Beim Kauf eines Smartphones geht es nicht nur um das Design, sondern auch darum, ob Hard- und Software halten, was die Werbung verspricht. Natürlich werden ständig neue Komponenten entwickelt, Preise purzeln für ältere Geräte und steigen für neue, doch kann man eine Momentaufnahme aktueller Eckdaten wagen. Also führen wir Euch im Folgenden durch die wichtigsten technische Daten, die ein modernes Smartphone bieten sollte.
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- Akku
- Software
- Prozessor
- Arbeitsspeicher/RAM
- Interner Speicher/ROM
- Kamera
- Display
- Netzwerke
- Design
- Fazit
Was ist eine gute Akku-Kapazität?
Beim Akku kommt es einerseits auf die Kapazität an. Werte von über 4.000 mAh sind inzwischen bei großen Smartphones üblich. Bei kleineren Geräten sind auch Werte von über 3.000 mAh in Ordnung. Darunter sollte die Kapazität nicht liegen. Sie sagt alleine noch nichts über die tatsächliche Laufzeit eines Smartphones aus. Die hängt von Display, Prozessor und Software-Optimierungen ab.
In Smartphones kommen fast ohne Ausnahme Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Diese haben eigentlich immer dieselbe Energiedichte. Das bedeutet, je schwerer sie sind, desto mehr Kapazität haben sie. Kauft Ihr ein besonders leichtes und schlankes Smartphone, geht das zwangsläufig auf Kosten der Akkulaufzeit.
Zu den Smartphones mit einer Akkulaufzeit über 4.000 mAh zählen beispielsweise das Samsung Galaxy Note 10+, das Huawei Mate Xs oder das Realme X50 Pro. Doch auch sie schaffen nur mit Ach und Krach zwei Tage Laufzeit. In der Regel ist nach einem Tag Schluss. Smartphones gehören leider noch immer nicht zu den Mobiltelefonen, die nur einmal Pro Woche an den Strom müssen.
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Es gibt ein paar Technologien zum schnellen oder kabellosen Aufladen, die man kennen sollte. Hier wären Quick Charge von Qualcomm, Huaweis SuperCharge und Super VOOC von Oppo zu erwähnen. Auch OnePlus bietet eine extrem schnelle Aufladung. Kabelloses Laden ist insgesamt langsamer, aber komfortabel – Ihr müsst das Smartphone nur auf die entsprechende Ladeschale legen und nicht anstöpseln.
Qi-Charging ist eine Technik, die drahtloses Aufladen von Smartphones ermöglicht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich Qi mittlerweile auf breiter Front durchgesetzt und ist der Quasi-Standard für kabelloses Laden bei Smartphones – sogar bei Apple und den neuen iPhones.
Was wir aber vermissen müssen, sind austauschbare Akkus. Da Handy-Akkus oft nach rund 2.000 Zyklen kaputtgehen oder signifikant schwächer, wird früher oder später Ersatz fällig. Während Samsung bis zum Galaxy S5 und LG bis zum G4 und V10 Wechsel-Akkus hatte, bieten mittlerweile quasi alle Smartphones nur noch fest verbaute Akkus. Ausnahmen bilden da lediglich Smartphones wie beispielsweise das Fairphone 3, bei dem fast alle Teile wechselbar sind.
Wie steht es um die Software?
Im Gegensatz zu Apple ist Google bei seinen Updates auf die Hersteller angewiesen. Dementsprechend verzögern sich diese auf einigen Smartphones oder fallen gänzlich weg. Wenn Ihr ein Gerät mit älterer Android-Version kaufen wollt, solltet Ihr deshalb vorher fragen, ob es das Update auf die neue Version bekommen wird. Viele Hersteller gehen mit dem Thema Updates mittlerweile offener um als noch vor einigen Jahren, auch Smartphones der Mittelklasse werden in der Regel für zwei Jahre recht zuverlässig mit Googles monatlichen Updates versorgt. Wenn Ihr auf Nummer Sicher gehen möchtet, solltet Ihr zu einem Pixel-Smartphone von Google greifen, da kommen die Updates direkt aus der Zentrale und besonders lange. Seit dem Google Pixel 3a müsst Ihr dafür auch nicht einmal 400 Euro bezahlen.
Was ist ein guter Smartphone-Prozessor?
Fast alle neuen Android-Smartphones werden mit einem Prozessor mit sechs oder acht Rechenkernen verkauft. Diese sind aber aufgrund einer abweichenden Rechen-Architektur nicht mit dem Prozessor im heimischen PC zu vergleichen. Und, damit es nicht zu simpel wird, aufgrund ihres heterogenen Aufbaus sind sie auch untereinander nur bedingt vergleichbar.
