Alcatel Idol 4 im Test: Dreh mich wie Du willst
In diesem Jahr kleckert Alcatel nicht: Zwar lässt der Konzern den Zwischentitel One Touch fallen, aber dennoch bringt Alcatel mit dem Idol 4 und dem Idol 4S zwei Smartphones heraus, die in der Mittelklasse für Furore sorgen sollen. Kann das Idol 4 im Test überzeugen?
Pro
- Verarbeitung
- Drehbares Display
- Stereolautsprecher
- Kommt mit einer VR-Brille
Contra
- Viel Bloatware
Alcatel Idol 4: Preis und Verfügbarkeit
Das Alcatel Idol 4 erscheint im Juni 2016 und kostet 329 Euro (UVP). Es wird in den Gehäusefarben Gold, Dunkelgrau, Rosegold und Silbermetall erscheinen. Die Verpackung ist gleichzeitig eine komfortable VR-Brille.
Alcatel Idol 4: Design und Verarbeitung
Das Alcatel Idol 4 ist eines der Smartphones, die ein anspruchsvolles Design unter der Preismarke von 300 Euro bieten - ganz ähnlich wie das OnePlus X oder das Honor 7. Alcatel stattet das Smartphone mit einem 5,2-Zoll-Display aus und das Gehäuse besteht aus Metall und Glas. Alcatel hat gegenüber dem Vorgänger wenige Veränderungen am Design vorgenommen, allerdings kommen andere Materialien zum Einsatz. Das Ziel der Designer war offenbar, das bekannte Design zu optimieren und die Haptik und das Tragegefühl zu verbessern.
Das Idol 4 ist ein wenig kleiner als sein großer Bruder, das Idol 4S. Es misst 147 x 72.5 x 7,1 Millimeter und wiegt 130 Gramm. Am oberen Rand finden wir ein Mikrofon zur Rauschunterdrückung, und den Kopfhörer-Anschluss. Der Rahmen erinnert ein wenig an das iPhone oder das Galaxy S6. Das Displayglas ist komplett flach. Seitlich finden sich die Lautstärkebuttons, die Standby-Taste und die Slots für die SIM-Karte und die MicroSD-Karte. Außerdem gibt es den Boom-Key, auf den ich gleich noch eingehe. Auf der Geräteunterseite finden wir den MicroUSB-Port.
Im Gegensatz zum Idol 4S liegt das Idol 4 komplett flach auf dem Tisch, weil es keine Ausbuchtung für die Kamera gibt. Daher wackelt es auch nicht, wenn es auf dem Tisch liegend bedient wird.
Insgesamt ist das Idol 4 ein elegantes und angenehm zu handhabendes Smartphone. Das Finish erinnert mich an das Huawei P8. Insgesamt weist das Idol 4 ein zurückhaltendes Äußeres auf, das aber gegenüber dem Vorgänger verbessert wurde.
Alcatel Idol 4: Display
Beim Idol 3 reichte die Spannweite der Displaygrößen von 4,7 bis 5,5 Zoll - bei der neuen Idol-Generation hingegen ist das kleinere Modell auf 5,2 Zoll gewachsen. Das Idol 4 hat bei dieser Diagonale ein IPS-Panel mit der Auflösung von 1.080 x 1.920 Pixel, die Pixeldichte liegt damit bei 424 ppi. Der Bildschirm ist hell und bietet weite Einblickwinkel, allerdings driften die Farben bei schrägem Draufblicken ins gräuliche ab.
Der Touchscreen reagiert schnell auf Eingaben. Die Performance der Anzeige wiederum ist hoch, sodass keine Nachzieheffekte zu sehen sind. Wie bei fast jedem Smartphone gibt es bei starker Sonneneinstrahlung gewisse Schwierigkeiten in puncto Lesbarkeit, weil das Display nicht hell genug ist.
