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Lebensgefahr? Powerstation sicher nutzen bei Wohnmobil, Camping & Co.

How To Use Powerstations Safely
© nextpit

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Wie nutze ich eine Powerstation sicher? Die Powerstation bei Eurem Abenteuer nicht auf nassen Untergrund zu stellen und die portable Stromquelle vor Eurem Ausflug aufzuladen, ist selbstverständlich. Viel mehr müsst Ihr verstehen, welche Sicherheitsmaßnahmen Ihr nicht außer Acht lassen dürft bei der Nutzung einer Powerstation beim Camping oder beim Einspeisen Eures gewonnenen Stroms in ein Wohnmobil.

In dieser Anleitung erklärt Euch nextpit, was Ihr über das IT- und TN-Netz wissen müsst und welche Relevanz die Systeme für das Einspeisen haben. Außerdem beleuchten wir, mit welchen Sicherheitsvorkehrungen Ihr Eure Powerstation sicher nutzen könnt.

Inhaltsverzeichnis:

Unterschied IT-Netz vs. TN-Netz

Ein IT-Netz bei einer Powerstation ist ein komplett von der Außenwelt isoliertes Netz. Es gibt eine Phase und einen Neutralleiter, und zwischen diesen liegen 230 V an. Die Powerstation kennt darüber hinaus aber keine Erde – damit könnt Ihr auch gegen die Erde keinen Stromschlag kriegen und solltet theoretisch keinen Schlag bekommen, wenn Ihr einen Nagel in die Steckdose an Eurer Powerstation steckt. Probiert das aber bitte auf keinen Fall aus!

Bei einem TN-Netz, wie es bei Euch in der Wohnung zum Einsatz kommt, ist der Neutralleiter geerdet. Das hat den Nachteil, dass Ihr bei Berührung eines einzelnen Leiters bereits einen Stromschlag bekommen könnt. Bei einer einigermaßen modernen Hauselektrik erkennt allerdings ein Fehlerstrom-Schutzschalter, ob Strom über Euch (oder eine andere "Fehlerquelle") abfließt und sorgt dafür, dass sofort in diesem Fall innerhalb von 20 ms der Strom im entsprechenden Stromkreis abgeschaltet wird.

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Die Steckdosen an Powerstations funktionieren anders als die Steckdosen bei Euch zu Hause. / © NextPit

Wann werden Powerstations gefährlich?

Mangels Erdung gibt es bei Eurer Powerstation allerdings auch keinen Schutzleiter – und damit auch keinen FI-Schutzschalter. Steckt also beispielsweise ein Kind in beide Löcher der Powerstation-Steckdose jeweils einen Nagel rein, fliegt hier nirgendwo eine potenziell lebensrettende Sicherung heraus.

Es gibt aber auch einen anderen Fall, der gefährlich werden kann. Stellt Euch vor, Ihr habt zu Hause ein elektrisches Gerät der Schutzklasse 1 mit Metallgehäuse. Gibt es hier einen Kabelbruch und auf dem Gehäuse liegt Strom an, bekommt Ihr beispielsweise am Toaster einen sehr kurzen Stromschlag, bevor der FI-Schutzschalter herausfliegt.

Bei einer Powerstation würde Ihr zunächst gar nichts merken, da – wie eingangs erklärt – der Strom nirgends abfließen kann. Habt Ihr nun allerdings ein zweites defektes Gerät in einer weiteren Steckdose der Powerstation angeschlossen und berührt beide Geräte gleichzeitig, dann bekommt Ihr wieder einen Schlag, und zwar auch hier ohne rettenden FI-Schutzschalter. Klar, zwei defekte Geräte sind unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich.

Bild eines Hybrid-Steckers
Geräte der Schutzklasse 1 müssen einen solchen Stecker haben. Allerdings führen die Schutzkontakte bei einer Powerstation ins Leere. / © nextpit

Nutzt Ihr beispielsweise eine Powerstation, um diverses Musik-Equipment mit Verstärkern, E-Gitarren und Mikrofonen abseits des Stromnetzes zu betreiben, ist ein Zwei-Fehler-Fall durchaus denkbar. Die einfache und tatsächlich auch günstige Lösung lautet: Steckt einen FI-Zwischenstecker vor mindestens alle Geräte minus eines, das Ihr an einer Powerstation betreibt. Mit rund 25 bis 30 Euro kosten diese potenziell lebensrettenden Geräte wirklich nicht die Welt.

So integriert Ihr eine Powerstation in Euer Wohnmobil

Ein beliebter Anwendungsfall für Powerstations ist im beziehungsweise am Wohnmobil. Es ist ja nur zu verlockend, an den Landstecker eine Powerstation anzuschließen und somit alle Elektrogeräte und Steckdosen im Wohnmobil ganz normal zu nutzen. Aber Vorsicht: Nachdem eine Powerstation ein IT-Netz liefert, das Wohnmobil aber ein TN-Netz erwartet, funktioniert in diesem Fall ein im Wohnmobil integrierter FI-Schutzschalter nicht!

