Wi-Fi 7: Was kann der neue WLAN-Standard?

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Ein neuer Wi-Fi- beziehungsweise WLAN-Standard schickt sich an, in unsere Wohnzimmer einzuziehen. Wenn Ihr in der nächsten Zeit oft von Wi-Fi 7 beziehungweise WiFi 7 lest oder hört und Euch fragt: "Was ist Wi-Fi 7 eigentlich, was steckt dahinter und was kann der neue WLAN-Standard?" – dann haben wir hier bei nextpit die Antworten für Euch. 

Was ist und kann Wi-Fi 7?

Waren es vor ein paar Jahren nur wenige Geräte, die auf das heimische WLAN zugegriffen haben, so sind es heute in den meisten Haushalten deutlich über zehn Geräte, die mit dem drahtlosen Netzwerk verbunden sind. Natürlich verursachen viele Smart-Home-Devices (zum Beispiel smarte Glühbrinen oder Ähnliches) nicht sehr viel Datenverkehr. Jedes verbundene Gerät auf der heimischen Datenautobahn verursacht aber am Ende Traffic – und Bluetooth-Geräte zusätzliche Interferenzen, funkt das WLAN mit 2,4 GHz. 

Kurz gesagt: Selbst der noch relativ neue WiFi-6-Standard (zu dem natürlich auch WiFi 6E gehört) aus dem Jahr 2019 ist nicht für ein so hohes Geräteaufkommen gemacht, und es entsteht so etwas wie ein Stau. Bei Wi-Fi 7 gibt es die Möglichkeit, alle Funkfrequenzen (2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz) parallel zu nutzen – sogenannte Multi-Link-Operations, oder kurz MLO. Dazu weiter unten noch mehr.

Mit Wi-Fi 7 (der offizielle Name des Standards lautet übrigens 802.11be) gibt es außerdem sehr viel mehr Geschwindigkeit und geringere Latenzen. Damit Router- und Endgerätehersteller einen festen "Bauplan" für die Entwicklung ihrer Modems in Smartphones, Router & Co. erhalten können, benötigt man feste Standards. Diese wiederum legt die IEEE fest, eine Art Verbund verschiedener Hersteller, die wiederum die Standards erarbeiten und dann auch festlegen. 

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Das Xiaomi 13T Pro (zum Test) gehört zu den ersten Smartphones mit Wi-Fi 7. / © nextpit

Wie schnell ist Wi-Fi 7?

Seit dem (eigentlich noch sehr neuen) Funkstandard WiFi 6E greifen Router neben den bekannten 2,4 GHz und 5 GHz nun auch auf den 6-GHz-Frequenzbereich zu. Mit Wi-Fi 7 sind die Funkkanäle im 6-GHz-Spektrum aber doppelt so breit und lassen dort Funkkanäle über 320 MHz zu. Das hat schon mal per se einen großen Vorteil: Derzeit nutzen nur sehr wenige Endgeräte das Frequenzband mit 6 GHz. Somit kommen sich auch deutlich weniger Devices ins Gehege. Unabhängig davon sind die Kanäle im 6-GHz-Band aber nun doppelt so breit – bisher waren die Kanäle nur für 160 MHz ausgelegt. 

Doppelt so breit, heißt am Ende auch doppelt so schnell. Denn auf diese Weise lassen sich eben sehr viel mehr parallele Datenströme (oder MIMO-Streams) darstellen. Bei WiFi 5 und WiFi 6 sind es maximal acht pro Frequenzbereich, während Wi-Fi 7 doppelt so viele bietet. So sollen dadurch theoretisch Übertragungsgeschwindigkeiten von bis 46 GBit/s möglich sein.

Und jetzt kommt es: Anders als bei allen anderen WLAN-Standards kann Wi-Fi 7 die sogenannte "Multi-Link-Operation" (MLO). Bisher war es so, dass WLAN-Übertragungen zwischen zwei Geräten genau über eine Verbindung (oder einen Link) erfolgten. Hat man sich beispielsweise mit einem Dual-Band-Router entweder mit 2,4 GHz oder 5 GHz mit einem Gerät wie Notebook, Tablet oder Smartphone verbunden, dann ist man immer genau über diese eine Verbindung mit dem Router beziehungsweise im Internet unterwegs. 

