AlphaESS VitaPower im Test: irre günstiger Balkonkraftwerk-Speicher
VitaPower (VT 1000) ist das erste Balkonkraftwerk-Speichersystem von AlphaESS. Der Hersteller bietet zahlreiche Funktionen, von der Regulierung der Einspeiseleistung bis hin zur Nutzung als gewöhnliche Powerstation. Im ausführlichen Test verrät Euch nextpit, wo die Stärken des All-in-One-Balkonkraftwerks liegen und ob VitaPower noch Nachholbedarf hat.
Pro
- Speicher erweiterbar auf 6 kWh
- Mobil als Powerstation nutzbar
- Anpassbare Einspeiseleistung
- 1.200-W-Solarleistung bei 2 MPPTs
- Vergleichsweise günstig
Contra
- Stromspeicher lädt nur über 0 °C
Preis und Verfügbarkeit
Die AlphaESS VitaPower ist bereits im Handel erhältlich. Alpha ESS VitaPower kostet 999 Euro. Mit einem Erweiterungsakku steigt der Preis auf 1.099 Euro. Wollt Ihr das größtmögliche Gesamtpaket mit fünf Zusatzakkus, kostet Euch der volle Umfang 2.299 Euro. VitaPower selbst hat eine Kapazität von 1 kWh, jeder weitere Akku erweitert die Kapazität um eine zusätzliche Kilowattstunde. Unterm Strich ist das System damit erstaunlich günstig.
Hinweis: Dieser Artikel ist aus einer Kooperation zwischen nextpit und AlphaESS entstanden. Diese Zusammenarbeit beeinflusst wie gewöhnlich in keiner Weise die redaktionelle Meinung und Testnote von nextpit.
Design, Aufbau und Setup
Das Balkonkraftwerk AlphaESS VitaPower hat ein schickes Design. Das ganze System ist binnen weniger Minuten dank Plug-and-Play-Aufbau zusammengesetzt. VitaPower könnt Ihr mit bis zu fünf Erweiterungsakkus auf 6 kWh erweitern.
Gefällt:
- Einfache, schnelle Plug-and-Play-Installation
- Übersichtliche Software mit zahlreichen Funktionen
- Anschlüsse sind abgedeckt
Gefällt nicht:
- VitaPower und Speicher sind nicht stapelbar
Das Prinzip des VitaPower-Balkonkraftwerks ist simpel: Ihr schließt PV-Module an den VitaPower an, und der integrierte Wechselrichter speist den erzeugten Strom direkt in Euer Hausnetz ein. In der App könnt Ihr den Energiebedarf Eures Haushalts einstellen – und im Überschuss produzierter Strom wird im Akku gespeichert und dann eingespeist, wenn die eingestellte Leistung nicht mehr durch die PV-Module gedeckt ist.
PV-Module sind im Lieferumfang übrigens nicht enthalten. Diese müsst Ihr separat kaufen und habt dabei theoretisch keine Beschränkungen, was Hersteller oder Typ angeht. Im Lieferumfang enthalten sind die folgenden Dinge:
- 2x MC4-zu Anderson-Adapterkabel
- 1x AC-Stromkabel
- 1x Kindersicherung
Einen zusätzlichen Wechselrichter benötigt Ihr aber nicht, denn wie gesagt: AlphaESS VitaPower ist ein All-in-One-Balkonkraftwerk mit Erweiterungsmöglichkeit. Für den Test hat uns AlphaESS VitaPower und einen Speicher, den sogenannten VitaMate bereitgestellt. VitaPower steckt in einem silbernen Aluminiumgehäuse und sieht etwas aus wie ein Gaming-PC. Die schicke Kiste misst 43 × 20 × 32 cm und wiegt 19,1 kg. Auf der Unterseite bringt AlphaESS vier Gummifüße an. Ein fester Stand ist damit garantiert, und der Speicher wird nicht so leicht von Eurer Jacht ins Wasser rutschen. Insgesamt hinterlässt das Modell einen hochwertigen Eindruck.
