Anders als bei iPhones könnt Ihr bei Android-Smartphones problemlos Apps frei aus dem Internet herunterladen und Installieren. In den so genannten APK-Dateien befindet sich neben den Apps selbst aber leider oft auch schädliche Software. Diese spähen Euch vielleicht im Hintergrund aus, senden SMS an teure Nummern oder müllen Euch mit Werbung zu.
Bevor Ihr also Apps von einer anderen Quelle als dem Play Store - oder im Falle von Huawei und Honor der AppGallery - installiert, schaut gerne einen blick in unsere Liste empfehlenswerter Play-Store-Alternativen. Diese sind unseres Erachtens nach vertrauenswürdig, sicher und bieten große Auswahl.
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Huawei AppGallery
Neue Smartphones wie das Huawei P40/Pro (Test) oder das Honor 9X Pro (Test) haben keine Google-Dienste mehr. Damit entfällt auch der Play Store als App-Quelle. Eine nachträgliche Installation des Play Stores ist oft nicht möglich oder fehlerhaft. Huawei ersetzt ihn durch die AppGallery. Dort fehlen jedoch wichtige Apps; im Schnelltest mit dem Honor 9X Pro fanden Ende März 2020 folgende Lücken:
- Lastpass
- eBay
- Spotify
- Syncthing
- Threema
- ProtonMail
- Signal
- Slack
- Telegram
Die Liste wird bei euch ähnlich lang ausfallen. Um diese zu schließen, brauchen wir also weniger eine Alternative zum Play Store als vielmehr eine Ergänzung zur AppGallery. Der Naheliegendste Kandidat wäre der …
Amazon Appstore
Der Amazon Appstore kann in sofern eine gute Play-Store-Alternative sein, als dass es hier neben kostenlosen auch kostenpflichtige Premium-Apps gibt. Diese fehlen vielen anderen App-Shops für Android. Die Amazon-App ladet Ihr mit Euren mobilen Browser herunter und installiert das APK. Anschließend registriert Ihr Euch mit Eurem Amazon-Konto.
Leider bietet auch Amazon nur eine beschränkte App-Auswahl. Von den oben erwähnten Lücken werden nur wenige geschlossen: Bei Amazon gibt es aus der genannten Auswahl nur Spotify und Lastpass.
F-Droid: Freie Software
F-Droid kann direkt von der offiziellen Website heruntergeladen und installiert werden. Dabei setzt F-Droid eine erfrischende Idee um, denn F-Droid verzichtet auf Bewertungen. Alle Apps sind kostenlos und quelloffen; das Projekt wird durch Spenden finanziert. Die Auswahl lässt sich über zusätzliche App-Quellen erweitern.
Doch selbst unter Einbeziehung externer Repositories ist die App-Auswahl bei F-Droid im Vergleich zum Play Store beschränkt. Aus der Referenzliste findet Ihr dort nur Signal, Telegram und Syncthing. Bei Telegram handelt es sich im Übrigen um eine modifizierte Version, die nicht nach Google-Diensten sucht. Für neue Huawei- und Honor-Geräte repariert dies sozusagen das Benachrichtigungs-System, das ohne GMS/Firebase-Zugang nicht funktionieren würde.
Von F-Droid gelangen wir direkt zum …
Aurora Store
Ein Hintertürchen zum Play Store ist der Aurora Store. Dieser loggt Euch mit Eurem eigenen oder einem vorgefertigten Fake-Account im Play Store ein und lädt für Euch von deren Servern Apps herunter. Da der Aurora Store selbst aus dem offiziellen F-Droid-Repository kommt, gilt die App als geprüft und Vertrauenswürdig.
Ihr bekommt im Aurora Store problemlos alle Gratis-Apps aus dem Play Store. Meldet Ihr Euch auf eigenes Risiko auch mit Eurem eigenen Konto an, könnt Ihr sogar Apps kaufen und dann herunterladen. Das war jedoch nicht Teil unseres Selbstversuchs. aus den oben genannten Apps konnten wir also alle im Aurora Store finden. Threema haben wir jedoch dennoch separat im offiziellen Shop neugekauft; jene Shop-Variante von Threema ist im Übrigen ebenfalls entgooglet, ähnlich wie die Telegram-Variante aus F-Droid.
