Wir müssen über einheitliche Lade-Standards bei Smartwatches reden!
Der Markt für Smartwatches ist voller Herausforderungen in Bezug auf Ladegeräte. Da Wearables wie Fitness-Tracker und Smart Rings immer beliebter werden, beschäftigt sich die gesamte Branche mit der Frage nach Ladelösungen. Aber ist es überhaupt möglich, ein standardisiertes Ladeverfahren für diese Geräte zu entwickeln?
Während Ihr vielleicht keine Probleme mit dem Ladegerät für eure Smartwatch oder andere Wearables habt, analysiere ich in meiner Rolle als Wearable-Reviewer zahlreiche Geräte und teile meine Erfahrungen. Ich habe regelmäßig mit verschiedenen Smartwatches und neuerdings auch mit Smart Rings und Zubehör wie Brustgurten zu tun.
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Das Hauptproblem ist, dass jedes Gerät eine eigene Ladestation hat, was zu einer chaotischen Situation führt. Obwohl Unternehmen wie Apple und Samsung ähnliche Lösungen anbieten, sind ihre Ladegeräte nicht austauschbar. Diese fehlende Standardisierung ist vor allem aus zwei Gründen frustrierend: Es entsteht Elektroschrott und wenn Ihr Euer Ladegerät auf Reisen vergesst, ist es unwahrscheinlich, dass Ihr ein kompatibles Gerät findet, das Ihr Euch ausleihen könnt. Das bedeutet oft, dass Ihr ein neues Ladegerät kaufen müsst, was nicht gerade praktisch ist.
Kabellose Lösungen fügen diesem Dilemma eine weitere Ebene hinzu und machen Smartwatches teurer. Selbst im Jahr 2024 geben viele Marken großen Verkaufsschlagern wie der Apple Watch den Vorrang, so dass es für andere Hersteller nur wenig hochwertiges Zubehör gibt. Folglich fehlt es den meisten Verbraucher:innen an praktikablen Optionen und sie müssen auf ineffizientes Zubehör zurückgreifen, weil der Markt nur wenig Interesse an der Entwicklung hochwertiger Produkte hat.
Um das klarzustellen: Ich bin nicht hier, um Lösungen vorzuschlagen – ich bin kein Experte für Batterie- oder Ladetechnologien. Stattdessen bringe ich meine Bedenken als Verbraucherin zum Ausdruck und verstärke damit meine und Eure Frustration.
Das Wachstum des Smartwatch-Marktes
Die Branche hat ihre Wahrnehmung von Smartwatches von modischen Gadgets oder reinen Smartphone-Benachrichtigungsgeräten zu unverzichtbaren Werkzeugen für Gesundheit und Fitness verändert, was zu einem stetigen Wachstum führte. Ich erinnere mich daran, wie ich die erste Generation der Smartwatches von Samsung testete, die stark von Smartphones beeinflusst waren und sogar über integrierte Kameras verfügten.
Statista berichtet, dass allein im dritten Quartal 2023 ein deutlicher Anstieg der Auslieferungen zu verzeichnen war, mit etwa 150 Millionen ausgelieferten Geräten. Die Zukunft des Absatzes von Wearables sieht vielversprechend aus, denn die Prognosen deuten auf ein weiteres Wachstum hin. Bis 2028 wird erwartet, dass der weltweite Absatz ein noch nie dagewesenes Niveau erreichen wird, angetrieben durch die steigende Nachfrage der Verbraucher:innen nach Smartwatches, Fitness-Trackern und kabellosen Ohrhörern.
Dieser Wachstumskurs unterstreicht das Potenzial des Sektors, die Unterhaltungselektronik maßgeblich zu beeinflussen. Innovationen in den Bereichen Gesundheitsüberwachung, Konnektivität und Design tragen maßgeblich zu diesem Aufwärtstrend bei. Diese Fortschritte erfordern jedoch auch die Lösung von Kompatibilitätsproblemen, da das Fehlen eines universellen Standards weiterhin eine große Herausforderung darstellt.
Lehren aus der Smartphone-Industrie
Die iPhone-15-Serie hat den USB-C-Anschluss anstelle des Lightning-Anschlusses eingeführt. Die Europäische Union hat die Verwendung von USB-C als Standard-Ladeanschluss für kleine elektronische Geräte, einschließlich Smartphones, bis 2024 gesetzlich vorgeschrieben. Diese Entscheidung zielt darauf ab, den Elektroschrott zu minimieren und die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen, indem der Bedarf an Ladegeräten reduziert wird. Die Standardisierung vereinfacht den Ladevorgang und bietet den Verbrauchern ein optimiertes Erlebnis.
