Nebula Prizm II: Kann ein HD-Projektor meinen Fernseher ersetzen?
Ich denke schon eine Weile darüber nach, meinen Fernseher abzuschaffen und auf eine kleinere Option umzusteigen. Aber kann ein Heimprojektor den Job erledigen, ohne dass ich ein Vermögen dafür ausgeben muss? Lasst es uns herausfinden.
Pro
- Schickes Design
- Gute Bildqualität für Film und Fernsehen
- Solider Klang
- Leiser Betrieb
Contra
- Spielen bei 60 fps unmöglich
- Fehlende Optionen
- Verzögerungen bei der Eingabe
Anker Nebula Prizm II: Preis und Verfügbarkeit
Um herauszufinden, ob ich bereit bin, auf einen großen Fernseher zu verzichten und komplett auf einen Projektor zu setzen, habe ich den Nebula Prizm II getestet. Ihr kennt die Marke vielleicht als die Kinoabteilung von Anker. Sie ist bekannt für ihre tragbaren Projektoren, wie die Capsule II und Mars II, aber der eher stationäre Prizm II hat die besten Chancen, meinen Fernseher zu ersetzen.
Der Nebula Prizm II ist derzeit in den USA direkt über die Webseite des Herstellers und andere Online-Händler erhältlich und kostet 269,99 Dollar. Hierzulande wird der zwar auch von einzelnen Drittanbietern geführt, die verlangen aber zumeist überhöhte Preise von 390 bis 550 Euro.
Anker Nebula Prizm II: Design und Verarbeitung
Der Nebula Prizm II ist ein Full-HD-Heimkino mit 1080p. Er kann ein Bild auf eine Wand oder Projektorleinwand in einer Größe zwischen 40 und 120 Zoll ausstrahlen. Es gibt zwei 5-W-Lautsprecher für Audio und eine Reihe von Eingängen auf der Rückseite, darunter USB und HDMI. Die Oberseite des Prizm II ist mit einem attraktiven Stoff bezogen und so sieht das Gerät in einem Wohn- oder Schlafzimmer nicht fehl am Platz aus - es ist ziemlich stilvoll.
Um einen besseren Projektionswinkel zu ermöglichen, springt vorne ein kleines Kunststoffbein heraus. Es ist ein wenig dünn, aber es reicht aus. Ich bin mir nicht sicher, wie es auf Dauer hält, aber während meines Tests hatte ich keine Probleme.
Das Fokussierrad hingegen ist schön und robust und ermöglicht, die optimale Schärfe einzustellen, je nachdem wie weit das Objektiv von der Fläche auf die projiziert wird, entfernt ist. Ich habe meistens eine Bildgröße zwischen 70 und 80 Zoll verwendet, und die Fokusqualität ist bei dieser Größte gut genug. Bei größeren Bildern verliert Ihr ein wenig Schärfe in den vier Ecken des Bildes. Das sollte man bedenken, wenn man plant, in einer Größe von 100 Zoll oder mehr zu projizieren.
Bildqualität und Leistung
Was die Bildqualität betrifft, war ich mehr als zufrieden mit dem Prizm II. Er bietet eine Full-HD-Auflösung von 1080p und ist damit ideal, um Filme auf Netflix anzusehen. Mit 200 ANSI Lumen ist er auch ziemlich hell. Das Kontrastverhältnis liegt bei 1500:1. Während meiner Zeit mit dem Prizm II, stand er auf einem Regal und ich nutzte ihn, um Filme oder Fußball zu gucken und es war eine Freude.
Was die Eingänge betrifft, so ist der HDMI-Anschluss der wichtigste. Damit lassen sich Laptops oder eine Spielekonsole einfach anschließen. Die Verwendung eines kleineren TV-Sticks, wie eines Amazon Fire TV oder Chromecast-Gerätes ist ideal für den Projektor. Mein einziges Problem ist, dass der HDMI-Anschluss nach unten auf die Oberfläche zeigt, auf der der Projektor steht, wenn er gekippt ist. Es war für mich kein Problem, aber mit größeren TV-Sticks könnte das unpraktisch sein. Es gibt auch eine Pro-Version des Prizm II, auf der Android TV 9.0 läuft. Sie soll diesen Sommer erscheinen.
Ich stand Projektoren auch aufgrund ihrer Geräusche immer kritisch gegenüber. Allerdings ist der Prizm II im Betrieb ziemlich leise. Ich würde es mit dem Niveau eines Laptops vergleichen. Das Brummen lenkt nie ab und der Geräuschpegel bleibt konstant.
