konnte ich sie doch nicht einfach vorher mal Probe hören. Um so erfreuter war ich, dass ich nun die Chance hatte, sie ausgiebig zu testen.
Pro
- Tolles Design
- Gute Verarbeitung
- Hochwertiger Sound
Contra
- Hoher Preis
- Keinerlei speziellen Features
- Kein Noise-Cancelling
Der Preis hat sich durchaus gewaschen
Die V-Moda Crossfade 2 Wireless sind in drei Basisfarben erhältlich: Schwarz, Weiß und Rose Gold. Und in genau diesen Farben sind sie auch hierzulande bei Online-Händlern zu haben. Mit Preisen von knapp 250 bis 300 Euro gehört der Crossfade 2 Wireless in eine Kategorie mit Boses QC35 und Sonys WH-1000XM2. Das Nachfolge-Modell mit dem Zusatz Codex Edition liegt bei V-Moda bei 350 US-Dollar, ist aber in Deutschland aktuell noch nicht erhältlich. Beim Upgrade geht es allerdings vor allem um die Unterstützung der drei großen Audio-Codecs, aptX, AAC und SBC.
Wer seine Hardware gerne ganz nach seinem persönlichen Geschmack gestaltet, sollte einen Blick auf die V-Moda-Webseite werfen. Die Metallplatten, die auf beiden Ohrmuscheln seitlich angebracht sind, lassen sich vielfältig anpassen. Hier könnt Ihr nicht nur aus einer Reihe vorgefertigter Grafiken eine Gravur auswählen, Ihr könnt auch einfach selber ein Bild hochladen. Damit aber nicht genug: Auch das Material der Platten lässt sich wählen, aber Vorsicht, manche Materialien treiben den Preis auf unerschwingliche Höhen. Bis zu knapp 27.000 US-Dollar sind möglich.
V-Moda legt dem Kopfhörer gleich ein passendes, sehr gut verarbeitetes Case bei. Auch das kommt natürlich im entsprechenden Design daher. Des Weiteren findet man in der Verpackung ein Audio-Kabel und ein Auflade-Kabel (leider noch Micro-USB).
Ein klare, eigenständige Designsprache
Kaum ein Hersteller von Kopfhörern legt so offensichtlich viel Wert auf Design und Charme, wie V-Moda. Über Design lässt sich bekanntlich streiten, aber eins steht fest: Die V-Moda Crossfade 2 Wireless stechen aus der Masse der Kopfhörer heraus. Allein die sechseckigen Metallplatten an den Außenseiten, die mit auffälligen Schrauben befestigt sind, geben den Kopfhörern einen ganz eigenen Style. Wie oben schon erwähnt, hatte mich dieses Design schon auf den ersten Blick begeistert, und auch in natura sieht das einfach toll aus.
Die Kopfhörer sind insgesamt sehr gut verarbeitet . Im Gegensatz zu manch anderem Hersteller setzt V-Moda viel Metall ein, aber es findet sich auch manches Plastik. Das Kopfband mit großem V-Moda-Schriftzug ist mit Kunstleder überzogen, an der Unterseite ist noch ein Streifen Stoff eingesetzt.
So schön die Kopfhörer, so unschön die Bedienungselemente: An der rechten Außenseite befinden sich oben insgesamt drei Knöpfe, Play/Pause, Lauter und Leiser. Sie bestehen aus Kunststoff und hinterlassen leider keinen guten Eindruck. Zum einen wirken sie recht billig, zum anderen haben sie keinen angenehmen Druckpunkt, sodass die blinde Bedienung nicht immer perfekt klappt.
Weiter unten befindet sich ein Schieberegler, mit dem der Kopfhörer eingeschaltet oder in den Pairing-Modus versetzt wird. Ich mag Schieberegler zum Ein- und Ausschalten grundsätzlich sehr gerne, und auch dieser erledigt seinen Job immer zuverlässig. Auch fällt er an dieser Stelle kaum auf und stört so das Design nicht.
Ein kurzes Wort noch zum Komfort: Mit Modellen von Sony, Bose oder Sennheiser kann der Tragekomfort des V-Moda-Kopfhörers nicht ganz mithalten. Er ist nicht direkt ungemütlich zu tragen, aber die Hörmuscheln sind zumindest für meine Ohren etwas zu klein ausgefallen, sodass immer ein Teil des Kopfhörers aufsitzt. Nach gewisser Zeit kann das durchaus etwas unangenehm werden.
Beim Sound gefällt der Crossfade 2 Wireless
Letztendlich kommt es bei einem Kopfhörer natürlich auf den Sound an, und hier kann der Crossfade 2 Wireless absolut überzeugen . Er klingt sehr ausgewogen, mit knackigen Bässen und satten Mitten. Insgesamt erinnert er mich stark an meinen Sony WH-1000MX2, die beiden klingen durchaus ähnlich, und das ist gut so.