Diese erfolgreiche Initiative in der Smartphone-Branche regt nun dazu an, eine ähnliche Standardisierung auf Wearables auszuweiten. Derzeit hat die Wearable-Branche mit proprietären Ladelösungen zu kämpfen, die nicht kompatibel sind und den Nutzer:innen Unannehmlichkeiten bereiten. Um Euch eine Vorstellung davon zu geben, habe ich bei einer schnellen Suche nach Bildern für diesen Artikel unseren Smartwatch-Bestand durchforstet und zehn (!) verschiedene Geräte gefunden, die alle ihr eigenes Ladegerät haben. Leider würde sich diese Situation nicht ändern, wenn ich mir 20 verschiedene Geräte ansehen würde und so weiter.
Eine Vereinheitlichung der Lademethoden im Wearable-Sektor könnte das Nutzererlebnis deutlich verbessern und den Elektronikmüll reduzieren, ähnlich wie bei Smartphones. Diese Harmonisierung würde ein nachhaltigeres und benutzerfreundlicheres Ökosystem für Wearables fördern.
Marktfragmentierung und "Vorteile" des drahtlosen Ladens
Unterschiedliche Hersteller verwenden oft proprietäre Ladelösungen, was das Kundenerlebnis erschwert. Wie bereits erwähnt, bieten Samsung und Apple sehr ähnliche Ladelösungen an. Die Apple Watch 9 (Test) verwendet induktives Laden mit einem magnetischen Ladegerät, das auf der Rückseite der Uhr befestigt wird. Auch die Samsung Galaxy Watch 6 (Test) wird über ein induktives Pad aufgeladen, das sich magnetisch ausrichtet, um eine korrekte Verbindung zu gewährleisten. Aber auch hier sind die Ladegeräte nicht austauschbar.
Aber noch schlimmer ist der Fall der Google-Pixel-Watches: zwei sehr ähnliche Generationen, aber zwei verschiedene Ladegeräte. Das ist verrückt. Wenigstens gibt uns Apple eine gewisse Konsistenz, denn ich kann meine Apple Watch 9 immer noch mit meinem Ladegerät der Apple Watch 4 aufladen. Vielleicht liegt es daran, dass Garmin und Fitbit sich auf Gesundheit und Fitness konzentrieren. Beide Unternehmen zeichnen sich in diesem Bereich dadurch aus, dass einige Serien den gleichen Standard für Ladegeräte verwenden, so dass sie untereinander ausgetauscht werden können.
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Wir können auf jeden Fall über die Fortschritte in der kabellosen Energietechnik wie Qi und andere Standards diskutieren, die es für Wearables einfacher machen, kabelloses Laden einzusetzen. Diese Technologien werden jedoch noch weiterentwickelt, um effizienter zu werden und mit einer breiteren Palette von Geräten kompatibel zu sein.
Das kabellose Laden bietet einen erheblichen Komfort, da keine physischen Stecker mehr benötigt werden. Das ist besonders für Wearables von Vorteil, die oft so klein sind, dass herkömmliche Ladeanschlüsse unpraktisch sind. Das kabellose Laden vereinfacht den Ladevorgang für kleine, tragbare Geräte und verbessert die Haltbarkeit und Wasserbeständigkeit, indem es die Stecker überflüssig macht, so dass die Geräte robuster und weniger anfällig für Beschädigungen sind.
Durch die nahtlose Platzierung des Geräts auf einem Ladepad wird der Aufwand für häufiges Aufladen reduziert. Während das induktive Laden, das in vielen aktuellen Geräten verwendet wird, einen engen Kontakt mit einem Ladepad erfordert, bietet das Resonanzladen mehr Flexibilität bei der Positionierung.
Das kabellose Laden bietet zwar viele Vorteile, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich. Ein großes Problem ist das Fehlen eines universellen Standards, was zu Kompatibilitätsproblemen zwischen verschiedenen Marken und Geräten führt. Diese Fragmentierung kann für Verbraucher:innen, die mehrere Geräte von verschiedenen Herstellern besitzen, frustrierend sein.
Vor kurzem haben wir zum Beispiel die Anker-MagGo-Ladestation getestet, die speziell für Apple-Nutzer:innen entwickelt wurde. Die Zubehörindustrie konzentriert sich oft auf die großen Marken und lässt andere "Markenliebhaber" ohne geeignete Optionen zurück.
