Apple iPhone 14: Ich will ja nicht über die Preise meckern, aber ...

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Oh je, hat Apple schon wieder die Preise für seine iPhones erhöht? Angeblich befinden wir uns mitten in einer Rezession und Apple muss wirklich, wirklich dringend ein paar Dutzend Euro mehr zusammenkratzen, um die Inflation zu bewältigen. "Schnell, schnell, Antoine!", sage ich zu mir selbst, "du musst unbedingt einen originellen Artikel schreiben, um wieder einmal über die exorbitanten Preise eines Smartphones zu schimpfen!"

Okay, ich werde es für einen einzigen Absatz in diesem Artikel ernst meinen. Ja, Ihr wisst Bescheid, ich weiß Bescheid, Karl-Heinz und Helga, die fleißig ntv schauen, wissen auch Bescheid: Apple hat die Preise für alle Modelle der iPhone-14-Reihe im Vergleich zum iPhone 13 im letzten Jahr erhöht.

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  iPhone 14 iPhone 13 Mini iPhone 14 Plus iPhone 13 iPhone 14 Pro iPhone 13 Pro iPhone 14 Pro Max iPhone 13 Pro Max
128 GB 999 € 799 € 1149 € 899 € 1299 € 1149 € 1449 € 1249 €
256 GB 1129 € 919 € 1279 € 1019 € 1429 € 1269 € 1579 € 1369 €
512 GB 1389 € 1149 € 1539 € 1249 € 1689 € 1499 € 1839 € 1599 €
1 TB 1949 € 1729 € 2099 € 1829 €

Inflation, Euro- und Dollarkurs, Preise für Komponenten in einem Umfeld der Knappheit ... Es gibt viele rationale Erklärungen für diese Preisexplosion. Und ich werde Euren Intellekt nicht beleidigen, indem ich mich als Datenjournalist und Unternehmensberater aufspiele, um Euch die x-te gefälschte Analyse über das Warum und Wieso dieses Preisanstiegs von Apple zu liefern. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die das viel besser können als ich. Außerdem habe ich beim Abitur in Mathe auch nicht gerade groß abgeräumt, gelinde gesagt.

  • Hier findest du alle wichtigen Ankündigungen des Apple-Events 2022.

Ich bin zu faul, um mich über Apple zu ärgern

Vor allem aber habe ich keine Lust, mir wieder einmal den Umhang des Volkshelden überzuziehen, der den technisch-industriellen Komplex bekämpft, nur um Euch eine getürkte Pseudoanalyse zu liefern. Aber dennoch: Vergleichen wir das gesamte iPhone-Line-up dieses Jahres mit dem des Vorjahrs, liegt der Preisanstieg zwischen 11 und 16 %.

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Dennoch verblüfft mich die Tatsache, dass das günstigste iPhone im Jahr 2022 an der symbolischen Grenze von 1000 Euro kratzt. Ich habe das Gefühl, dass Tim Cook einen Fetisch für finanzielle Dominanz hat (kein Kink-Shaming, Leute). Es erinnert mich an einen Meister oder eine Geliebte, die Euch zwingen, überteuerte Sachen online zu kaufen und dafür Euer Bankkonto plattzumachen. Und ja, es gibt solche Leute tatsächlich, denen diese Praxis sexuelle Lust verschafft.

"Ja, Tim, mach schon, ruiniere meine Kaufkraft noch mehr." Ich weiß, ich weiß, Ihr denkt jetzt, dass ich endlich endgültig durchgedreht bin. Aber ernsthaft, findet Ihr diese Preispolitik nicht unverschämt, ja geradezu hochmütig? Andererseits: Apple ist bei weitem nicht der einzige Hersteller, der unverschämte Preise verlangt.

Das Oppo Find X5 Pro ist auch eines dieser überteuerten Smartphones. / © NextPit

Samsung beglückt uns seit vier Jahren jedes Jahr mit faltbaren Smartphones zwischen 1500 und 2000 Euro. Und Oppo verkauft seine Find X5 Pro auch für um die 1.300 Euro. Sogar Xiaomi hat sich auf den Trend der Ultra-Premium-Smartphones eingelassen. Aber diese Hersteller haben gleichzeitig den Verdienst, erschwinglichere Alternativen in ihren Katalogen anzubieten. Und von Sony wollen wir gar nicht erst reden.