V-Moda hat sich dazu entschieden, bisher kein Noise Cancelling anzubieten. Das ist auf der einen Seite schade, passt aber auf der anderen Seite gut zu dem Kopfhörer und den auf Sound konzentrierten Purismus. Versteht mich nicht falsch, ich genieße vor allem in einer lauten Stadt wie Berlin gerne die Vorzüge der Geräuschunterdrückung.
Der Crossfade 2 Wireless hinterlässt aber eine klare Message, und da macht der Verzicht auf ANC eben irgendwie auch wieder Sinn: V-Moda will sich wohl zunächst auf den Sound konzentrieren, und das klappt gut. Es gibt keine App oder anderen Schnick Schnack, den andere moderne Kopfhörer heutzutage so mitbringen. Er ist einfach ein Bluetooth-Kopfhörer, der in der Kernkompetenz überzeugen will: beim Sound.
Natürlich wirkt er damit in der heutigen Zeit vielleicht etwas altbacken. Beim doch recht hohen Preis könnte man hier eigentlich mehr erwarten. Aber ich bevorzuge ein Produkt, was sich auf das Wesentliche konzentriert, als eines, das irgendwie alles können will, aber doch nicht kann.
Die V-Moda Crossfade Wireless 2 unterstützen aptX, allerdings nur die Variante in Rose Gold. Das neue Modell mit dem Zusatz Codex Edition unterstützt den Codec grundsätzlich, dazu kommt noch AAC und SBC. Alle Informationen zu den verschiedenen Codecs listet der Hersteller auf einer eigens eingerichteten Webseite.
Beim Akku gibt es keine Überraschungen
Ähnliches gilt für den Akku. V-Moda gibt eine Akkulaufzeit von 14 Stunden und mehr an . Das ist kein überragender Wert, aber auch völlig ausreichend. Der Wert ist nach meinen bisherigen Erfahrungen auch absolut realistisch. Andere Kopfhörer bieten hier zwar mehr, teilweise mehr als 20 Stunden, aber mit diesem Wert kann ich sehr gut leben.
Einen kleinen Kritikpunkt im Zusammenhang mit den Kopfhörern gibt es allerdings. Es gibt zwar eine kleine LED, die auf dem Schieberegler untergebracht ist, sie meldet sich aber erst zum Dienst, wenn der Akku fast leer ist und aufgeladen werden will. Dann blinkt sie rot. Vorher ist leider nicht möglich festzustellen, wie viel Akkuladung noch übrig ist. Das haben andere Hersteller besser gelöst, ob mit LED-Anzeigen oder einfach aufrufbaren Ansagen.
Ein guter Kopfhörer, den man dennoch nicht kaufen wird
Letztendlich lässt mich der V-Moda Crossfade 2 Wireless mit gemischten Gefühlen zurück. Er gefällt mir, keine Frage, und ich nutze ihn immer wieder gerne. Nichtsdestotrotz muss man einfach zugeben, dass er mit der direkten Konkurrenz nicht mithalten kann. Dafür ist er eben einfach zu teuer. Wie beschrieben, begrüße ich es, dass sich V-Moda auf das Wesentliche konzentriert und nicht mit allen Mitteln versucht, die Eierlegende Wollmilchsau zu entwickeln.
Gleichzeitig kann der Kopfhörer dafür aber auch eigentlich nichts wirklich besser als die Konkurrenz und lässt interessante Features vermissen. Allem voran ANC fehlt mir auf Dauer, es ist eben laut auf meinem täglichen Weg ins Büro und zurück.
Ich bin aber schon jetzt sehr gespannt, wie die Geschichte des Crossfade-Kopfhörers weiter gehen wird. Denn eins ist natürlich klar: V-Moda wird seinen Kopfhörer weiterentwickeln und sicher mit weiteren Features ausstatten. Aber der Crossfade 2 Wireless wird aktuell zumindest nicht zu meinem favorisierten Kopfhörer, das bleibt der Sony WH-1000MX2.
"Eine spezielle App gibt es zwar nicht, Spaß machen die Kopfhörer aber trotzdem"
Man sollte eher positiv sehen, dass nicht jeder Hersteller eine eigene, grottenschlechte App raushaut... dann lieber gar keine.
In dem Preisbereich kann man sich übrigens mal die Sennheiser Momentum Wireless ansehen... haben auch einen guten Klang (Für Bluetooth-Kopfhörer..) und sind anders als die PXC550 nicht aus Plastik, sondern Echtleder und Edelstahl.
Da gebe ich dir vollkommen Recht, keine App ist mir immer lieber als eine schlechte App. Nur bringen die Apps bei den Kopfhörern aber im Normalfall Zusatzfeatures mit sich, daher der Hinweis darauf ;)