Ein Highlight ist, dass das Display in jeder Orientierung funktioniert - Ihr könnt das Idol 4 also nicht verkehrt rum halten. Sogar die Audioausgabe passt sich entsprechend an. Im Alltag hat sich dieses Feature schnell als besonders praktisch erwiesen, weil es letztlich egal ist, wie rum das Idol 4 in die Hosentasche gesteckt wird.
Alcatel Idol 4: Besonderheiten
Boom Key
Als Besonderheit darf der Boom Key gelten. Dieser ist auf der rechten Seite des Smartphones untergebracht und führt je nach App unterschiedliche Funktionen aus. Es gibt insgesamt sechs unterschiedliche Funktionen:
- Boom my Camera: Nimmt auch im Standbymodus sofort ein Bild auf.
- Boom my Gallery: Erstellt auf Knopfdruck Kollagen aus aufgenommenen Bildern - mit jedem weiteren "Boom" ändert sich die Bildauswahl.
- Boom my Videos: Auf Knopfdruck erhalten Videos überraschende Effekte, erstellt Videoloops oder verändert die Abspielgeschwindigkeit.
- Boom my Music: Bringt mehr Bass und mehr Lautstärke
- Boom my Game: Verbessert den Sound während eines Spiels und ergänzt virtuellen Raumklang.
- Boom my View: Der Homescreen wird mit dieser Funktion von einem Overlay mit Wetterinformationen überlagert.
So richtig überzeugen konnten mich diese Zusatzfunktionen nicht. Einzig das Feature, schnell ein Foto aufzunehmen, brachte einen Mehrwert, die anderen Boom-Funktionen erschienen verzichtbar.
Virtual Reality
Die vielleicht gelungenste Überraschung beim Idol 4 ist die mitgelieferte VR-Brille. Tatsächlich ist die gesamte Verkaufsverpackung so konstruiert, dass sie gleichzeitig als VR-Headset dienen kann. Diese besteht aus Plastik und verfügt über Textilpolster, sodass sie sich sehr angenehm tragen lässt. Alcatels VR-Brille ist Cardboard-kompatibel.
Der Komfort der Brille ist in etwa vergleichbar mit Samsungs Gear VR. Problematisch erscheint jedoch schnell, dass die Displayauflösung zu niedrig für ein vollwertiges VR-Erlebnis ist. Alcatel will mit der mitgelieferten VR-Brille Virtual Reality in den Massenmarkt bringen und das könnte auch gelingen - langfristig werden echte VR-Fans aber kaum um eine bessere VR-Brille herumkommen.
Alcatel Idol 4: Software
Auf dem Alcatel Idol 4 kommt Android 6.0.1 Marshmallow zum Einsatz. Darüber stülpt Alcatel keine eigene Benutzeroberfläche, sodass die UI weitgehend dem bekannten Look von Stock Android entspricht. Einige Icons hat Alcatel angepasst und vor allem eine ganze Menge Apps zusätzlich installiert - landläufig als Bloatware bezeichnet. Darunter sind soziale Netzwerke, Smartphone-Cleaner-Apps und Spiele. Immerhin lassen sich diese deinstallieren.
Im Alltag liefert das Alcatel Idol 4 eine gute Performance und ich habe im Test keine Ruckler oder andere Anzeige- bzw. Software-Fehler festgestellt. Einige App-Abstürze gab es zu verzeichnen, aber diese sind nicht die Schuld des Idol 4 gewesen.
In den Einstellungen können spezifische Eigenschaften des Boom Key angepasst werden und es gibt die Möglichkeit, Themes und das Wallpaper einzustellen. Die Option WallShuffle sorgt dafür, dass bei jedem Anschalten des Displays ein anderes Wallpaper erscheint.
Alcatel Idol 4: Performance
Das Alcatel Idol 4 verfügt über einen Qualcomm Snapdragon-617-Prozessor, dessen acht Kerne mit bis zu 1,5 GHz takten. 3 GByte RAM erlauben fleißiges Multitasking. Der interne Speicher ist nur 16 GByte groß, ist aber mit einer MicroSD-Karte erweiterbar.