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Apple hat kein Problem damit, einen ganzen Teil der Technosphäre auszuschließen, obwohl sie in der Mehrheit ist. Der Heilige Apfel hat sich nicht einmal dazu herabgelassen, den Preis für sein iPhone 13 zu senken, das weiterhin im offiziellen Katalog aufgeführt ist.

iPhone, aber für wen eigentlich?

Noch einmal: Ich weise den Verdacht des Anti-Apple-Lobbyismus grundsätzlich zurück. Ich bin nicht gegen Apple oder das iPhone. Ich finde, dass das iPhone 14 Pro viele Vorteile hat, und ich möchte es unbedingt ausprobieren.

Ich frage mich nur, wen Apple mit solchen Preisen ansprechen will. Ist das High-End-Technik? Sind das Luxusprodukte, die bewusst überteuert sind, um diejenigen zu ärgern, die sie sich nicht leisten können? Eine Art absurdes Wettrennen, ähnlich wie es Balenciaga in der Modewelt gemacht hat?

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Ich möchte nicht den großen Guru der "Connecting People" spielen. Aber offen gesagt, wozu dient diese Selbstabgrenzung? Es ist mir egal, ob Influencer mit ihrem 2.000 Euro teuren iPhone 14 Pro Max im Apple Park herumlaufen. Welchen Sinn hat es, Produkte zu testen und mit Leuten darüber zu sprechen, die sie nie kaufen können? Selbst ich als Verbraucher (und unterbezahlter Journalist) bin völlig desillusioniert, wenn ich sehe, wie coole Produkte als Geiseln einer bestimmten Elite herhalten müssen – und dem Volk dann vor die Nase gehalten werden, um die Massen zum Träumen zu bringen.

Hätte ich mich nicht aufregen sollen?

"Komm schon, Timmy, wenn du hart arbeitest und dein Krypto-Portfolio ausbaust, kannst du dir auch ein iPhone 14 Pro Max kaufen, bevor du 50 wirst. Und sagen, dass du es geschafft hast." Real Talk: Wenn Ihr diese unerträgliche Rhetorik unterstützt, seid Ihr Teil des Problems.

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Denn der Zweck dieses Artikels ist es nicht, über die Preiserhöhung an sich zu schimpfen. Es wird immer Menschen geben, die teure Produkte kaufen. Es ist einfach so, dass das Verschwinden der Mittelschicht gleichzeitig mehr Arme und auch mehr Reiche schafft.

Und gegen Apples Preise zu wettern ist völlig kontraproduktiv, auch wenn ich dafür gerade eine Stunde meiner Arbeitszeit verschwendet habe. Nein, das wahre Problem ist, dass Apple den Nutzer:innen immer weniger Wahlmöglichkeiten lässt, die einfach nur irgendein iPhone haben wollen. Die brauchen nicht das beste iPhone, nicht das Topmodell, sondern einfach nur ein iPhone, ohne sich zu ruinieren.

Diese Leute müssen oft eine, zwei oder sogar drei Generationen warten, bis sich die günstigsten Basismodelle für sie wirklich rechnen. Die überwiegende Mehrheit der potenziellen iPhone-Käufer in diesem Jahr wird sich für das iPhone 14 und iPhone 14 Plus entscheiden. Doch dann werden sie mit aufgewärmten Produkten konfrontiert, die in einigen Punkten sogar dem iPhone 13 Pro aus dem letzten Jahr unterlegen sind (z. B. kein ProMotion 120 Hz).

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Dennoch sind es diese Leute, die den Laden am Laufen halten. Nicht die 1 % der wohlhabenden Kund:innen, die das iPhone 14 Pro Max mit 1 TB kaufen. Deshalb bin ich nicht einmal verärgert. Ich bin einfach nur verwirrt. Ich weiß einfach nicht, für wen die Geräte der iPhone-14-Reihe gedacht sind.

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