Mein erstes VR-Erlebnis: Fremdartig, aber unfassbar aufregend
Vor zwei Minuten bin ich zurück in die Realität gekommen. Meine Pupillen müssen sich erst einmal an den neuen Blick gewöhnen, mein Kopf fühlt sich etwas schwer an und mein Nacken schmerzt etwas. Aber ich fühle mich wie damals mit 13, als ich mein erstes Tamagotchi bekommen habe (ja, das war vor 15 Jahren das Nonplusultra). Nun hatte ich endlich einmal die Gelegenheit, eine Gear VR von Samsung und Oculus auszuprobieren. Hier erzähle ich Euch von meinen Erlebnissen und habe ein paar Tipps für Euch.
Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass ich gefragt werde: "Du schreibst doch jeden Tag über Android, da hast du doch bestimmt schon mal diese VR-Brillen ausprobiert". Ich antworte dann immer "Ja, das ist ein spannendes Thema". Na klar hab ich mir schon mal die Gear VR oder ein Cardboard aufgesetzt, aber niemals länger als ein paar Minuten. Also habe ich mir jetzt vorgenommen, die Gear VR und ein Galaxy S7 Edge aus dem Schrank zu holen und in die virtuelle Welten einzutauchen.
Einrichtung und Navigation
Um 10:50 Uhr hatte mein Galaxy S7 Edge 97 Prozent Akku, ich entsperre das Display und suche nach einer speziellen VR-App. Aber die gibt es gar nicht. Erst nach längerem Suchen stelle ich fest, dass ich einfach das S7 Edge in die Gear VR stecken muss - dann geht es los.
Besonders komfortabel ist, was nun folgt, nicht. Denn um den Download zu starten, muss ich das S7 Edge wieder aus der Gear VR nehmen! Insgesamt sieben Apps will der Einrichtungsassistent installieren. Dann muss ich mich noch registrieren und den Account via E-Mail-Code aktivieren. Erst danach kann ich verschiedene kostenlose Oculus-Apps und -Spiele herunterladen.
Endlich kann ich zehn Minuten später die Gear VR wieder aufsetzen. Ich bin eigentlich bereit für VR-Action, aber zunächst drängelt sich ein Tutorial vor, das mit erklärt, wie ich die Gear VR zu bedienen habe.Auch wenn die Verlockung groß ist: Ich empfehle, dieses beim ersten Start durchzugehen, denn die Hinweise sparen später wirklich Zeit. Folgt den Anweisungen und nach wenigen Sekunden habt Ihr die Bedienung der Gear VR drauf. Persönlich empfinde ich das Touchpad an der rechten Seite der VR_Brille als recht komfortabel, für Linkshänder könnte es aber eventuell etwas unhandlich sein.
Nützliche Tipps
- Passt den Fokus mit dem schwarzen Rädchen oben auf der Gear VR für Euch an.
- Überspringt das Tutorial nicht, es hält wertvolle Hinweise für Euch parat.
- Reinigt die Linsen der Gear VR und das Display des Smartphones mit einem Mikrofasertuch, bevor ihr die VR-Kombo aufsetzt.
- VR-Apps ladet Ihr am einfachsten, wenn das Smartphone nicht in der Gear VR steckt.
Jetzt geht es endlich los!
Jetzt ist endlich alles eingerichtet und es kann losgehen. Also die Gear VR aufgesetzt und ab in die virtuelle Realität! Zunächst habe ich Zugang zu meiner Medienbibliothek und einigen heruntergeladenen Apps. Die erste Herausforderung: Ich muss mich daran gewöhnen, nicht mehr wahrzunehmen, was wirklich um mich herum geschieht.
Denn - Ihr könnt Euch das vorstellen - ich sitze in einem Großraumbüro voller "freundlicher" Kollegen, die die Gelegenheit nutzen, vor mir Grimassen zu ziehen, mit der Hand vor meinem Gesicht rumfuchteln oder mich erschrecken wollen, indem sie mir auf die Schulter fassen. Gleichzeitig kann ich nicht stillhalten, weil die Spiele von mir verlangen, meinen Kopf zu bewegen und mich auf dem Stuhl zu drehen. Letztlich muss ich akzeptieren, wie eine Wahnsinnige zu erscheinen. Ich weiß es ja zum Glück besser.
Ich habe einige kostenlose VR-Apps ausprobiert. Zunächst Hold on to your seat und Ocean Drift, die mir aber beide nicht gefallen haben. Ersteres versetzt Euch in eine Cirque-de-Soleil-Perfomrnace, wogegen das zweite eine U-Boot-Fahrt simuliert und Ihr könnt seltene Fische suchen. Naja. Dann doch lieber Anshar Wars 2. Schon kurz nach dem Start vergesse ich die Umgebung um mich herum und versuche stattdessen, die gegnerischen Raumschiffe auszuschalten.
