Apple Watch 9 im Langzeit-Test: springt nicht höher, als sie muss
Wer die Apple Watch 9 neben die Vorgängering Watch 8 hält, wird sich schwer tun, Unterschiede zu finden. Doch unter der Haube macht der S9-Chipsatz es einen größeren Schritt nach vorne, und in besonders hellen oder besonders dunklen Umgebungen macht das neue Modell einen Unterschied. Für den sich die neue Apple-Smartwatch lohnt – und für den nicht –, das lest Ihr im Langzeit-Test der Watch 9.
Pro
- Helleres (und dunkleres!) Display
- Tolles Interface und breiter App-Support
- Akkurates und vielfältiges Tracking
- DoubleTap ist praktisch
Contra
- Kein Präzisionsstart
- Akkulaufzeit nur okay
- Langsames Aufladen
Kurzfazit und Kaufen
Die Apple Watch Series 9 ist die beste Apple Watch, die's gibt – keine Frage. Allerdings bietet die neunte Generation gegenüber dem Vorjahresmodell nur inkrementelle Upgrades bei der Bedienung und den Siri-Features. Wer allerdings von einem deutlich früheren Watch-Modell umsteigt oder gerade nach seiner ersten Apple Watch sucht, ist hier goldrichtig.
Wie bei Apple üblich gibt es die Watch 9 in einer ganzen Reihe verschiedener Versionen mit unterschiedlichen Materialien und wahlweise als WLAN- und als 4G-Variante. Außerdem bietet Apple zwei verschiedene Größen an: 41 und 45 mm. Los geht's preislich bei 449 Euro für die kleine WLAN-Version im Alugehäuse, die große Edelstahl-Variante mit 4G und Gliederarmband kostet 1.149 Euro.
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Design und Display
Ist das die Apple Watch 9 – oder die Apple Watch 8? Vermutlich hätten wir für die Bebilderung dieses Artikel größtenteils die Fotos vom Vorjahresmodell genommen, und es wäre Euch nicht aufgefallen. In ein paar Feinheiten unterscheidet sich die aktuelle Apple-Uhr allerdings von ihrer Vorgängerin.
Gefällt:
- Display ist bis zu 2.000 Nits hell ...
- ... und bis zu 1 Nit dunkel
Gefällt nicht:
- Kein Saphirglas für die Alu-Variante
Es gibt für Apple augenscheinlich keine Gründe, das Design der meistverkauften Uhr der Welt zu ändern. Und so kommt auch dieses Jahr das sanft abgerundete Gehäuse wieder wahlweise in Aluminium oder Edelstahl – wobei das Aluminium laut Apple jetzt zu 95 % recycelt sein soll. Passend zu den Gehäusen besteht das Displayglas entweder aus gehärtetem "Ion-X"-Glas beziehungsweise aus Saphirglas. Rechts am Chassis sitzt wie gewohnt die digitale Krone, die Ihr zum Blättern drehen und zum Bestätigen drücken könnt. Darunter befindet sich noch ein Button, der mit watchOS 10 die Schnelleinstellungen öffnet und kontextabhängig weitere Funktionen erfüllt.
Die Apple Watch 9 kommt wieder in zwei verschiedenen Größen. Die 41-mm-Ausführung bietet ein 1,7 Zoll großes Display mit 430 x 352 Pixeln, die größere 45-mm-Version kommt mit 1,9 Zoll und 484 x 396 Pixeln. Mit einer Pixeldichte von 329 respektive 326 ppi sehen beide Displays absolut gestochen scharf aus – so wie bei der Watch 8. Größer ist der Unterschied zur Watch 7, die bei gleicher Gehäusegröße ein noch 20 Prozent kleineres Display hatte.
Wo sich die neueste Apple Watch dann doch von der 8er-Generation unterscheidet, ist die Displayhelligkeit. Maximal schafft die Apple Watch 9 irre 2.000 Nits. Aber ganz ehrlich: Auch die "nur" 1.000 Nits hellen Vorgänger waren hell genug, um die Bildschirme unter nahezu allen Lichtverhältnissen ablesen zu können. Der größte Vorteil: Die "Taschenlampe" der Watch 9 ist wirklich spürbar heller.
