Wie viel kostet das VanMoof S3?
Das getestete E-Bike VanMoof S3 kostet in Europa 1.998 Euro. Das S2 war satte 70 Prozent teurer bei seiner Einführung. Wie hat es VanMoof also geschafft, den Preis um mehr als einen Tausender zu senken und das Luxus-E-Bike gleichzeitig zu verbessern?
Das niederländische Unternehmen hat im Wesentlichen seine Lieferkette übernommen, den Zwischenhändler gestrichen und die dadurch entstandenen Einsparungen an die Verbraucher weitergegeben. Nahezu alle Bauteile des VanMoof S3 sind jetzt Eigentum des Unternehmens, einschließlich der Schrauben. Ich würde nicht sagen, dass VanMoof den Preis auf ein, wie man es nennen könnte, Schnäppchen heruntergehandelt hat, aber das S3 bietet einen Preis, den ich als "hoch, aber fair" einstufen würde.
Was ist das Tolle am VanMoof S3-E-Bike?
Ich war von dem neuen automatischen Vier-Gang-System vor dem Start meines Tests bereits begeistert. Als ich im vergangenen Jahr das VanMoof S2 im Test ausprobiert hatte, sehnte ich mich nach einem höheren dritten Gang für längeren Fahrten auf gerader Strecke, daher war ich erfreut, dass das S3 mit vier Gängen ausgestattet ist. Sie schalten automatisch und elektronisch. Das System funktioniert gut, aber erst, wenn man die Einstellungen in der App optimiert hat (siehe meine optimalen Einstellungen weiter unten) und das Fahrradfahren neu gelernt hat. Denn das Schaltsystem des S3 funktioniert rückwärts, wobei der Widerstand leichter wird, wenn die Gänge nach oben durchgeschaltet werden.

In den höchsten Gängen, also schnellem Tempo, gibt es fast keinen Widerstand in den Pedalen. Das Drehen der Pedale ist einfach ein Signal an den elektronischen Motor, um ihm zu sagen: "Fahr weiter, wir bewegen uns hier immer noch". Das fühlt sich anfangs seltsam an, aber wenn man sich erst einmal an das Gefühl gewöhnt hat, ist es genial. Das neue Getriebesystem sorgt dafür, dass das S3 noch weniger Kraftaufwand als das S2 benötigt, um mit 25 km/h durch die Straßen der Stadt zu zischen. Man könnte mit diesem Ding im Anzug zur Arbeit fahren und immer noch so frisch aussehen wie beim Verlassen der Haustür.
Der Motor selbst hat in Europa eine Leistung von 250 W. In den USA sind sogar bis zu 350 W erlaubt. Das Boost-Drehmoment liegt bei 59 Nm und es gibt immer noch vier Unterstützungsstufen in der App. Der Abfall von Unterstützungsstufe 4, der höchsten, auf Unterstützungsstufe 3 ist meiner Meinung nach ein ziemlich großer Sprung.
VanMoof verbaut einen 504W-Akku von LG. Er ist für Servicezwecke herausnehmbar, kann aber nicht zum Aufladen herausgenommen werden. Bei voller Leistung beträgt die Reichweite etwa 60 km. Wenn Ihr sparsamer fahrt und die Einstellungen entsprechend anpasst, kann es laut VanMoof 150 km erreichen, bevor es wieder aufgeladen werden muss. Eine volle Ladung dauert vier Stunden. Ich bin in meiner Testwoche mehr als 100 km mit dem VanMoof S3 gefahren und habe es nur einmal aufgeladen.
Der Boost-Knopf war eines meiner Highlights beim S2, und beim S3 ist er noch besser geworden. VanMoof hat den Turbo Boost so überarbeitet, dass er auf Knopfdruck das volle Drehmoment liefert. Drückt und haltet Ihr den kleinen Knopf am rechten Griff, versetzt Ihr den Motor in den Volllastmodus, bis Ihr ihn loslasst. Das ist perfekt, um an Ampeln schnell vom Fleck zu kommen oder Hügel und Steigungen den Schrecken zu nehmen. Aber natürlich könnt Ihr mit dem Knopf Eurem E-Bike einen "Klaps" auf den Hintern geben, wenn Getriebe und Motor im Normalbetrieb Euch zu langsam reagieren. Aber Vorsicht! Der Boost-Knopf hat Sucht-Garantie.
In der VanMoof-App für Smartphones gibt es jetzt auch einen neuen Abschnitt zur Fahrtenverfolgung. Dies schien eine logische Ergänzung zu sein, da das Fahrrad schon für den Diebstahlschutz mit einerStandortverfolgung ausgestattet war. Die Schnittstelle ist nett und das Tracking hat während meiner Tests ziemlich gut funktioniert. Besitzer des VanMoof S2 erhalten diese Feature per Softwareupdate.