Außerdem ist die Energieeffizienz ein wichtiges Thema. Drahtlose Ladesysteme sind in der Regel weniger effizient als ihre kabelgebundenen Gegenstücke, was häufig zu einem höheren Energieverlust während des Ladevorgangs führt. Es sind Innovationen nötig, um die Effizienz des kabellosen Ladens zu verbessern und es zu einer nachhaltigeren Option zu machen.
Das Sahnehäubchen auf der Torte: Verringerung des Elektronikmülls
Das Mandat der Europäischen Union für einen gemeinsamen Ladestandard für elektronische Kleingeräte zielt in erster Linie auf Smartphones ab und sieht die Einführung von USB-C bis 2024 vor. Ziel ist es, den Elektronikmüll zu reduzieren und das Nutzererlebnis zu vereinfachen, indem die Anzahl der verschiedenen Ladegeräte, die die Verbraucher/innen benötigen, verringert wird. Diese Verordnung soll es den Menschen ermöglichen, bestehende Ladegeräte für neue Geräte zu verwenden, wodurch der Bedarf an mehreren Ladegeräten und die Notwendigkeit von proprietären Formaten verringert würde.
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Aufbauend auf diesem Erfolg gibt es eine wachsende Dynamik, um diese Standardisierung auf tragbare Geräte wie Smartwatches, Fitness-Tracker und möglicherweise sogar smarte Ringe auszuweiten. Ziel ist es, die Lademethoden in der gesamten Wearable-Branche zu harmonisieren, die derzeit aufgrund der proprietären Ladelösungen der verschiedenen Hersteller unter einem Mangel an Interoperabilität und Komfort leidet.
Wie weit sind wir von einem bequemen Smartwatch-Ladeverfahren entfernt?
Kürzlich habe ich einen TED-Talk mit Tony Fadell, einem ehemaligen Apple-Produktdesigner, gesehen, in dem er einen wichtigen Punkt ansprach. Er sprach darüber, wie wir uns an Probleme in unserem Leben gewöhnen und betonte, dass die Rolle von Designern, Innovatoren und Unternehmern darin besteht, diese Probleme nicht nur zu bemerken, sondern aktiv nach Lösungen zu suchen.
Als Technikjournalist gehört es zu meinem Job, Smartwatches zu testen, Probleme zu erkennen und sie aufzuzeigen. Es liegt jedoch an der Branche, diese Probleme zu überdenken und Lösungen zu finden. Die Verbreitung des kabellosen Ladens könnte mehr Komfort für Smartwatches und andere Wearables bieten. Obwohl die Standardisierung dieses Verfahrens wahrscheinlich von Vorteil wäre, liegt die Verantwortung bei der Branche.
Die Unternehmen preisen in ihren Reden oft ihre Umweltfreundlichkeit an, aber sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung des Elektroschrotts in der schnell wachsenden Wearables-Branche scheinen eine geringere Priorität zu haben. Glücklicherweise schreiten die Aufsichtsbehörden ein. Wenn die Tech-Unternehmen nicht die Initiative ergreifen, werden es die Regulierungsbehörden tun. Die EU-Kommission hat zum Beispiel standardisierte Ladeanschlüsse vorgeschrieben, damit ich für mein MacBook und mein iPhone das gleiche Kabel und Ladegerät verwenden kann.
Bei diesem Thema würde ich auch gerne die Kabellose Variante bevorzugen. Auch wenn diese nicht so effizient ist, ist mir der Verlust bei der Akkugröße doch egal. Ob ich jetzt nen paar Cent aufs Jahr spare..
Beim Auto sieht das natürlich ganz anders aus ^^
Ich habe das Problem tatsächlich jetzt schon mit Geld gelöst: Garmin kaufen und nen 3er Pack USB-C auf Garmin Adapter von Ali bestellen. Akku hält mit meinem Sportpensum ungefähr 2 Wochen. Das reicht mir eigentlich
Ich persönlich glaube, dass Smartwatches noch Lichtjahre von der Marktreife entfernt sind. Die meisten müssen jeden Abend an die Stromversorgung, was Features wie Schlafüberwachung oder kontinuierliche Messung durch Körpersensoren unmöglich macht, solange ich mein Handgelenk nicht mit an die Stromquelle anschließe. Ja, es mag Ausnahmen geben... Garmin, Huawei, TicWatch... aber ansonsten...
und dann die Sache mit dem Elektroschrott. Ja, blöd für die Umwelt und etwas chaotisch macht es das Ganze auch. Aber ganz ehrlich: Auch mit einer einheitlichen drahtlosen Ladetechnik lädst du nur ein Gerät gleichzeitig auf. Zumindest im Standard. Und ob Du nun ein Ladegerät an die Steckdose hängst oder 3 über eine 3er Steckdose verbindest, sollte dir persönlich doch fast egal sein.
