Android-Updates: Was die Update-Garantien der Hersteller wert sind

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Android-Updates sind ein rotes Tuch für viele User, denn meist erscheinen sie spät, sind fehlerbehaftet oder werden wider Erwarten abgeblasen. Alles schon erlebt. Dabei gibt es sie, die Hersteller, die Update-Zusagen machen. Wir haben uns einmal die Update-Garantien angesehen.

Software-Updates sind wichtig und viel User erwarten sie. Nun könnte man einwenden: “Naja, Software-Updates verbessern ein Smartphone und bringen neue Features. Darauf haben Käufer aber keinen Rechtsanspruch!”. Stimmt vielleicht sogar. Viel Glück, damit in Debatten rund um Updates durchzukommen. Zumal: Oft bringen Android-Updates neue Sicherheitsfeatures, die konzeptionelle Fehler in der Plattform ausmerzen. Mag sein, dass wir Hersteller nicht dazu zwingen können, Updates anzubieten. Aber sie gehören zum Produkt Smartphone dazu.

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Android hat aus mehreren Gründen Probleme mit Updates. Google entwickelt Android, die Hersteller müssen die Software aber noch an ihre eigene Hardware anpassen - gegebenenfalls auch noch eigene Anpassungen und die Oberfläche. Das dauert Zeit.

Ein technisches Problem liegt in der Treiber-Entwicklung für die Chipsätze. Erst seit Android Oreo gibt es eine einheitliche Schnittstelle für Hardware-Treiber - Project Treble. Gleichzeitig arbeitet Google mit den Chipsatz-Entwicklern zusammen, um langfristigen Treiber-Support zu gewährleisten. Von diesen Anstrengungen haben alle etwas: Hersteller können Updates schneller und mit weniger Aufwand entwickeln. Vor allem aber auch länger.

Google arbeitet früher mit Qualcomm zusammen, um Updates zu beschleunigen. / © Google

Mit Android P könnte sich zumindest die Geschwindigkeit der Update-Auslieferung erhöhen. Google rechnet zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 mit den P-Updates. Das wäre einige Monate früher als bei Android Oreo, wo es erst im Januar so richtig los ging.

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Zu beachten ist natürlich, dass Android zweierlei Updates kennt. Die großen Updates, die Versionssprünge von Android 7 auf Android 8 sind kompliziert und benötigen Zeit. Die werden Android-Hersteller nie auf Apple-Niveau schrumpfen können. Dennoch: Ein Update muss nach dem Release im Sommer spätestens im Spätherbst da sein. Alles andere ist bizarr. Die zweite Sorte Updates sind die monatlichen Sicherheitsupdates von Google. Allerdings müssen die Hersteller diese in ihre Software integrieren und an de User ausrollen. Ohne Sicherheitsupdates ist ein Smartphone potenziell anfälliger für Malware. Besonders kritisch sind Fixes für schwerwiegende Sicherheitslücken, die Angreifer von extern ausnutzen können - was aber glücklicherweise nur auf wenige Lücken zutrifft.

Google geht mit gutem Beispiel voran

Google ist hierbei das Vorbild. Mit der zweiten Pixel-Generation änderte Google die Update-Garantie. Käufer erhalten nämlich nun drei Jahre Updates auf neue Android-Versionen. Das Pixel 2 startete mit Android Oreo und wird mindestens noch Updates auf Android P, Q und R erhalten. Denn bis Oktober 2020 erhalten die aktuellen Pixels Software-Updates. Sehen wir von Sicherheitsupdates ab, werden das Pixel 2 und 2 XL also auch im Sommer 2021 noch über aktuelle Software verfügen.

Google Pixel 2: Das Maß aller Dings bezüglich Android-Updates. / © NextPit

Möglich ist dieser lange Support einerseits, weil Google es möchte. Klar. Aber erst die Zusammenarbeit mit Qualcomm & Co. sorgt dafür, dass dies auch technisch ohne zu großen Aufwand möglich ist. Mittelfristig ist zu erwarten, dass auch andere Hersteller den langen Support-Zeitraum von drei Jahren aufgreifen.

Hinter einer Update-Garantie steckt nicht nur ein Wille, sondern auch technische Vorbedingungen. Mittlerweile geben viele Hersteller eigene Update-Versprechen. zumeist läuft dies darauf hinaus, es gebe einen oder zwei Versionssprünge. Andere legen sich auf einen Zeitraum fest - zum Beispiel Updates bis 24 Monate nach Release. Der Teufel liegt natürlich im Detail.

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OnePlus, Sony, Samsung & Co.: Die Update-Garantien der Hersteller 

OnePlus hat jüngst einen eigenen Wartungszeitplan vorgestellt. Demnach gibt es 24 Monate Feature-Updates - gerechnet ab dem Marktstart eines Smartphones. T-Varianten will OnePlus dabei “berücksichtigen”, was auch immer das heißen mag. Nach diesem Zeitraum gibt es noch ein ganzes Jahr Sicherheits-Updates.