Die Performance des Idol 4 war in meinen Tests exzellent für ein Mittelklasse-Smartphone. Ich habe sogar weniger Lags und zufällige Crashes erlebt als bei meinem Test des Galaxy S7. Es scheint, dass Alcatel das System gut optimiert hat und alles aus der Hardware herausholt.
In vielen Bereichen ist das Idol 4 schneller als die Wettbewerber.
Wir haben einige Benchmarks ausgeführt. Und dies sind die Ergebnisse:
Alcatel Idol 4: Audio
Die Lautsprecher sind eine weitere Besonderheit des Alcatel Idol 4. Denn die Lautsprecher sind so konstruiert, dass sie gleichzeitig nach vorne und nach hinten abstrahlen. So kann es kaum passieren, dass die kleinen Boxen von der Hand abgedeckt werden. Es ist auch egal, wie rum das Handy auf dem Tisch liegt: Stets kommt der Sound vollwertig raus.
Überhaupt ist es Alcatel gelungen, sehr gute Lautsprecher zu konstruieren. Der Klang ist gut und detailreich, und kann mittels des Boom Keys noch aufgewertet werden. Videos oder Musik zu konsumieren, ist daher auf dem Alcatel Idol 4 eine wahre Freude. Im Lieferumfang finden sich von JBL konstruierte Kopfhörer, die ebenfalls einen sehr guten Klang aufweisen.
Alcatel Idol 4: Kamera
Für viele User ist die Kamera eines Smartphones besonders wichtig. Hier erlaubt sich das Idol 4 jedoch eine kleine Schwäche, denn die Kameraqualität ist nur mittelmäßig. Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf und verfügt über einen Dual-LED-Blitz. Die Frontkamera für Videochats und Selfies löst 8 Megapixel auf und hat ebenfalls einen LED-Blitz.
Gegenüber dem Vorgänger hat sich bei der Kamera-App nicht viel getan. Es gibt einige neue Bildmodi, zum Beispiel einen neuen Panorama-Modus. Insbesondere witzig ist der Modus, mit dessen Hilfe Mikro-Videos erstellt werden können.
Die Qualität der Bilder ist insgesamt in Ordnung, aber in der Preisklasse gibt es zweifellos bessere Kameras. Für Schnappschüsse ist das Idol 4 durchaus gut geeignet, aber es kommt eben nicht an die Kamera des Moto G4 Plus heran.
Alcatel Idol 4: Akku
Der Akku des Idol 4 ist nicht wechselbar. Die Kapazität von 2.610 mAh reißt keine Bäume aus, zumal wir es mit einem IPS-Full-HD-Display zu tun haben. Dennoch kam ich während meines Tests mit einer Akkuladung gut über den Tag, bei geringer Auslastung kann das Idol 4 auch zwei Tage durchhalten. Dank dem Doze-Mode von Android 6.0 Marshmallow ist insbesondere der Akkuverbrauch im Standbymodus recht niedrig. Das Alcatel Idol 4 verfügt über eine Quick-Charge-Funktion, die innerhalb von 30 Minuten den Akkustand auf 60 Prozent laden kann.
Alcatel Idol 4: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Das Alcatel Idol 4 ist ein sehr gutes Smartphone für seine Preisklasse. Sein Design und seine Performance machen einiges her. Auch das Display kann überzeugen. Nur mittelmäßige Qualität liefert die Kamera. Besonders gefallen hat im Test, dass das Idol 4 in jeder Ausrichtung bedienbar ist - sogar der Sound passt sich der Lage des Smartphones an.
Bei der Software hat sich Alcatel zum Glück mit Eingriffen zurückgehalten. Toll ist das mitgelieferte VR-Headset, mit dem der Einstieg in virtuelle Welten gelingt. Schade nur, dass Alcatel auf einen Fingerabdrucksensor verzichtet hat - der wird so langsam Standard in dieser Preisklasse. Dennoch ist das Alcatel Idol 4 ein recht günstiges und dennoch empfehlenswertes Smartphone.