Auf der Vorderseite des Gehäuses gibt es ein etwa fünf Zoll großes Display, das Euch über den Stand der Dinge informiert. Unterhalb des Displays ist ein einzelner, großer Button verbaut, der zum Ein- und Ausschalten der Powerstation dient – und um den Bildschirm einzuschalten. Hier lest Ihr die Ein- und Ausgangsleistung ab und seht auf einen Blick, ob VitaPower gerade geladen oder entladen wird. Die Anschlusspalette schließlich ist solide:
- 3x AC-Steckdosen
- 2x USB-A-Anschlüsse
- 2x USB-C-Ports
Die USB-Zugänge befinden sich zwischen dem Bildschirm und dem An-Aus-Knopf. Gut gefällt uns, dass alle USB-Anschlüsse durch eine Schutzklappe abgedeckt sind.
Der Erweiterungsakku, der sogenannte VitaMate, bringt 13 kg auf die Waage bei den Maßen 37 × 22 × 22 cm. Ihr könnt VitaPower dank Zusatzakkus von 1 kWh auf 6 kWh erweitern. Besonders praktisch sind die klappbaren Tragegriffe, die der Hersteller an den Zusatzakkus verbaut. Die Zusatzakkus selbst sind stapelbar. Allerdings passen das Design von VitaPower und der Akkus nicht zu 100 Prozent zusammen. So lässt sich leider die Basis-Einheit auf einen Zusatzakku stapeln.
Alpha ESS verspricht eine einfache Plug-and-Play-Installation des All-in-One-Balkonkraftwerks in nur zehn Minuten. Ihr schließt Eure Solarpaneele an die beiden Anderson-Ports an. Anschließend verbindet Ihr – falls vorhanden – die separaten Akkus mit Hilfe der jeweils mitgelieferten Kabel. Jetzt noch das Schuko-Kabel ans Hausnetz in die Steckdose stecken, und es kann losgehen.
Um die Einrichtung abzuschließen, müsst Ihr das System schließlich in der Alpha-Lite-App hinzufügen. Hierfür erstellt Ihr ein Benutzerkonto und stellt eine WLAN-Verbindung her. Die App ist Eure Informationszentrale. Hier seht Ihr, wie viel Solarstrom Eure Solarpanels erzeugen, wie viel Energie in den Speicher wandert und wie viel Strom Ihr einspeist. Außerdem bietet Euch die App detaillierte Statistiken über die vergangenen Tage, Wochen und Monate.
In der App habt Ihr die Wahl zwischen drei Arbeitseinstellungen. Mit "PV Load Priority" wird die eingestellte Energiemenge – wenn durch Solarenergie gedeckt – in den Haushalt eingespeist. Alles darüber hinaus speichert Vitapower im Akku für später. Im "Quick-Charge"-Modus lädt der Akku so schnell wie möglich auf und nutzt dazu sowohl die Solarenergie als auch das Hausnetz. Das ist dann praktisch, wenn Ihr den Akku schnell laden möchtet, um ihn beispielsweise zum Zelten mitzunehmen. Mit "Max Output" wird der Haushalt mit der maximal möglichen Energiemenge versorgt, die Ihr als "legal" für Euren Wohnort und Euren Anschlusstyp konfiguriert habt.
Leistung: Balkonkraftwerk und Powerstation zugleich
Die App bietet zahlreiche Arbeitsmodi für VitaPower. Neben detaillierten Einspeisefunktionen beim Einsatz als Balkonkraftwerk, könnt Ihr VitaPower sogar als Powerstation unterwegs nutzen. Hier stehen Euch dann bis zu 2.000 W Leistung zur Verfügung, wenn Ihr VitaPower mit VitaMate, dem Zusatzakku verbindet.
Gefällt:
- 1.200 W Solarleistung auf zwei MPPTs
- Kapazität auf 6 kWh erweiterbar
- Optional als Powerstation nutzbar
Gefällt nicht:
- Im Außenbetrieb lädt VitaPower nur bis 0 °C
- Dynamische Regelung der Einspeiseleistung nur mit smarten Steckdosen von AlphaESS möglich
Die App unterstützt interessanterweise eine maximale Einspeiseleistung von bis zu 2.000 W. In Deutschland gibt es für Steckersolargeräte aktuell eine gesetzlich festgelegte Höchstgrenze von bis 800 Watt. Diese gilt aber nicht, wenn Ihr VitaPower mit einem eigenen Stromkreis festverdrahten lässt. Das muss allerdings ein Elektriker für Euch erledigen.
