Unter dem Namen "AirPods Pro Studio" kursierten in den vergangenen Wochen immer wieder mal Gerüchte. Und während viele Experten auf die Enthüllung Apples erster Over-Ear-Kopfhörer bereits im Rahmen der Vorstellung neuer iPhones gehofft hatten, kehrt Apple dem Keynote-Wahn aus 2020 kurz vorm Jahreswechsel den Rücken und entscheidet sich für einen leisen Launch des neuen Stars auf der Startseite von apple.de.
Die AirPods Max sind offensichtlich in den bunten Farbtopf gefallen, der nach Jony Ives Abgang als Designchef, in Cupertino aufgetaucht sein muss. Denn wie das neue iPad Air oder die kunterbunte iPhone-12-Reihe, kommen die neuen Over-Ear-Kopfhörer von Apple in fünf unterschiedlichen Farben: Silber, Space Grau, Pink, Grün und Sky Blau.
Die Wollmilchsau im Apple-Produkt-Portfolio
Schauen wir uns die Pressebilder der AirPods Max an, sehen wir eine dezente, leichte, fast zarte Designsprache. Die Ohrstücke scheinen inspiriert von Apples mattem Aluminium-Fetisch zu sein, den wir beim iPhone 12 in Form des Rahmens und wieder beim iPad Air 2020 als Unibody erkennen. Aber die AirPods Max scheinen bei genauerem Hinsehen weitere Gemeinsamkeiten mit anderen Erfolgskonzepten der saftigen Vergangenheit zu haben. Besonders auf dem Pressebild (1) unten erkennen wir eindeutig die roségoldene Variante der Apple Watch im Profil – samt Krone und Button.
Ja, richtig gesehen: Apples Over-Ear-Kopfhörer kommt mit Apple-Watch-Krone, unter anderem zum Regeln der Lautstärke, Aktivieren von Siri oder Steuerung der Musikwiedergabe. Ein anderes Bild (2) erinnert an den Stoff um den Lautsprecher des Apple HomePods. Die Ohrpolster sind mit eher grobfaserigem Material überzogen (Apple nennt es "gestricktes Netzgewebe"). Wetten, dass sich der Kopfbügel exakt wie Apples Silikonbänder für die Apple Watch anfühlen?
600 Euro: Mit diesen Features rechtfertigt Apple diesen Preis
Audiophile Menschen wollen es ganz genau wissen: Klingen die Kopfhörer gut oder sehen sie nur gut aus? Apple möchte in seinem Marketingauftritt den Hi-Fi Sound hervorheben, der durch "speziell entwickelte Treiber" einen großen Frequenzbereich und "eine Fülle von Details hörbar" machen soll. Seltsam unpassend erscheint angesichts des Preises und der damit angepeilten audiophilen Konsumenten der Blick ins "Datenblatt" der Kopfhörer. Apple liefert keine Daten zum Treiber und schreibt lediglich:
- Von Apple entwickelter dynamischer Treiber
- Aktive Geräuschunterdrückung
- Transparenzmodus
- Adaptiver EQ
- 3D Audio mit dynamischem Head‑Tracking
Wir müssen uns also gedulden, was diverse Kaputtmach-YouTuber mit den Kopfhörern anstellen, die wohl noch vor Weihnachten ausgeliefert werden.
Apple verbaut des Weiteren seinen H1-Kopfhörer-Chip in jeder Ohrmuschel, um etwa Delay und Verbindungsprobleme zu umgehen; dem Sound wird es ebenfalls zugute kommen. Acht Mikrofone sind für die Aktive Geräuschunterdrückung verbaut, während weitere drei Mikrofone der Stimmerfassung dienen. Interessant außerdem: Apple verbaut neben Gyro- Beschleunigungs- oder Positionssensor auch einen Sensor zur Erkennung der mitgelieferten Aufbewahrungstasche. Da wären wir also:
Apple, wir müssen über diesen teuren BH reden
Das mitgelieferte Case schaltet die Kopfhörer ab, wenn man die AirPods Max darin verstaut. Das "Smart Case" der Apple AirPods Max könnte jedoch mit Leichtigkeit im Swinger Club als "witzige" SM-Handtasche durchgehen, wobei zwei Apfel-Logos an den richtigen beiden Stellen den Witz perfekt gemacht hätten. Stattdessen erinnern wir uns in aller Andacht beim Anblick des Smart Cases an Omas ollen Stütz-BH, der seit 36 Jahren auf dem Dachboden sein Unwesen treibt. Aber je länger ich mir dieses ominöse, nie dagewesene Kopfhörer-Case ansehe, umso beeindruckter bin ich. Apple, endlich erkennt man auf der Straße wieder, wer die rich Kids sind, Omas BH hin oder her.
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