Apple: iOS 18.1 Beta bringt KI aufs iPhone – aber nicht in der EU
Mit iOS 18 in der Beta-Version führt Apple jetzt umfangreiche Anpassungen und neue Funktionen ein. Die allerdings betreffen den Benachrichtigungsmanager kaum, der im Vergleich zu vorherigen iOS-Versionen weitgehend unverändert bleibt. Die neueste iOS 18.1 Beta für Entwickler führt aber zumindest einen KI-gesteuerten Fokusmodus mit besseren Benachrichtigungsfiltern ein. Wir in der EU haben zunächst nichts von den Apple-Intelligence-Features.
Eine Woche nach der Veröffentlichung der vierten Beta von iOS 18.0 geht Apple nun zu iOS 18.1 über und rollt die erste Beta an die Entwickler aus. Die Firmware ist auch die erste Version, die erste Apple-Intelligence-Funktionen enthält, darunter einen KI-gestützten Fokusmodus namens "Unterbrechungen reduzieren".
Was bewirkt "Reduce Interruptions"?
Die Funktion basiert auf maschinellem Lernen, um Euch nur die wichtigsten und dringendsten eingehenden Benachrichtigungen von Messaging-Apps und -Diensten wie Anrufen und SMS anzuzeigen. Außerdem scheint die KI eingehende Benachrichtigungen auf zeitkritische Informationen oder relevante Texte zu scannen und zu entscheiden, welche davon gefiltert werden sollen.
Die Funktion "Unterbrechungen reduzieren" ist Teil des Fokus-Tools des iPhones und stellt einen neuen Fokus-Modus dar. Ihr könnt ihn in den Einstellungen unter Fokus aktivieren und die Filter für Kontakte und Apps sowie den Start- und Sperrbildschirm anpassen.
Dabei werden nicht nur Apples KI-Muskeln genutzt, denn es gibt einen neuen KI-Button, der auf die aktuellen Fokusmodi angewendet werden kann. Ihr habt die Möglichkeit, beim Einrichten des Fokusmodus die Option "Intelligent Breakthrough" und "Silencing" zu aktivieren. Diese funktionieren ähnlich wie die Unterbrechungsreduzierung, sind aber an einen bestimmten Modus gebunden.
Anrufaufzeichnung kommt auf iPhones
Wie bereits in früheren Beta-Versionen angedeutet, wird Apple endlich die Funktion zum Aufzeichnen von Anrufen in der Telefon-App aktivieren. Diese Funktion kann über eine Schaltfläche in der Wählhilfe aufgerufen werden, wenn ein Anruf beginnt.
Tippt Ihr darauf, wird Euer Anruf automatisch aufgezeichnet und Ihr werdet darauf hingewiesen, dass die Aufzeichnung von der Notizen-App übernommen wird. Beendet Ihr die Aufnahme, gibt es einen Link zum Öffnen der Sprachdatei mit der Option, sie in der Notizen-App in Text zusammenzufassen.
Die Schreibwerkzeuge sind da
Eine der ersten KI-Funktionen, die Apple auf der WWDC vorstellte, waren die Schreibwerkzeuge. Sie gehören jetzt auch zu den ersten Apple-Intelligence-Funktionen, die in der iOS 18.1-Beta enthalten sind.
Mit der KI-Funktion könnt Ihr Sätze und Absätze umschreiben oder Korrektur lesen, während Ihr tippt. Dazu müsst Ihr zuerst den Text markieren und dann Schreibwerkzeuge aus dem Pop-up-Menü oder dem farbigen Zahnradsymbol auswählen. Es gibt Voreinstellungen für den Schreibstil wie freundlich, professionell und prägnant.
Ihr könnt auch entscheiden, ob Ihr Texte zusammenfassen wollt, was auch in der Mail-App möglich ist, und zusätzlich Stichpunkte, Listen und Tabellen aus Daten erstellen.
Überarbeitete Siri, aber noch keine generativen KI-Smartphones
Mit der Einführung der neuen Siri mit dem "iOS 18.1 Beta"-Update kommen die Nutzer:innen in den Genuss eines überschaubaren Redesigns von Siri, das jetzt einen leuchtenden Look in Farbverläufen rund um den Bildschirm und die farbige Home-Button-Leiste erhält. Außerdem kann in den Eingabehilfen-Einstellungen die schriftliche Eingabe von Befehlen als Standard eingestellt werden.
Intensivere Siri-2.0-Funktionen wie Screen Awareness, natürlichere Antworten und die Fähigkeit, App-übergreifende Daten abzurufen, fehlen noch.
Wer kann die Apple-Intelligence-Features bereits nutzen?
Die erste iOS 18.1 Beta steht registrierten Entwicklern zur Verfügung, d.h. öffentliche Tester müssen noch auf die öffentliche Beta-Version warten, die in den nächsten Wochen erscheinen soll. Neben der iOS 18.1 Beta für das iPhone 15 Pro (Test) hat Apple auch die iPadOS 18.1 Beta veröffentlicht, die Apple Intelligences auf iPad-Tablets mit M-Chipsatz bringt.
Auch hierzulande könnt Ihr natürlich diese Beta installieren und ausprobieren – allerdings ohne die spannenden KI-Features, die mit Apple Intelligence Einzug halten. Ebenso wie China bleibt nämlich auch die EU außen vor, was an den hier geltenden strengeren Regeln für Datenschutz und Privatsphäre liegt.
Es gibt aber noch mehr Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit jemand Apple Intelligence jetzt schon nutzen kann: Zum derzeitigen Zeitpunkt ist die Integration von Apple Intelligence den Modellen der iPhone-15-Pro-Serie vorbehalten. Die Gerätesprache und die Region von iOS muss zudem auf US-Englisch bzw. auf die USA gestellt werden. Sind all diese Bedingungen erfüllt, landet Ihr dennoch erst in einer Warteliste, weil Apple seinen Servern mit den rechenintensiven Features in dieser frühen Phase nicht zu viel zumuten möchte.
- Hier erfahrt Ihr, wie Ihr Euch für das Developer-Beta-Programm anmeldet.
Was überwiegt bei Euch derzeit: Die Freude darüber, dass endlich die ersten Apple-Intelligence-Features tatsächlich ausprobiert werden können? Oder doch der Frust, dass wir zwar die 18.1-Beta installieren können, jedoch nur ohne Apple Intelligence?
Quelle: Apple
Im Grunde sind es nicht die in der DSGVO formulierten strengen Regeln für Datenschutz und Privatsphäre in der EU, die Apple derzeit davon abhalten "Apple Intelligence" und zwei weitere Funktionen im EU-Raum freizugeben, sondern einige im DMA (Digital Markets Act) formulierten Bestimmungen zur Förderung des Wettbewerbs in digitalen Märkten. Diese stufen Apple (wie auch wichtige Wettbewerber) in einigen Bereichen als "Gatekeeper" ein, was es dazu verpflichtet, wichtige Kernfunktionen und Schnittstellen auch von "Apple Intelligence" für Wettbewerber freizugeben. Diese Forderungen sieht Apple als unvereinbar mit seinen eigenen Ansprüchen an Sicherheit und Privatsphäre an, und seiner Sicherheitsarchitektur von "Apple Intelligence", weshalb es wohl derzeit keine Möglichkeit sieht, "Apple Intelligence" im Geltungsbereich des DMA, also allen Staaten der EU, freizugeben. Verhandlungen mit der EU-Kommission darüber laufen aber noch.