Ein Fingerabdruckscanner ist bei unter 300€ Standard? hab ich da irgendwas nicht mitgekriegt? Oo
Ich finde, das ist wirklich "nitpicking" auf relativ hohem Niveau - bei dem Preis würde ich weder einen Scanner noch einen 3000er Akku erwarten, sondern mehr oder weniger genau das was Alcatel hier abliefert: ein absolut solides Smartphone mit einigen sehr netten Zusatzfeatures, die in einer solchen Form wohl noch selten irgendwo gesehen wurden. Find ich super.
Leider gefällt es mir optisch üüüüberhaupt nicht (ich finde die beiden Ränder oben und unten absolut furchtbar), aber rein von Features und Spezifikationen wär das ein sehr interessantes Teil und ich hoffe, dass Alcatel hier ein kleiner Erfolg gegönnt wird. Gerade die Tatsache dass man das Handy gar nicht erst "verkehrt herum" halten kann, finde ich erfrischend und könnte bei entsprechendem Käuferfeedback für neue Bewegung auf dem Markt sorgen.
@ Bumi
Also ich finde 300 € jetzt auch nicht gerade ein Super Dumping Preis.. .
Das ist schon Mittelklasse, und da gebe ich,
@ Eric Herrmann schon recht, da kann man schon einen Fingerabdruckscanner erwarten, immerhin reden wir hier nicht von einem 100 € Chinateil...
Apropos Chinateil... es gibt Chinaphones für 180 € die schon einen Fingerabdruckscanner besitzen...
;)
Ich hab mich ganz ehrlich nicht so intensiv mit dem Markt (und den Preisen) auseinandergesetzt um wirklich darüber informiert zu sein, welche 300€ Handys nun Scanner besitzen und welche nicht. Meine letzten schielenden Blicke in die Händlerregale zeigten jedoch v.a. Geräte von Sony, LG, HTC, Apple, Huawei und Samsung, wovon die wenigsten unter 300€ kosteten und eben genau mit solchen Features ausgestattet waren. Aber vielleicht hat sich das bei den Vorgängermodellen bereits so stark relativiert, dass so was bis zu 300€ tatsächlich bereits als Standard angesehen werden kann.
Da kann ich MIGELL nur zustimmen. Auch mein 170€ Ulefone aus China hat einen Fingerabdrucksensor. Für mich ist eher die Frage ob man sowas wirklich braucht. Effektiv gibt es für mich da ehrlich gesagt keinen Mehrwert. Für mich persönlich ist die Akkuleistung am wichtigsten und da bin ich bei dem Ulefone Power mot 6050mmAh sehr gut bedient :)
Mit Deinen 6050 Mah Akkupower hast Du ja die Ulefone "Mutanten-edition".
Da kann fast keiner mithalten... :D
Alcatel hat eine der schlimmsten Updatepolitik im peto. Daher kommt Alcatel für mich sowieso nicht mehr in Frage.
@bodo, Aldi hat den Vorgänger, daß Idol 3 mit 5.5 Zoll ab heute für 179 Euro im Angebot. Hammer Preis für ein richtig tolles Smartphone.
Die VR-Brille sieht aber nicht sehr angenehm zu tragen aus...
Ich meine, ich hätte heute eine Notiz gelesen, dass Aldi Nord 179.- € für das Handy haben will. Ich bin mir aber alles andere als sicher.
Edit:
Irrtum vom Amt. War das Idol 3. Sorry.
Für das Idol (One Touch) 3 - nicht für das 4.
Leider sparen die meisten Hersteller immer an den selben Stellen, Kamera und Akku. :/
Sehe ich genauso. 3000 mAh sollten es heute schon sein. Für mich ein Dealbreaker.
Schade, dass wie beim Oneplus X die Kamera schwächelt. Da werde ich wohl noch etwas warten müssen und auf das Oneplus X2 hoffen.