Denn in den Smartphone-Prozessoren befinden sich auch die Funkmodule und der Grafikprozessor, mittlerweile häufig auch eigene Recheneinheiten für Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen. Welche Prozessoren am leistungsfähigsten sind, lest Ihr in diesem Artikel:
Wie viel Arbeitsspeicher (RAM) soll ein Smartphone haben?
Speicher kann man nie genug haben, das ist beim Smartphone ähnlich wie beim PC. Übertreiben muss man es allerdings auch nicht. Spätestens ab der preislichen Mittelklasse sollten es 4 GByte RAM sein, bei ganz günstigen Geräten tun es auch 2 GByte. In der Oberklasse ab 600 Euro solltet Ihr 6 oder 8 GByte verlangen. Der Arbeitsspeicher bestimmt neben dem Prozessor maßgeblich die Geschwindigkeit Eures Smartphones im Alltag, denn die laufenden Anwendungen und Prozesse legen ihre Daten in diesem besonders schnellen Speicher ab. Übrigens: Anders als bei einem Windows-PC ist es bei einem Android-Smartphone nicht schlimm, wenn der RAM während der Nutzung zu einem Großteil belegt ist, so könnt Ihr schneller und flüssiger zwischen den Apps hin und her wechseln.
Wie viel Flash-Speicher braucht mein Smartphone?
Während Werte von 16 oder 32 Gigabyte zunächst ausreichend anmuten, muss man sich vor Augen halten, dass schon das Android-System mit den vorinstallierten Apps gerne mal bis zu 10 GByte groß ist. Dieser systemreservierte Speicher ist für Euch einfach nicht zugänglich.
Den verbleibenden Platz teilen sich Apps, Fotos, Videos, Musik, Hörspiele und andere Daten. Dazu kommt, dass Apps Log-Dateien schreiben, Galerien und Musik-Apps Vorschaubilder speichern und jede Anwendung Komponenten im Cache vorhält. 32 Gigabyte sind also die absolute Schmerzgrenze, die man beim Neukauf nicht unterschreiten sollte. Mehr Speicherplatz ist immer gut.
Wenn Euer Smartphone einen microSD-Karten-Slot hat, könnt Ihr Musik und Fotos darauf auslagern – und auch gleich darauf speichern. Seit Android 6.0 Marshmallow könnt Ihr den internen Speicher mit microSD-Karten tatsächlich erweitern. Allerdings ist interner Speicherplatz einer Speicherkarte vorzuziehen, denn er ist schneller, überall gleich nutzbar und weniger anfällig für Beschädigungen.
Kamera
Je nach Smartphone unterscheidet sich die Anzahl der vorhandenen Kameras. Mehr Kameras zeichnen dabei den Trend ab und das aus gutem Grund. Eine hohe Kamera-Dichte bietet mit unterschiedlichen Objektiven mehr kreative Vielfalt, etwa durch eine Weitwinkel- und eine Zoom-Kamera. An der reinen Megapixel-Zahl könnt Ihr die Qualität der Kamera nicht ablesen, unter 12 Megapixel sollte die allerdings nicht liegen. Dass es auch mit einer einzelnen Kamera und der entsprechenden Software möglich ist, tolle Fotos zu machen, zeigt seit Jahren Google mit den Pixel-Smartphones – das knapp 400 Euro teure Pixel 3a punktet beispielsweise mit seiner besonders guten Kamera. Eine komplette Liste unserer Empfehlungen findet Ihr hier:
Mehr Videos zu aktuellen Technik-Themen findest Du auf unserer Video-Seite.
Display
Während in den vergangenen Jahren die Displaygröße im Durchschnitt deutlich zugenommen hat, werden die Rahmen rund um den Bildschirm immer kleiner. Ergebnis: Große Display in relativ handlichen Gehäusen. Leider nimmt die Zahl der High-End-Smartphones im Bereich unter 5 Zoll immer weiter ab. Wer es ganz kompakt mag, hat daher nur noch wenig Auswahl.
