Telekom StreamOn: Mit voller Bandbreite an der Grenze der Netzneutralität
Mit der neuen Option StreamOn will die Deutsche Telekom den Kunden ermöglichen, unterwegs Musik und Videos zu streamen, ohne damit ihr Datenkontingent zu belasten. Das klingt verlockend, doch es gibt bei StreamOn auch offene Fragen und Anlass zu Kritik.
Mit StreamOn brechen bei der Deutschen Telekom neue Zeiten an. Die Tarifoption, die mit den Angeboten MagentaMobil M, MagentaMobil L und MagetnaEINS genutzt werden kann, erlaubt es, ausgewählte Streaming-Inhalte zu nutzen, ohne dass deren Datenmenge auf das Highspeed-Kontingent des Vertrages abgerechnet wird. So können die Kunden, die die StreamOn-Option - die übrigens keine Mindestlaufzeit hat und kostenlos ist - buchen, auch unterwegs so viel Musik und Filme streamen, wie sie möchten, ohne eine frühzeitige Drosselung der Geschwindigkeit fürchten zu müssen. Bei MagentaMobil M ist nur Audio-Streaming möglich, sofern der Kunde zuhause nicht auch einen MagentaEINS-Tarif besitzt. StreamOn ist auf registrierte Partner der Telekom begrenzt. Offiziell startet StreamOn bei der Telekom am 19. April. Zum Start stehen 21 Dienste zur Verfügung.
Telekom StreamOn-Partner
Audio-Partner | Video-Partner |
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Spotify und Maxdome fehlen
Interessant: In der Liste der Partner von StreamOn fehlt zum Start mit Spotify einer der populärsten Musik-Streaming-Anbieter des Landes. Auch Google Music ist erst einmal nicht enthalten. Spotify reagiert auf Nachfrage gelassen. Das offizielle Statement lautet:
Spotify ist aktuell kein Musik-Streaming-Partner für die neue Magenta-Eins-StreamOn-Option. Wir können bestätigen, dass wir derzeit im Gespräch mit der Deutschen Telekom bezüglich einer Partnerschaft für MagentaEins StreamOn sind.
Das ist besonders merkwürdig, da die Telekom und Spotify seit langer Zeit enge Partner sind. Im Videobereich wirft das Fehlen von Maxdome ähnliche Fragen auf.
Natürlich ist die aktuelle Liste nicht in Stein gemeißelt. Die Telekom betont explizit, dass StreamOn prinzipiell allen legalen Streaming-Anbietern offen steht. Es gibt ein Standard-Prozedere, um als Anbieter an StreamOn teilzunehmen. Geld fließt dabei nicht, wie die Telekom in einem Statement gegenüber AndroidPIT betont:
Das Streaming-Angebot kostet den Streaming-Anbieter kein Geld. Es geht uns darum, den Kunden für die Telekom und ihre Dienste/Services zu begeistern. Das heißt, StreamOn ist ein Instrument der Kundenbindung/Kundengewinnung und bietet die Möglichkeit des Upsellings. [...] Jeder Anbieter von legalen Audio- und Videoinhalten kann kostenlos Partner werden.
Die Datendrossel gibt es immer noch
So ganz auf die Drossel verzichten möchte die Telekom übrigens auch mit StreamOn nicht. Zwar wird der Streaming-Traffic nicht auf die eigentlich im Tarif enthaltene Datenmenge angerechnet. Wenn jedoch das Highspeed-Kontingent aufgebraucht ist, wird auch die Geschwindigkeit beim Streaming drastisch herunter geschraubt. Dann wird es mindestens mit Videos unterwegs schwierig, und auch Musik wird nicht immer flüssig laufen. Wichtig in dem Zusammenhang auch: Nur der reine Audio und Video-Content wird nicht berechnet. Plattencovers, Werbung, Texte, Chats und andere Dinge fallen unter das generelle Kontingent, selbst wenn sie direkt mit den Partnerangeboten kombiniert sind.
