Huawei ShotX Test: Die coolste Selfie-Cam am Block
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Das Huawei ShotX ist Huaweis neues Selfie-Wunder. Tatsächlich überrascht es mit einer gelungenen Selfie-Lösung - einer Klapp-Kamera. Doch der Rest könnte besser sein. Was uns am neuen China-Smartphone gefällt, und was beim nächsten Mal besser werden muss, erfahrt Ihr im Test des Huawei ShotX.
Pro
- Akkulaufzeit
- Kamera
- Dual-SIM
- microSD-Slot
Contra
- Schwache Leistung
- Überladene Software
Huawei ShotX: Preis und Verfügbarkeit
Die UVP des Huawei ShotX liegt bei 349 Euro. In Online-Shops wird es teilweise etwas günstiger gelistet. Sein direkter Konkurrent ist aktuell das Asus ZenFone Selfie und ein Vorläufer dieser Idee war das HTC Desire Eye. Das Konstrukt mit der wendbaren Kamera sahen wir so zum ersten Mal beim Oppo N1.
Huawei ShotX: Design und Verarbeitung
Das Huawei ShotX ist hübsch und halbwegs robust. Auch die vermeintliche Schwachstelle ist keine: Das Kamerascharnier ist wackelfrei verbaut und rastet sowohl beim Ein- als auch beim Ausklappen gut in die Zielposition ein.
Das 5,2 Zoll große Gerät hat die Maße 71,1 x 141,6 x 7,8 Millimeter. Damit ist es etwas dicker als manch anderes Smartphone in diesem Jahr, dafür liefert es mehr Akkulaufzeit. Mit 156 Gramm ist es durchschnittlich schwer.
Als Material wird Glas (nicht Gorilla Glass) verwendet und beim Rahmen setzt Huawei auf Aluminium. Letzterer wurde weiß lackiert und an den Kanten silbrig-blank belassen. Der weiße Lack ist aber ungleichmäßig aufgetragen und wird im Laufe der Zeit voraussichtlich abplatzen und für einen unedlen Anblick sorgen.
Alle Knöpfe sind rechts oben. Das hat mich ein wenig gestört, weil ich die Lautstärke lieber mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand bediene als mit dem Daumen.
Huawei ShotX: Display
Das FullHD-IPS-Display geht völlig in Ordnung. Bei Farbe, Kontrast, Helligkeit und in unterschiedlichen Blickwinkeln macht es nichts verkehrt. Schriften und Details werden scharf genug wiedergegeben.
Huawei ShotX: Besonderheiten
Die Kamera des Huawei Shotx lässt sich nach vorne umklappen. Damit wird auch der LED-Doppelblitz nach vorne geholt. Dank des 13-Megapixel-Sensors von Sony kommen recht gute Aufnahmen zustande. Viele Verschönerungsfilter und künstliche, intelligente Aufhellung wappnen Euch auch für schwierige Lichtverhältnisse. Dazu aber mehr im Kamera-Abschnitt.
Die andere Besonderheit ist eigentlich keine mehr. Aber im niedrigen Preissegment sollte man dennoch dankbar für jeden Fignerabdrucksensor sein. Zudem ist der des Huawei ShotX keineswegs schlecht. Er ist zwar etwas ungünstig platziert, aber wenn man zwei bis drei Fingerabdrücke abspeichert, entsperrt man dank ihm recht schnell und aus jeder Lage heraus sein Smartphone.
Huawei ShotX: Software
Die Software wird von Huawei gnadenlos überladen. Selten habe ich so viel störende Bloatware auf einem Smartphone gesehen. Sämtliche Android-Apps wurden von Huawei entweder ausgetauscht oder so weit umgestaltet, dass man sie nicht wiedererkennt. Das schlägt sich auch spürbar auf die Performance nieder.
Zusammen mit dem wenig zufriedenstellenden Prozessor sorgt die Software für eine schwache Gesamtperformance des Hauwei ShotX. Ständig ruckelt es, Apps starten sehr langsam und teilweise kommt es zu extremen, reproduzierbaren Verzögerungen.
Ich habe selten so viel störende Bloatware gesehen.
