Nackt bei FaceTime? Euer iPhone sieht Euch zu


Mit iOS 26 wurden zwar große Änderungen eingeführt, darunter das Liquid-Glass-Design und eine überarbeitete Kamera, aber das sind vielleicht nicht die auffälligsten Neuerungen der Software. Eine neu entdeckte Funktion in der FaceTime-App, die Videoanrufe automatisch einfriert, wenn sie Nacktheit erkennt, scheint die bisher seltsamste, wenn nicht sogar prüde zu sein.
Apple führte die Warnung vor sensiblen Inhalten mit iOS 17 ein und verbesserte sie in iOS 18. Sie bietet Sicherheitstools zum Schutz von Nutzern, insbesondere von Kindern, indem sie sensible und explizite Inhalte in ausgewählten Apple Apps und Diensten filtert und unkenntlich macht. Wie jetzt in der iOS-26-Beta entdeckt wurde, wird die Funktion auf FaceTime ausgeweitet, allerdings mit einem noch strengeren Erkennungssystem.
FaceTime beobachtet Euren Kamerabildschirm
Wie iDeviceHelp berichtet und auf X geteilt hat, pausiert FaceTime unter iOS 26 und iPadOS 26 jetzt automatisch Euer Video, wenn es während eines laufenden Videoanrufs Nacktheit erkennt. Außerdem wird ein Pop-up-Fenster mit einer Warnmeldung angezeigt, die erklärt, warum das Gespräch unterbrochen wurde, sowie zwei große Schaltflächen, mit denen Ihr Audio und Video wieder aufnehmen oder die Sitzung ganz beenden kannst.
Diese Funktion bietet zwar immer noch die Möglichkeit, die Sitzung fortzusetzen, wenn sie unterbrochen wurde, aber es ist unklar, ob eine ähnliche Warnung erscheint, wenn wieder Nacktszenen erkannt werden.

Die Warnung vor sensiblen Inhalten wurde zuerst in Fotos und Nachrichten integriert, daher ist dies das erste Mal, dass wir wissen, wie die Sicherheitsfunktion bei FaceTime funktionieren wird. Apple hat das Framework für die Funktion den Entwicklern zur Verfügung gestellt, so dass Ihr davon ausgehen könnt, dass Drittanbieter-Apps diese Funktion nutzen werden.
Ist diese Funktion ein Durchbruch oder alarmierend?
Obwohl der Zweck dieser Funktion klar ist, gibt sie einigen Personen Anlass zur Sorge um ihre Privatsphäre, vor allem weil die zugrunde liegende Technologie während der Videoanrufe auf das Kameradisplay und den Ton zugreifen kann. Und das, obwohl Apple betont, dass die Technologie keinen Zugriff auf die Medieninhalte selbst hat.

Das Gute daran ist, dass die Warnung vor sensiblen Inhalten für FaceTime standardmäßig ausgeschaltet ist, so dass die Nutzer/innen selbst entscheiden können, ob ihre Anrufe überprüft werden sollen.
Der Schalter für die Warnung vor sensiblen Inhalten für FaceTime ist sowohl in den Einstellungen der App als auch auf der Seite Datenschutz und Sicherheit zu finden, neben anderen Schaltern für verschiedene Apps.
Via: 9to5Mac Quelle: X/u/iDeviceHelp
Ich halte die Funktion durchaus für sinnvoll, kann sie doch vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene davor bewahren, allzu leichtfertig freizügige Bilder und Videos an Onlinebekanntschaften zu verschicken. Diese könnten das Material dann dafür verwenden, Cybermobbing oder Erpressung zu betreiben, wie z.B. im tragischen Fall der Amanda Todd.
Nicht für sinnvoll halte ich dagegen, dass die Warung vor sensiblen Inhalten standardmäßig ausgeschaltet ist. Welcher Elternteil denkt schon beim Kauf und der Erstinstallation eines Smartphones für sein Kind an eine solche mögliche Nutzung?
Vielmehr sollte die Funktion per Default aktiviert sein und nur umständlich, wie z.B. wie das Aktivieren der Android-Entwickleroptionen oder durch Eingabe eines bei der Erstinstallation vergebenes Passwort, deaktivierbar sein.
Auch dann kann der Anwender selbst entscheiden, ob die Anrufe überprüft werden sollen, ggf. halt nur bei Kenntnis des Passwortes.
Wenn sensibles Bild- und Videomaterial auf dem Gerät bleibt, hätte eine solche Überwachung kaum Nachteile, zumal der überwiegende Teil der Nutzer ohnehin kein schlüpfriges Material per Facetime verschicken dürfte. Sollten Nutzer das leichtfertig dennoch machen, sind sie zumindest vor möglichen Konsequenzen gewarnt. Als Nachteil müsste allerdings ein geringfügig höher Stromverbrauch, verbunden mit einer kürzeren Akkulaufzeit in Kauf genommen werden.
"Vielmehr sollte die Funktion per Default aktiviert sein..."
Apple hat die "Warnung vor sensiblen Inhalten" für Kinder fest in die Elternkontrollen (Bildschirmzeit/Kommunikationssicherheit) integriert und mit einem elterlichen Code gesichert. Das Kind selbst kann diese Schutzfunktion nicht ohne den Bildschirmzeit-Code der Eltern deaktivieren oder umgehen. Allerdings hätte das Kind mit erratenem oder mitgelesenem Code die Möglichkeit, die Beschränkungen zu ändern.
Wenn ein Android-Gerät über Google Family Link verwaltet wird und es sich um das Gerät eines Kindes oder Jugendlichen handelt, kann die Funktion "Warnungen vor sensiblen Inhalten" im Allgemeinen standardmäßig aktiviert oder zumindest leichter von den Eltern kontrollierbar sein, um den besonderen Schutz Minderjähriger zu gewährleisten. Das Kind selbst kann diese Schutzfunktion auf seinem Gerät nicht eigenständig deaktivieren. Nur die Eltern, die das Family Link Konto verwalten, können dies tun.
Gibt es bei Android ja schon länger und nennt sich Safetycore. Wurde einem bei Android übrigens ungefragt mal eben mit einem Update im Hintergrund installiert, man weiß also gar nicht, dass das plötzlich auf dem Gerät ist und es taucht auch in den Einstellungen nicht auf, zumindest nicht bei den Geräten, auf denen ich nachgesehen habe. Man kann es deinstallieren, es kann aber gut sein, dass man es mit einem nächsten Update wieder untergejubelt bekommt. Auch klar bei Google, man weiß nicht wirklich, was dieser Dienst genau mit den Daten anstellt. Wer das nicht möchte, sollte sich genau ansehen, was einem Google bei Updates so alles mitinstalliert.
"Wurde einem bei Android übrigens ungefragt mal eben mit einem Update im Hintergrund installiert..."
Das ist - wie bei Apple - so üblich.
"Warnungen vor sensiblen Inhalten" in Google Messages (keine weitere App nutzt diese Funktion; soweit bekannt) – ist für erwachsene Nutzer optional und muss manuell in den Einstellungen von Google Messages aktiviert werden.
"Auch klar bei Google, man weiß nicht wirklich, was dieser Dienst genau mit den Daten anstellt."
Analysen und Erkennungen finden auf dem Smartphone selbst statt. Es werden keine Daten an Google-Server gesendet:
"Die Verarbeitung der Funktion „Warnungen zu sensiblen Inhalten“ erfolgt auf dem Gerät und alle Bilder oder spezifischen Ergebnisse und Warnungen sind für den Benutzer privat."
play.google.com/store/apps/datasafety?id=com.google.android.safetycore&hl=de