Ingalena
Leider erinnern mich die Angebote ein bisschen an die Apfel Gemeinde, alle Kurse setzten den Besitz einer DSLR Kamera voraus.
Da hast Du leider Recht! Zudem verhalten sich Kameras mit kleineren Sensoren auch anders als DSLRs mit großen Sensoren. Das Prinzip ist zwar gleich, aber der Effekt auf dem Foto oft anders ausgeprägt. Das sollte ein Kursleiter individuell den Teilnehmern erklären. Tipps zur Bildeinteilung sind unabhängig vom Kameratyp.
Mir fehlt der Blick für das Gewöhnliche um davon ein außergewöhnliches Foto zu machen. Das versuche ich seit kurzem durch explizite Fototouren zu üben. Unter anderem die Motive hier im Thread geben mir Anregungen, worauf ich achten sollte. Fotocommunities und Literatur ist ein weiterer Ideengeber. Wie ich die Fotos mit meiner Kamera richtig ins Bild setze und welche Physik ich kennen sollte, ergibt sich eigentlich mit der Zeit.
Die physikalischen Grundsätze, die man kennen sollte:
- Je kleiner der Blendenwert, desto weiter ist die Blende geöffnet.
- Je weiter die Blende geöffnet ist, desto weniger um den fokussierten
Punkt wird scharf dargestellt.
- Je weiter die Blende geschlossen ist, desto länger muss die Belichtungszeit werden und umgekehrt. Aber bei
kleiner Blendenöffnung ist auch mehr um den fokussierten Punkt scharf dargestellt.
- Je größer der Telebereich (hoher Zoom-Faktor), desto eher verwackelt man.
- Je weiter der Weitwinkelbereich, desto eher verzerrt der Horizont (ist aber von der Qualität Optik und der Korrektur der
Kamera abhängig). Das nennt sich Tonneneffekt, weil sich gerade Linien nach außen wölben. Bei Tele-Objektiven ist tritt ein Kisseneffekt auf. Gerade Linien wölben sich nach innen.
- Je kürzer die Brennweite, desto größer ist der Schärfentiefebereich.
- Je länger die Brennweite, desto schmaler ist der Schärfentiefebereich.
- Je kleiner der ISO-Wert, umso mehr Licht benötigt man. Oder man belichtet länger.
- Je höher der ISO-Wert, desto eher sieht man das Bildrauschen (eine Körnung wird sichtbar)
- Die Belichtungszeit in 1/Brennweite in mm ist in etwa der Wert, den man Freihand verwackelungsfrei hinbekommt.
- Bei bewegten Motiven sollte man die Belichtungszeit vorwählen und die Blende automatisch von der Kamera einstellen lassen, damit das Objekt scharf wird.
- Je kürzer die Belichtungszeit, desto schnellere Motive werden scharf dargestellt.
- Zeitautomat: Blende wird manuell durch den Fotografen vorgewählt, die Belichtungszeit wählt die Kamera passend dazu
- Blendenautomat: Die Belichtungszeit wird manuell durch den Fotografen vorgewählt, die Blende wählt die Kamera passend dazu.
- Vollautomat: Die Kamera macht alles alleine
- Programmautomat: Die Kamera hat verschiedene Szenarien, aus denen man wählen kann und wählt entsprechend dem Szenario bevorzugt bestimmte Kombinationen aus Belichtugszeit und Blende.
Ein Vollbildsensor hat das Format von Kleinbild-Negativen/-Dias (36mm x 24mm). Solche Kameras sind aber sehr teuer. Die meisten erschwinglichen DSLR haben einen APS-C-Sensor, der etwa 1,5-mal (bei Canon 1,6 mal) kleiner ist (Crop-Faktor). Um diesen Wert verändern sich dann auch die Bildausschnitte bei gleichen physikalischen Brennweiten. Basis ist meistens das Kleinbildformat und 50mm entspricht in etwa dem den Größenverhältnis von unterschiedlich entfernten Objekten, wie sie das menschliche Auge sieht. Bei einem APS-C-Sensor wären das dann 50mm / 1,5 = 33,3mm.
Bei einen 1/2,3"-Sensor (hiermit ist die Diagonale gemeint; Pythagoras findet praktische Anwendung ) wie er in den meisten Kompaktkameras verbaut ist, wären 9mm (50mm / 5,6) entsprechend. Man spricht daher vom Kleinbild-Equivalent, weil deren Brennweiten über Jahrzehnte bekannt sind. Leider haben viele Kameras nicht die echte Brennweite, sondern das Kleinbild-Equivalent angegeben. Man muss darauf achten, was gemeint ist.
Die Schärfentiefe (also der Bereich, der um den fokussierten Punkt scharf ist), ist jedoch nicht nur von der Blende, sondern auch von der Brennweite abhängig. Je kürzer die Brennweite, desto größer ist der Schärfentiefe-Bereich. Daher bekommt man mit kleinen Sensoren manche Effekte gar nicht hin.
Viel mehr muss man zur Physik gar nicht wissen. Jetzt muss man sie nur an der eigenen Kamera umsetzen und die Effekte ausprobieren. Sicher ist das mit einen gewissen Zeitaufwand verbunden (und ich weiß, davon ein Lied zu singen!), aber Fotos kosten ja heute nichts mehr. Außer Akkuladung und Zeit.
Vielleicht hilft das dem einen oder anderen?
Vielleicht hat jemand Ergänzungen oder Korrekturen?
— geändert am 19.04.2016, 16:36:46
durch Moderator
Ich habe keine Lust mehr auf Bastelei und widme mich lieber wieder dem Real Life. Die Idee gärte schon länger. Tschüß!
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