Leider konnte ich die Gear VR nicht mit einem Gamepad ausprobieren. Ich denke, ein solches würde vielen Spielen richtig gut stehen. Denn für schnelle Action ist das Touchpad an der Gear VR eher ungeeignet. Ganz abgesehen davon, dass es zuweilen vorkommt, dass man versehentlich den Pausenmodus aktiviert und so das Spiel kurz stoppt. Davon abgesehen, hat mich die 360-Grad-Grafik sofort in ihren Bann gezogen.
Nützliche Tipps
- Verwendet die Gear VR wenn Ihr alleine oder mit vertrauenswürdigen Personen zusammen seid.
- Setzt Euch in die Mitte eines Raums und am besten auf einen drehbaren Schreibtischstuhl.
- Ein Gamepad ist für viele Spiele wirklich praktisch.
Akkuverbrauch versus körperlicher Verschleiß
So fremdartig dieses Erlebnis auch ist, zumindest Kopfweh habe ich keins, dafür aber kurzzeitig schwere Augen und einen steifen Nacken. Meine Augen müssen erst wieder an die neue Nicht-VR-Umgebung gewöhnen. Und das Gewicht der Kombination aus Gear VR (318 Gramm) und dem S7 Edge (157 Gramm) sind nach 20 Minuten schon zu spüren, vor allem weil ich ja auch ständig Meteoriten und Geschossen ausweichen muss. Ein oder zweimal habe ich mir die Ellbogen angestoßen.
Jetzt komme ich zurück zu dem erwähnten Akkustand von 97 Prozent. Nach ziemlich genau einer Stunde VR-Experimente war nun der Akku bei 84 Prozent. Eingeschlossen dabei die Einrichtung, der App-Download und rund 40 Minuten Spielzeit. Das ist doch gar nicht verkehrt, immerhin haben wir es beim S7 Edge mit einem QHD-Display und einem Hochleistungsprozessor zu tun. Im Notfall, wenn Ihr vergessen habt, Euer S7 zu laden, dann könnt Ihr immer noch die Gear VR mit einem MicroUSB-Kabel an ein Ladegerät oder Powerbank anschließen.
Nützliche Tipps
- Verwendet die Gear VR nicht zu lange, um Kopfschmerzen und einem steifen Nacken vorzubeugen.
- Ein USB-Kabel griffbereit zu haben, erlaubt Euch, falls nötig, den Akku nachzuladen.
Mein Fazit
Endlich habe ich mich in die virtuellen Welten von Samsung und Oculus gestürzt und ich muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin. Denn die Ger VR bietet ein Multimedia-Erlebnis wie kaum ein anderes Gadget.
Aber der Preis ist schon ein Problem: Gar nicht so sehr der für das Gear VR selbst, diese kostet ja nur knapp 100 Euro. Nein, denn Ihr braucht dazu auch noch ein Galaxy S6, S6 Edge, S6 Edge+, S7, S7 Edge oder Note 5. Wenn Ihr eines von diesen Samsung-Smartphones habt, würde ich tatsächlich über den Kauf einer Gear VR nachdenken.
Ich konnte bei einem Freund und mit meinem Note4 mal eine VR testen. Bei mir beschlugen beim Spielen dann immer die Linsen, das fand ich anstrengend. Durch die Schaumdichtung ringsum die Augen ist das Teil sehr luftdicht. Ansonsten war es ein sehr spannendes Erlebnis. Bei den Apps aus dem Store habe ich mir mehr erhofft. Möglicherweise lag es auch daran, dass es kostenlose Apps waren und man doch was hinblättern muss. Die Preise dafür haben es aber zum Teil in sich...
Da ist die Samsung Gear VR2 besser da beschlagen die Linsen nicht weil ein kleiner Lüfter eingebaut ist.
Mich würde einmal interessieren ob die VR2 wesentlich besser als der Vorgänger ist. Und in wiefern? Schärfer komfortabler etc. ?
Kann man das auch als Brillenträger benutzen?
Die Brille soll laut Hersteller unbedingt ausgezogen werden. Man kann die VR aufs Sehverhältnis einstellen. Ich bin Brillenträger und das klappt gut ohne meiner Sehbrille. Wie es bei Menschen mit hoher Sehschwäche ist, kann ich nicht beurteilen.
Wenn du weitsichtig bist, kann ich mir vorstellen, dass es nicht gut funktioniert.
