[Exklusiv] Nun verlässt auch Realme den deutschen Markt!
Es war im Grunde nur eine Frage der Zeit, wann auch Realme als letzter Smartphone-Hersteller des BBK-Dachverbandes die Geschäfte in Deutschland aufgrund der Nokia-Patentklage "einschränken" wird. Nun ist es so weit, wie das Unternehmen der nextpit-Redaktion in einem direkten Schriftverkehr bekannt gab. Man wird seine Kernmärkte auf andere europäische Länder konzentrieren.
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Auch Realme streicht nach Oppo, OnePlus und Vivo die deutschen Segel
Seien wir ehrlich: Eine große Überraschung ist die Nachricht nicht, dass jetzt auch Realme als Oppo-Tochter und letztes dem BBK-Electronics-Dachverband angehöriges Unternehmen, den deutschen Verkauf aufgrund der Nokia-Patentklage mehr oder weniger aufgibt. Vivo hatte erst vor einer Woche als ehemalige BBK-Tochter seinen deutschen Verkaufsstopp bekannt gegeben. Realme formuliert es in einem direkten Schriftverkehr mit der nextpit-Redaktion nicht ganz so dramatisch, das Ergebnis dürfte aber das Gleiche sein.
So heißt es von der für Europa zuständigen Stelle, dass man nach interner Beratung und der anhängigen Nokia-Klage die Geschäfte in Deutschland "verlangsamt" habe. Man warte zwar noch auf positive Nachrichten im Hinblick auf Lizenzverhandlungen mit Nokia, um entsprechende Marketingmaßnahmen auch in Deutschland wieder aufnehmen zu können, doch bis dahin werde man sein Budget in andere europäische Märkte umleiten. Somit werden wir wohl das jüngst präsentierte Realme 11, Realme 11 Pro und das Realme 11 Pro + nicht in deutschen Verkaufsregalen vorfinden. Auch für unsere französischen Leser sehe ich schwarz.
Realme fokussiert nun andere europäische Kernmärkte
So formuliert Realme, dass nicht zuletzt aufgrund der geringen Verbrauchernachfrage, nun der Fokus auf Kernmärkte wie Italien, Polen, Spanien und dem Balkan ausgerichtet sind. Solltet Ihr also ein gesteigertes Interesse an den genannten Modellen haben, so sind sie ohne Garantie- oder Update-Einschränkungen in Kürze über die entsprechenden europäischen Nachbarländer zu beziehen.
Allgemein klingt das Unternehmen aber deutlich zuversichtlicher. Denn man kann als einziger Top-4-Smartphone-Hersteller (5 Prozent Marktanteil), 2022 ein Wachstum von 8 Prozent vorweisen. Verantwortlich dafür zeichnet sich das Realme C55, welches im März in Italien, Polen, Spanien, Griechenland und Rumänien auf den Markt gebracht wurde. Allein dieses Mittelklasse-Smartphone verzeichnet einen "täglichen Umsatzanstieg von 300 Prozent". Natürlich ist es ebenfalls nicht in Deutschland erhältlich.
Wenngleich Realme in der Vergangenheit nicht mehr so stark in den Fokus der deutschen Berichterstattung gelangte, so war das 240 W schnelle Laden mit dem von uns getesteten Realme GT3 schon recht spektakulär. Jeder Hersteller weniger am Markt gibt Herstellern wie Xiaomi den Freiraum, Smartphones wie das Xiaomi 13 Ultra (Test) mit einem unverschämten Preisschild von 1.500 Euro zu versehen.
Was sagt Ihr zu der aktuellen Entwicklung? Aus den Stühlen wird es Euch wohl nicht katapultieren, doch Monopol-Funktionen gewisser Hersteller dürften auch Euch nicht gefallen, oder? Schreibt uns Eure Meinung dazu gern in die Kommentare. Ich zumindest bin schon sehr gespannt!