Es gibt jedoch ein paar Probleme, die mich daran hindern, meinen Fernseher komplett auszutauschen . Da wäre erst einmal die Leistung, wenn Ihr Videospiele spielen wollt. Ich habe meine PS4 angeschlossen und versucht, PES 2019 in 60 fps zu spielen und war sehr enttäuscht. Es stottert so sehr, dass es unspielbar war. Der Prizm II scheint mit HD-Inhalten mit 60fps nicht umgehen zu können.
Die Verzögerung ist auch ziemlich groß, wenn Ihr den Prizm II als Display für einen PC oder eine Chromebox verwendet. Für die meisten ist das vermutlich kein Problem, aber es ist etwas, was man im Hinterkopf behalten sollte.
Das größte Problem, das ich mit dem Prizm II habe, ist der Mangel an Anpassungsmöglichkeiten für die Helligkeit und Optimierungen für das Bild. Es gibt nur zwei Einstellungen: Standard und Hell. Es gibt keine detaillierten Einstellungen für Helligkeit, Kontrast oder Farbsättigung. Ich verstehe, dass die Einstellungen bei diesem Preis einfach gehalten sind. Doch die Hardware hat sicher Potenzial für eine bessere Bildqualität. Nur die Werkzeuge, um diese auszunutzen, fehlen.
Klangqualität
Die beiden 5W-Lautsprecher sind nach oben gerichtet und laut genug, um einen großen Raum zu füllen. Da die meisten Personen bei Gebrauch direkt hinter dem Projektor sitzen, sollte es keine Probleme geben. Der Sound ist auch gut genug , um es mit einem modernen Flachbildfernseher ohne Soundbar oder angeschlossene Lautsprecher aufzunehmen. Es gibt auch einen AUX-Out-Anschluss, um ein Soundsystem mit dem Projektor zu verbinden.
Abschließendes Urteil
Ich habe meine Zeit mit dem Nebula Prizm II genossen und er reicht für Filmabende mit Freunden aus. Aber der Mangel an Bildeinstellungen ist frustrierend, auch wenn die grundsätzliche Bildqualität gut genug ist. Die Leistung bei HD-Videospielen mit 60 fps bedeutet jedoch, dass ich meinen Fernseher in absehbarer Zeit nicht wegwerfen werde.
Da werden Unsummen für ein Smartphone hingeblättert und beim Kauf eines TV-Gerätes sollten wir so einen Kram in Betracht ziehen? Nicht euer Ernst!
Den Fernseher ersetzen ist wohl schwierig. Vor allem, da der Fernseher so ein "Nebenbeigerät" ist. Man kommt in die Wohnung, greift kurz zur Fernbedienung und schaltet ihn ein. Wie früher das Radio. Dann macht man was anderes, meinetwegen sich was zum essen.
Bei einem Beamer wird oft die Platzierung des Geräts schwierig. Und die von Hannes schon erwähnten Projektionsfläche. Ein Freund von mir hat eine elektrisch ausfahrbare Leinwand unter der Decke hängen. Für Filmabende gut, aber eben nicht für nebenbei.
Für mich ist ein Beamer keine Option. Ich brauche eine Projektionsfläche, also den Platz den sonst der Fernseher beansprucht oder mehr und muss dazu noch das Gerät im Raum platzieren. Wenn ich noch die Kinoanlage anschließen will (und das würde ich wollen) kommt ein Kabel hinzu, das verlegt werden will. Als Fernseher-Ersatz nicht brauchbar. Für ein Public Viewing in einem größeren Raum (nicht Wohnzimmer) vielleicht.
Für 'nen deutschen Händler (es gibt einen deutschen Händler in der Bucht, der das Gerät für 399€ anbietet) finde ich den Aufschlag zum netto Preis des Herstellers nicht überteuert.
Der Händler muss das Gerät importieren, Lagern, 19% Mehrwertsteuer abführen, irgendwie die Gewährleistung finanzieren, seine Arbeitsmittel und laufenden Kosten decken, die Versandkosten übernimmt er auch, Gebühren an Ebay und Paypal oder KK Unternehmen abdrücken, auf seinen Gewinn Steuern zahlen und am Ende soll für den Händler ja auch noch was übrig bleiben, von dem er leben kann und als selbständiger auch noch selbst für Rente, Krankheit und Arbeitslosigkeit vorsorgen muss/soll.
Das funktioniert nich, wenn er nur 10% drauf schlägt.
Könnte man direkt beim Hersteller kaufen käme auch noch Versandt und Einfuhrumsatzsteuer oben drauf, was den Unterschied weiter relativieren würde.
Schöner Bericht 👍. Die Frage ob ein Beamer meinen TV ersetzen kann, hab ich mir auch schon oft gestellt. Die Lebenserwartung der Glühbirnen sind ja massiv gestiegen. Hab mir von PEARL einen im Dezember gekauft für 150 Euro und bin zufrieden soweit das man damit mal einen Kinoabend machen kann. Aber den TV selber wird der mir nicht ersetzen.