StreamOn stellt die Netzneutralität auf die Probe
Das neue Angebot der Telekom hat allerdings noch eine weitere Ebene, die problematisch werden kann: die Netzneutralität. Mit StreamOn entfernt sich die Telekom von dem fundamentalen Grundsatz, jegliche Inhalte bei der Übertragung gleich zu behandeln. Sicher, man kann argumentieren, dass Netflix und Co. bei der Geschwindigkeit nicht bevorzugt werden, sondern nur bei der Anrechnung an das Datenvolumen. Aber auch das ist ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz, vor allem im Bereich des Videostreaming. Netflix und Co. waren bei vielen Nutzern unterwegs tabu aus Angst vor zu viel Datenhunger. Nun ist der Weg frei und Konkurrenzdienste schauen in die Röhre. Wer sich Gedanken über einen Eingriff in die Netzneutralität macht, sollte unterdessen nicht auf die zuletzt verkündeten Richtlinien der EU-Kommission hoffen. Da die Telekom das Zero-Rating stoppt und auch das Streaming drosselt, wenn das generelle Datenkontingent aufgebraucht ist, ist man hier auf der sicheren Seite. Dieses Argument zieht auch der Anbieter in Person von Pressesprecher Dirk Wende, der sagt:
Natürlich halten wir die EU-Regeln zur Netzneutralität ein. Wenn das Datenvolumen eines Tarifs aufgebraucht ist, gilt die Geschwindigkeitsreduktion auch für den Streamingdienst - egal, ob von einem Partner oder anderen Anbietern. Damit ist die Gleichbehandlung sichergestellt.
Ob das am Ende im Sinne des Endkunden ist, auch was die Belastung der Datennetze angeht, bleibt fraglich.
Die Telekom macht einen auf Vodafone was ich Witzig finde!
Vielleicht bringt es ja endlich mehr Konkurrenzdenken bei den anderen Anbietern hervor und wenn sie merken, dass ihre Netze nicht sofort unter der Last zusammenbrechen, überlegen sie es sich eventuell, ob sie nicht doch mal ein paar echte Flatrates anbieten sollten. Ja, ich weiß, Wunschdenken. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Dieses Konstrukt entlarvt die Abzocke, die bei der Preisfindung durch Datenmenge/Datengeschwindigkeit bestimmt wird.
Es sind genug Kabel bzw. Kapazitäten auf dem Markt. Das ist nur der erste Versuch, aus dieser Preislüge rauszukommen. Beweis sind die Preise für tatsächliche Flats in anderen Ländern.
Nee, andere Länder sind kein Beweis. Die Topographie, die Nutzer pro Zelle und auch die Finanzierung der Investitionen ist oft anders. In vielen Ländern wird der Netzausbau komplett vom Staat finanziert oder es braucht aufgrund der Bevölkerungsverteilung weniger Mobilfunkzellen. Nur die Preise zu vergleichen ist völliger Unfug.
Es wird genug Deppen geben, die das buchen und damit der Aushöhlung der Netzneutralität aktiv zuarbeiten.
Solchen "Angeboten" sollte man maximales Desinteresse entgegenbringen. Hirn einschalten, überlegen, was man wirklich braucht und sich entsprechend einrichten. Habe auf meiner 128 GB SD-Karte mehr Platz für Musik und Videos, als ich im Monat bei normaler Nutzung auf dem Weg zur Arbeit konsumieren kann. Youtube & Co. laufen nur im W-Lan, sonst nie.
Und Videos auf 'nem 5-Zoll Bildschirm läuft bei mir unter Mäusekino. Nicht wirklich prickelnd.
Von daher - das magenta T kann mich mal da lecken, wo ich am dicksten bin...
Und damit bist du auch nicht die Zielgruppe, mein Gott kann man ignorant sein. Es ist für die Leute die unter anderem viel Musik streamen, außerdem kann man ein Handy auch mit dem Fernseher verbinden und es quasi als Basis nutzen um Filme und Serien zu streamen.