Und zu behaupten, dass es nur hochwertiges Zubehör für Apple-Produkte gibt... naja. Meiner Erfahrung nach sind nichtmal Apple-Produkte ausnahmslos hochwertig wegen der Reparierbarkeit, teurer Hardware und der ein oder anderen Sollbruchstelle. Und Marken wie Anker die Qualität abzusprechen finde ich an dieser Stelle auch nicht wirklich fair. Kabellos laden ist ohnehin so eine Sache. Wo liegt der Standard gerade? Bei 15 Watt? Und mit Kabel? zwischen 65 und 120 Watt? Wusstet ihr, dass man mit einem Kurbel-Dynamo auch 15 Watt erreichen kann? Ich finde kabellose Ladetechnik echt peinlich und nutze sie an genau einer Stelle: im Auto. Und dass auch nur, weil die Ladeschale in meinem Auto auf der Mittelarmlehne angebracht ist und ich keine Lust habe, Kabel durch den Innenraum zu führen.
Lustig über die Hochwertigkeit vo Apple zu reden, wenn Apple gerade mal zwei Jahre Garantie zusichert.
Also meine Ex Frau war eine woche über die Garantie hinaus, das Micro vom Iphone ging kaputt und sie konnte das schön selber bezahlen.
Sowas würde einem bei Samsung definitiv nicht passieren, da bekommt man selbst nach zwei Jahren oft noch Kulanz.
Davon ab war bei mir bis jetzt nur das S1 einmal kaputt und ich bekam nach 2 Jahren direkt ein neues.
Ansonsten noch nie einen Defekt gehabt.
Wir haben nur ein USB-C Kabel und eins für die Apple Watch und gut ist es . Damit können wir unsere IPhone 15 er und Apple Watches in der Familie laden .
Die Apple Watch hat einen USB-C Anschluss? 😁
Wer lesen kann ist klar im Vorteil !
Es würde doch schon reichen, wenn man in den Smartwatches zusätzlich den qi Standard verbaut. Die Herstellereigene Lademöglichkeit kann ja trotzdem zwecks schnellladen erhalten bleiben.
Ähnlich der Schnellladevarienaten der Smartphones, welche auch nur mit dem entsprechenden Netzteil funtionieren.
Ansonsten könnte man noch dafür sorgen, dass der Ladepuck nicht fest mit dem Kabel verbunden ist, sondern auch ledichlich per USB C angeschlossen wird.
Nur ist selbst Qi nicht wirklich ein Standard, dank Qi 1, 2, 3, 4 und Zwischenversionen. Und Apple kann Qi glaube ich gar nicht, oder=
Auf jeden Fall, meine watch4 classic funktioniert z.b auf dem normalen qi lader nicht, dann noch tausend verschiede Kabel, Usb, usb c, usb c usb c; Usb & Usb C Lader und Kabel, werde da echt bekloppt von.
Wirklich wahr - wäre so wünschenswert.
Aktuell habe ich ein 3in1 Ladepad fürs Iphone, Apple Watch und die AirPods um die Geräte Kabellos zu laden.
Jedes Gerät hat ne eigene Ladefläche, was mich mega aufregt. Es wäre so schön, wenn es auch eine Ladefläche für sämtliche Geräte geben würde.
Bei dem Bild zum Artikel dachte ich mir: Wie ist Camila an meine Schublade gekommen? Ich habe im Laufe der Jahre so viele Smartwatches und Tracker (bevorzuge ich beim Schlaftracking und Radfahren, da bequemer und weniger teuer, sollte man mal stürzen, anecken o.ä.) genutzt, dass tatsächlich ein Wust von unterschiedlichsten Ladegeräten vorhanden ist, wo man sich nur noch ratlos am Kopf kratzt, wenn man eines für ein bestimmtes Gerät sucht, welches man aufladen möchte. Oftmals ist die pure Anzahl der Geräte schlicht die Folge eines Smartphone-Wechsels, wo dann das bisherige Gadget nicht mehr oder nur noch eingeschränkt genutzt werden kann. Und dann geht das Testen los: Passt nicht, passt nicht, neee, auch nicht,... Ein einheitlicher Standard wäre hier wirklich begrüßenswert. Aus Gründen der Effizienz, des Umweltschutzes - und der heimischen Schubladen-Entrümpelung.