Ebenfalls neu sind hydraulische Bremsen, die in den Rahmen integriert wurden. Dies ist das erste Fahrrad auf dem Markt mit einer vollständig integrierten Lenker- und Bremsbaugruppe. Trotz des supersauberen und minimalistischen Aussehens bieten die Bremsen eine starke Bremskraft.
Was ist nicht so toll am VanMoof S3 E-Bike?
Obwohl mir das neue Getriebesystem so sehr ans Herz gewachsen ist, dass ich die leichtere Belastung der Pedale wirklich genossen habe, gibt es ein Problem mit dem System. Die widerstandsarmen hohen Gänge, kombiniert mit der Tatsache, dass das VanMoof S3 bei 25 km/h gedrosselt ist, bedeutet, dass es extrem schwierig ist, selbst mit eigener Muskelkraft schneller zu fahren. Sobald die Geschwindigkeitsbegrenzung erreicht ist, könnt Ihr so fest es geht in die Pedale treten, aber es bleibt bei maximal 25 km/h. Die einzige Möglichkeit, das zu umgehen, ist die Leistung in der App herunterzuschrauben und dann die Beine die ganze Arbeit machen zu lassen.
Sowohl das S2 als auch das S3 leiden darunter, dass sie keinen Top-Gang haben, der lange, gerade Straßen bewältigen kann, auf denen man vielleicht schneller als 25 km/h fahren möchte. Aber es sind Entscheidungen wie diese, die das absolute Engagement von VanMoof für den Zielmarkt zeigen. Ein VanMoof-Besitzer tritt nicht wie ein Verrückter in die Pedale und kommt dabei ins Schwitzen – er fährt mit 25 km/h, raucht eine Zigarette und beobachtet, wie die Stadt mühelos an ihm vorbeizieht.
Ein weiteres Problem, das ich mit dem S3 habe, ist der nicht herausnehmbare Akku für eine Aufladung. Das S3 hat keine austauschbare Batterie. Um sie aufzuladen, müsst Ihr also ein Ladegerät von einem Anschluss am Rahmen direkt an die Steckdose anschließen. Für Menschen mit Garage ist das wohl kein Problem. Das VanMoof-E-Bike zieht aber vor allem hippe Stadtmenschen an. Das S3 zu Hause aufzuladen, bedeutete für mich, es zwei Treppen hinaufzutragen und im Flur meiner bescheidenen Wohnung stehen zu lassen – alles andere als ideal. Das ist aber der Preis, den man zahlen muss, wenn man das schlichte und auch elegante Design eines VanMoof Bikes mag.
Das Matrix-Display aus 166 LEDs ist immer noch ein cooles Feature, und ich liebe es, während der Fahrt die Geschwindigkeit zwischen meinen Knien ablesen zu können. Leider ist auch beim S3 das Ablesen bei direktem Sonnenlicht nahezu unmöglich. Trotzdem sieht es nachts schick aus.
Schließlich scheint es zwischen dem S2 und S3 nicht viele nennenswerte Verbesserungen in Bezug auf die Sicherheit gegeben zu haben. Man bekommt immer noch GSM und Bluetooth für die Ortung des E-Bikes, und VanMoof beschäftigt immer noch Fahrradjäger, die gestohlene E-Bikes suchen. VanMoof hat hierzu einige interessante Statistiken bei der Einführung des S3 veröffentlicht. Nach Angaben des Herstellers werden durchschnittlich 12 VanMoof-Räder pro Monat gestohlen, und 70 Prozent davon werden innerhalb von 14 Tagen wiedergefunden (die anderen 30 Prozent werden ersetzt). VanMoof sagt, dass seine Fahrradjäger Diebe von Marokko bis in die Ukraine verfolgt haben. Insgesamt 1.570 VanMoof-Fahrräder wurden zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels an die Besitzer zurückgegeben.
Solltet Ihr das VanMoof S3 E-Bike kaufen?
Ich werde nicht hier sitzen und so tun, als ob knapp 2.000 Euro ein Schnäppchenpreis für ein Fahrrad wären. Das VanMoof ist immer noch ein Luxusartikel. Ein modisches Statement ebenso wie eine städtische Mobilitätslösung. Aber wenn ich mir mit zwei Riesen ein neues E-Bike kaufen würde, dann würde ich auf jeden Fall dieses kaufen.
Die Ladelösung ist nicht ideal, aber da ohnehin viele Stadtmenschen Ihre Räder mit in die Wohnung nehmen, kann man darüber hinwegsehen. VanMoofs Diebstahlverfolgung lässt einen so oder so Nachts ganz gut schlafen.
Der Hersteller hat mehrere Aspekte seines schicken City-E-Bikes verbessert und dabei den Preis gesenkt. Schon allein deshalb ist das S3 ein großer Schritt vorwärts für die Marke und ein großer Gewinn für das Unternehmen. Das S3 ist wahrscheinlich das coolste und ausgefallenste E-Bike ist, das ich je ausprobiert habe.
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