Update (23.06.2023):
Realme bat uns in einer weiteren E-Mail um die Veröffentlichung folgenden Statements:
realme strives to bring the technology products with leap-forward technology and trendsetting design to global users. German consumers could also buy and experience realme’s product and enjoy related services as usual.
Sinngemäß rudert die chinesische Oppo-Tochter zurück und behauptet nun "bahnbrechende Technologien und zukunftsweisendes Design weltweiten Nutzern zugänglich zu machen und auch deutsche Verbraucher könnten weiterhin Realme-Produkte kaufen und die damit verbundenen Dienstleistungen in Anspruch nehmen".
Das steht natürlich im krassen Gegensatz zudem, was man uns vorher kommuniziert hat: Nämlich dass man den deutschen Markt heruntergefahren (slow down) hat und sich auf andere europäische Märkte konzentrieren werde. Es gab zuvor eine weitere E-Mail, bei der man darauf hinwies, dass deutsche potenzielle Kunden im europäischen Ausland Realme-Produkte kaufen könnten, man aber weiterhin in Deutschland entsprechenden Kunden-Support bieten würde.
Meine Vermutung: Das Unternehmen hat nicht damit gerechnet, dass diese "unbedarfte" Information, derartige Wellen schlägt und versucht jetzt zurückzuschwimmen. Es steht noch eine Antwort bezüglich der deutschen Verfügbarkeit des jüngst veröffentlichten Realme 11, Realme 11 Pro und dem Realme 11 Pro+ aus. Wir halten Euch weiter in diesem Beitrag zu dem Thema auf dem Laufenden.
Update (26.06.23):
Freunde des gepflegten Realme-Smartphones: Ich habe nach gefühltem täglichen E-Mail-Austausch mit Realme heute ein weiteres Update für Euch. Das Realme 11 Pro und Realme Pro+ kommt nun doch nach Deutschland, beziehungsweise ist ab dem 30. Juni 2023 bei Amazon Deutschland verfügbar!
So gibt der Realme-CEO von Europa, Francis Wong bekannt, dass das Realme 11 Pro mit MediaTek Dimensity 7050, 8/128 GB Speicher und in den Farben Astral Black und Sunrise Beige für 339,99 Euro ab sofort zu beziehen ist.
Das Realme 11 Pro+ hingegen gibt es mit gleichem Prozessor, in den gleichen Farben, aber mit 12/512 GB Speicher für 469,99 Euro. Ein weiterer Unterschied ist, dass der 5.000 mAh starke Akku im Pro-Modell mit 67 W und im Pro-Plus-Modell mit einem 100 W starken "SuperVooc"-Netzteil geladen werden kann.
Während beide mit einer 2-MP-Makro-Kamera aufwarten, gibt es im Realme 11 Pro eine 16-MP-Front- und eine 100-MP-Hauptkamera. Das Pro+ hingegen hat nicht nur eine 32-MP-Frontkamera und auf der Rückseite eine 8-MP-Ultra-Weitwinkel-Kamera mehr, sondern wartet auch mit einer 200-MP-Hauptkamera auf.
Woher nun diese Kehrtwende kommt – keine Ahnung. Wir haben zumindest eine Teststellung geordert und werden entsprechend berichten.
Wenn Firmen meinen sie können für sich eigene Rechte erfinden und keine Lizenzgebühren zahlen zu müssen, dann mit Recht raus aus dem Land. Ich brauche keinen BBK Konzern zum Leben.
@Klaus
Genau, die brauchen wir hier nicht. Ist keine Verlust.
BBK und die ganzen Xiaomi Marken kommen mir nicht in die Tüte.
@Klaus und Franz, warum dieses Aufhetzen? Weder erfindet hier jemand was (außer Klaus), noch werfen wir hier Firmen aus dem Land. Weiter unten hat Michael K. das Ganze doch recht gut erklärt, da braucht man eure Zündelei nicht wirklich noch dazu.
