Deep Fakes & Fake-Accounts: EU plant Strafen gegen Facebook & Co.
In Brüssel verliert man langsam die Geduld angesichts des mangelnden Engagements der großen Plattform-Betreiber, gegen Fakes vorzugehen. Neben falschen Accounts richtet man den Blick vor allem auch auf Deep Fakes und droht den Unternehmen mit hohen Strafen.
Auf den zahlreichen Online-Plattformen sind Fake-Accounts schon lange ein Ärgernis. Die technischen Entwicklungen sorgen dafür, dass diese auch im automatisierten Betrieb immer schwerer von normalen Nutzern unterschieden werden können. Der Höhepunkt sind derzeit die so genannten Deep Fakes, bei denen KI-Algorithmen teilweise täuschend echt wirkende Gesichter anderer Personen in ein Video integrieren können.
Laut eines Berichtes der Nachrichtenagentur Reuters, der sich auf mit dem Thema vertrauten Quellen in Brüssel beruft, will die EU-Kommission in Kürze eine Novelle des bereits bestehenden Verhaltenskodex für Plattformbetreiber vorstellen. Dieser soll nicht mehr länger eine freiwillige Selbstverpflichtung sein, sondern Regeln aufstellen und diese mit Sanktionsmöglichkeiten belegen.
Dies ist eine Reaktion darauf, dass Unternehmen wie Google, Facebook, Twitter und andere zwar immer wieder betonen, dass Fake-Accounts und die Verbreitung von Falschinformationen über ihre Plattformen untersagt seien – die Aktivitäten zur Eindämmung lassen jedoch oft genug zu wünschen übrig. Das ist auch kaum verwunderlich - die aktive Verfolgung solcher Verstöße ist mit einigem Personalaufwand verbunden und damit teuer. So wird letztlich meist nur da eingegriffen, wo es für zu viele Nutzer zu unangenehm wird.
Gefahr für die Demokratie
Bei der EU sieht man hingegen weitergehende Dimensionen des Problems. Demnach betrachtet man Deep Fakes als ernsthafte Bedrohung für die demokratischen Prozesse. Bereits jetzt glauben immerhin viele Nutzer problemlos jedes vermeintliche Zitat, dass einem bestimmten Politiker fälschlicherweise angedichtet wird. Wenn nun auch noch regelmäßig Videos auftauchen, in denen täuschend echte Nachbildungen agieren, dürfte das Problem noch weitaus größere Ausmaße annehmen.
Aber auch darüber hinaus sind Probleme absehbar. So verweisen Kriminalpolizisten bereits darauf, dass Deep Fakes für Betrugsfälle eingesetzt werden. Opfern wird beispielsweise vorgegaukelt, dass sie von einer ihnen bekannten Person kontaktiert werden.
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