Sony macht es ein wenig komplizierter. Denn Sony unterscheidet zwischen den Premium-Smartphones und der günstigeren Mittelklasse. Das Ziel sei es, Premium-Smartphones zwei Jahre mit Updates zu versorgen. Bei weniger leistungsstarken Geräten käme es auf die Performance mit dem Update an. Sicherheits-Updates hat Sony zuletzt ebenfalls auf zwei Jahre gedeckelt.

Xperia XZ2 Compact: Der Nachfolger könnte mit Android One erscheinen. / © NextPit

Und Samsung? Eigentlich ein Schwerverbrecher, wenn es um Android-Updates geht - allen voran konnte die Geschwindigkeit des Rollouts nicht überzeugen. Dabei sorgt Samsung zumindest für eine solide Versorgung mit Sicherheitsupdates. Auf einer eigens eingerichteten Webseite gibt Samsung einen Überblick. Die Note- und S-Serien und drei Galaxy-A-Smartphones erhalten monatlich die Sicherheitspatches. Drei Jahre nach Marktstart zieht Samsung hierbei aber den Stecker. Andere Smartphones und Tablets hingegen nur quartalsweise.

Huawei hat jüngst ebenfalls ein Update-Versprechen gegeben und will künftig für einige Smartphones alle zwei Monate Sicherheitsupdates verteilen - dies gilt für das P10, P20 und P20 Pro sowie für die Smartphones Mate 9, Mate 10 und Mate 10 Pro. Zusätzlich noch für einige Nova-Modelle.

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Hier findet Ihr Details und Quellen zu den Angaben der Hersteller über die Update-Strategie:

Android hat bei Updates dringenden Nachholbedarf

Unabhängige Analysen bestätigen aber, dass Android in puncto Updates noch immer einen großen Nachholbedarf haben:

Gerade gegenüber Apple hat die Andropid-Plattform also eine Menge nachzuholen. Wer ein Smartphone mit aktueller Software über mehrere Jahre verwenden will, ist bei iOS immer noch besser aufgehoben - alte iPhones erhalten aber nicht immer auch wirklich alle neuen Features.

Android One: Google treibt die Hersteller an

Eine spannende Entwicklung wird von Google höchst selbst vorangetrieben. Die beiden Programme Android One und Android for Enterprise enthalten stets auch eine Verpflichtung zu Updates. Android One ist dabei das für Konsumenten wichtigste Android-Programm: Zwei Jahre lang soll es Versionssprünge geben, drei Jahre lang Sicherheitsupdates.

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Hersteller, die sich für die Teilnahme am Android-One-Programm entscheiden, müssen die genannten Bedingungen erfüllen und erhalten Hilfe von Google bei der Software-Entwicklung und vermutlich auch Marketing-Zuschüsse. Kein Wunder, dass sich inzwischen einige Hersteller ganz Android One verschrieben haben. Prominentes Beispiel ist HMD Global mit den neuen Nokia-Smartphones. Auch BQ hat seine neuesten Smartphones (Aquaris X2 und X2 Pro) unter das One-Dach gestellt - durchaus vorstellbar, dass BQ dies fortführt.

Android One: Zugkräftig genug, um die Fragmentierung zu beenden? / © NextPit

Sony hat einen recht guten Ruf in Sachen Android-Updates. Nur wie geht es weiter? Jüngst stellte Sony die Weiterentwicklung des eigenen Launchers ein, was auf größere Veränderungen bei Sony hindeutet. Vielleicht sogar der Einstieg in Android One? Denkbar wäre das durchaus. Mit der nächsten Sony-Smartphone-Generation werden wir dazu sicher Neues erfahren. Wohl schon zur IFA.

Eine Android-for-Enterprise-Zertifizierung ist für Hersteller natürlich attraktiv, weil es so in den margenstarken Markt der geschäftlichen Nutzung geht. Und auch Verbraucher haben etwas davon, denn die Hersteller entwickeln ja die nötigen Updates und in vielen Fällen dürften diese auch die Smartphones am Markt erreichen.

Was sind Update-Garantien wert?

Erst einmal sind wir natürlich über jeden Strohhalm froh, den wir greifen können: Das Problem der langsamen und unzuverlässigen Android-Updates ist eine peinliche Angelegenheit. Update-Garantien helfen als Orientierungshilfe beim Smartphone-Kauf. Weltbewegend ist aber kaum eine der Garantien: An Apples Support-Zeiträume kommt kein Android-Hersteller heran und zwei Jahre Updates sind selbst im Highend-Segment eher die obere Grenze als Standard. Weil der Kalkulationszeitpunkt aber der Marktstart ist, heißt das auch: Wer ein Smartphone kauft, das vor einem halben Jahr erschienen ist, der hat schon ein paar Monate Update-Support vergeudet und wird keine zwei Jahre auskosten können.

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Project Treble könnte durchaus die Wende bringen und Google scheint willens, diese zu schaffen. Letztlich ist dies aber Spekulation, denn die Maßnahmen müssen sich erst noch beweisen.

Welche Update-Strategie wünscht Ihr Euch von den Herstellern?

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