Honor 6X im Lesertest: Wie schlägt es sich im User-Test?
Vor Kurzem hattet Ihr die einmalige Chance an unserem Gewinnspiel zum Honor 6X teilzunehmen. Hierbei konntet Ihr eins der beliebten Smartphones gewinnen, musstet Euch aber dafür bereit erklären, das Gerät einem Usertest zu unterziehen. Nun ist es soweit und wir können Euch die Testberichte der Gewinner präsentieren. Wie gut hat das Honor 6X abgeschnitten? In diesem Artikel versucht unser Leser Simon S. diese Frage zu beantworten.
Um es vorwegzunehmen – trotz der zwei Kameras, ist das Honor 6X kein Vorzeigeknabe was die Fotoqualität anbelangt. Ihr solltet Euch woanders umschauen, wenn Ihr mit dem Smartphone Bilder machen wollt, auch (oder gerade dann) wenn es nur der ein oder andere „Schnappschuss“ von Euren Liebsten ist.
Aber wo Schatten ist, ist auch Licht – so ist das GPS auch im „Device Only“-Modus ratz-fatz und der Akku hält locker 2 Tage durch, auch bei anspruchsvoller Nutzung (mehr dazu Unten). Das Display ist gut ausgeleuchtet, die Auto-Helligkeit funktioniert super, der Lautsprecher ist für die Preisklasse toll und das System funktioniert einfach gut im Alltagsbetrieb.
Um es kurz zu machen:
Es ist also ein Smartphone für Alle, die einen zuverlässigen Alltags-Begleiter in Größe der alten Note-Reihe suchen (im direkten Vergleich Note 2 LTE) – bloß ohne Stift mit aktuellerem Android und (noch nicht ganz ausgereiften) Eco-System, ähnlich dem von Samsung.
Kamera
Egal ob mit Stativ, in guten oder schlechten Lichtverhältnissen, mit Profi-Modus, mit 20s Langzeitbelichtung oder über die Camera 2 API mit alternativen Camera-Apps wie Z Camera oder Snap Camera – 3 Jähre ältere Smartphones, wie das LG G3 von 2014, sind dem Honor 6X (leider) haushoch überlegen.
Ja, das G3 ist 3 Jahre älter, war damals um einiges teurer – und auch nie besonders „gut“, was viele Foto-Situationen anbelangt. Allerdings gibt es ein paar Knackpunkte, warum ich gerade diesen Vergleich bringe.
Das G3 hatte eine sehr gute JPG-Engine, sowie eine optische Bildstabilisierung. Beides Punkte, die ich von einem Smartphone von 2017 erwarte – ja auch in dieser Preisklasse. Und leider auch beides Punkte, die nicht im Honor 6X anzutreffen sind. Um nur zwei positive Gegenbeispiele in der selben Preisklasse zu nennen: Das ZTE Axon 7 Mini und das Xiaomi Redmi 3 Pro.
Zuerst dachte ich, dass das Honor 6X „nur“ keine Rauschunterdrückung hat. Leider ist dem nicht so – bei genauerer Betrachtung, im „automatischen Nachtmodus“ mit Belichtung von vollen 20s wird schnell klar, dass das Honor 6X doch „irgendwie“ nachbearbeitet – bloß eben nicht besonders effizient.
Die Bilder wirken wie gezeichnet (siehe Beispiele). Zwar noch ansehnlich – aber alles andere als natürlich. Das wird allerdings nur bei genauerer Betrachtung sichtbar – am Bildschirm oder wenn man diese Bilder ausdrucken will.
Nunja, zumindest die Front-Kamera ist besser als bei der Konkurrenz … wenn auch nicht überragend, für Schnappschüsse mit meinem Sohn reichts.
Display (Hard-/Software)
Da hilft dann leider auch nicht, dass der eingebaute Bildschirm sehr angenehm kalibriert ist, um eine möglichst natürliche Darstellung von Fotos zu gewährleisten, die Auto-Helligkeit super funktioniert und der Schwarzwert für ein IPS-Display dem von AMOLED-Displays sehr nahe kommt.
Leider kann lediglich der Weißpunkt kalibriert werden – und zwar sehr ungenau über eine Farbauswahl. Eine differenzierte Eingabe über Kelvin, oder aber auch der einzelnen Farbkanäle sowie eine Einstellung für das Gamma fehlt völlig. Wie auch die Möglichkeit den Kontrast differenziert zu steuern. Diese Möglichkeiten bieten jedoch viele günstige China-Phones, mit Chipsätzen von MediaTek, standardmäßig. Gerade die Kontrasteinstellung vermisse ich hier schmerzlich, gerade bei Spielen oder Filmen ist die sehr neutrale Farbdarstellung von Werk aus doch eher sehr „undynamisch“ matt.
Hier hätte ich mir viel mehr von Huawei erwartet – gerade da sie eben auf eigene SoCs setzen, und diese Funktionalitäten tief auf dieser Systemebene verankert sind (meist im Treiber der Grafikeinheit). Kommen wir zur System-Performance.