Mhhh... Nur zur Klarstellung: Xiaomi ist keine BBK-Electronics-Tochter ;)
BBK oder Xiaomi, China oder Korea, Mailand oder Madrid: Hauptsache, Italien. 😉
@Matthias
Ich weiß, deshalb hab ich ja Xiaomi extra genannt.
Kurz und knapp: Ich hasse Nokia.
Seit der Einführung von Android bringen die absolut nichts mehr auf den Markt, was mich auch nur ansatzweise interessiert hätte. Egal ob Windows Phone oder Android Device.
Aber Hauptsache, sie sichern sich für jeden Rotz Patente und verdrängen damit die Hersteller, die Nokia um Welten übertreffen, vom Markt. Nokia ist für mich seit gut 20 Jahren der mit Abstand überflüssigste Marktteilnehmer.
Alle Smartphone-Hersteller klauen Design, Funktionen und Software Features. Egal ob Apple, Samsung oder wer auch immer. Die einzigen, die ich bisher als relative "unique" angesehen habe, sind OnePlus, Sony und LG, wobei besonders LG in den letzten Jahren seine besten Ideen selbst über den Haufen wirft.
Es ist wirklich so: Bald heißt es Samsung, Apple, Sony oder LG (Oneplus gibt es ja nur selten im Direktverkauf in Deutschland). Einfach nur krank.
Ich verstehe, das Lizenzgebühren Sinn machen. Ich verstehe aber nicht, wieso es nur bestimmte Hersteller trifft und Design-Clone anderer Hersteller überleben. Aber wer weiß... Vielleicht kriegt Nokia auch für die bald die "Lizenz zum Töten"
@BuddyHoli
Das mit den Androiden hat nichts mit der Firma Nokia zu tun, die die Lizenzgebühren verlangen. Für die Smartphone Abteilung ist HMD Global zuständig, die die Geräte mit dem Namen Nokia rausbringen.
Das die sich Patente sichern ist ihr Recht, Nokia hat das ja alles entwickelt. Da ist BBK selbst Schuld, wenn Sie die Gebühren nicht zahlen wollen.
Nokia ist besser als diese ganzen China Marken.
LG verkauft ja keine Smartphones mehr.
das verstehe ich. Aber diese Patentschlachten an sich sind doch ein Witz. Es gibt doch wirklich kein einzges "einzigartiges" Gerät mit einzigartigen Features. Ganz gleich ob Design-Patente, Software-Patente, Funktions-Patente. Nichts davon ist einzigartig. Naja, vielleicht abgesehen von dem Samsung Beam damals.
Und nein, sorry, Nokia ist seit Jahren ein Witz in Tüten.
"Aber diese Patentschlachten an sich sind doch ein Witz."
Ich sehe da keine Schlachten. Das Patentrecht schützt sowohl die Großen, wie beispielsweise Apple, da empfindet man das dann manchmal als ungerecht. Es schützt aber auch die Kleinen, zum Beispiel ein kleines finanzschwaches Startup mit einer tollen Idee, die diese aber nicht sofort an einen Großkonzern verlieren will, der ein Produkt einfach nachbaut und millionenfach schon vor dem Startup in die Läden bringt. Es gibt Lizenzen und manchmal geht sowas auch vor Gericht. "Schlachten" werden da nur daraus, wenn Leute dieses Recht nicht akzeptieren wollen und sich dann lautstark und in Rumpelstilzchenmanier in den Medien gebärden.
War das im Nokiafall nicht sogar ein Hardware-Patent?
Wenn das so weiter geht,braucht Apple bald nichts mehr fürchten, das Chlna Geräte,besser sein könnten, als ein IPhone,so braucht Apple nicht hetzen und sich beeilen und könnte eigentlich auch, alle zwei Jahre mal, ein Runderneuertes iPhone bringen.
Dann sollte ja mein 12 Pro Pro Max ,noch eine ganze Weile, top aktuell sein. 👍
Wer keine Lizenz Gebühren zahlen will und hier in der EU oder Deutschland nur abkassiert, sollte den Markt nur folgerichtig verlassen. Das war doch klar das wir Diebstahl auf Dauer nicht unterstützen, oder ?