Hallo Inga,
in dem oben verlinkten Artikel zu den "besten VR-Brillen für Android" steht:
"Wichtiger Hinweis: Die Smartphone-VR-Brillen von Samsung, Homido und Google sind für Brillenträger eher ungeeignet. Die Augenpartie des Gesichts soll sich hier möglichst direkt an die VR-Brille schmiegen, um den Linsen möglichst nahe zu kommen. Ein zufriedenstellendes und vor allem angenehmes Seherlebnis ist so fast nicht möglich, auch können mitunter Brillengestelle verbogen oder Fettabdrücke auf den ans Gesicht gedrückten Brillengläsern den Blick in die virtuellen Welten trüben. Wer nur schwach kurzsichtig ist und keine Hornhautverkrümmung hat, wird vielleicht auch ohne Brille klarkommen. Insbesondere dann, wenn noch ein Dioptrien-Ausgleich per Drehrad unterstützt wird. Aber das ist eben nicht für jeden Brillenträger eine Lösung."
Peter Lehmann gibt in seinem Kommentar zum Artikel einen VR-Brillen-Tipp für Brillenträger:
https://www.androidpit.de/die-besten-vr-brillen-fuer-android?c=2039408#comment2039408
Habe eine Samsung Gear VR2 anzubieten. 2 Monate alt. Wenn jemand Interesse hat kann er sich halt melden.
Mülheim/Ruhr
Hallo Lutz,
Ich denke, das hat du mit deinen zwei Kommentaren hier und deinem Beitrag im Forum nun häufig genug mitgeteilt - wenn sich ein Interessent findet, wird er sich schon bei dir melden.
Ich war ziemlich beeindruckt als ich das Teil das erste mal auf hatte! Klar, die Auflösung ist nicht wirklich toll aber wenn man mal ein paar Jahre weiter denkt was die Konsolen hersteller da für Möglichkeiten haben, das wird schon nich richtig gut werden! Hoffentlich auch bezahlbar.....
Da gibts ja noch die Oculus Rift. Also ohne Handy. Die ist wesentlich teuerer. Um 1000 Euro.
Kann die mehr ?
Bin auch gespannt ob da von Zeiss noch was kommt.
Die Oculus Rift kenne ich nicht, aber die HTC Vive am entsprechenden PC kann beeindruckend mehr.
Sony hatte vor Jahren schon eine Videobrille im Programm. Aber so richtig kam dieses Konzept nicht bei den Leuten an. Ob es VR schafft?
Noch steckt die Geschichte gerade erst am Anfang. Die Spieleindustrie wird neue Möglichkeiten bekommen. Konstruktion, Wissenschaft und Forschung natürlich auch. (Pornobrille?)
Warten wir einfach noch etwas ab.
Nach dießer Technik kommt das Holo-Deck aus Startrek.
das war eine videobrille nicht eine vr brille das sind zwei grundverschiedene brillen.
ein gutes Thema aber der Artikel klingt eher wie ein Gesundheitsratgeber
- Wo bitte wird der immersive Eindruck erkärt der verschiedenen VR Apps ??
- Wo werden Apps dabei überhaupt vorgestellt? ausser ein kleiner Umriss von drei Apps
Sorry aber das ist zu oberflächlich !
Ich habe übrigens selbst die Samsung Gear VR und die Ocean Rift App ist bisher das beste das ich getestet habe da hier der Effekt gut rüberkommt wenn man im Meer schwimmt und ein weisser Hai plötzlich seine Aufwartung macht.
Generell sind die Apps aus dem Oculus Store wesentlich hochwertiger als die Cardboard wo sich, sorry, doch einiger Müll angesammelt hat. Der Haken ist nur, dass viele Ocolus Apps auch was kosten und teilweise bis 10 Euro.
ein Problem ist die Ueberhitzung des Handys (S6 in meinem Fall) nach ca. bis 30 min. auch wenn man die Helligkeit in den Einstellungen heruntergeschraubt hat. Die Technik macht insgesamt noch keinen absolut ausgereiften Eindruck aber man sieht schon teilweise tolle Effekte und wohin die VR Reise geht. Ich bin jedenfalls gespannt wie es weitergeht mit der Geschichte
Wie wärs mal mit einem Beitrag über die besten VR Apps liebe AP?
Mein erstes VR-Erlebnis: Fremdartig, aber unfassbar aufregend.
wo sugeriert diese überschrift den das es um appvorstellungen geht?
also ich finde es logisch bei einem Bericht über VR auch ein bisschen was über die Software zu berichten die ja letzten Endes für den VR Effekt zuständig ist oder?
allso ich sehe den artikel weniger als ein bericht über vr sondern mehr als ein bericht über ein erstes Erlebnis mit vr. hoffe allerdings auch das noch ein separater Artikel über die software nachkommt.
Und schon wieder ein hervorragender Artikel? Was ist gerade bei euch los? :-)