Die Einspeiseleistung könnt Ihr in 50er-Schritten und auf bis zu minimal 50 Watt herabsenken. Im besten Fall liegen Eure Einspeisewerte unterhalb Eures tatsächlichen Verbrauchs, sodass Ihr keinen Strom an Euren Netzbetreiber verschenkt. Daneben bietet die App auch die Möglichkeit, die minimal erlaubte Restkapazität des Akkus festzulegen – von 9 bis 100 Prozent.
AlphaESS verbaut in VitaPower einen LiFePO4-Akku mit einer Kapazität von 1.024 Wh. Diese kann mit bis zu fünf Erweiterungseinheiten auf bis zu 6.144 Wh erweitert werden. VitaPower hat zwei MPPTs (Maximum-Power-Point-Tracker). Ist also ein PV-Modul verschattet, wird es die Leistung des Moduls oder der Module am anderen Solareingang nicht herunterziehen. Das wird besonders wichtig, wenn Ihr Paneele mit unterschiedlicher Ausrichtung nutzt – oder im Laufe des Tages ein Schatten über Euer Balkonkraftwerk wandert.
Laut Herstellerangabe sind PV-Module mit den folgenden Spezifikationen mit VitaPower kompatibel:
- PV-Spannung 10 bis 60 V.
- Voc (Leerlaufspannung) < 60 V.
- Isc (Kurzschlussstrom) <16 A.
Damit könnt Ihr VitaPower theoretisch mit zwei oder vier PV-Modulen der 400-W-Klasse sinnvoll nutzen. Achtet nur unbedingt darauf, dass Ihr die Solarpanel parallel schaltet, um die maximal erlaubte Eingangsspannung nicht zu überschreiten. Selbst ein geringfügiges Überschreiten kann das System irreparabel beschädigen.
Im Winter könnte der Außenbetrieb des Balkonkraftwerks schwierig werden. Die Speicher haben nämlich keine integrierte Heizung und laden nur oberhalb von 0 °C lädt. Stichwort Laden: Ihr könnt die VitaPower mit bis zu 2.000 W Wechselstrom laden. Hier könntet Ihr theoretisch von einem dynamischen Stromtarif profitieren, wenn Ihr den Strom zu günstigen Zeiten “einkauft” – und zu teuren Zeiten Euren Haushalt damit versorgt. Leider sind in der App noch keine Steuerungsmöglichkeiten vorhanden, um das Laden der VitaPower über Netzstrom in Abhängigkeit des Preises einzustellen. Ebenso gibt es auch nur die Möglichkeit, die Einspeiseleistung über die herstellereigenen Smart Plugs zu regeln. Eine Steuerung per Shelly Pro 3EM beispielsweise ist nicht möglich.
Zu guter Letzt könnt Ihr die VitaPower als Powerstation nutzen. Wenn Ihr allerdings die maximale Ausgangsleistung von 2.000 W nutzen möchtet, müsst Ihr die VitaPower mit dem Zusatzakku Vitamate betreiben. In diesem Szenario bieten sich dann faltbare Solarpanels an, um auch Outdoor autark unterwegs zu sein.
Fazit: Ist AlphaESS VitaPower eine Empfehlung wert?
Egal, ob im Alltag, Notfallbetrieb oder als Powerstation für unterwegs – AlphaESS VitaPower ist eine zuverlässige Lösung für den On-Grid und Off-Grid-Strombedarf. Die Installation könnte dank des Plug-and-Play-Systems nicht einfacher sein. Ihr könnt die ganze Einrichtung unabhängig vom Stromnetz im Inselbetrieb als Energiespeicher nutzen.
Angesichts der Tatsache, dass keine dynamische Regelung der Einspeiseleistung mit nicht-AlphaESS-Steckdosen möglich ist, lässt das Gerät leider etwas Potenzial im Vergleich zu anderen Balkonkraftwerk-Speichern liegen. Dafür überzeugt VitaPower mit einem umfangreichen Einsatzfeld. Wenn nicht als Balkonkraftwerk im Einsatz, könnt Ihr VitaPower als Powerstation nutzen.