Öffnet man beispielsweise die Facebook-App, nachdem man einige Fotos geschossen hat, wird es sehr schmerzhaft. Denn Facebook schlägt Euch vor, eines der zuletzt geschossenen Bilder sofort zu teilen. Diese Vorschau bringt die App auf dem Huawei ShotX jedoch fast zum Stillstand. Es ist fast unmöglich, über diesen Posting-Bereich hinwegzuscrollen.
Ob es sich dabei um einen Bug handelt, sei dahingestellt. Jedenfalls habe ich diesen Fehler mit keinem anderen Testgerät reproduzieren können.
Huawei ShotX: Performance
Wie schon im Software-Bereich angemerkt, war die Performance des Huawei ShotX extrem unausgewogen. Der verbaute Prozessor hört auf den Namen Qualcomm Snapdragon 616. Es handelt sich um einen Snapdragon 615 mit neuerem LTE-Modem. Seine Rechenleistung ist jedoch die gleiche. Und die war noch in keinem Gerät zufriedenstellend.
Weder das Alcatel OneTouch Idol 3 noch das Moto X Play wird damit zum Renner. Und in Benchmarks schmiert der Mittelklasse-Achtkerner regelrecht ab.
Der verbaute Prozessor hat noch nie überzeugt und auch im ShotX liefert er eine schwache Vorstellung ab.
In der subjektiven Erfahrung erweist sich das Huawei ShotX als träge und in manchen Szenarien kommt es zu lähmenden, frustrierenden Aussetzern. Diese haben wir schon anhand des Facebook-Beispiels im Software-Abschnitt erläutert. Theoretisch sollte sich das Problem mit einem Software-Update beheben lassen.
Dass der Prozessor mehr auf dem Kasten hat, beweist er in der auffallend gut optimierten Kamera-App. Echtzeit-Filter und Augmented-Reality-Masken bereiten dem Prozessor auf einmal keine Schwierigkeiten. Arbeitet man jedoch mit aufwändigen Drittanbieter-Apps wie Adobe Lightroom, dauert das Übernehmen der Effekte eine gefühlte Ewigkeit.
In den synthetischen Benchmarks kommt das Huawei ShotX auf weniger als 50 Prozent der Punktzahl unseres Referenzgerätes. Besonders bei Spielen versagt das Smartphone komplett. Diese werden grafisch stark vereinfacht dargestellt, damit sie nicht ruckeln.
Huawei ShotX: Audio
Weder die integrierten Lautsprecher noch das mitgelieferte Headset eignen sich für anspruchsvolles Musikhören. Zum Telefonieren hingegen eignet sich das ShotX gut. Der Lautsprecher am Ohr klingt klar und laut. Auch das Mikrofon hat genug Feingefühl und macht Euch beim Gegenüber gut hörbar.
Huawei ShotX: Kamera
Die Kamera arbeitet schnell und zuverlässig. Viele Verschönerungseffekte und Live-Bearbeitung liefern starke, wenn auch sichtbar nachbearbeitete Ergebnisse. Der Kontrastumfang könnte erheblich besser sein. Die Selfie-Performance ist überragend und erfüllt das Versprechen. Die Kamera-App macht richtig Spaß.
Der Sensor der Kamera stammt von Sony und löst mit 13 Megapixeln auf. Ein LED-Blitz in zwei Farbtönen macht, dass Eure Hauttöne des Nachts nicht so sehr ausbleichen und natürlich aussehen.
Das Besondere an der Kamera ist aber die Software, die bei Huawei inzwischen zur Tradition gehört. Diese fixiert die Belichtung auf Personen und basiert auf Gesichtserkennung. Bei Gegenlichtaufnahmen lässt die Software gnadenlos den Hintergrund ausbrennen, nur um Euer Gesicht in natürlichen Farbtönen darzustellen.
Zusätzlich gibt es Augmented-Reality-Filter, die Gesichter intelligent erfassen und in Echtzeit virtuell schminken. Ob Ihr dabei Männlein oder Weiblein seid, ist der Kamera schnurzpiepegal. Auch die Kollegen Christian, Shu und Eun-Yong haben künstliche Wimpern bekommen.