Wenn ich das Smartphone mit dem Fernseher kopple, bin ich auch meist im WLAN unterwegs. Da braucht es die Aufteilung des Datenkontingents auch nicht.
warum sollte man eigentlich immer und überall Musik und Videos streamen können ? Bringt mir das irgendeine Art von Genuss, dass ich egal wo ich stehe und gehe Musik streamen kann oder Video-Clips glotzen kann ? Braucht kein Mensch, man muss sich doch nicht in jeder unbeschäftigten Minute mit iregndwelchen Medien berieseln, das grenzt ja schon an zwanghaften Wahn. Das ganze wird sowas von overhyped. Ich hab noch ca 3 TB an HD-Filmen auf einer Festplatte rumliegen die ich bis heuite nicht geschafft habe zu schauen, sowie 150 GB MP3z. Da wird mir so schnell nicht langweilig. Und meine MP3z sind selbst ausgesucht und runtergeladen, nicht irgendein vorgefertigter Playlist-Mist von irgendeinem Kiddie, wo mir dann 90% auch nicht gefällt (kein Unterschied zu Radio).
@Blowfly
Dass man sich mit einem kostenpflichtigen Account seine Titel selbst aussuchen kann, weißt du aber schon, oder?
geht das nicht darum, dass eigentlich alle Daten gleich behandelt werden sollen und nun muss man unterscheiden. Ganz viele "Firmen" oder nur die Telekom sehen was für Filme oder Musik gesehen wird und gehört...Datenschutz halt
Bei Spotify hat jeder rumgeweint aber das hier ist dann ok...
Was für ein Schwachsinn Streame Musik dann wird Werbung eingeblendet und das wird dann aufs Datenvolumen berechnet da ist doch Zoff vorprogrammiert.
Das steht dann bestimmt nur im Kleingedruckten.
Also mit Spotify Premium bekommt man absolut keine Werbung.
Und auch sonst ist das kein Problem da die Werbung letzendlich auch ein Spotify Track ist.
Geht ja nicht um Spotify, sondern um die anderen Dienste.
Mal hoffen das Vodafone und Co. mit ähnlichen Angeboten mitziehen.
Aber da das sowieso alles nur für die meist überteuerten und unflexiblen 24M. Verträge ist bleibt es für mich uninteressant.
Inwiefern agiert die Telekom hier hart an der Grenze, wie die Überschrift vorgibt?
StreamOn bewegt sich voll im Rahmen der EU-Richtlinie, wie am Ende des Artikels auch richtig steht.
Vor allem, wo ist denn der Nachteil von den nicht-Partnern, wenn jeder kostenlos Streaming Partner werden kann?
Naja, es gab ja mal große Probleme mit der Telekom und Spotify, da stand ja auch ewig im Raum, dass die Netzneutralität gefährdet wäre.
Manuel, man kann nicht kostenlos Partner werden. Man kann ohne Geld, dafür mit Daten, teilnehmen. Ansonsten müsste Spotify jetzt nicht mit der Telekom verhandeln. Was sollte es zu verhandeln geben, wenn es kostenlos ist.
Bitte nicht verar...en lassen. Du zahlst zusätzlich zum Vertrag bei Spotify und der Telekom noch mit deinen Nutzerdaten, die an die Telekom gehen.
Der Grund warum die Telekom mit Spotify verhandeln muss ist doch schon bekannt, es gibt noch technische Probleme, aber Hauptsache irgendwelche Theorien in die Welt setzen.
Welche Nutzerdaten soll die Telekom den bitte bekommen? Die Dienste müssen beim Anbieter gebucht werden und nicht bei der Telekom, somit bekommt die Telekom gar keine Daten. Die Telekom erfährt nur wenn ein Kunde aus der App oder Mobilen Website streamt und mehr nicht.
Wenn einem die Nutzerdaten so wichtig sind, da dürfte er heutzutage nicht mehr das Internet benutzen den überall geht es nur um die Nutzerdaten, E-Mail Anbieter, Google, Amazon etc.