Tapo C501GW im Test: Überzeugt die Überwachungskamera mit SIM statt WLAN?
Euer gigantisches Eigenheim hat kein WLAN am Poolhaus? Dann bietet Euch die TP-Link-Tochter Tapo nun mit der C501GW eine smarte Überwachungskamera mit SIM-Karten-Slot statt WLAN-Modul. Dazu bietet die Kamera eine KI-gestützte Erkennung von Objekten und Personen, kann Eure Aufnahmen in der Cloud speichern und deckt dank Pan-and-Tilt ein besonders großes Sichtfeld ab. Wir haben die Kamera im Test!
Pro
- Überzeugender Funktionsumfang
- Flexible Internetverbindung dank SIM-Karte
- Pan-und-Tilt mit sinnvollen Tracking-Funktionen
- Auch ohne Cloud-Anbindung nutzbar
Contra
- Fehlender Akku schränkt Flexibilität stark ein
- microSD-Karte nicht immer gut geschützt
- Keine HomeKit-Kompatibilität
- Keine Matter-Unterstützung
Kurzfazit & Kaufen
TP-Link verfolgt mit der Tapo C501GW einen interessanten Ansatz. Denn zu einem Preis von knapp 90 Euro bekommt Ihr eine funktionsreiche und qualitativ hochwertige smarte Überwachungskamera (Bestenliste), die dank SIM-Karten-Slot außerhalb der Reichweite Eures WLANs betrieben werden kann. Das Konzepte geht im Test durchaus auf – wird allerdings durch den fehlenden Akku wieder stark eingeschränkt. Schade!
Design & Einrichtung
Die TP-Link Tapo C501GW ist eine reine Outdoor-Überwachungskamera und kommt ohne Standfuß für Eure Wohnung. Stattdessen schraubt Ihr sie an eine Außenwand und verbindet sie dann via SIM-Karte oder Ethernet mit dem Internet. Da die C501GW mit Pan-and-Tilt kommt, könnt Ihr das Kamerabild über Euer Smartphone bewegen. Das Zubehör beschränkt sich auf Schutzkabel für Strom und Ethernet sowie auf Schrauben und Dübel.
Gefällt:
- Einfache Einrichtung über die Tapo-App
- Wasserschutz wird dank entsprechendem Zubehör auch für die Kabel gewährleistet
Gefällt nicht:
- MicroSD-Kartenslot in vielen Bildwinkeln ungeschützt
- Kopfüber nicht mehr wasserdicht
Kommt die Tapo C501GW bei Euch zu Hause an, erwartet Euch ein schlichtes Paket mit einem eher geringen Lieferumfang. Neben der Kamera gibt es lediglich Wasserschutz-Zubehör aus Kunststoff und die benötigten Dübel und Schrauben zur Anbringung. Im besten Falle bringt Ihr die Kamera mit diesen direkt dort an, wo Ihr sie braucht und könnt dann zwischen der kabelgebundenen und teilweise kabellosen Nutzung entscheiden. Teilweise kabellos, da die Tapo-Kamera ohne Akku auf jeden Fall kabelgebunden mit Strom versorgt werden muss. Aber dazu später mehr.
Nach der Anbringung erfolgt die weitere Einrichtung über die Tapo-App. Dort erstellt Ihr einmalig einen Account und fügt die Kamera dann über Euer Heimnetzwerk oder über die integrierte SIM-Karte hinzu. Der Prozess geht schnell von der Hand und anschließend könnt Ihr die Kamera auch schon nutzen.
Die Verarbeitungsqualität ist der vergleichsweise geringen UVP von etwa 90 Euro angemessen. Die Schutzklasse von IP66 ist hoch genug, als dass Ihr die Kamera dauerhaft draußen betreiben könnt. Leider gewährleistet Tapo den Wasserschutz aber nur bei der herkömmlichen Anbringung. Müsst Ihr das Überwachungs-Gadget kopfüber anbringen, entfällt die IP-Zertifizierung. Durchaus clever finde ich allerdings, dass auch die Anschlüsse über entsprechendes Zubehör geschützt werden. Die Kappen schraubt Ihr einfach über die Kabel, die einige Zentimeter aus der Kamera ragen. So bleibt alles schön geschützt.