Denn selbst wenn Ihr Apps aus Aurora herunterladet, müssen sie nicht unbedingt funktionieren. Die dort heruntergeladenen Apps suchen auf Eurem Smartphone oft nach Google-Diensten; die im Falle der neuen Geräte von Huawei und Honor bekanntermaßen fehlen. Entsprechend kommt es zu Fehlern oder Abstürzen. Es bleibt zu hoffen, dass der HMS-Core langfristig die gesuchten Schnittstellen 1:1 ersetzen kann, so dass die Apps im gewohnten Umfang funktionieren.
Kommerzielle Play-Store-Alternativen
Manche der Play-Store-Alternativen bieten auch Bezahl-Systeme oder Werbung an. Daher haben wir diese Gruppe in eine zweite Gruppe ausgelagert.
GetJar: Multi-Plattform-App-Store
GetJar ist ein alternativer App Store mit einer großen Auswahl an kostenlosen Apps. Diese sind in Kategorien und Unterkategorien geordnet, um die Navigation zu erleichtern. Die Kategorien sind größtenteils die gleichen wie bei Google, es gibt also Produktivität, Finanzen, Fotos und mehr. GetJar ist nicht nur für Android-Smartphones geeignet, sondern unterstützt unter anderem auch iOS, Blackberry und Java.
Apps könnt Ihr direkt von der Webseite herunterladen oder aber Ihr könnt Euch den speziellen GetJar-Store installieren.
Aptoide: Groß, dezentral, gefährlich
Aptoide ist eine der ausgefeiltesten App-Quellen. Der Store arbeitet mit einem verteilten Netz unterschiedlicher Store-Anbieter und vereint diese auf einer einheitlichen Plattform. Dies birgt jedoch erhebliche Sicherheitsrisiken.
Zum Teil erhaltet Ihr App-Updates durch Aptoide schneller als im Google Play Store. Auch Betaversionen von Apps wie WhatsApp oder dem Nova Launcher gibt es hier. Einige der in Aptoide kostenlos angebotenen Apps kosten im Play Store Geld, was Zweifel an ihrer Herkunft aufkommen lässt. So stolpert man über Raubkopien ebenso wie über offensichtliche Fälschungen.
Aptoide ähnelt Uptodown: Ihr könnt Apps aktualisieren oder durch ältere Versionen ersetzen. Der Umfang des Kataloges ist durch die zahlreichen Stores wahrscheinlich größer. Aber die durchschnittliche Qualität der Apps leidet gewaltig. Wenn überhaupt, sollte Aptoide also nur von erfahrenen Nutzern mit einem guten Gespür für Software-Fälschungen genutzt werden.
Uptodown: Eine vertrauensvolle Alternative
Mit über 2,5 Millionen verfügbaren, auf Malware getesteten Apps scheint Uptodown eine zuverlässige Alternative zum Play Store zu sein. Die Anzahl der spezifischen Android-Apps ist mit einer offiziellen Anzahl von "30.000" deutlich geringer, erweist sich aber als ausreichend. Die Installationspakete stehen auf der Website zum Download bereit, aber es ist ratsam, zuerst die Uptodown-App zu installieren.
Ob Ihr über neue App-Versionen benachrichtigt werden wollt, könnt Ihr im kurzen Setup entscheiden. Wenn man den Shop dann durchsucht, wird schnell auffallen, was hier fehlt. Denn bei Uptodown gibt es keine kostenpflichtigen Inhalte. Uptodown hat kein Zahlungssystem. Somit gibt es auch keine In-App-Käufe.
Tomás Ratia, Advisor Strategy and Growth bei Uptodown, erklärte, dass der Anbieter zunächst mit Virus Total sämtliche APKs überprüft. Ein Team kümmert sich ferner um die Qualitätskontrolle und erstellt auch App-Tests.
In der Tat scheint Uptodown sehr aufgeräumt zu sein. Bei mehreren Testsuchen haben wir keine Fälschungen oder Softwarepiraterie bemerkt, die oft in den anderen Play-Store-Alternativen von Aptoide oder Amazon zu finden sind. Für kostenlose Apps können wir Uptodown durchaus empfehlen. Leider sind die App-Versionen tendenziell älter als bei Aptoide oder APKUpdater.
Nutzt Ihr lieber den Google Play Store oder eine Alternative? Und welche ist Eure bevorzugte Alternative? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
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