Deutscher Entwickler rettet 2000 Lebensjahre mit seiner App
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Der Berliner App-Entwickler Frederik Riedel stellte während der Pandemie fest, dass sein Social-Media-Konsum sich veränderte und er viel zu viel seiner kostbaren Lebenszeit in das Lesen sinnloser Streams vergeudete. Um sich selbst zu disziplinieren, entwickelte Frederik die App „One Sec“ (im App Store) und stellte sie irgendwann in den Apple App Store. Diese App wird nun nicht nur (von insgesamt fünf) als Alumni im Rahmen des „App Store Foundations Programm“ gefeiert und erhält so wertvolle redaktionelle Unterstützung, sondern half dabei, bereits über 2000 Lebensjahre vor Prokrastination zu retten. Und täglich werden es mehr. Wie „One Sec“ funktioniert, warum Frederik ein wirklich spannender und grundsympathischer Typ ist und warum sehr viel mehr Menschen „One Sec“ installieren sollten, erfährst Du in unserem NextPit-Porträt.
Man muss es sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Die App „One Sec“ hat es nach Angaben des Entwicklers in zwei Jahren geschafft, rund 500 Millionen Scrollevents zu verhindern. Oder besser gesagt: Die App „One Sec“ konnte Menschen davon überzeugen, anstatt sich mit Social Media zu zerstreuen, etwas Anderes, meist Sinnvolleres zu tun. Auf diese Weise kamen die bereits angesprochenen 2000 Lebensjahre zusammen.
Apps haben Frederiks Leben verändert
Hand auf’s Herz: Wem ergeht es nicht oft so, dass man sich sagt, man solle doch besser sehr viel weniger Zeit auf Instagram, Facebook & Co. verbringen?! Ich will hier gar nicht erst den mahnenden Zeigefinger erheben – denn ich selbst bin selbst oft genug in die Falle gehopst oder tue es noch immer ab und an. Auch Frederik Riedel missioniert nicht, sondern erzählt in einer sehr sympathischen Art von sich selbst und warum er „One Sec“ nicht für Andere, sondern eben für sich selbst entwickelt hat.
Um die ganze Geschichte besser zu verstehen, lohnt ein Blick zurück in die Anfänge von Frederiks Karriere als App-Entwickler. Es war das Jahr 2010, als er seine erste App entwickelte und in den App Store von Apple einstellte. Da war Frederik gerade mal 15 Jahre alt. Damals hatte seine App jedoch noch nichts mit Produktivität zu tun, sondern mit dem Spiel Minecraft und dazu passenden Tutorials.
Es war der Startschuss für etwas, was sein Leben nachhaltig verändern sollte. Denn der fünffache WWDC-Stipendiat Frederik wurde im Rahmen des App Store Foundations Programm nicht nur zu einem von mittlerweile insgesamt 260 deutschen Entwicklern, die durch das Programm von Apple gefördert wurde, sondern er bekam im Jahr 2017 auch die Möglichkeit, ein Praktikum direkt bei Apple in Cupertino zu machen. Die ganzen Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren machte, so erzählt uns Frederik im Gespräch, haben am Ende dazu geführt, seine eigentlichen Studienpläne über Bord zu werfen und Softwareentwicklung zu studieren.
Mittlerweile kann Frederik nicht nur von seinen Fähigkeiten und seinen frühen Erfolgen leben, sondern er konnte mittlerweile ein echtes Unternehmen aufbauen.
Social Media als echten Zeitfresser ausgeschaltet
Die Pandemie stürzte Frederik dann in eine Art Krise. Er erzählt uns, wie er plötzlich zu Hause in Berlin in seiner Wohnung gefangen war und anfing, seine Tage mit dem Scrollen und Wischen durch Instagram-Streams zu füllen. Zuvor war er leidenschaftlicher Kletterer und hatte – natürlich – auch dazu eine erfolgreiche App entwickelt. Während der Lockdowns waren Boulderhallen aber geschlossen, sodass er sich irgendwie anders ablenken musste.
