Wir haben uns schon über Crop-Faktoren unterhalten und möglicherweise ist das nicht jedem verständlich. Deshalb habe ich die Größenverhältnisse typischer Sensoren übereinander gelegt.
Stellt Euch vor, wir haben ein einziges Objektiv mit fester Brennweite (sagen wir 50mm), das wir vor alle möglichen Kameras schrauben können. Die Kameras haben aber alle andere Bildsensoren.
Vollbildsensor (36mm x 24mm)
Damit sieht unser imaginäres Objektiv den grauen Bereich.
Typische Kameras: Nikon D800, Canon 5D
Nikon DX-Sensor (23,6mm x 15,8mm)
Damit sieht unser imaginäres Objektiv den roten Bereich.
Typische Kameras: Nikon D3300, Nikon D5500, Nikon D7100
APS-C-Sensor (22,5mm x 15mm)
Damit sieht unser imaginäres Objektiv den blauen Bereich.
Typische Kameras: Canon 1200D, Canon 700D, Canon 70D
Four-Third-Sensor (17,3mm x 13mm)
Damit sieht unser imaginäres Objektiv den gelben Bereich.
Typische Kameras: Olympus OM-D E-M1
Den grünen Ausschnitt sieht der Sensor meiner Bridgekamera Fujifilm HS30EXR dar (6,4mm x 4,8mm).
Kompaktkamera (5,8mm x 4,3mm)
Den weißen Ausschnitt sieht eine Kompaktkamera.
Typische Kameras: Canon Ixus 860 IS
Wenn Ihr Euch jetzt ein Foto hinter der Größe des grauen Ausschnittes vorstellt, dann sieht jeder andere Sensor nur einen Ausschnitt aus diesem Foto. Das wirkt wie eine längere Brennweite. Um die Brennweitenangaben bei einem Foto vergleichbar zu machen, hat man den Crop-Faktor eingeführt. Der Crop-Faktor errechnet sich einfach aus dem Verhältnis der Kantenlängen der Sensoren untereinander. Dabei wird das Vollformat mit dem Faktor 1 gleichgesetzt:
Crop-Faktor errechnen:
Nikon DX-Sensor: 36mm / 23,6 = 1,52
APS-C-Sensor: 36mm / 22,5mm = 1,6
Four-Third-Sensor: 36mm / 17,3 mm = 2,1
Kompaktkamera: 36mm / 5,8mm = 6,2
In diesem Vergleich habe ich nur die Breiten verglichen. Beim Vergleich der Höhen können sich leicht andere Faktoren ergeben. Mit dem Satz des Pythagoras könnt ihr aber selbst genauere Rechnungen aufstellen.
Damit wird verständlich, warum Kompaktkameras so wahnsinnig kurze Brennweiten haben und trotzdem enorm nah heranzoomen können. Man muss die Brennweite mit dem Crop-Faktor multiplizieren bzw. dividieren, um zu wissen, welches Objektiv man für das gleiche Foto an einer anderen Kamera benötigt. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn man ein Foto nachstellen will. Man muss wissen, mit welcher Kamera (genauer welchen Sensor diese hat) und mit welcher Brennweite es aufgenommen wurde und dies mittels Crop-Faktor auf die eigene Ausrüstung umrechnen.
Wer eine DSLR aus dem Consumerbereich mit DX- oder APS-C-Sensor hat und sich Objektive zulegt, kann diese oft auch an Kameras mit Vollformat verwenden. Jedoch hat er daran plötzlich einen ganz anderen Bildausschnitt, als er bisher gewohnt war und muss sich umstellen.
Wenn man bedenkt, dass selbst Handy-Kameras mit 8 oder mehr Millionen Pixel ausgestattet sind, dann wird klar, dass ein einzelnes Pixel sehr viel kleiner sein muss als auf einem der anderen Sensoren mit der gleichen Pixelanzahl. Kleine Pixel = weniger Licht = mehr Bildrauschen. Das ist der Grund, warum mehr Megapixel nicht automatisch besser sind. Die scheinbar gute Qualität relativiert sich zudem, wenn man die Software ausschalten könnte, die in unseren Kameras die Bilder ohne unser Zutun "verbessert". Deshalb schwören Profis auf das RAW-Format, das aber oft erst bei den Bridgekameras und höherwertig angeboten wird. Damit wird jedes Pixel so abgespeichert, wie es die Kamera gesehen hat. Später am PC kann man dieses Foto dann individuell verbessern.
Die Sensorgrößen im Original:
Da jeder einen anderen Bildschirm hat, müsst Ihr das Bild herunterladen und ausdrucken, um die echte Größe zu erkennen.
— geändert am 15.02.2015, 01:06:59
Ich habe keine Lust mehr auf Bastelei und widme mich lieber wieder dem Real Life. Die Idee gärte schon länger. Tschüß!
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