Am anderen Ende des Helligkeitsspektrums kann die neueste Apple-Smartwatch dunkler. Das neue Minimum von 1 Nits bei geringster Displayhelligkeit sorgt dafür, dass Ihr Euch nicht die Netzhaut verkokelt, wenn Ihr Nachts auf die Uhr schaut – auch wenn der Unterschied zu den 2 Nits der Watch 8 nicht gigantisch ist. Apple zufolge soll die neue, niedrigere Displayhelligkeit aber auch beim Akkusparen helfen.
Zu guter Letzt gibt's für die neue Apple Watch 9 noch einen frischen Schwung Armbänder. Wie bei Apple üblich, passen auch die älteren Armbänder wieder an die Watch Series 9. Apple selbst schreibt dazu auf seiner Support-Seite: "Armbänder für Gehäuse mit 38 mm, 40 mm und 41 mm sind untereinander austauschbar und Armbänder für Gehäuse mit 44mm, 45mm und 49mm sind untereinander austauschbar."
Hardware-Features und watchOS 10
Mit die größte Neuerung an der Apple Watch 9 ist watchOS 10 – und das schafft es auch auf ältere Apple Watches. Während die aktuelle Betriebssystem-Version die Uhr also zu der wohl smartesten Smartwatch der Welt macht, ist sie für Apple-Nutzer gleichzeitig kein Grund, upzugraden. Sogar die Watch 4 von 2018 bekommt noch watchOS 10.
Gefällt:
- Grandioses Smartwatch-Betriebssystem
- Siri wird schneller und kann mehr
- Neue Lokalisierungsfunktion
Gefällt nicht:
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Zunächst einmal ganz allgemein zur Rechenpower. Mit dem neuen, stärkeren Apple Silicon S9 (Apple: 60 % mehr Transistoren als S8!) und der 30 % stärkeren GPU läuft die Smartwatch wunderbar flüssig. Im direkten Vergleich zur Apple Watch 8 merkt man hier allerdings keinen Unterschied. Allerdings ermöglicht der S9-Chip die neue DoubleTap-Geste, bei der Ihr durch ein Aufeinandertippen von Daumen und Zeigefinger auslöst. Mit der Geste könnt Ihr einhändig Anrufe annehmen und beenden, WhatsApp-Nachrichten ganz lesen und per Sprache darauf antworten, den Wecker snoozen, Fotos aufnehmen und so weiter. Die Geste funktioniert sehr zuverlässig und ohne Fehleingaben. Einer absolut nicht repräsentativen Umfrage in der nextpit-Redaktion nach nutzen allerdings nur 33 % der User die Geste täglich.
Ebenfalls eine spürbare Veränderung gibt's durch die neue Quad-Core-NPU. Diese soll für Machine-Learning-Anwendungen die doppelte Power bieten und ermöglicht es, dass Siri-Befehle offline beantwortet werden – soweit das eben geht. Natürlich könnt Ihr nicht offline die Wettervorhersage für Pfortsheim abrufen. Dennoch: Die lokalen Siri-Anfragen sind erstens deutlich schneller als vorher und zweitens schwirren Eure Daten nicht durch die Cloud. Außerdem könnt Ihr jetzt per Siri auch bestimmte Gesundheitsdaten abfragen, etwa wie ihr vergangene Nacht geschlafen habt. Und: Ihr könnt auch per Sprache beispielsweise Euer per "dumme Waage" gemessenes Körpergewicht direkt in Apple Health diktieren.
Schließlich verbaut Apple noch einen neuen UWB-2-Chip in der Apple Watch Series 9. Dieser ermöglicht es Euch beispielsweise, Euer Smartphone präzise in Richtung und Entfernung zu lokalisieren – ganz so, wie es aktuell mit dem iPhone und AirTags klappt. Leider könnt Ihr via Apple Watch AirTags nicht so exakt orten – diese könnt Ihr über die Smartwatch lediglich klingeln lassen. Aber irgendwas muss wohl für die Jubiläumsuhr Watch 10 bleiben.