Es war Frederik bewusst geworden, dass diese Zeit unwiederbringlich verschenkt war. Aber das kennt jeder: Man öffnet aus der Gewohnheit heraus „nur kurz“ eine Social-Media-App. Aus einer Minute werden dann sehr schnell zehn. Um ebendiesem fast unbewussten Drang etwas entgegenzusetzen, Instagram & Co. einfach nur kurz mal öffnen zu wollen, entwickelte Frederik ein kleines Programm, das ihn vor dem Öffnen noch einmal aktiv fragte, ob er es wirklich wolle. Und auch warum.
Erstaunlicherweise änderte sich sein Konsumverhalten drastisch, und seine Bildschirmzeit sank deutlich ab. Mittlerweile ist dies auch wissenschaftlich erforscht. Zusammen mit dem Max-Planck-Institut und der Universität Heidelberg begleitete Frederik eine Studie, die zeigen konnte, dass Menschen durch das bewusste Öffnen einer App über die Zeit das Interesse an ihr verloren. Das Konsumverhalten an Social Media-Inhalten ging um knapp 40 % zurück.
Der App Store als Basis des Erfolgs
Der Rest ist Geschichte. Frederik entschied sich während der Pandemie, seine App in den App Store hochzuladen und diese für die rund 650 Millionen wöchentlichen Besucherinnen und Besucher des Stores zugänglich zu machen. Das hat sich gelohnt. Mittlerweile wurde "One Sec" über eine Million mal heruntergeladen und sammelte dabei über 23.000 5-Sterne-Bewertungen im App Store ein.
"Es gibt für alles eine App" – lange Zeit war das der Leitspruch des App Stores, als Apps gerade erst so richtig im Kommen waren. Mit "One Sec" gibt es jetzt also auch eine App, damit wir andere Apps nicht so oft nutzen. Das ist gut so, würde ich sagen. Denn wer weiß, ob nicht gerade irgendwo ein Mädchen oder ein Junge in irgendeinem Social-Media-Stream zu viel Zeit vertrödelt (und sich im schlechtesten Fall vielleicht sogar im Selbstwert davon negativ beeinflussen lässt).
Dass andere Dinge, wie Apps entwickeln, nicht nur sehr viel Spaß machen, sondern auch ein Leben nachhaltig positiv beeinflussen können, hat Frederik ja bereits eindrucksvoll bewiesen.
Das Problem hab ich nicht,da ich außer Youtube und hier nirgends anders angemeldet bin. Von sozialen Netzwerken hab ich bisher überhaupt nicht viel gehalten und schon gar nicht von TikTok. Meine Welt ist draußen. Genauso blödsiinnig sind viele Influencer die mit sinnlosen Müll versuchen berühmt zu werden, immer und überall online aber komisch das die dann tausende Follower haben die so n scheiß brauchen.
Apple erlaubt eine App im App Store, die dazu geschaffen wurde, viele Apps weniger zu nutzen? Das klingt so gar nicht nach Apple.
Aber mal im Ernst: Ich tobe mich extrem selten auf Social Media Plattformen aus, messe meine Bildschirmzeit mit einer kostenlosen Freeware Sideload App für Android und bin trotz meiner Social Media Enthaltsamkeit der Meinung, dass ich deutlich zu viel Zeit am Smartphone-Bildschirm verbringe. Aber dieser Satz verrät schon: So Apps sind nicht neu. Es gibt sie schon ewig, viele nutzen sie und ich werde Frederik aka "ich hab die App für mich gemacht" nicht bereichern, indem ich sie installiere (was auch nicht geht, weil ich kein privates iPhone besitze)
Aber das musst Du doch gar nicht??!! Ich wollte euch den Entwickler vorstellen - und hier entbrennt eine völlig wilde und für mich nicht nachvollziehbare Diskussion. Wieso kann man nicht einfach schreiben: echt coole Geschichte, aber die App ist nichts für mich?
Das wäre doch auch eine Option, oder?
Ist auch ne tolle Sache diese App. Schön wenn's jemanden hilft👍
"etwas Anderes, meist Sinnvolleres zu tun"
Ich glaube wer schon so weit ist das man Apps benötigt um sich zu begrenzen wird dann auch kaum was anderes "sinnvolles" finden. Vermutlich wird dann halt am PC gezockt. Traurig was aus vielen geworden ist...
Ein sehr guter Freund von mir, der ein begnadeter Softwareentwickler ist, hatte auch eine Zeit lang das Problem: Er hing zu viel auf einem Handyspiel rum. Er brauchte auch etwas Ähnliches, wie diese App.