Blättert durch unsere wahnwitzige Galerie, die unsere von der Kamera begeisterte Fotografin Irina für Euch erstellt hat.
Huawei ShotX: Akku
Die Akkulaufzeit des Huawei ShotX ist eine Wucht. Zumindest ist sie mit zwei Tagen höher als erwartet. Energiesparmodi greifen intelligent ins Geschehen ein. Sie kosten ein wenig Performance, verhelfen dem ShotX aber zu viel Durchhaltevermögen.
Wenn man jedoch einen Abend lang aggressiv Selfies schießt und den LED-Blitz und viele Effekte verwendet, hält der Akku weniger lang. Doch selbst in solchen Szenarien zeigt sich das ShotX überdurchschnittlich und hält den kompletten Abend.
Huawei ShotX: Technische Daten
Abschließendes Urteil
Selfie-Freunde müssen das Huawei ShotX kaufen. Selten hat man so viel Kamera-Qualität für so wenig Geld bekommen. Die mitgelieferte Kamera-App liefert richtig viel Spaß auf Partys und zelebriert Selfies auf eine Art, die man so noch nicht erlebt hat.
Abseits von seiner Spezialität hingegen ist die Huawei ShotX so mittelmäßig, wie man es für den Preis erwarten würde. Die insgesamt guten Ansätze und die hervorragend umgesetzten Details werden von einer schwachen Gesamtperformance überschattet.
Zitat: "Auch die vermeintliche Schwachstelle ist keine: Das Kamerascharnier ist wackelfrei verbaut und rastet sowohl beim Ein- als auch beim Ausklappen gut in die Zielposition ein."
Wie lange habt Ihr getestet? Euch ist schon bewusst, dass man Materialermüdung und Sollbruchstellen auf wenige Tage bzw. Anzahl an Betätigungen genau berechnen kann...?
Wird über das "Hauwei ShotX" denn auch demnächst berichtet???? :-P
(unter dem Shu-Eric-Foto)
Naja, nachdem Huawei im Design riesige Schritte vorwärts gemacht hat, gehts nun erstmal wieder mit Sieben Meilen Stiefeln zurück. Das Design ist fürchterlich, die klappbare Kamera ist für mich eine Sollbruchstelle, das ganze Konzept wirkt als wollte man einfach nur ein weiteres Modell aus dem Ärmel schütteln. Dabei hat doch Samsung schon gezeigt, das solch eine Politik nicht zum Ziel führt...
"Sollbruchstelle" ... Wow, ein Meister der Ferndiagnostik. Cool!
Das einzige interessante ist die Kamera, den Rest finde ich ehr nicht so gelungen. Das Design ist meiner Meinung nach sehr langweilig und die Bloatware verbessert den Eindruck auch nichz wirklich. Schade eigentlich, aus dem Konzept hätte man mehr machen können.
Lustiges Foto von Shu und Eric...gefällt mir!
Das Handy eher weniger..."spricht" mich nicht an
Im Bericht tauchen widersprüchliche Angaben über das Gehäusematerial auf. Im Absatz unter dem Foto mit dem auf der Frontseite liegenden Smartphone (Blick auf die Oberkante mit der klappbaren Kamera) schreibt der Autor über einen Aluminiumunibody. Das heißt Alurückseite. Aber in der Bildunterschrift zum Foto von der Rückseite ist plötzlich von einer Glasrückseite die Rede. Was stimmt denn nun??? Es müssen korrekte Angaben zum Rückseitenmaterial gemacht werden.
Das stimmt. Ein Unibody ist es nicht. Nur ein Alu-Rahmen. Ich passe dide Stelle im Artikel an.
Aus welchem Material ist die Rückseite wirklich?
Beim Moto X Play in eurem Test hier war der Prozessor aber noch gut, heisst das jetzt dass die Software von Huawei Mist ist bezüglich dem Alltagsspeed?
😀
Das verstehen die meisten User einfach nicht. Nicht der Beste Prozessor entscheidet. Es ist ein Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware.
Du hast schon recht, oben steht aber "Der verbaute Prozessor hat noch nie überzeugt" --> NOCH NIE!