Neben den zwei Kabeln und dem SIM-Karten-Slot findet sich noch ein microSD-Steckplatz an der Kamera. Dieser befindet sich am neigbaren "Ball", an dem auch die Kamera und die Lampen sitzen. Dadurch ist er in vielen Positionen geschützt, da er im Gehäuse der Kamera nicht zugänglich ist. In anderen Positionen des PT-Systems liegt er allerdings offen. So könnte die microSD-Karte ohne Werkzeug entwendet werden.
Smart-Home-Funktionen
Auch wenn die Tapo C501GW ohne WLAN kommt, verfügt sie über einige smarte Funktionen. Allen voran habt Ihr von überall aus die Möglichkeit, auf das Kamerabild zuzugreifen. Bringt Ihr die Kamera etwa neben Eurer Haustür an, könnt Ihr dem Postboten dank 2-Wege-Audio sagen, dass er das Paket vor die Tür legen soll. Darüber hinaus bringt Tapo eine starke KI-Erkennung mit.
Gefällt:
- Vielfältige Motiverkennung inklusive Tracking
- Cleverer Integration der Pan-und-Tilt-Funktion
- Wahlweise auch ohne Cloud-Anbindung nutzbar
Gefällt nicht:
- Kommt ohne Zeitsteuerung
- Keine HomeKit-Kompatibilität
Moderne Überwachungskameras können Euch ganz von selbst auf bestimmte Ereignisse auf Eurem Grundstück hinweisen. Die Tapo C501GW kommt dabei mit besonders vielfältigen Tracking-Funktionen. So gibt es eine Videoerkennung für Bewegungen, Personen, Tiere und Fahrzeuge. Zusätzlich bietet Tapo noch eine Geräuscherkennung für zerbrechendes Glas, Hundebellen und das "Miauen" von Katzen an.
Was ich zusätzlich sehr clever finde ist, dass es auch eine Manipulations-Erkennung gibt. Die Kamera gibt Euch dabei Bescheid, falls irgendwer versucht, das Kamerabild zu stören. Falls Euer Grundstück an das Grundstück Eures Nachbarn grenzt, lässt sich der Erkennungsbereich zudem eingrenzen. Genauso könnt Ihr Euch informieren lassen, falls ein Objekt oder ein Person eine bestimmte Linie überschreitet.
Die Benachrichtigungen schickt Euch Tapo dabei aufs Smartphone. Wahlweise werden dazu auch Videoclips in der Cloud oder auf der einsteckbaren microSD-Karte gespeichert. Wollt Ihr die Cloud-Funktion der Tapo C501GW nutzen, müsst Ihr Euch ein Abonnement dazukaufen. Dieses gilt wahlweise für bis zu 5 oder bis zu 10 Kameras. Habt Ihr also schon weitere Kameras und wollt auf die Cloud upgraden, müsst Ihr nicht gleich mehrere Lizenzen kaufen. Die Preise sehen wie folgt aus:
Das Premium-Abonnement bringt funktional erfreulicherweise wenige Vorteile. Allerdings ist die Basisvariante des Cloud-Speichers nur in den Ländern "Großbritannien, Deutschland, Spanien, Thailand, Philippinen und Malaysia" verfügbar. Wohnt Ihr also etwa in Österreich, der Schweiz oder Frankreich, müsst Ihr das Premiumpaket wählen. Hier steht Euch zudem eine 30-tägige statt eine 7-tägige Cloud-Speicherung zur Verfügung.
Egal, ob mit Basic- oder Premium-Abo oder ganz ohne: Tapo stellt eine Kompatibilität zu Amazon Alexa und Google Home bereit. Nutzer:innen von Apple HomeKit fallen leider raus. Allerdings versäumt man dabei nicht allzu viel, da es lediglich eine Sprachsteuerung gibt. Über diese kann man sich den Video-Feed etwa auf einem smarten Display anzeigen lassen.
