Habt Ihr die Kamera-App ein Bild auf. könnt Ihr zwischen einigen Voreinstellungen umherschalten, die das Ergebnis dann im Kontrast, in der Farbtemperatur und in anderen Bereichen abwandeln. In der Anwendung als auch in den Ergebnissen erinnern die Fotostile stark an Filter.
Klassische Fotofilter verändern das Ergebnis ebenfalls in Aspekten wie Kontrast, Helligkeit, Farbtemperatur und Dynamik. Allerdings nutzt Apple wie beim Kinomodus die starke Hardware des iPhone 13, um die Ergebnisse noch besser und individueller zu machen.
Darum sind die Fotografischen Stile nicht nur simple Filter
Die Fotografischen Stile nutzen den ISP (Bildprozessor) im Apple A15 SoC, um selektiv Effekte auf das Bild anzuwenden. Das ist der erste große Gegensatz zu Filtern, die gleichmäßig auf das gesamte Bild angewandt werden. Während Filter auf eine Art und Weise funktionieren, die der analogen Fotografie entspricht (bei der Negative, Fotopapiere, die Filter selbst und andere Faktoren das Endergebnis beeinflussen), sind Apples Fotografische Stile eine weitere wichtige Entwicklung in der computergestützten Fotografie.
Denn das Feature macht sich die Fähigkeit moderner Bildbearbeitungsprogramme zunutze, bestimmte Elemente auf einem Motiv zu erkennen – Personen, Objekte im Vorder- oder Hintergrund, den Horizont und viel mehr – und auf jedes von ihnen unterschiedliche Effekte anzuwenden. Ähnlich wie es ein Fotograf oder ein Bildbearbeiter in der Nachbearbeitung tun würde.
Ein Vorteil dieser Technik besteht darin, dass sie in der Lage ist, natürliche Hautmerkmale beizubehalten und gleichzeitig die Farbsättigung der Objekte im Vorder- oder Hintergrund zu erhöhen.
Die Fotostile sind in vier voreingestellten Optionen – Kontrastreich, Lebendig, Warm und Kühl – verfügbar. Darüber hinaus können sie in Bezug auf Farbton und Farbtemperatur individuell angepasst werden. Zum Vergleich: Der Standardmodus des iPhone wird als "ausgewogen und realistisch" beschrieben.
Welche Smartphones bekommen die Fotografischen Stile
Obwohl Apple behauptet, dass die Funktion durch den A15 Bionic-Prozessor ermöglicht wird, erwähnt der Hersteller das iPad Mini (2021) in der Kompatibilitätsliste nicht, das ebenfalls mit dem SoC ausgestattet ist. Womöglich liegt es daran, dass es nur eine eine einzelne Kamera auf der Rückseite besitzt. Somit sind die Modelle, mit denen Ihr die Stile nutzen könnt, folgende:
So nutzt Ihr die Fotografischen Stile
Das neue Feature im iPhone 13-Lineup kann man in der iOS-Kamera-App aktivieren, indem man auf die ^-Taste (oben auf dem Bildschirm) tippt. Anschließend wählt Ihr das Symbol mit den drei parallelen Bildern und einem Kratzer darauf aus. Alternativ könnt Ihr die Funktion auch über die App Einstellungen > Kamera> Fotostile aufrufen.
Nach der Aktivierung wischt Ihr das Display einfach zur Seite, um eine Echtzeit-Vorschau des Effekts zu erhalten. Direkt unter den verfügbaren Effekten könnt Ihr den Farbton und die Wärme je nach Szene anpassen. Um die Stile auf die Standardeinstellungen zurückzusetzen, tippt einfach auf das Kreissymbol neben den Einstellungen (direkt über der Schaltfläche zum Umschalten zwischen den Kameras).
Beispiele für die Anzeige der verschiedenen Stile in der Kamera-App mit einem iPhone 13.
Seht Euch das jeweilige Ergebnis in der nachfolgenden Bildergalerie an (Tippt oder klickt auf die Bilder, um das Original zu sehen):
Fazit
Die Fotostile ähneln zwar den Filtern, die bereits auf vielen Smartphones zu finden sind, vergleichbar sind sie jedoch nicht wirklich. Denn sie sind eine deutliche Weiterentwicklung des Konzepts und nutzen die Vorteile der Bildverarbeitungsfunktionen moderner SoCs. Anspruchsvollere Fotografen können mit dieser Funktion Zeit bei der Nachbearbeitung von Bildern in Adobe Lightroom oder Apple Photos sparen.
Mit Apples neuem Feature könnt Ihr dadurch entweder knalligere Bilder wie bei Samsung aufnehmen, oder den Fokus eher auf Natürlichkeit setzen, so wie beispielsweise Sony im Xperia 1 Mark III.
Und natürlich hindert nichts andere Hersteller daran, ähnliche Funktionen in ihre Geräte zu integrieren. Xiaomi kündigte zum Beispiel Anfang 2021 für die chinesische ROM von Mi 11 intelligente Filter an, die Aquarell- oder Skizzeneffekte nur auf Hintergrundelemente anwenden können. Samsung hingegen nutzt den Prozessor seiner High-End-Geräte, um individuelle Filter zu erstellen, die den Stil Eurer Lieblingsbilder nachahmen.
Nicht zu vergessen: Die umstrittenen Filter, die ganze Gesichtszüge verändern, die Augen zu vergrößern oder das Gesicht "verschlanken", gleichzeitig noch bei Nase und Kinn weiterhelfen und am Ende kaum noch was vom originalen Motiv übrig lassen. Jüngst demonstrierte Ben ein solches Feature in seinem Testbericht zum Xiaomi 11T Pro.
Im Fall der Fotostile bietet Apple meiner Meinung nach aber einen echten Mehrwert für den Nutzer. Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass das Unternehmen dieses Feature in Zukunft weiter optimiert, einschließlich der von Xiaomi demonstrierten Funktion.Wer weiß, vielleicht nutzt Apple auch künstliche Intelligenz, um das Erscheinungsbild des Himmels zu verändern. Ähnlich wie es professionelle Tools schon heute können.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der Redakteurin Camila Rinaldi verfasst.
Kommentare
Kommentare
Beim Laden der Kommentare ist ein Fehler aufgetreten.