Und dann liegen im schlechtesten Fall 230 V Spannung zwischen dem Waschbecken Eurer Wohnmobilküche und dem alten Toaster an. Fasst Ihr beides gleichzeitig an, fliegt der im Wohnmobil integrierte FI-Schutzschalter nicht heraus. Auch hier gibt es eine Lösung, nämlich in Form eines speziellen Einspeisekabels mit entsprechendem FI-Schutzschalter, das Ihr zwischen Powerstation und Landstecker des Wohnmobils hängt.

Wie funktioniert ein FI-Schutzschalter?

Ein Fehlerstrom-Schutzschalter, kurz FI-Schutzschalter, ist eine Fehlerstromschutzeinrichtung und kommt spätestens mit einem Fehlerstrom von 30 mA zum Einsatz, der im abgesicherten Stromkreis "fehlt". Im Kern des FI-Schutzschalters befindet sich ein Summenstromwandler, durch den alle aktiven Leiter fließen. 

Habt Ihr ein Gerät mit einer Stromstärke von beispielsweise 5 A angeschlossen, muss dieser Strom über einen Außenleiter zum Verbraucher und anschließend über den Neutralleiter zurückfließen. Wenn das nicht geschieht, muss in der Anlage ein Strom in die Erde fließen. Es ist irrelevant, ob der Strom über den Schutzleiter oder – im schlechtesten Fall – Euren Körper in die Erde abfließt. Der Schutzschalter löst bei einer Fehlerstromstärke automatisch aus, wenn also nur noch 4,98 A zurückkommen.


Habt Ihr noch Fragen rund um den sicheren Gebrauch Eurer Powerstation? Dann teilt uns sie gerne in den Kommentaren mit. Wir freuen uns auf Euer Feedback. 

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Zu den Kommentaren (2)
Thomas Kern

Thomas Kern
Redakteur

Seit ich das erste Mal ein iPhone in der Hand hatte, bin ich nie wieder davon weggekommen. Seit Ende 2020 studiere ich Journalismus und bin seit 2023 Teil der nextpit-Familie. Wenn ich gerade nichts teste oder schreibe, bin ich wahrscheinlich im Fitnessstudio oder verzweifle am HSV.

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2 Kommentare
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  • 12
    Ralph 13.08.2023 Link zum Kommentar

    Wenn Powerstationen keinen Schutzleiter/ Erde haben, werden "normale" PRCD - Zwischenstecker wohl nicht funktionieren/ sich einschalten lassen....?


  • 70
    Michael K. 13.08.2023 Link zum Kommentar

    "Stellt Euch vor, Ihr habt zu Hause ein elektrisches Gerät der Schutzklasse 1 mit Metallgehäuse. Gibt es hier einen Kabelbruch und auf dem Gehäuse liegt Strom an, bekommt Ihr beispielsweise am Toaster einen sehr kurzen Stromschlag, bevor der FI-Schutzschalter herausfliegt."

    Genau die Situation soll die Erdung verhindern. Die schließt das geerdete Gehäuse (des Toasters oder anderer Geräte) gegen Erde kurz, wodurch es unmöglich ist, dass sich eine größere Spannung zwischen Gehäuse und Erde aufbaut, und somit auch kein Strom über eine Person, die das Gehäuse berührt, abfließen kann.
    Berührt ein "Phase" führender Leiter das Gehäuse, wird in der Regel der Leitungsschutzschalter (die "Sicherung") auslösen.
    Ein vorhandener FI-Schutz allerdings auch (weil er schneller als der Leitungsschutzschalter reagieren dürfte) oder auch nur, und zwar ohne dass erst eine Person das Gehäuse berühren muss, da der Kurzschluss den Strom am Neutralleiter vorbei durch den Schutzleiter führt, was dann eine Fehlerstromsituation darstellt.
    Für die dargestellte Situation bräuchte es schon einen Doppelfehler: Der Phase führende Leiter müsste das metallische Gehäuse berühren, was schon alleine einen erheblichen Fehler darstellt, zusätzlich müsste der Schutzleiter unterbrochen sein, das Gerät also nicht korrekt geerdet sein, was ein weiterer Fehler wäre.
    FI-Schutzschalter sind in allen Steckdosenkreisen erst seit 2009 vorgeschrieben, in "Feuchträumen" wie Badezimmern seit 1984. Altinstallationen genießen Bestandsschutz. FI-Schutzschalter durch eine Elektrofachkraft nachträglich installieren zu lassen, halte ich grundsätzlich für eine gute Idee. Gegen jeden denkbaren Doppelfehler sind sie aber auch keine Garantie. Der FI-Schutzschalter könnte selber kaputt gehen, und kann dann natürlich auch nicht mehr schützen.

    Clemens C.Johanna SchmidtTenten

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