Performance
Von den 3 GB Ram sind durchwegs 1,5 – 1,7 GB belegt. Und zwar nach Deinstallation von sämtlicher mitgelieferter Bloatware, wie Facebook und Twitter. Das ist leider (zumindest theoretisch) nicht unbedingt ein gutes Beispiel – und spielt in der gleichen Liga wie Samsungs TouchWiz.
Allerdings konnte ich im Alltags-Betrieb auch beim gelegentlichen Hearthstone spielen oder surfen mit Chrome keine größeren Geschwindigkeitseinbußen feststellen (Microruckler ausgeschlossen). Genau wie TouchWiz bietet das EMUI von Honor einige nützliche Funktionen – einen „einfachen Startbildschirm“ wie auch den „Ultra-Energiesparmodus“.
Wobei mir bei Letzterem (dem Ultra-Energiesparmodus) nicht ganz klar wird, warum ein IPS-Panel die Schwarz-Weiß-Darstellung unbedingt braucht. Muss wohl der Konsistenz geschuldet sein (das Honor 8 mit AMOLED lässt grüßen).
Akku
Nein, hier folgt leider kein ausführlicher Bericht mit SOT und installierten Apps (mangels Zeit) – es sei lediglich gesagt, das ich im O2 Netz mit GPS auf High Accuracy mit Synchronisierung von 2 Konten unterwegs war und nicht darauf geachtet habe den Akku zu schonen. In der kurzen Zeit habe ich die Navigationsfunktion von und zur Arbeit genutzt (jeweils 20km einfache Strecke mit Funklöchern auf dem Weg), ca. 1-2 Stunden Hearthstone pro Tag gespielt und die Wecker-Funktion genutzt und war am Ende des Tages immer auf über 50% Akkuladung (egal wie sehr ich den Akku gefordert habe). Ein paar Screenshots folgen – die reale Akkulaufzeit ist durchaus auf einer Stufe mit dem Galaxy S7 Edge zu sehen. Beeindruckend.
Navigation
Siehe Screenshots anbei. Im „Device-Only“-Modus mit EDGE im Wald erfolgte der GPS-Fix innerhalb von <1s mit einer Genauigkeit von 5m Abweichung. Ein guter Wert, die Abweichung leider nicht unbedingt, allerdings machte Google Maps keine Sprünge und das Navigieren im Fußgängermodus funktionierte trotzdem einwandfrei. Im Haus gab es leider überhaupt keinen Fix – auch nicht am Fenster nach über 2 Minuten. Für Brücken oder Unterführungen also eher weniger geeignet.
Der optische Gesamteindruck
… ist durchwegs positiv. Auch wenn im direkten Vergleich Geräte wie das Galaxy A5 (2016) oder auch das günstigere ZTE Blade V7 einfach von den kleinen Details in einer anderen Liga spielen (rein optisch gesehen). Hier sollte sich Honor an ZTE ein Beispiel nehmen. Ich bin mir allerdings sicher, dass das Honor 6X mit TPU-Case von einem iPhone 6s kaum zu unterscheiden ist – zumindest auf den ersten und zweiten Blick. Ob das jetzt positiv oder negativ zu werten ist, überlasse ich ganz euch.
Fazit
Wie schon am Anfang erwähnt ist dieses Smartphone eine eierlegende Wollmilchsau für diese Preisklasse (abzüglich der Kamera). Ob der Preis gerechtfertigt ist? Ja, allerdings nur für Leute, die ein Smartphone dieser speziellen Größe suchen, ansonsten gibt es für ein klein wenig mehr beim Honor 8 oder der Konkurrenz bessere Alternativen.
Vielleicht, bin ich auch nur ein wenig zu kritisch … nun denn – macht euch am besten selbst ein Bild.
Dieser Artikel wurde von unserem User Simon S. verfasst.
Nun ist es ja schon einige Zeit her. Bin größtenteils zufrieden (ist leider etwas langsam, bis es so richtig los legt) - aber total enttäuscht, dass Honor zwar Versprechen gemacht hat zum update - und dann einfach nicht eingehalten hat. So etwas kann ich gar nicht leiden - und solche Firmen werden bei mir nicht mehr berücksichtigt (zuvor ASUS genau so)
Auch hier: Danke für diesen Bericht. 🙂
Auch die ein dicker Dank für den Bericht, finde es toll die Sichtweise von 3 unabhängigen Nutzern zu vergleichen.
So macht das Magazin wieder richtig Laune.
Danke für deinen Bericht 👍✌️
Super 😀
Schöner Bericht, gefällt mir gut.
Es ist allerdings sehr interessant, dass ihr die Kamera vollkommen unterschiedlich beurteilt.
Ich vermute da stärkere Unterschiede in der Serienstreuung. Wäre mal interessant deine und Sue H. s Kameras zu vergleichen.