Dabei kann er sich vor Aufträgen nicht retten. Und sein Stundensatz ist echt beneidenswert.
Süchtig nach einem Spiel?😅👍 ja das kenne ich leider von mir so gute aber nicht auf einem Smartphone sondern auf der Switch und 3DS.Animal Crossing New Horizon momentanund NewLeaf ab und zu. Schuld am süchtig werden liegt daran, dass das Spiel in Echtzeit läuft. Ich bin seit dem ersten AC auf dem GameCube und dann 3DS und nun Switch ein großer Fan. Auch NewLeaf lässt mich nicht los. Es ist echt schwer mal einen Tag oder so nicht reinzuschauen. Vor allem die Tatsache, daß deine Nachbarn im Spiel stinkig werden wenn du mal paar Tage nichts von dir hören lässt und alles verkommt durch Unkraut und Kakerlaken in Haus. Der Zwang zum spielen kam aber bei mir mehr wenn ich zu Hause war und das heftig. Man sollte aber auch nicht vergessen das es auch in der realen Welt es was zu tun gibt wie in der digitalen Welt von AC aber auch
Im Spiel musst ja auch deine Insel gestalten und entwickeln. Ganz das reale Leben eben. Nun versuch mal ein Gleichgewicht zu schaffen zwischen der Welt in Animal Crossing und deiner realen Welt. 😅
Ganz schön heavy. Willst früh nach dem aufstehen und vor Arbeit mal kurz reinschauen und dann abends was so abgeht. Nebenbei aber auch Nachrichten schauen. Irgendwann hab ich meinen 3DS zu Hause gelassen und die Switch sowieso am Fernseher.
Was ist an dieser App anders als bei anderen Apps dieser Art (z.B. Baloon)? Ich brauche keine App, um weniger am Smartphone zu hängen.
999.999 Andere schon.
Das sind die Undisziplinierbaren. :D
Da kenne ich einige von 😃
Kann nicht nachvollziehen, warum man bei solchen Apps die Leute, für die sie gemacht sind, jedesmal shamen muss. Genausogut könnte man auch sagen, wer zum Abnehmen oder Gewicht halten eine Fitnessuhr brauche oder zum Rauchen aufhören ein Nikotinpflaster, sei disziplinlos oder was sonst so als Abwertung angeführt wird. Es geht euch doch nicht das Geringste an, was jemand braucht, um irgendein Laster loszuwerden.
Verstehe ich auch nicht. Nur, weil man selbst das Problem nicht hat, bedeutet nicht automatisch, dass es dieses Problem nicht gibt oder dass man disziplinlos sei.
Social Media sind Dopamin-Trigger und verursachen entsprechend Süchte. Es ist von daher nachvollziehbar, dass es solche Probleme gibt.
Und unabhängig davon empfinde ich die Leistung Frederiks als großartig.
7.999.000.001 andere aber nicht
Das Problem sind nicht die Konsumenten, sondern die Content Creator und die Tatsache, dass Eltern ihre Kinder viel zu viel von diesem gesitigen Dünnpfiff konsumieren lassen
Naja, heute sind deiner Meinung nach die Content Creator das Problem, davor waren es die Videogameshersteller, davor die Horrorfilmregisseure, die Comiczeichner, Stromgitarrenbands, Hippies und Gammler, Buchverlage usw. usw. Es findet sich immer einer, dem man die Schuld zuweisen kann. Damit ist aber niemandem geholfen.
Das fasst das sehr gut zusammen!! Danke, Tenten.
<<< Kann nicht nachvollziehen, warum man bei solchen Apps die Leute, für die sie gemacht sind, jedesmal shamen muss. >>>
Wenn man sich selber diszipliniert, spart man Geld. ;) Die Idee solcher Apps ansich ist nicht schlecht. Aber auch da muss man diszipliniert sein und bleiben, damit man die App nicht nach kurzer Zeit wieder deinstalliert, weil man Angst hat etwas zu verpassen. Die App ist eine Hilfe, aber kein Ersatz.
Ja, aber wenn andere Leute diese App nutzen, ist das deren Geld und nicht deins. Also nochmal, mit welchem Recht shamest du diese Leute?
Die Smileys hast Du schon gesehen?