Das sehe ich ähnlich. Man kann nicht einfach seine eigenen Regeln erfinden. Aber ich denke, dass man sich da im BBK-Management einfach verkalkuliert und verrannt hat. Zumindest wirkt es aus der Ferne so. Ich glaube, man hat gedacht, dass Nokia irgendwann einknicken und Ja zu geringeren Lizenzgebühren sagen würde.
Ich habe mich bislang zu dem Thema (auch bei Oppo und OnePlus) nicht so recht geäußert, bzw. Partei ergriffen, da ich kein Insiderwissen zu den Verhandlungen habe.
Ich weiß also nicht, ob Nokia einen unverschämten Preis aufgerufen hat, oder BBK einfach den Preis drücken wollte. Bislang bewahren die Parteien diesbezüglich stillschweigen.
So wie ich das verstanden habe, will BKK einfach nicht weltweit die Lizenzgebühren bezahlen, die für Deutschland gefordert werden. Alleine für Deutschland würden sie das womöglich sogar, hier können sie die Gebühren auch leichter einpreisen.. Da Gerichte in anderen Ländern geringere Lizenzgebühren den Rechteinhabern zusprechen (Deutschland gilt als eines der rechteinhaberfreundlichsten Länder der Welt) bleibt dort der BKK-Konzern auch vertreten.
Es ist ja nicht so, dass irgendwo sonst auf der Welt keine Lizenzgebühren an die Rechteinhaber zu zahlen sind, aber vermutlich geringere, ansonsten würde das Verhalten des BKK-Konzerns gar keinen Sinn ergeben.
Und so versucht eben Nokia die für Deutschland zugesprochenen Lizenzgebühren zu kassieren, was genauso verständlich ist, wie die Entscheidung des BKK-Konzerns, sich deshalb aus Deutschland zurückzuziehen, weil sich das Deutschlandgeschäft dann nicht mehr rechnet.
Da ist niemand unverschämt, und niemand will jemanden beklauen, das sind wirtschaftliche Abwägungen und der Rückzug aus Deutschland eine logische Konsequenz solcher Abwägungen. Konzerne handeln nicht emotional wie Menschen, sondern fällen Entscheidungen aufgrund wirtschaftlicher Vorteilhaftigkeit. Genau das passiert hier.
@Matthias
Alle anderen Hersteller Zahlen die Lizenzgebühren ja, also werden die bestimmt nicht so hoch sein.
Nur die, die die Nokia-Technologie in ihren Produkten verwenden. Das müssen nicht alle sein. Wenn man ein Problem auf unterschiedlichen Wegen lösen kann, dann ist nicht jeder Lösungsweg durch dasselbe Patent geschützt.
Und für einen Hersteller, der in Deutschland wesentlich mehr Umsatz macht, kann es durchaus lohnend sein, für jedes weltweit verkaufte Produkt die hier verlangte Lizenzgebühr zu bezahlen. Wäre das im Fall BKK so, hätten sie sicherlich anders entschieden, und die Gebühren ebenfalls bezahlt.
Und so kommt langsam, aber sicher ein "back to the roots"-Gefühl auf. Vor nicht allzulanger Zeit waren chinesische Smartphones (ja, zu Beginn auch Huawei) hierzulande absolute Exoten, die über einschlägige China-Seiten wie Tinydeal, Gearbest oder Banggood selbst importiert werden mussten. Das war schon beim Zoll spannend, wenn die typischen Luftpolster-Pakete geöffnet wurden.
So weit wird es jetzt wohl bei OnePlus und Co. nicht mehr kommen, aber aus irgendwelchen (EU-) Lagern wird sich jetzt doch wieder bedient, der Kauf eines Oppo-Smartphones im Elektronikmarkt des Vertrauens um die Ecke ist Geschichte, noch bevor das Ganze überhaupt richtig Fahrt aufgenommen hat.
Besser so. Diese handymarken braucht niemand