Hier stehen Euch dann jeweils zwei USB-A- und USB-C-Anschlüsse und drei Schuko-Steckdosen mit einer Maximalleistung von 1.000 W zur Verfügung. Schließt Ihr an VitaPower den Zusatzakku VitaMate an, erhöht Ihr einerseits die mögliche Ausgangsleistung auf maximal 2.000 W und die Kapazität auf 2 kWh.
AlphaESS Vitapower kostet bei Amazon 999 Euro. Für das Set mit einem Zusatzakku, dem VitaMate zahlt Ihr 1.099 Euro. Für das Maximum, bestehend aus fünf Erweiterungseinheiten, bezahlt Ihr derzeit 2.299 Euro. So günstig bekommt Ihr bei keinem anderen etablierten Hersteller auch annähernd so viel Kapazität.
Wie ist Eure Meinung zum AlphaESS VitaPower? Mit wie vielen Zusatzakkus würdet Ihr es am liebsten bei Euch aufstellen? Ab in die Kommentare damit!
Ob dieses Gerät oder eine andere Hausbatterie, ich brauche Abends 3-5 kWh. Mit einem einzigen Kilowättchen komme ich nicht zurecht.
Damit sich das lohnt (5 kWh), und damit meine ich einen Payback der Investition innerhalb der Hälfte der Garantiezeit habe, sprich 5 Jahre, darf in meinem Fall, bei aktuellem Strompreis von 30 Cents all-in, der Preis einer 5kwh Haysbatterie nicht teurer sein als 2.500€.
Davon sind wir leider noch weit entfernt.🤔
Ich kenn mich überhaupt nicht damit aus, aber finde es interessant und hab auf deren Website das kurze Video mit dem Aufbau angeschaut. Ist das tatsählich so simpel ? Ich bau die Solarzellen zb. auf meinen Balkon, steck alles ein, am Ende in meine Steckdose und das wars? Der Strom wird dadurch bei mir eingespeist? Woher weiss mein Stromzähler das ? Wie checkt mein Stromnetz welchen Strom es verwendet?
Wenn ich den Akku dazu nehme, wird der zusätzlich geladen und speisst dann nachts strom ein ?
Danke, falls mir da jemand ein bisschen weiterhelfen kann.
Hallo L2daX,
ja, es ist wirklich so simpel. Die Solarzellen kommen an den Akku, und der Akku in die Steckdose. Dort wird der Strom dann eingespeist.
Wenn die Geräte in Deinem Haushalt dann Strom brauchen, wird zuerst der Strom von Deinem Akku/Solarzellen verwendet – was diese nicht liefern, wird aus dem Netz bezogen. Wenn der Akku exakt so viel Strom einspeist, wie Du verbrauchst, dann bleibt der Zähler auf 0, und Du beziehst gar keinen Strom aus dem Netz. Würde der Akku weniger einspeisen, dann wird aus dem Netz "aufgefüllt". Und wenn Du mehr einspeist als verbrauchst, dann fließt "Dein" Strom ins Netz zurück – und freut den Netzbetreiber ;)
Praktisch alle digitalen Stromzähler in Deutschland haben eine Rücklaufsperre, sprich: Wenn Du Strom ins Netz einspeist, dann läuft der Zähler nicht rückwärts und Dein Stromverbrauch geht zurück. Wenn Du noch einen analogen Zähler hast, dann kann dieser unter Umständen auch rückwärts laufen und damit würdest Du quasi das Stromnetz als "Akku nutzen" :D
Eine Analogie, die vielleicht hilft: Du könntest theoretisch auch an einen Wasserhahn in Deinem Haushalt Wasserdruck anlegen. Öffnest Du jetzt einen anderen Wasserhahn in Deinem Haushalt, dann würde der primär das von Dir "eingespeiste" Wasser aus dem anderen Wasserhahn kommen – und nicht das Wasser aus dem öffentlichen Wassernetz. Dein Wasserzähler würde dann entsprechend weniger Verbrauch erfassen.