Schöner Artikel 🙂 Diese extreme Vielfalt an Ladegeräten geht mir auch etwas auf die Nerven. Meine bessere Hälfte hatte ein Charge 4 und danach nun ein 5er. Laden inkompatibel.
Liegt ja auch leider auf der Hand. So unterschiedlich die Designs sind, so unterschiedlich sind in aller Regel auch die Ladegeräte. Außer eben beim kabellosen Laden. Mit USB-C braucht man bei einem Wearable gar nicht erst anfangen.
Übrig bleibt mMn einzig das kabellose Laden. Dort kann man - so man will - natürlich auch einen Standard festlegen. Wenn ich mich recht entsinne sind das aber keine offenen Standards, oder? Muss man Qi und Co nicht lizenzieren? Es würde sich vermutlich keine Institution trauen dort einen Standard vorzugeben. Die Industrie muss sich zusammentun und etwas gemeinsames festlegen. Wie bei Matter z.B., auch wenn das eher schwerfällig ist, weil es komplexer ist. Aber dort haben die Hersteller eingesehen, dass die kleinen Insellösungen auf Dauer nicht funktionieren. Vermutlich ist das nicht 1:1 übertragbar auf kabelloses Laden, und es gibt sicher auch nicht so unglaublich viele Ladestandards, aber ich glaube der Grundgedanke ist klar 😁
Zu der Effizienz kann ich nur sagen, dass ich das bei den winzigen Akkus als vernachlässigbar betrachte. Natürlich muss man Energie sparen, aber ob das dort nicht eher dem "Fortschritt" im Wege steht? Wie hoch ist denn die Verlustleistung im Schnitt bei kabellosem Laden? Hat da jemand Zahlen?
Obwohl sich drahtlose Ladegeräte für Autos durchaus mit Wirkungsgraden von 80 bis 90 % bauen lassen sollen, muss man bei Konsumergeräten wie Smartphone-Ladern eher von 60 bis 80% ausgehen. So hat "Chip" hier Qi-Lader getestet:
https://www.chip.de/artikel/Qi-Ladegeraete-Die-besten-kabellosen-Ladegeraete-Test_178995900.html
Im ausführlichen Testbericht zu einem Lader, dem eine gute Effizienz bescheinigt wird heisst es, um den Akku eines S23 zu laden (3900 mAh @3,7 V = 14,43 Wh) würde der Lader 28,6 Wh dem Netz entnehmen. Daraus würde sich ein Wirkungsgrad von 14,43/28,8 = 0,5045 = 50,45% ergeben. Das ist aber genau genommen der Wirkungsgrad von der Steckdose bis zum Akku, der Wirkungsgrad der Ladeschaltung im Handy und des Akkus selber sind darin also bereits enthalten. Geht man mangels besseren Wissens davon aus, dass Ladeschaltung im Handy und Lader gleich gut sind, kann man beiden einen Wirkungsgrad von etwa 71% zugestehen (√(0,5045) = 0,71028).
Bei Ladegeräten für smarte Gadgets würde ich von ähnlichen Werten ausgehen.
Der Lader im Test soll bei vollem Akku noch 2,5 Watt aufnehmen. In diesem Zustand würde der Wirkungsgrad dann gegen Null sinken. Immerhin soll keine (?) Leistung aufgenommen werden, wenn keine Ladelast aufliegt.
Einen Wirkungsgrad in diesem Zustand halte ich für nicht definiert (0/0).
Ein Smartwatchakku mit 400 mAh und 3,7 Volt hat im geladenen Zustand einen Energiegehalt von etwa 1,5 Wh. Bei Aufladung mit 50% Gesamtwirkungsgrad muss man dem Netz also 3 Wh entnehmen. Bei einem Strompreis von 30 ct/kWh kostet eine Ladung 30 ct*3/1000 = 0,09 ct, also etwa 1/10 ct. Da der Wirkungsgrad aber immerhin 50% beträgt, ist davon nur die Hälfte verschwendet oder eben maximales Einsparpotential bei einer perfekten (und nur theoretisch möglichen) Ladekette mit 100% Wirkungsgrad. Das wäre dann 1/20 ct pro Ladevorgang.
Oh, Zahlen 😁 Danke.
Klingt doof, aber die Verlustleistung bei 400-500mAh Akkus würde ich lieber in Kauf nehmen als zig verschiedene Ladegeräte. Ich glaube das Einsparpotential liegt da immer noch deutlich höher in Betracht auf die Umwelt.
Aber bis sowas kommen wird.....ich glaube bei Wearables nicht dran.