Zu den unzähligen Funktionen vom Apple-Watch-Betriebssystem wollen wir uns an dieser Stelle kurz fassen, denn dazu findet Ihr auf nextpit einen ganz ausführlichen Artikel mit allen Neuheiten und Funktionen von watchOS 10. Grundsätzlich bleibt hier aber festzuhalten, dass Apple-Smartwatches in Sachen App-Unterstützung und Ökosystem-Integration einfach absolute Spitze sind – vorausgesetzt, Ihr seid eben im Apple-Kosmos unterwegs. Ob das auch für die Fitness-Features gilt? Das lest Ihr im nächsten Abschnitt.
Performance & Fitness
Mit der Watch 9 macht Apples Smartwatch ein paar weitere Schritte in Richtung Fitness-Uhr. Neben den altbekannten Features bekommen insbesondere Radsportler ein paar interessante neue Updates.
Gefällt:
- Akkurates Herzfrequenztracking
- Gutes GPS-Tracking auch ohne Multi-Band
- Neue Trackingfunktionen für Radsportler
Gefällt nicht:
- Viele Daten, aber wenig konkrete Ergebnisse
GPS und Navigation
Die Apple Watch 9 hat zwar im Gegensatz zur Apple Watch Ultra und Ultra 2 kein Multi-Band-GPS, doch das tut einer präzisen GPS-Messung keinen Abbruch. Im Praxistest zeichnet die Smartwatch Strecken akkurat auf und verzichtet auf abgekürzte Ecken. Hier sind manche günstige Sportuhren trotz Multi-Band-GPS weniger genau.
Bei den Karten selbst hat die Watch 9 ebenfalls ein paar neue Tricks gelernt – wenngleich diese mit watchOS 10 auch auf ältere Modelle gekommen sind. Es gibt jetzt Offline-Karten mit topografischen Informationen, und Ihr könnt Trails und die Einstiegspunkte in Eurer Umgebung sehen. Außerdem zeichnet watchOS 10 im Hiking-Modus automatisch neue Wegpunkte auf und vermerkt hier, wo Ihr das letzte Mal Mobilfunkempfang hattet – im Notfall kann das Euch den Allerwertesten retten.
Sport und Fitness
Das wichtigste Element fürs Fitness-Tracking ist natürlich der optische PPG-Sensor auf der Unterseite der Watch 9. Mit grünem und rotem Licht vermisst die Smartwatch Euren Puls und Eure Blutsauerstoffsättigung. Der Pulssensor von Apple gehört hier zu den präzisesten, die Ihr in aktuellen Smartwatches findet. Wenn's noch genauer sein soll, könnt Ihr aber auch einen Brustgurt mit der Apple Watch 9 verbinden.
Neu in allerdings, dass Ihr mit der Watch 9 jetzt auch Bluetooth-Sensoren für den Radsport nutzen könnt. Hier werden die Metriken Leistung, Geschwindigkeit und Kadenz unterstützt – mehr allerdings nicht. Zwischen der Leistung des rechten und linken Beins kann die Smartwatch nicht unterscheiden. Spannend ist noch die Möglichkeit, das verbundene iPhone als Fahrradcomputer zu nutzen – beispielsweise dann, wenn Eure Apple Watch gerade unter einer dicken Jacke versteckt ist.
Außerdem erfasst die Apple Watch noch einen bunten Strauß weitere Körperdaten – versteckt diese aber relativ gut in der Apple-Health-App unter "Alle Gesundheitsdaten anzeigen". Hier findet Ihr beispielsweise die Herzfrequenzvariabilität. Während Apple mit dem Wert allerdings nicht viel anfängt, basteln der Whoop 4.0 (zum Test) oder aktuelle Garmin-Smartwatches hieraus einen Recovery- beziehungsweise Body-Battery-Wert. Die Hauttemperatur nutzt die Apple Watch 9 zwar zum Zyklustracking (Feature im Detail), aber beispielsweise nicht zur Früherkennung von Infektionen.