Bildqualität & Audio
Tapo stattet seine C501GW mit einer Full-HD-Farbkamera aus, die über mehrere Nachtsichtfunktionen verfügt. Dabei gibt es sowohl eine farbige Nachtsicht für dunklere Umgebungen und eine IR-Nachtsicht für Situationen, in denen kaum natürliches Licht vorhanden ist. Dank PT könnt Ihr Euch mit der Kamera umschauen, hinzu kommen 2-Wege-Audio sowie einige KI-gestützte Erkennungsfunktionen.
Gefällt:
- Gute Videoqualität trotz Full-HD-Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde
- Hervorragende KI-Erkennung samt Tracking-Modus
- Toll bei Nacht dank Lowlight-Modus und Infrarot-Lampen
Gefällt nicht:
- Zu geringe Auflösung zum Dranzoomen
- Kein WLAN
Fallen wir zu Beginn mit der überwachten Tür ins überwachte Haus: Die C501GW kommt ohne WLAN und wird so kabelgebunden oder über das Mobilfunknetz mit dem Internet verbunden. Ihr könnt Euch also eine zusätzliche Daten-SIM zu Eurem Handyvertrag bestellen und die Kamera besonders flexibel aufstellen. Dabei muss lediglich die PIN-Eingabe deaktiviert werden und schon ist Eure SIM-Karte kompatibel. Begrüßenswert ist hierbei, dass es in der Tapo-App eine Funktion zur Überwachung des verbrauchten Datenverkehrs gibt. So vermeidet Ihr zusätzliche Kosten, die viele Mobilfunkbetreiber bei Überschreiten des Datenlimits veranschlagen.
Bei smarten Überwachungskamera gibt es in letzter Zeit zudem den Trend, auf möglichst hochauflösende Systeme ohne Infrarot-Lampen zu setzen. Das sehen wir etwas bei der Reolink Argus 4 Pro, die im Test mit einer sehr guten Bildqualität überzeugte. In besonders dunklen Umgebungen mangelt es den Kameras ohne IR-Lampen allerdings am nötigen Durchblick, weshalb ich IR-Nachtsicht bei Kameras nach wie vor als die überlegende Technik einschätze.
Bei der C501GW gibt es jetzt im Grunde genommen beide Technologien. Einerseits schafft es Tapo, aus dunklen Umgebungen noch immer Farben und erstaunlich viele Details zu ziehen. Dabei reicht schon das Licht einer Straßenlampe, um das Kamerabild ausreichend auszuleuchten. Ist es dann aber komplett dunkel, schaltet die Smart-Home-Überwachungskamera noch Infrarotlampen hinzu und bietet den typischen "Paranormal-Activity-Look".
Mit der geringen Auflösung von Full-HD ist das Kamerabild aber weniger scharf als bei den genannten Alternativen. Da man die Kamera auch über eine SIM-Karte nutzen kann, ist die geringere Auflösung aber natürlich von Vorteil. Ein Nachteil ist sie allerdings, wenn wir an das Kamerabild heranzoomen wollen. Zooms sind bei der C501GW zwar möglich, allerdings nimmt die Qualität dann recht stark ab. Wollt Ihr ein Areal überwachen und dabei womöglich auch Kennzeichen klar erkennen, eignet sich die C501GW weniger.
Die C501GW hat allerdings den Vorteil, dass sich dank Pan-and-Tilt-Funktion ein besonders großer Bereich abdecken lässt. Dabei kann man sich in der App selbst umschauen oder eine Patrouille-Funktion aktivieren. Bei dieser fährt die Kamera dauerhaft hin- und her oder auf-und-ab und meldet sich, sobald eine Person oder ein Fahrzeug erkannt wurde.
Wollen wir nicht ständig auf das Kamerabild schauen, bietet die C501GW natürlich auch Tracking-Funktionen. Dabei gesellt zur Erkennungsfunktion von Menschen, Fahrzeugen, Tieren und dem Überqueren von frei setzbaren Linien auch eine Manipulationserkennung. Diese soll Euch darüber informieren, wenn jemand versucht, die Kamera abzunehmen oder die eingesetzte Speicherkarte zu entfernen.