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Qualcomm gehört zu den großen Herstellern von WiFi-7-Chips. / © Qualcomm

MLO ermöglicht beiden Geräten, gleichzeitig mehrere Verbindungen aufzubauen, über die Daten vom Sender zum Empfänger fließen. Denkt Euch mal folgendes Szenario: Ihr besitzt zwei Tri-Band-Geräte, die gleichzeitig über die Frequenzen 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz miteinander kommunizieren. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass beide Geräte MLO unterstützen müssen, um von dieser beeindruckenden Funktion zu profitieren. Mit MLO ergeben sich dann zahlreiche Vorteile.

Erstens können die Geräte Daten simultan über sämtliche verfügbaren Verbindungen übertragen, was eine erhebliche Steigerung der WLAN-Geschwindigkeit mit sich bringt. Aber das ist noch nicht alles – MLO reduziert außerdem die Latenz und gewährleistet eine stabile WLAN-Verbindung.

Wie funktioniert das? Die Geräte können flexibel auf den Link mit der geringsten Störung umschalten, selbst wenn der Sender identische Daten über jeden Link sendet. Das bedeutet, dass die Daten mit höherer Zuverlässigkeit und ohne Störungen beim Empfänger ankommen.

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Jetzt wird es noch einen Ticken geiler: Wenn sowohl Euer Router als auch Euer Client über mehrere Funkeinheiten verfügen, haben sie die Möglichkeit, Daten gleichzeitig mit MLO zu senden und zu empfangen. Zum Beispiel kann der Router Daten über 5 GHz an Euer Notebook senden, während parallel dazu Euer Notebook andere Daten über den 6-GHz-Link an den Router überträgt. Das ist WLAN-Effizienz auf einem vollkommen neuen Niveau!

Der neu vorgestellte Amazon-Router Eero 7 unterstützt Wi-Fi 7. / © Amazon

Wann kommt Wi-Fi 7?

Seit dem Jahr 2023 gibt es Wi-Fi 7. Und allmählich kommen Router und WiFi-7-fähige Endgeräte auf den Markt, darunter Smartphones, Tablets und Notebooks sowie natürlich auch Router.

Wi-Fi 7 bietet darüber hinaus aber auch weitere Chancen, den Datenverkehr des Heimnetzwerkes zu optimieren. Qualcomm hat hier eine Initiative angekündigt, die von Telekommunikationsprovidern nun nach und nach eingesetzt werden soll. Dabei soll das heimische Netzwerk auf Wunsch analysiert und durch spezielle Qualcomm-Software deutlich schneller werden. 

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Welche Geräte können Wi-Fi 7?

Ein WiFi-7-Router alleine wird heute nicht automatisch für eine bessere WLAN-Qualität zuhause sorgen. Damit sich Internetgeschwindigkeiten spürbar verbesssern, braucht es auch die entsprechenden Endgeräte, in denen kompatible Antennen verbaut sind. 

Wi-Fi 7 ist abwärtskompatibel und kann auch mit älteren Geräten kommunizieren. Wer sich also heute einen neuen Router kaufen möchte, sollte in jedem Falle überlegen, ob man nicht direkt auf Wi-Fi 7 setzt. Immerhin verbauen immer mehr Hersteller bereits WiFi-7-Modems in ihren neuen Geräten und von daher sollten die Vorteile des neuen WLAN-Standards somit bald spürbar sein. 

Welche Geräte in den unterschiedlichen Kategorien Wi-Fi 7 unterstützen, das lest Ihr demnächst in ausgewählten Listen auf nextpit. Mich würde nun interessieren: Ist für Euch Wi-Fi 7 bereits ein Kaufkriterium, wenn Ihr Euch neue Hardware anschafft? Oder ist Euch der WLAN-Standard zumindest dieses Jahr noch egal?

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