Damit ist die Apple-Smartwatch in guter Gesellschaft: Sehr viele aktuelle Fitness-Tracker und Sportuhren kämpfen damit, aus den unzähligen Messwerten konkrete Handlungsanforderungen für den Nutzer zu destillieren.
Akku & Aufladen
Der Akku in der Apple Watch 9 bringt Euch zuverlässig über den Tag, aber mehr auch nicht. Macht Euch also darauf gefasst, die Smartwatch jeden Tag zu laden – und plant dafür ausreichend Zeit an. Eine komplette Ladung dauert fast eineinhalb Stunden.
Gefällt:
- Akku hält zuverlässig einen Tag, ...
Gefällt nicht:
- ... aber auch nicht länger
- Schnellladen ziemlich langsam
- Proprietäres Wireless Charging
Die gute Nachricht zuerst: Mit der Apple Watch 9 kommt Ihr mit vollem Akku zuverlässig über den Tag – auch mit einer Stunde Sport inklusive GPS-Tracking. Allerdings müsst Ihr auch jeden Tag etwa eine Stunde fürs Laden einplanen. Ob und wie Ihr das umgesetzt bekommt, das müsst Ihr mit Eurem Alltag ausmachen. Wir haben für Euch mal von null Prozent aufgeladen:
- 10 Minuten: 9%
- 20 Minuten: 27%
- 30 Minuten: 43 %
- 40 Minuten: 62%
- 50 Minuten: 71%
- 60 Minuten: 82%
- 70 Minuten: 89%
- 80 Minuten: 94%
- 84 Minuten: 100%
Zum Aufladen braucht Ihr außerdem immer den speziellen Ladepuck, den Apple mit der Watch 9 mitliefert – mit einem Magsafe-Charger könnt Ihr die Apple Watch leider nicht aufladen.
Apple Watch Series 9: Technische Daten
Das 2023er Modell | Das 2022er Modell | |
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Abschließendes Urteil
Am Ende des Tages ist die Apple Watch Series 9, wie sie offiziell heißt, eine grandios gute Smartwatch. Wenn Ihr gerade überlegt, Eure erste Apple Watch zu kaufen, dann könnt Ihr bei der "Neuner" bedenkenlos zuschlagen. Ein Upgrade lohnt sich aufgrund der geringen Verbesserungen gerade zur Watch 8 allerdings nur dann, wenn Eure aktuelle Watch mehrere Jahre alt oder kaputt ist. Der etwas schnellere Chip mit DoubleTap und den lokalen Siri-Features sowie das hellere Display alleine reichen nicht aus, um die Watch 9 gegenüber der Watch 8 zu rechtfertigen – auch in dieser Generation springt Apple gerade so hoch, wie unbedingt nötig.
Habe die Ultra und bin begeistert ! Laufzeit 3Tage , Bedienung grandios . Selbst meine alte 4er und 6er läuft immer noch flüssig ! Die Uhren vom 🍏 sind einfach klasse .
Meine Apple-Watch trägt zwar noch immer die Nr 5, allerdings ist auch diese bereits ein großartiges Stück Technik. Die Zusammenarbeit mit dem iPhone ist einfach grandios.
Aber leider hat die Applewatch für mich persönlich auch Schattenseiten:
1. gefällt mir das rechteckige Design nicht wirklich. Eine schöne Uhr ist für meinen Geschmack stets rund.
2. benötige ich eine permanente(!) Pulsmessung und -anzeige. Das kann die Apple Watch leider nicht und auch der Akku ist dafür viel zu schwach.
Deshalb muss ich zumeist bei meiner Garmin Fenix bleiben, auch wenn die Geschwindigkeit der Bedienung stets das Höchstmaß an seelischer Ausgeglichenheit, Geduld und Tiefenentspannung voraussetzt.
Irgendwie wirkt billig, zumindest die mit dem Stoffband.
Ich dachte anfangs auch, das Stoffband sei vielleicht nichts für mich. Ich muss mich hier aber korrigieren: Das Band ist nicht nur sehr leicht, sondern verdreckt sehr viel weniger schnell als beispielsweise das Kunststoffarmband. Außerdem wird es sehr schnell trocken und man schwitzt nicht so leicht darunter.