Auf Wunsch schickt Euch die Kamera in solchen Fällen eine Benachrichtigung. Setzt Ihr eine Speicherkarte ein oder nutzt das Cloud-Abonnement werden solche Ereignisse zu dem automatisch aufgezeichnet. Hier sehen wir den großen Vorteil smarter Überwachungskameras, die selbst entscheiden können, wann ein Ereignis festgehalten werden sollte. Alterantiv gibt es aber auch eine 24-Stunden-Aufzeichnung. Laut Herstellerangaben reicht eine 512-GB-Speicherkarte für etwa 55 Tage aus. Natürlich kann die Kamera alte Ereignisse automatisch überschreiben. ´
Dank 2-Wege-Audio eignet sich die Tapo C501GW auch als videogestützte Gegensprechanlage. Wer beispielsweise eine lange Einfahrt hat, könnte die Kamera an das Eingangstor anbringen und so mit Besuchern und Besucherinnen kommunizieren. Die Sprachqualität ist solide, wir konnten im Test sowohl Durchsagen als auch Antworten klar und deutlich verstehen.
Stromversorgung
Die Tapo C501GW ist nicht mit einem internen Akku ausgestattet. Dafür ermöglicht TP-Link einen Betrieb über "PoE". Dabei wird die Stromversorgung über das Netzwerkkabel realisiert, was für weniger Kabelsalat sorgt. Alternativ kommt der C501GW mit einem externen Netzteil. Eine Kompatibilität zu Solar-Paneelen gibt es hier nicht.
Gefällt:
- Unkomplizierte Stromversorgung via PoE
Gefällt nicht:
- Kein Akkubetrieb möglich
- Kein Betrieb über Solar-Paneele möglich
Hinsichtlich der Stromversorgung unterstreicht TP-Link, dass es sich bei der C501GW um eine stationäre Überwachungskamera handelt. Denn ohne integrierten Akku müsst Ihr die Kamera fest mit Strom versorgen. Das ist auch im Vergleich zu vielen Outdoor-Überwachungskameras ein Nachteil. Zumal der fehlende Akku einen Betrieb über optionale Solar-Paneele wie etwa bei der Reolink Altas PT (zum Test) unmöglich macht.
Was in der richtigen Infrastruktur aber durchaus komfortabel ist, ist die Stromversorgung über PoE. Das Vorhandensein der richtigen Infrastruktur betone ich, da WLAN-Router in der Regel nicht als PSE-Geräte (Power Sourcing Equipment) fungieren können. Die einfachste Möglichkeit, eine Stromversorgung über Ethernet zu ermöglichen, wäre ein Switch mit eigener Stromversorgung. Behaltet dabei aber im Hinterkopf, dass die Länge der Ethernet-Kabel bei der Stromversorgung nicht über 100 Metern liegen darf.
Abschließendes Fazit
Die C501GW ist insgesamt eine überzeugende Outdoor-Überwachungskamera, die vor allem beim Tracking überzeugt. Da sie die Kamera motorisiert schwenken und neigen kann und das Tracking zuverlässig genug funktioniert, kann sie Personen etwa automatisch verfolgen. Gleichzeitig ist es begrüßenswert, dass TP-Link es Kund:innen offen lässt, ob man lieber auf eine interne microSD-Karte oder den eigenen Cloud-Dienst zum Speichern von Videos zurückgreifen möchte.
Leider verschenkt der Hersteller bei der C501GW aber auch recht viel Potenzial. Denn dank 4G-Modul wäre sie eigentlich eine sehr gute Lösung für Außenbereiche, die zu weit vom heimischen WLAN entfernt sind. Allerdings versäumt Tapo es, zusätzlich auch einen Akku in die Kamera zu integrieren. So beschränkt sich das Einsatzgebiet also von "Überall" auf "Dort, wo kein WLAN, aber eine Steckdose ist".
Die Qualität der Videos sind dank 30 Bps und Full-HD insgesamt gut, die Nachtsicht überzeugt mit einer Mischung aus farbiger Nachtsicht ohne Infrarot-Lampen und einem Modus, indem Infrarotlampen die Umgebung ausleuchten. Hier ist es wieder begrüßenswert, dass TP-Link dem Endkunden die Entscheidung überlässt.
Hätte die Tapo C501GW also einen integrierten Akku oder gäbe es zumindest ein optionales Akku-Pack, wäre sie eine der besten Outdoor-Überwachungskameras. So geht das Konzept aber leider nicht so ganz auf.
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