Displays werden als hintergrundbeleuchtetes LCD, IPS-Panel oder AMOLED-Display hergestellt. Letzteres hat sich als die meist beste technische Plattform erwiesen, genaueres dazu erfahrt Ihr in unserem Spezial-Artikel:
Die Bildschirmauflösung wird immer in zwei Faktoren (Spalten x Zeilen) angegeben und ergibt in Verrechnung mit der Bildschirmdiagonale die Pixeldichte (Pixel pro Zoll, ppi). Übersteigt diese einen Wert von 300 ppi, sind üblicherweise keine Bildpunkte mehr erkennbar. Wenn die Auflösung zu gering ist, bildet sich um Bildschirmschriften ein sichtbarer Saum. Diese Unschärfe wirkt auf die Augen ermüdend. Das stört insbesondere beim Lesen langer Artikel. Achtet also darauf, dass die 300-ppi-Grenze nicht deutlich unterschritten wird. Faustregel: Unter Full-HD-Auflösung, also 1.920 x 1.080 Pixel, solltet Ihr höchsten noch extrem günstige Smartphones kaufen.
Um die Geräte nicht zu groß werden zu lassen, sind viele Hersteller dazu übergegangen, eine Lücke in Ihr Display zu schneiden, durch die die Frontkamera schaut. Diese so genannte Notch gefällt nicht jedem Nutzer, praktisch ist sie aber schon, denn so können die Displayränder weiter wachsen. Vor allem Samsung, Sony und Google bieten aber nach wie vor auch Smartphones ohne Zahnlücke an.
Welche Netze sollte ein Smartphone beherrschen?
Der schnelle 4G-Mobilfunkstandard, der auf den Namen LTE hört, ist mittlerweile Standard bei Smartphones in allen Preislagen. Doch nicht alle Smartphones, die LTE beherrschen, beherrschen es auch richtig. In Deutschland sind in erster Linie die Frequenzbänder entscheidend. Werden Bänder 3, 7 und 20 unterstützt, ist alles gut und Ihr könnt mit Eurem neuen Smartphone in den deutschen Netzen schnell mobil surfen. Das hierzulande verbreitete 800-Megahertz-Band 20 wird von einigen importierten LTE-Geräten aber nicht unterstützt, informiert Euch daher vor dem Kauf darüber. Das Webportal Frequencycheck kann hier bei der Recherche helfen.
5G in Smartphones kommt langsam in Fahrt, aber auch wirklich erst sehr langsam. Die Anbieter beginnen damit, die Netze aufzubauen, erste Tarife gibt es bereits, allerdings lassen sich sowohl die Funkzellen als auch die Angebote der Provider noch an einer Hand abzählen. Auf ein 5G-Smartphone könnt Ihr noch eine ganze Weile lang getrost verzichten.
Design und Verarbeitung
Neue Smartphones sehen im Ladenregal zunächst alle sehr gut aus. Jedoch sorgen unterschiedliche Materialien dafür, dass manche Geräte länger gut aussehen als andere. Aluminium etwa kriegt zwar im Gegensatz zu Glas Beulen, splittert aber nicht. Kunststoff und Glas lassen Funksignale besser durch. Bei den Farben zeigen sich die Hersteller oft experimentierfreudig, die meisten Smartphones werden am Ende aber ohnehin in einer Schutzhülle stecken. Das ist auch in Sachen Werterhalt mehr als ratsam.
Ihr solltet vor allem bei teureren Smartphones darauf achten, dass sie eine IP-Zertifizierung haben, also gegen Wasser und Staub haben. Das heißt nicht, dass Ihr mit den Dingern ständig tauchen gehen solltet, aber Ihr seid gegen umfallende Getränke, Stürze in den Sand oder unerwartete Regengüsse abgesichert.
Was ist das perfekte Smartphone?
Das perfekte Smartphone für alle gibt es nicht, denn jeder Nutzer hat andere Vorlieben und Anforderungen an ein Smartphone. Gut, dass es bei Android jede Menge Auswahl für alle möglichen und unmöglichen Dinge gibt. Wenn Ihr unsere Tipps beachtet, werdet Ihr sicher Eure ganz persönlich perfektes Smartphone finden.
Logisch – Ein zersplittertes Display oder ein kaputter Akku machen die Freude am Smartphone schnell kaputt. Und das ganz besonders, wenn die Garantie gerade erst abgelaufen ist. Auch wenn, wie bereits erwähnt, der Akku bei vielen Geräten fest verbaut ist, muss das nicht gleich das Todesurteil für Euer Telefon bedeuten. Repair-Cafés sind hier nur ein Punkt, mit dem Ihr Euer Smartphone-Verhalten umweltfreundlicher ausleben könnt. Hier zeigt Euch Eric einige Möglichkeiten.
- Für ein nachhaltiges Miteinander: Das Smartphone muss nicht immer gleich im Müll landen
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